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Dresdner Journal : 29.04.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186304291
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630429
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630429
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-04
- Tag 1863-04-29
-
Monat
1863-04
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 29.04.1863
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-il. nisch-ptzan- »ch Stzäkes- o»n H. S n'-nz ^7 ische» Luft- chteu B.; do. v. 1852 4F> . Eisend.« 1r grötz. b.92AB.; u 37 B.; 128 B. ).-Anstalt 137^ v.; 8Sßt S. Augtburg kf. a. M. London n k. 8. «orlOG. Gertrn. tbche» für von Z. «. e ^8 Uhr. unlcr 8. Rat.- Bank- ; London 113,50. At«r» 89fi> S.; he 71«.; tall. «52 r. Credit- k. poln. : Broun- rmstädter >. Geraer Weimar« G.; do. ; do. öst. rk. 1062 Berlin Lestbahn do. 131 G-, bardische n 1252 o. Nord- o. öfter schleflsche 183 S 127 S.; österr. l. Tür- :?L Dresden, elder loco 1k. Lhlr. 0 4.lS, >22-". pr. OK. 7.. Ldlr Erdsm «l, rohr» > Ort. — z: Trübe le.- Wer- »2 Lhlr. funl-JuIr G. Hanr lpril-Mar >»: fest Preise.) ' Ä°-« r» Rüböl oll. lSK Lotterie. 50000. 6779. 35923 53690. 67851. 79332. 10796. 18606. 32765. 52615. 33913. 5213. >2477. 19207. 12206. >8893. '9435. »stet« lr. . W,l. Thlr., n der »oa l 2 r- l läster r. V »8. Äbouuemrnt, preist: Zitbrliob: 5 ?ble. 10 Kxr. iu Sood»«». 1 „ 10 „ „ „ »lonotlieb in vr—<l«o: 15 Kxr. L noolo« liululnoru: 1 big«. Im aoiUuut, tritt koit uus 8t«mp«Iru- »cblirg binru. rnseratenpreise: kiir äeo 8ouio olner »«»p»It«oeo 2«il«: 1 kkgr. D»t«r „Liug«»»oat" äi« 2«il«: 2 Xgr. Erscheinen: 7Tgtiotl, mit Xu»»»üioe «ior 8uuo- uu<1 ^tbsnä» kiir ä«u kolgvuüeu 1'»g. Mittwoch, den 29. April. L8VÄ. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann Hnserateuaamchme auswärts: Lotpelg! k». ö»o»o»riri«», c!c>wmt»»iooiir <io» l)r»«<ln«r ^ournol». »b«nä»».: N. Nnoi.»», 8. 1l.l.a»ii; So»dnrx-alton». No»,»»,r»i» st Vo<rl.«»i Lorli». Uooriv»',«:d« 8u<?>i b«t»<11., 8«r»n»r»il', Luroo«; Lrowon: 8. 8cuk.vrir; Irool»»' l-ovr» 8rr.ior«; rnmlcNrrt a.L Lucbb.i Kblu: Xvor.» Sovror»; kori»: v. 1,8»»x»»:i.» (W, rn« 4« doa» e»5»n,); krox- p». 8»»i.ic»'» Oockb.; Ml«»: Comptoir 6. k. Wiener ^eitnvx, 8tesoiu»n>. 887. Heruuszedrr: Lüui^I. L»o«<lition lto» vreiäner ^oornoi», vr«»ä-n, riorioootrooos kio 7. Dres-nerIMmal Ämtlicher Theil. vretden, 18. April. Sr. König!. Majestät haben zu genehmigen geruht, daß der Polizeidirector Schwauß zu Dresden, den ihm von deS König« von Preußen Ma jestät verliehenen Kronenordrn Nter Classe, ingleichrn der Polizei-Fremden-Commissar von Bose zu Dresden den selben in gleicher Weise ihm verliehenen Orden IVter Elaste annrhme und trage. * Dretdrv, 20. April. Mit Genehmigung Sr. Ma jestät de» Königs ist der RegierungSrath von Koppen fe l» bei der KrriSdirection zu Zwickau in gleicher Eigen schaft nach Dresden versetzt und ihm die Verwaltung der Stelle des ersten Polizeiraths bei der hiesigen Polizei- -irection übertragen worden. Nichtamtlicher Theil. Ltbrrsicht. releara»bistbe Ruchrichtev. Tügrtgefchichte. Dresden: Der voigländische Eisen bahnbau. — Wien: Zur polnischen Frage. Leichen feier. — Lemberg: Graf Mensdorff insultirt. Keine AuSnahmrmaßregrln.— Berlin: Verhandlungendes Abgeordnetenhauses. Waffen mit Beschlag belegt. Ver mischte». — Posen: Krauthofer freigelasten. Tele- grammcensur. — Gotha: RegierungSerlaß gegen den Landtagsbeschluß bezüglich de» BolkSschulgesetzes. — Frankfurt: Bundestagssitzung. — Paris: AuS dem gesetzgebenden Körper. — Nizza: Ein russischer KriegSdampfer. — Brüssel: Ein tragisches Ereigniß. — London: Die Stellung zu Amerika. — Kopen hagen: Antrag auf Erlaß einer Adresse. — Buka rest: Keine Steuerverwrigerung. Vogaridrs -f. Der polnische Aufstand. (Geistliche in Warschau ver haftet. WielopolSki'» Entlassung nicht bestätigt. Hin dernisse bezüglich der Häuserdemolirung. Vom Kriegs schauplatz«.) Ernennungen und Lersetzuvgeu. DveSdner Nachrichten. Gerichtsverhandlungen. (Mittweida.) Beilage. Provinzialnachrichten (Leipzig. Freiberg. Plauen. Grimma. Reichenau. Falkenstrin. Kirchberg) verwischtes. MW» »I >« » , Inserate. Telegraphische Nachrichten. Varis, DieaStag, 28. April. Der heutige „Moniteur" meldet: Prinz und Prinzessin Napo- leou sind Tovatag Abend nach Aegypten und Pa lästina abgrreist. Ls» der polnischen Grenze, Dienstag, 28. April. Die in Warschau wegen einer am vergangenen Sonnabend stattgefundeven Procesfion ivhaftirtev Geistlichen — auch Erzbischof v. Krlivski hatte Hausarrest — find infolge einer aus St. Petersburg eiugetroffeuen Ordre gesteru sämmtlich freigelassen worden. (Näheres siehe umstehend in unsrer Warschauer Correspondenz.) Arakan, Dienstag, 28. April. Der heutige „LzaS" meldet, daß der Znsurgeutenführer Lele- wel am 24. April bei Jozefoff (zwischen Tarnogrod und ZamoSc) von 200V Manu Russe» umzingelt »ar, sich jedoch durchgeschlagen hat. Ezachowski ist zum Hauptauführer i« Saudomirschen ernannt »ordeu. Tagesgeschichte. Dresden, 28. April. Aus bester Quelle sind wir in den Stand gesetzt, einen wesentlichen Fortschritt in Sachen des voigtländischen Eisenbahnbaues mit- zuthrilen. Vor längerer Zeit schon waren von Seiten der k. k. österreichischen Regierung die ConcessionSbediu- gungen für den Bau auf böhmischem Gebiete hierher vor« läufig mitgetheilt, dagegen jedoch von der k. sächsischen Regierung in mehrern Punkten Einwendungen erhoben und Abänderungen gewünscht worden. In den letzten Tagen ist nun eine neue Redaction der ConcessionSbedin« gungen mit der Erklärung sriten des österreichischen Gou vernements hier eingegangen, daß nach unveränderter An nahme derselben der Bau der Bahn zwischen Eger und der sächsischen Grenze bei Voitersreuth begonnen »er den könne. Da nun in dieser neuen Redaktion die. säch sischen Wünsche theils vollständig, theils insoweit berück sichtigt sind, daß man sich diesseits dabei beruhigen kann, so ist diese wichtige Angelegenheit nunmehr so weit ge diehen, daß der wirkliche Beginn des Baues nur noch von der Vorlage und Genehmigung der speciellen Erpro- priationspläne und dem Erfolge der auf Grund derselben zu bewirkenden Expropriation abhängig ist. Wie wir erfahren, sind die nöthigen Vorbereitungen hierzu soweit vorgeschritten, daß die Vorlage der Specialrisse ohne Aufenthalt erfolgen kann. ch Wien, 26. April. Die Meldung des „Vater land", Oesterreich habe bei Rußland schon vor der ge meinschaftlichen Notenübrrreichung durch eine Separat note Schritte zuGunsten der polnischen Katho liken gethan, ist nicht ganz genau. Allerdings aber hatte der bisherige Gesandte in St. Petersburg, Graf Friedrich Thun, schon vor mehrern Wochen Auftrag und Vollmacht, diesen Punkt gegenüber dem russischen Cabi- net zur Sprache zu bringen. Es war ihm überlassen, die betreffende Note dem Fürsten Gortschakoff vorzulesen; er scheint dies jedoch nicht gethan zu haben. Jedenfalls betrachtet indrß das österreichische Cabinet die religiöse Seite der polnischen Frage als deren wichtigsten Theil, und die Zugeständnisse, tvelchr es bei Rußland im Namen deS Rechtes, der Billigkeit und Menschlich keit beantragt, beziehen sich ganz vorzugsweise auf diesen Punkt. Oesterreich stellt sich hierbei nicht sowohl auf den Standpunkt einer katholischen Regierung, als auf denjenigen einer der, Theilungsmächte und eines Nachbar staates. — Die Gen.-Corresp." schriibt: Wie wir vernehmen, hat auf gleiche Weise wie das französische Eadinet auch die englische Regierung die deutschen Höfe eingrladen, sich den Schritten änzuschließen, die von Oesterreich, Frank reich und England zu Gunsten Polens in St. Pe tersburg gemacht worden sind. Die daraus bezügliche an bi« englischen* Gr> sandten und Bevollmächtigten an den deutschen Höfen ist vom 22. d. M. datirt. — Der evangelische Friedhof sah gestern eine Todtenfeier. Die Leiche des Frhrn. v. B ru ck — gestorben den 23 April 1860 — wurde nämlich in der dort neuerrichteten Gruft feierlich beigcsetzt. Lemberg, 22. April. (Pr.) Um möglichen Entstel lungen vorzubeugen, beeile ich mich, Sie von einem Vor fälle in Kenntniß zu sehen, der sich eben heute hier zu trug. Auf einem Spaziergang«, den der Herr Statthal ter Graf Mensdorff in Gesellschaft Les Herrn Gene ralmajors Barons Josika in einer unsrer Vorstädte machte, sahen beide Herren zwei junge Leute, von denen Einer auf Se. Ercellenz zuging. Als der Statthalter ihm aus zuweichen versuchte, wiederholte er seine Bewegung, so daß die Absicht, den Weg zu vertreten, zweifellos wurde. Bei diesem Umstande erübrigte dem Statthalter nichts, al» ihn auf die Seite zu stoßen, worauf dann der Herr Generalmajor Baron Josika ihn arretiren ließ. Der Vorfall fand nämlich ganz in der Nähe der Jablonows- ki'schen Easerne statt. Der Arretirte ist der Sohn eines Beamten des Grafen Potohki und verabschiedeter Soldat. Die Strafamtshandlung gegen ihn ist bereits ringeleitet. Der zweite junge Mann, der mit ihm ging, ist sein Bruder, ein Studirrnder, der an dem Aufstande in Po len Theil genommen hatte. — (O. P.) Eingezogenen Erkundigungen zufolge heißt der Urheber des an dem Grafen Meusdorf begangenen Attentates Neustein und ist ausgedienter Militär, der zu den Insurgenten nach Polen übergctreten und nach Galizien wieder zurückgekehrt ist. Graf Mensdorff Feuilleton. 's Dresden. In der Arnold'schen Buchhandlung am Altmarkte ist gegenwärtig rin Photographie - Oelgemäldr, wie der Verfertiger, Herr Photograph Krone, dasselbe nennt, ausgestellt, welche» Dlle. Leonard zu Pferde Larstellt. Die Dame wird bei allen Denen, welche den letzten Circu» besuchten, noch im freundlichen Andenken stehen. Literatur. „Erinnerungen an einen Ver schollenen" ist der Titel de» neuesten BucheS von Elis« Polko, bei I. I. Weber in Leipzig erschienen. Die bekannte Verfasserin (Schwester von ve. Ed. Vogel) »ersucht hier durch Briefe, Reisraufzeichnungen u. s. w. nicht dir kühnen Züge des Forscher» und muthigrn Wüsten- rvanderer», sondern nur rin getreue» geistige» Bild de» verschollenen Bruder» vor Augen zu führen, „nur da» kindliche, heitere Antlitz unser» Eduard'», de» guten, tüchtigen Menschen,- wie wir, die Seinen und seine Freund« ihn kannten, liebten und — beweinen", wieder- zugebtn. Dies« Aufgabe hat die treue Schwesterhand mit großer Liebe und tiefer Empfindung gelöst, daß wir dem gut aeschrirbenen, le-baren und elegant auSge- stattrten Buche die weiteste Verbreitung besonder» in Familienkreisen wünschen. Wir sind überzeugt, daß auch die „Erinnerungen an einen Verschollenen" beitragen tverde», daß sich da» deutsche Publicum wieder allge meiner und nachhaltiger durch Geldbeiträge für die Fort führung der Expedition de» braven Herrn v. Beurmann betheiligrn wird, der nach den neuesten Nachrichten in ArSkaya am nördlichen Üfrr de» Tschadsee» angekommen Ist, um dort einen Bescheid aus seine, an den jetzigen Herrscher in Wadai gerichtete Anfrage in Betreff Ve. Bogel'« und seiner Papiere abzuwarten. Möchten auch andere deutsche Staaten dem Beispiele Sachsens folgen, wo sich bekanntlich Sr. Majestät der König Johann, die Regierung und Kammern, zahlreiche Städte und Privatpersonen in hochherziger Weise an dem, dem Vaterlande und der Wissenschaft zur Ehre gereichenden Unternehmen betheiligt haben. ...r. -f Theater. Die erste Aufführung von David'S Oper „Lalla Rookh" hat in Wien einen sehr bescheidenen Erfolg gehabt. — Wie man aus Pesth meldet, wird Frau Ristori daselbst einen Cyklu» von Gastvorstellun gen geben. — In den letzten Wochen sind vier bedeu tende Schauspieler von den Pariser Bretern zurückge- treten: Samson und Maillard vom „TheStre fran- saiS", Arn al, der berühmte Komiker der „Variötss", und Ferville, der nun 82 Jahr alt ist und 60 Jahr lang auf der Bühne des „Gymnase" die zärtlichen Väter u. s. w. gespielt hat. Am Schluffe der letzten Vorstellung, in welcher Frrville auftrat und welcher auch der Kaiser beiwohnte, erschienen sämmtlichr Künstler des „Gvm- nase" in großer Toilette auf der Bühne, um den greisen Schauspieler zu umarmen. Ihnen schlossen sich die be deutendsten Persönlichkeiten der übrigen Theater und selbst jene an, die sich schon längst von der Bühne zurückgezogen hatten. — Die „Blätter für Musik" schreiben: „Sichrem Vernehmen nach hat e» von den beinah« bi« zu den Orchesterproben gediehenen Vorkeh rungrn, Wagner'» „Tristan und Isolde" im Berliner Hofoperntheater zur Aufführung zu bringen, nunmehr definitiv sein Abkommen gefunden, und zwar infolge der von der Sängerin der Isolde abgegebenen Erklärung, daß die Parti« über ihre physischen Kräfte gehe. O Bon der „Deutschen Schaubühne", redigirt von vr. Feodor Wehl, erschienen die beiden Hefte für reiste gestern mit dem Abendzuge ab. — Gerüchte über außerordentliche Maßregeln, Verhängung des Kriegs- u. Belagerungszustandes über unser Kronland sind gegen wärtig hier im Umlaufe und haben auch in einigen der Wiener Blätter Eingang gefunden. Ich kann Sie ver sichern, daß keinerlei derartige, einen Ausnahmezustand begründende Maßnahmen weder bei uns im Anzuge sind, noch auch im Schilde geführt werden. ll Berlin, 27. April. In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses theilt der Präsident mit, daß gestern Mittag der Abg. v. Unruh-Bomst verstorben ist. Das Haus ehrt sein Andenken durch Erheben der Mit glieder von ihren Plätzen. Die Amendements v. Carlo- witz zu dem Ministerverantwortlichkeitsgeseb werden an genommen, mit diesen Amendements erfolgt die Annahme des ganzen Gesetzes mit 249 gegen 6 Stimmen (4 Eon- servative, die Herren Malinckrodt und Mellien). Das Gesetz für die hohenzollern'schen Lande, betreffend die Gewährleistung bei einigen Arten von Hausthieren, wird angenommen. Es folgen Petitionsberalhungrn. Au Er örterungen führt eine Petition des katholischen Kirchen collegiums zu Lubcz (Reg.-Bezirk Dromberg), welches die Regierung dahin angewiesen zu sehen wünscht, daß sie die Kirchenrechnungen in polnischer Sprache annehme. Die Commission beantragt Ucbergang zur Tagesordnung, das katholische Centrum und die polnische Fraction Ueber- weisung an das Ministerium. Die Debatte bewegt sich in den bekannten Wünschen der polnischen Abgeordneten in der Sprachensrage. Die Petition wird dem Ministe rium zur Berücksichtigung überwiesen. Hervorzuheben ist ferner die Petition des jüdischen Corporationspredigers Simon Levy zu Birnbaum auf Beseitigung der Inspektion jüdischer Schulen in der Provinz Posen durch evange lische Geistliche, da diese Jnspection sich auch auf Reli gionsunterricht und zwar ohne Hinzuziehung jüdischer Theologen, erstreckt hätte. Die Commission will Ueber- weisung an das Ministerium. Das Haus tritt diesem Anträge bei. Vor der Abwickelung der übrigen Peti tionen erscheint ein ausreichend unterstützter Antrag des Abg. v. Sybel, dahin gehend: die Staatsrrgierung aufzufordern, ihren verfassungsmäßigen Pflichten ent sprechend, so bald wie möglich eine Vorlage einzubringen, betreffend die Kosten der preußischen Truppenaufstellung an der preußisch-russischen Grenze. In den Motiven heißt es: die Dauer der Aufstellung währe jetzt bereits 2 bis 3 Monate, neue Lieferungsverträge seien abge schlossen, die Kosten seien mithin übersehbar, und die Ver fassung bestimme, daß all« Ausgaben der Regierung der Bestätigung der Landesvertretung bedürfen. Die hier auf gewendeten Kosten könnten als Etatsüberschreitungen nicht angesehen werden, das HauS wahre in dieser Frage sein Recht ganz besonders gegenüber der neulich vom Mini- stertische her vernommenen Erklärung, die Regierung werde Krieg führen mit oder ohne Gutheißung des Hau ses. Es wird schließlich Bezug genommen auf die dro henden Kriegsaussichten, in welche man das Land nicht verwickeln lassen dürfe, namentlich n/cht unter dem jetzigen Ministerium. Der Antrag geht an die Budgctcommis- sion. Die nächste Sitzung, welche am Freitag oder Sonn abend stattfinden soll, wird u. A. zur Verlesung folgen der, bereits an das Staatsminifterium abgesandten Inter pellation des Abg. vr. Virchow und Genossen (sie trägt 57 Unterschriften) führen: „In welcher Weise hat die königliche Staatsregierung den Art. 108 (Vereidigung aller Staatsbeamten auf die Bcrfassnng) zur Ausführung gebracht? In welchen Zweigen der Staatsverwaltung giebt cs Beamte, welche nicht auf die Verfassung beeidet sind? Und wie rechtfertigt das Ministerium diese Ausnahmen?" In Abgcordnetenkreisen vergegenwärtigt man sich die Mög lichkeit, unter gewissen Eventualitäten eine Adresse au Se. Maj. den König in Bezug auf die Lage des Lan des zu erlassen. Der Abg. v. Sybel ist erkrankt und wird wahrscheinlich in dieser Session nicht mehr im Ab geordnetenhause erscheinen. Berlin, 28. April. (B. Bl.) Wie die „Rh. Z." meldet, hat der Stadtrath Runge hier bei der neulichen Wahl gegen die Präsentation eines Magistratsmit- glirdes für einen Sitz im Herrenhause protestirt, die Monate März und April. Eie enthalten rin Lust spiel vom verstorbenen Ludw. Köhler, „Die Musikanten", und rin einactiges ländliches Drama von G. Häbler. L. Köhler, der Verfasser der „Dithmarsen", erlag be kanntlich leider einem bedrückten, mühseligen und von Sirchthum heimgesuchten Leben. Er selber erklärte sich mit der Ausführung des Lustspiels — bei dessen Über sendung an die Redaction — nicht völlig zufrieden, aber eine bessere Muße zu neuer Uebrrarbeitung desselben war ihm nicht mehr bejchieden. Bei raschem, gutem Zu sammenspiel wird sich dennoch seine bescheidene Erwar tung einer freundlichen Aufnahme dieser Arbeit seitens deS PublicumS gewiß bewahrheiten; man wird eingedenk bleiben, wie sie einem Gemüthe entsprang, das vom Schicksale zu Munterkeit und Scherz nur wenig Ver anlassung fand. Der Wunsch der Redaction ist vollkom men berechtigt, daß die deutsche Bühne, die ihr Reper- toir mit so vielen inhaltslosen und leichtfertigen fran zösischen Machwerken belastet, durch eine Aufführung jenes Stücke» beitragen möge, den hinterlassenen Waisen Köhler'» au» de» Vaters geistigem Nachlasse eine Er leichterung ihrer Lage zu verschaffen. — AuS den übrigen Aufsätzen der beiden Hefte heben wir noch eine Ueber- ficht der früher» historischen Entwickelung der Opern musik von H. Mannstein und „Einige — sehr treffend« — Bemerkungen über dir Rolle de- Shylock von vr. W. Koffka" hervor. Auch Ludwig Devrient, der genialste und unerreichte Darsteller dieser Partie, gestaltete die selbe im Sinne der hier gegebenen Auffassung. Die Rückblicke auf die monatlichen Leistungen der deutschen Bühne geben eine sehr vollständige Uebersicht über deren Thätigkrit und die Mängel derselben. —v— « In Glogau soll da» Schauspirlhau» demnächst mit der Büste de» Dichter» Andreas Gryphiu» ge schmückt werden. Der Genannt«, al» dramatischer Dich- „wril die Verordnung wegen Bildung der Ersten Kam mer vom 12. Oktober 1854 im Widerspruche mit dem Gesetze, betreffend die Bildung der Ersten Kammer, vom 7. Mai 1853 stehe." — Am Freitag Abend wurde hier die Nr. 96 der „Berliner Reform" polizeilich in Be schlag genommen. Ein gleiches Schicksal hat Sonnabend früh auch die „Tribüne" und den Walesrodeschen „Fort schritt" betroffen. — Der von der Direktion der an halter Bahn für den Bußtag angekündigte Ertrazug zur Leipziger Messe ist infolge der Vorstellungen der Geist lichkeit wieder aufgehoben worden. Nun will ein hiesi ger Meßkausmann denselben auf seine Rechnung veran stalten. — Von der hiesigen Polizei sind gestern 10 Ki sten mit Miniögewehrrn und Bayonnelrn (jede etwa 20—30 Gewehre enthaltend), nebst 1 Kiste Zündhütchen, mit Beschlag belegt worden. Es scheinen Gewehre einer belgischen Fabrik zu sein, die vermuthlich für Polen be stimmt sind. — Ein am Sonnabend Vormittag wegen des Postdiebstahls auf dem Potsdamer Bahnhofe ver hafteter Paketträger hat den Diebstahl eingeräumt. Der Verhaftete war früher Postillon und wollte mit Nächstem ein selbstständiges Fuhrwerk errichten. — Der heutige „Staats-Anzeiger" meldet die Ernennung des seitherigen Stadtgerichts - Präsidenten Holzapfel zum ersten Präsidenten des Appclla- tionsgerichts zu Ratibor. — Der Krankhcitszustand des frühern k. Gesandten im Haag, Grafen v. Oriol la (ein Grhirnleiden), scheint sich in Berlin noch verschlim mert zu haben. Die Aerzte ordneten gestern Abend seine Aufnahme in die Charit« an, und heute Abend ist der selbe nach der in Görlitz befindlichen Anstalt gebracht worden. Posen, 24. April. Der Gerichtsassessor Kraut hofer ist, der „Pos. Ztg." zufolge, gestern vorläufig aus der Haft entlassen worden. — Der hiesige „Dzicn- nik" meldet einen neuen Fall der Zurückweisung einer Depesche beim Telegraphenamtc. Das Telegraphen amt habe zwar die Depesche zunächst angenommen, aber nach einer Stunde unter Berufung auf §11 des Regle ments zurückgeschickt, der dahin lautet, daß Privat depeschen, deren Inhalt gegen die Strafgesetze verstößt oder die aus Rücksicht auf das Gemeinwohl nicht zu lässig sind, nicht aufzunrhmcn seien. Gotha, 25. April. (N. Pr. Z.) Heute hat dir Ataatsregierung durch einen schriftlichen Erlaß ge gen den bei Brrathung des Volksschulgesetzes gefaßten Landtagsbeschluß remonstrirt, uach welchem die Feststellung d«- Normall«tion»planes und die Einfüh rung, so wie die Beseitigung von Lehr- und Lesebüchern von der Genehmigung des Landtags abhängig sein soll. Der Erlaß führt aus, daß es sich hier lediglich um einen Act der Verwaltung, um die verfassungsmäßig fcstgcsleUte Erecutive des Herzogs, nicht aber um einen Act der Le gislative handle, und daß deshalb jener Beschluß einen Eingriff in die landesherrlichen Prärogative in sich schließe. Die Sache ist darauf nochmals an die Commission ver wiesen worden. Frankfurt. Ucber die Bundestagssitzung vom 23. April lautet die officielle Mittheilung: Unter Be zugnahme auf ihre in der letzten Slyung erfolgten Ab stimmungen über den Präsidialantrag bezüglich der von dem k. dänischen herzoglich Holstein-laucnburgischen Ge sandten gemachten Mittheilung der die holsteinische VersassungSangelegenhcit betreffenden königl. Be kanntmachung machten die Gesandten von Oesterreich u. Preußen der Bundesversammlung die Eröffnung: daß die beiden allerböchsten Regierungen, nachdem, vorbehalt lich der Beschlüsse deS Deutschen Bundes, bereits durch Erlasse an ihr« Gesandten in Kopenhagen vom 13. u. 15. l. M. bezüg lich der Bekanntmachung v»m 30. März rechtliche Einsprach« bei dem Kopenhagener t!ablnet.erhoben worden war, eine fernere RechtSverwahrung in Form gleichlautender Noten von ihren Ver tretern in Kopenhagen an den k. dänischen Oonseilpräsidenten und Minister des Neuster», Herrn Hall, hätten richten lassen. In diesen identischen Noten vom 17. d. M. erklären die Gesandten von Oesterreich und Preußen dem gedach« tcn Herrn Minister: daß ihre allerhöchsten Regierungen übereinstimmcnd dem Deutschen Bunde die Beurtheilung der durch die k. dänischen Erlasse getroffenen Maßregeln vorbehielten und für denselben ebenso wie ter der eigentliche Repräsentant der ersten schlesischen Schule und 1664 in Glogau verstorben, ist der Verfasser von „Leo der Armenier", „Karl Stuart", „Peter Squenz" und andern Tragödien und Lustspielen. Weniger bekannt dürfte es sein, daß Gryphius auch das noch heute gesungene Kirchenlied „Die Herrlichkeit der Erden muß Staub und Asche werden" gedichtet hat. « Unter den Lyrikern des Wupprrthales (Emil Rit1er»hauS, K. Siedel, K. Etrlter u. A.) hat Adolph Eckult» (geb. 1820 und gest. 1858), der besonders des Hause» Leid und Luft poetisch zu verklären wußte, die meiste Popularität erlangt. Gegenwärtig liegen seine „Gedichte" in vierter Auflage und prachtvoller Ausstat tung vor. Zu den biographischen Notizen, welche K. Steltrr dem Verstorbenen gewidmet, bringt da» Cotta'sche „Morgenblatt" in seiner jüngsten Nummer sehr bankenswerthe Ergänzungen, die neues Licht über den Lebensgang des liebenswürdigen Dichter- verbreiten. -j- I« Berliner Museum sollen die Gypsabgüsse, welche Hofrath Strack im vorigen Jahre zu Mykenä von dem berühmten Löwenthore nahm, aufgestellt wer den, wa» schon darum von Interesse ist, weil Strack behauptet, daß alle bisher vorhandenen Abbildungen die ses Monumentes falsch seien. * Die „Bohemia" berichtet folgenden archäologi schen Kund: In ZabowreSk bei Königsaal hat ein Bauer beim Ackern einen Rittergürtej, der aus drei Ket ten mit drei Wappenschildern besteht, gefunden. Die Goldtheile haben «in Gewicht von 3l!>b Loth. f Bon Wien au» wird »dermal« ein Theater- Banterot gemeldet. Nach der „Ost-Deutschen Post" ist die Sriftenz de« Earlt Heater» plötzlich in Frage gestellt worden. In Galuzzo wurde Ende März ei« Denkmal für Silvio Pellieo errichtet.
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