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Dresdner Journal : 07.06.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-06-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186306075
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630607
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630607
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-06
- Tag 1863-06-07
-
Monat
1863-06
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 07.06.1863
- Autor
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Tbo»»e«tttt«Prrist: : 5 77>lr. 10 Kssr. i» >»«»»«. zcznkil.- 1 „ 10 ., „ .„ Mo»»tlick ü» vr—15 Kgr. Lin»«!»« Kummer»: 1 Kgr. Im tritt t »«t uoä 8t«mp«Iru »okl»x kiuio. rnserntenpreise: Mr äeu kuum einer e«»P»ttenen /eile: 1 Kgr. Unter „tUuxseuuckt" <I»e Leilo: 2 Kgr. Erscheine«: sAgllcb, wit Xnennvine ävr 8onn- uoä k'eiert»^«, Xt>«u6, kür äen tollenden 1»x. Vres-nerIMMlck Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. »useratenannahme auswärts: Lsipssts! l «. i!nL!,n»r«rr»n, 6omml«8iooLr äes Vreedaer donrnnl»; »deoäne.: kl. L. Ii-i-nnn, Lnwdnrg - Kltoan: Un»«8»r»»« K Voor,«n, SerUn: 8»»riv»'»ed« liueü- kniuil., liurruiir»»', liurenu; Lrewen: 1). 8c,i.orr>; Lreetna: Tonis 8ri«nen; rrnnlckart : d^eorn'ecke Lnetid.; Köln: >i>ai.r 8tr>r»r»; knrt»: v. UH^Sneil., (28, rue 6« boo, enknne); krng: 1». U»»l.icn'» Iluekü.; Visu: Oomptoir 6. Ic. iVisner Leitung, 8t«k»o»z,I. 867. Herausgeber: Lönlgl. Lrpeäition äs» vreedner donrnnl», Dresden, Idnrioostrnsss Ko. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 6. Juni. Ihre Königliche Hoheit die Frau Großherzogin von Mecklenburg-Etrrlitz ist am 2. Kuj. früh H 1 Uhr von Karlsbad hier eingetroffen, im Victoria-Hütrl abgrttetrn und heute früh 7 Uhr nach Strrlitz abgereist. 8- Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Amalie ist heute früh 7 Uhr nach Wiesbaden gereist. Nichtamtlicher Theil. Übersicht. relenravdisebr Nachrichten. Tagetgeschichte. Berlin: Dom Hofe. WahlgesetzauS- , sichten. AritungSerklärungen über die Preßordonnanz. Nationalzeitung erste Verwarnung. — Danzig: Em pfang des Kronprinzen. — Hannover: Stader Eisen- s bahn. Eröffnung des Geestemünder HasenS. — Aus Norddeutschland: Zur schleswig-holsteinschen Frage. — Frankfurt: Beschwerde über den Kriegsstand der Bundesbesatzung. ArbeitrrverrinStag. Petition ge gen Gewerkefreiheit. Paris: Zu den Wahlen. Neuer Zolltarif. — London: Vom Parlamente. — Stockholm: Vom Hofe. Die Aollfrage in der AdelS- ( kammer. Au» Finnland. — St. Petersburg. Ver ¬ stärkung der Kronstädttr Artilleristen. Kräftigung der wrstrussischen GouvernementSverwaltungen. Amerika nische Ablehnung bez. Polen». -Konstantinopel: Rundschreiben wegen Polen. Brief de» Herrn v. Les- seps. Vermischtes. — Athen: Die Civilliste des König». Neueste Nachrichten. Der polnische Au'fstavd. (Uebrrtritte nach Rußland. Zusammenstöße an der österreichischen Grenze. Ueber da» Gefecht bei Grochowy. Haltung des Landvolkes in Podolien und der Ukräne.) Dresdner Nachrichten. Provinzialvachrichte«. (Leipzig. Chemnitz. Reichen bach. Lengenfeld. Langebrück ) Eivgrsavdtes. Statistik vvd Lolkswirtbschast. Kreqvevz sächsischer Bäder. -emllrtoa. Inserate, ra-eskalendrr. vSrsrn- Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. K-pe«has«».Dreitag,S^Zvvi. Lbends. Die sorven erschienene „Berlivgske Lideade" meldet offi- ciell, der König wird morgen Mittag die griechi sche Deputation tu feierlicher Audienz empfangen. Sodann empfängt Prinz Wilhelm (der künftige König Griechenlands) ebenfalls die Deputation im väterlichen Palastr. — Die Grnudgesehfeier wurde heute mit einem aroßen Kestzuge begangen. Die vom Könige dabei gehaltene Siede erregte großen Jubel. Tagesgeschichte. u Berlin, 5. Juni. Der König arbeitete heute mit dem Ministerpräsidenten und dem Finanzminister. Es handelt sich jetzt um Borlegung von Plänen in den verschiedenen Verwaltungsressorts, über welche der Mo narch verfügt, indem er die Ausführung des beschlosse nen Theiles der Anordnungen verfügt, diese Ausführung wird in die Zeit der Abwesenheit Sr. Majestät fallen. Wie lange die letztere währen wird, ist von dem Rathe der Aerzte abhängig gemacht. Wie bereits gemeldet, wird Sr. Majestät längere Zeit zu Ragaz in der Schweiz ver weilen, wohin der Fürst von Hohenzollern zu kommen gedenkt. — Die Angabe, daß die erwarteten weitern Octroyirungen über die Vereine und die Wahlen zum Abgeordnetenhaus« jetzt noch nicht zu erwarten seien, hat sich, wie sie sehen, vollkommen bestätigt. Morgen (Sonn abend) ist indessen ein Ministrrrath angcsetzt, welcher im Hotel des EtaatSministerium» abgrhalten werden und sich mit den ferner zu erlassenden Verordnungen beschäftigen soll. Vor der Abreise Sr. Majestät, welche am Mon ¬ tag über 8 Tage festgesetzt ist, wird noch eine Conseil sitzung zur Vollziehung dieser Verordnungen stattfinden. Fraglich bleibt e» dann immer noch, ob da» Wahlge- , seh sofort publicirt werden wird, denn es müßte gleich zeitig eine Auflösung des Abgeordnetenhauses und nach der Verfassung die neue Kammer drei Monate später wieder einbcrufen werden. Vielfache Anzeichen sprechen dafür, daß in diesem Jahre ein Zusammentritt der Kam mer nicht wieder erfolgen wird. Es dürste daher das Wahlgesetz schwerlich vor dem Herbst publicirt werden,. jedoch können entscheidende Beschlüsse diese Bermuthung bald widerlegen. — Am Sonntag kommen beide Maje stäten, sowie die Königin Elisabeth Majestät und alle hier anwesende Mitglieder der k. Familie nach Berlin, um in der Kapelle de» kronprinzlichen Palais den Sterbe tag König Friedrich Wilhelm'» >Il. durch eine gottes dienstliche Feier zu begehen, welche sodann am Grabe de» verewigten Königs im Mausoleum zu Charlottrnburg fortgesetzt wird. — Die bereits gestern erwähnte Erkürung der sechs Berliner Zeitungen über die Preßordonnanz lau tet in ihrem Hauptheile: „In jedem Falle, wo die Staatsregierung von einer so tief eingreifenden Besugniß, wie sie ihr im Art. 63 der Verfassung verliehen ist, Gebrauch macht, gebietet die schuldigt Rücksicht auf das Land, aus das verfassungsmäßige Recht und aus die Ach tung, die den zur Mitwirkung bei der Gesetzgebung berufenen Körperschaften gebührt, daß die Umstände, welche hierzu veran lassen, mit strengster Begründung und im engsten Anschluß an - die Worte des Gesetzes dargelegt werden. Es dürfte demnach er wartet werden, daß die Regierung in der EinleitungSformel nicht allein die Zusage, .die Verordnung dem Landtage der seinem näch sten Zusammentritte zur Genehmigung vorzulegen, sondern auch ausdrücklich aussprach, daß sie hervorgerufen sei durch die Noth- wendigkeit, die öffentliche Sicherheit aufrecht zu erhalten, oder einen Nothstand zu beseitigen. Hieran hatte sich di« eingehende Darlegung der thatsächlichen Verhältnisse anzuschließen, in denen die Regierung diese Nothwendigkcit begründet fand. .Dies Alles vermissen wir sowohl in der Verordnung selbst, al» in dem zur Motivirung dienenden Berichte d«S StaalSmini- steriums. Der letztere spricht nur von der leidenschaftlichen und unnatürlichen Aufregung, welche während der letzten Jahre in folge des Parteischreibens die Gemüther ergriffen habe. Eine solche Aufregung, selbst wenn sie vorhanden wäre, bedroht aber weder die öffentliche Sicherheit, noch begründet sie einen Noth- stand, so lange sie nicht in Handlungen übergeht. Zu keiner Zeit und an keinem Orte ist den Anordnungen der Obrigkeit der Ge horsam versagt worden. Den schmachvollen Erceß zu Mühlhau sen, den einzigen politischer Natur, der seit einer Reihe von Jahren in unseren Staate sich ereignet hat, hat sicher nicht die Preffe ver schuldet, gegen welche die Verordnung vom I. Juni d. I. gerich tet ist. »Der Inhalt octrovirter Verordnungen soll nicht der Verfas sung zuwiverlaufcn. Die Versassungsurkunde gewährleistet die Preßfreiheit, und wenn sie Beschränkungen derselben nur im Wege der Gesetzgebung zuläß t, so folgt daraus sichert,ch, daß derartige » Beschränkungen nicht im Wege der Octroyirung emgesührt werden dürfen. — Die Verfassung erklärt das Eigenthum für unverletz lich und gestattet seine Entziehung oder Beschränkung nur gegen eine vorgängige Entschädigung nach Maßgabe des Gesetzes. Die Verordnung bedroht die Verleger der Zeitungen mit einer Ent ziehung ihres Eigenthums durch ein administrative» Verjähren ohne Entschädigung. .Angesichts diese» Schrittes der Staatsregierung, für dessen gesetzliche Begründung sie dem Lande den Beweis schuldig geblie ben, verwahren wir hierdurch feierlich unser Recht." — Das Criminalgericht verurtheilte dieser Tage den Stadtrichter Hirsemenzel, als Redacteur der „Deutschen Gerichtszeitung", zu 20 Thlr. Geld- oder 7 Tage Gefängnißstrafe, weil er in einem Artikel „Apho rismen zu einer allgemeinen Rechtslehre" das juristische Gebiet überschritten und politische Erörterungen gemacht und somit gegen die CautionSfreiheit des Blattes ver fehlt habe. Berlin, 5. Mai. Die „National-Zeitung" schreibt: Dem Verleger unsrer Zeitung ist heute Abend folgende erste Verwarnung zugegangen: .Die in Ihrem Verlage erscheinende .National-Zeitung" bringt in ihrer heutigen Morgennummer eine Erklärung verschie dener hiesiger Zeitungtredactionen über die Verordnung vom I. Juni dieses Jahres, betreffend das Verbot von Zeitungen und Zeitschriften. .In dieser Erklärung werden zuvörderst, um den Nachweis zu führen, daß die Verordnung nach Inhalt und Form mit den Vorschriften der Versassungsurkunde nicht im Emklange stehe, eine Reihe von Erfordernissen für den Erlaß und die Giltigkeit solcher Verordnungen behauptet, welche durch keine gesetzliche Vor schrift begründet sind. Diese Behauptungen müssen somit al» auf Entstellung der Thatsachen beruhend bezeichnet werden. Sie beruhen serner zum Theil auch aus gehässiger Darstellung dersel ben. Dies gilt beispielsweise davon, daß der ausdrücklich auf Artikel 63 der Verfassungsurkunde gestützten Verordnung der Vor wurf gemacht wird, sie enthalte nicht die Zusage, daß sie dem Landtage bei seinem nächsten Zusammentritt zur Genehmigung vorzulegen sei, eine Behauptung, welcher eine andere, als die ge hässige Deutung, daß diese Vorschrift unbesolgt bleiben solle, nicht beizumessen ist. „Indem der Staatsregierung vorgeworsen wird, durch Nicht erfüllung jener angeblichen (Erfordernisse die schuldige Rücksicht aus das Land, aus da» verfassungsmäßige Recht und aus die Achtung, die den zur Mitwirkung bei der Gesetzgebung berufenen Körperschaften gebührt, verabsäumt zu haben, werden die durch die Verordnung vom 1. Juni d. I. getroffenen Anordnungen dem Hasse auSgesetzk. .ES wird in der Erklärung schließlich, nachdem der gedachten Verordnung die Verfassungsmäßigkeit und die gesetzliche Begrün dung abgesprochen worden, jeder Einzelne au» dem Volke ausae- rusen, an dem BerfassungSkampse mit seinen Thaten sich zu be- theiligen, eine Aunordrruna, in welcher in diesem Zusammen hänge eine Anreizung zum Ungehorsam gegen Anordnungen der Obngkeit zu finden ist." „Durch diese Haltung der von Ihnen verlegten Zeitung, mit welcher die in jüngster Zert beobachtete Gesammthaltung derselben im Einklänge steht, wird die öffentliche Wohlfahrt gefährdet. .Aus Grund der §8-1, 3 und 8 der Verordnung vom 1. Juni 1863, betreffend das Verbot von Zeitungen und Zeitschrif ten, erthcile ich Ihnen daher hiermit eine Verwarnung. Berlin, den 3. Juni 1863. Der Polizeipräsident. v. Bernuth." Danzig, 5. Juni. Die „Danziger Zeitung" ent hält einen Bericht über den Besuch, welchen Ihre königl. Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin heute Nachmittag im hiesigen Rathhause gemacht. Magistrat und Stadtverordnete hatten sich zur Begrüßung der hohen Gäste eingrfundrn- Der Oberbürgermeister Winter, der die Anrede hielt, sprach die Freude der Bevölkerung über den Besuch des prinzlichen Paares, aber zugleich den Schmerz darüber aus, daß die Verhältnisse es nicht mög lich machten, dieser Freude einen lauten jubelnden Aus druck zu geben. Die Bürgerschaft sei erfüllt' von Ge sinnungen unverbrüchlicher Treue gegen das Königshaus, und solche Gesinnungen seien nicht besser zu bethätigen, al» durch Treue gegen das Gesetz. Seine königl. Hoheit der Kronprinz dankte für die ausgesprochenen Gesin nungen, freute sich, den Oberbürgermeister, seinen alten Bekannten, in früher bewährter Thätigkeit wirderzufinden, und fuhr fort: Auch Ich beklage, daß Ich zu einer Zeit hrrgckommen, in welcher zwischen Regierung und Volk ein Zrrwürfniß eingetreten, welches zu erfahren Mich in hohem Grade überrascht hat. Ich habe von den Ver ordnungen, welche dazu geführt haben, nichts gewußt. Ich war abwesend. Ich habe keinen Theil an den Rath- schlägen gehabt, dia dazu geführt haben. Aber wir Alle und Ich am meisten, der Ich die edeln landesväterlichen Gesinnungen des Königs am besten kenne, haben die Zu versicht, daß Preußen unter dem Scepter des Königs der Größe sicher entgegengeht, die ihm die Vorsehung be stimmt hat. — Hierauf brachte der Oberbürgermeister rin dreimaliges Hoch auf den König und den Kron prinzen aus. Hannover, 3. Juni. (N. H. Z.) ES wird die ört liche Verhandlung, welche von dem Minister v. Hammer stein neulich zu Stade wegen einer Eisenbahn von Harburg nach Stade und Brunshausen mit Vor richtung eine» Lösch- und Ladeplatzes zu Brunshausen geführt ist, zu dem Beschluß einer nähern Bearbeitung dieses Projektes geführt haben. Wir hören, daß auf An ordnung de» Ministeriums de» Innern vor Kurzem in Verfolg jener Verhandlung der Baurath v. Kaveri mit Projectirung jener Bahn einschließlich des Lösch- und Ladeplatzes beauftragt und ein Zusammenwirken desselben mit dem Baurath Ernst zu Stade rücksichtlich der in Betracht kommenden wasserbaulichen Verhältnisse ringe- leitet ist. — (Pr-Z.) Der Eröffnung de» Hafens Geeste münde darf man, wie es scheint, im nächsten Monat mit Sicherheit entgegensrhen; in Bremerhaven und Geeste münde rechnet man fest darauf und beschäftigt sich in letzten» Orte schon lebhaft mit der Diskussion der an dem Eröffnungstage zu veranstalteten Festlichkeiten. Der König wird mit den Ministern und einem Thrile des Hofes zur Hafeneröffnung eintreffen; auch sollen ver schiedene auswärtige Staatsbeamte Einladungen erhalten. r. Aus Rorddrutschlaud, 4. Juni. Rücksichtlich der Behandlung der schleswig-holsteinischen Frage stehen sich in der Bundesversammlung zwei Ansichten ein ander gegenüber, deren eine vornehmlich von Seiten der großhrrzoglich oldenburgischen Regierung mit großer Wärme vrrtheidigt wird. Das Separatgutachten derselben und dessen Begründung sind bekannt; es wird aber überdies die Behauptung aufgestellt, daß bis zum Erlaß deS offenen Briefes König Christian's VIil. vom 8. Juli 1846 zwi schen dem Königreiche Dänemark und den Herzogthümern Schleswig und Holstein eine reine Personalunion bestan den habe. Dieses alte Recht sei durch den Bundesbeschluß vom 17. September 1846 und den dritten Artikel des Berliner Friedens ausdrücklich gewahrt und erst durch die Uebereinkünfte von 1851/1852 preisgcgeben, die Lage der Herzogthümer also dadurch schlechter gestellt worden. Dem muß entgegengehalten werden, daß die Leitung der auswärtigen, der Kriegs- und Finanzangelcgenheiten von jeher gemeinsam gewesen sind, was doch bei einer reinen Personalunion nicht hätte der Fall sein können. Die dänische Regierung brachte dieses Derhältniß damals zur Sprache, und die Bundesversammlung hat weder in der Sitzung vom 7. noch vom 17. September 1846 einen Einwand dagegen erhoben. Da auch der Berliner Frie densschluß nur die vor dem Kriege bestandenen Rechts verhältnisse Vorbehalten hat, so widerlegt sich dadurch wohl zur Genüge die Behauptung, daß von deutscher Seite jemals das Vorhandensein einer reinen Personal union — von der damals nur in Betteff der Erbfolge die Rede war — auch rücksichtlich der Obersten gemein samen Angelegenheiten der Verwaltung anerkannt worden fei. In dieser Beziehung haben also die Uebereinkünfte von 1851/1852 keine den Herzogthümern nachtheilige Ver änderung hrrbeigeführt. Diese Angelegenheit ist eine der wenigen, worüber eine Uebereinstimmung der Ansich ten zwischen Oesterreich und Preußen besteht. Ihren Auffassungen haben sich viele deutsche Regierungen an geschlossen, auch die fremden Großmächte besagte Ueber- rinkünfte als eine völkerrechtliche Basis anerkannt; es wäre daher betrübend, wenn am Bunde die wünschens- werthe Eintracht fehlen und die Absicht, den Herzogthü mern eine reelle Hilfe zu bringen, vereitelt werden sollte. Daß das Einschreiten des Bundes ohne Nutzen für die Sache sein würde, ist eine unbegründete Aufstellung. Es giebt so viele Differenzpunkte über Autonomie, Gesetz gebung, Steuerbritrag, Domänen und Bundescontingent von Holstein, die eine Austragung gewiß sehr wünschens- werth machen und wesentliche Erleichterungen gewahren würden. 8 Frankfurt, 5. Juni. Der von dem preußischen Oberkommando angeordnet gewesene Kriegs st and der Bundesbesatzung beschränkte sich auf einen Tag. Frankfurt merkte nichts davon. Es las von den Alar men kaum in den Zeitungen. Allein einen Alarm hat er in der gesetzgebenden Versammlung bewirkt, über den es viel zu lesen bekam. Anknüpfend an die den Kriegs stand betreffende Bekanntmachung des Polizeiamtcs gab «in bezüglicher Antrag dieser Versammlung Veranlassung zu einer neuen lebhaften Debatte, welche in eine Wie derholung der frühern Anträge an den Senat auf Ent fernung der Bundesbesatzung hinzuwirken ausging. — Der für den 7. d. M. vorbereitete erste VereinStag der Arbeitervereine mit der Tagesordnung: „Ge schäftsordnung und Büreauwahlen, Arbciterbildungsver- eine, Hemmnisse der freien Arbeit, Genossenschaftswesen, Consumvereine u. Productivgenossenschaften, Jnvaliden- und Altersversorgungskassen, die Abhaltung regelmäßig wiedrrkehrendrr Vereinstage und die Bildung von Gau verbindungen in den verschiedenen deutschen Staaten", wird im großen Saale des Saalbaues gehalten. Das Publicum hat gegen Entree Zutritt in Logen und auf Galerien. Jeder Verein kann 5 Theilnehmer schicken, die jedoch nur 1 Stimme haben. So schickt das benach barte Offenbach für 5 Vereine 25. Die benachbarten Städte und Ortschaften scheinen nach den bis jetzt be kannten Ausweisen diese Zahl einhalten zu wollen. Bis Feuilleton. Der Schiffbruch de« Dampfer« „Lvglo Taxen". Seit der schrecklichen Katastrophe des Unterganges der „Austria", welche so viele Familien diesseits und jenseits de- Ocean» in Trauer versetzte, hat sich wohl kein größere- Unglück auf dem atlantischen Ocean er eignet, als das tragisch« Ende des prächtigen Postschiffe» „Anglo Saron", Capitän Burgeß, welches am 16. April dieses JahreS von Liverpool nach Montreal in Kanada absrgelte und am 27. desselben Monat-, drei Meilen östlich von Cape-Race, Schiffbruch gelitten hat. Don 444 an Bord gewesenen Personen konnten nur 207 gerettet werden, so daß mit dem Eapitän 237 Menschenleben dabei zu Grund« gingen, und der ganze unermeßlich« Inhalt des Schiffe- Tausende von Fußen tief auf dem Boden de- Meeres begraben liegt. Der erste Offizier deS Dampfer», welcher von sämmt- lichen Beamten allein übrig geblieben, giebt in amerika nischen Blättern eine sehr ausführlich« Schilderung de- vrrhängnißvollen Ereignisse», au» welcher die „DidaS- kalia" di« interessantesten Einzelheiten mitthrilt. Am 16. April d. I., Morgens 5 Uhr, lichtete der „Anglo Saron" im Hafen von Liverpool die Anker. Ein scharfer Westwind war der beständige Begleiter de» Echiffe-, bi» dasselbe am 25. April, Abend» 8 Uhr, von einem undurchdringlichen Nebel und Ungeheuern EiSmaffen umgeben ward. Die Maschinen wurden augenblicklich ringrhaltrn, um die Writersahrt nur langsam und behut sam sortzusrtzen. Um 10 Uhr Abend-, nachdem die Ei»« maffen immer dichter und schwerer geworden, wurden die Maschinen gänzlich etngrhalten, so daß infolge eine» in- Haschen «ingetrrtrnen leichten Südwinde» da» Schiff nur > ch einen Knoten in d«r Stund« zurücklrgte. Am 's^Aprtl, Morgen» 5 Uhr, verzog sich et« wenig der Nebel, während da- EiS lockerer ward, so daß da» ganze Segelwrrk des Schiffe- loSgemacht wurde und die Ma schinen einigermaßen wieder arbeiten konnten. Um halb 11 Uhr Morgen» verzog sich der Nebel gänzlich, ja man sah von der Spitze deS MastbaumeS au» nach Nordwesten Nicht- al- klare», freies Wasser. Auf Liese Weise wurde die Reise eine Zeit lang wieder fortgesetzt. Um 2 Uhr Nachmittags war da» Schiff gänzlich vom Ei» befreit, waS den Capitän veranlaßte, mit vollen Segeln bei gutem Westwind« in nordwestlicher Richtung weiter zu steuern. Später wehte ein mäßig kühler Südwind. Gegen Mittag befand sich daS Schiff in 46' 57' Breite und 57" 24' Länge. Um 10 Uhr Abends begann ein starker Süd südostwind, während zu gleicher Zeit ein dichter Nebel wieder einfiel, welcher in solchem Grade immer dichter und dichter wurde, daß am 27. April, Morgen» 8 Uhr, sämmtliche Segel eingezogen werden mußten. In der Meinung, nur noch 40 Meilen von Cape-Race entfernt zu sein, wurde die westliche Richtung de» Schiffe» etwa» gegen Norden verändert, die Maschinen auf halbe Schnellig keit beschränkt, so daß da» Schiff noch an demselben Tage schon 17 Meilen südlich von Cape-Race angekommcn wäre. Um 10 Minuten nach 11 Uhr Vormittag» ward plötzlich rin Bruch an dem Hebebgume deS Steuerbord berichtet, worauf der Capitän Burgeß sogleich den Be fehl ertheilte, die Maschinen in volle Wirksamkeit zu setzen. Aber eh« noch die Richtung de» Dampfer» geändert wer den konnte, fuhr derselbe mit aller Heftigkeit gegen die Felsen von Clam-Cov«, ungefähr 4 Meilen nördlich von Cave-Race. Ein mächtiger Wafiersturz trieb da» Schiff hierauf gegen die Felsen, wobei da» Steuerruder, die Maschinen und der Hintere Theil defielben vollständig zu Grund« gingen. Ueberzeugt, daß unter diesen Um ständen jede Weiterfahrt aufgrgeben werden mußte, ward der Befehl erthrilt, beide Anker lo»zulafien, um wenig sten» die Felsen erreichen zu können. Die Zimmerleute wurden beauftragt, die untern Thrile de» Schiffe» zu untersuchen; aber welch' trostlose Erscheinung bot sich da den Blicken der Mannschaft dar! Immer stärker und stärker drang da» Wasser unaufhaltsam durch die Oeff- nungen ein, und alle Hoffnung auf Erhaltung de» werth vollen Schiffes mußte jetzt aufgegeben werden, als bereit große Waffcrmassen in das Schürloch eingedrungen waren. Da- Geschrei und der Jammer der Frauen und Kinder, da» Hilferufen, da» Hin- und Hrrrennrn der Männer, da- Toben und Laufen der Mannschaft; alle» Die» bot ein Bild de» Grausen» und Entsetzens dar, welche» kei ner Beschreibung fähig ist. Doch inmitten diese» Laby rinthe» de- Jammers und Schrecken», angesichts eine» gewissen, unvermeidlichen Tode» behielt der Befehlshaber deS Schiffe- — zu seinem Ruhme muß eS gesagt wer den — seine unerschütterliche Fassung. Er that alle» Mögliche, mit Aufopferung seine» eignen Leben», um dasjenige der Passagiere und wo möglich seiner Gefährten zu erhallen. Nachdem ein Boot zur Entdeckung eine» Orte» auf dem Felsen zur sichern Landung der Passa giere mit ziemlichem Erfolg auSgesandt worden war, was erst nach unsäglichen Schwierigkeiten und Gefahren ge lang, begann da» Werk der Rettung. Sämmtliche Boote wurden heruntergelaffen, um einen Theil der Passagiere, namentlich Frauen und Kinder, auf die Felsen zu schaffen, wozu nur eine kurze Zeit geboten war, da nur zu bald da» Schiff mit dem größten Theil« der Passagier« nebst sämmtlichrr Mannschaft und allem Inhalt in de* Wellen de» Meere» begraben wurde. Der „Anglo Saron" ist da» zwanzigste Dampfschiff, welch«» seit der Herstellung der Dampfschifffahrt zwischen Europa und Amerika in jener Gegend de» atlantischen Ocean» zu Grund« gegangen ist. Die beständigen Gefahren, wrlchen all«, jene Gegenden passirenden Postschiffe unterworfen sind — theils durch die überaus gefährlichen Klippen und Brandungen, welche längs jenes Theiles der Küste überall Vorkommen, theils durch die undurchdringlichen Nebel, welche so häufig dort herrschen —, veranlaßten schon vor längerer Zeit die Organe der Preffe, den Vorschlag zu machen, eine von " Daboll's kräftigen Dampfpfeifen oder sogenannten Luft trompeten am Cap Race aufzustellen. Dieser unschätz bare Apparat sollte, wie beabsichtigt war, mit einer calorischen Maschine in Verbindung gesetzt werden, welche denselben bei nebligem oder sonst gefährlichem Wetter in Thätigkeit bringen würde. Daß eine solche Vorkehrung sich in allen Fällen höchst wirksam erweisen dürfte, da für bietet dir Thatsache eine unbestreitbare Gewißheit, daß eine solche Pfeife 10 englisch« Meilen weit deutlich vernehmbar ist. Um sich gegen unvorhergesehene Zufälle sicher zu stellen, sollte noch «ine zweite Maschine aufge stellt werden, um für den Fall einer Beschädigung der erster» in Wirksamkeit gesetzt zu werden. Zur Ausfüh rung diese- Projekte», welches sowohl iu Europa, wie in Amerika allgemeinen Anklang gefunden, waren auch alSbald dir nöthigen Geldmittel beschafft worden, aber di« englische Regierung versagte ihre Genehmigung zur Ausführung diese» im Interesse der Humanität und de» europäisch-amerikanischen Handel- gemachten Vorschläge», wodurch die Sache bis heute unerledigt geblieben ist. Jetzt aber, nachdem wieder ein so schreckliches Unglück in jener Gegend geschehen ist, welcher durch Ausführung jene» Projekte» vielleicht verhütet worden wäre, ist wohl alle Hoffnung vorhanden, daß die britische Regierung schließlich doch ihr« Genehmigung zur Aufstellung eine» solchen Apparate- geben werd«, um so mehr, al» da» dazu gehörig« Capital bereit» vorhanden und von vielen, verschiedrnen Ländern angehörigen DampfschifffahrtSgrsrll- schaften hereitwilligst beschafft worden ist.
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