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werden in uns. Geschästsst., von den Boten, Anzeigenpreise: Tie 4ö mm breite Millimeterzeile 7 Psg,; die 93 mm breite Millimeterzeile im TextteU 25 Psg,; Nachlaßstaffe5 6 Ziffer- und sowievonallenPostanstaltenangenommen fük A s ch S P N y M d UMGOAOND Nachweisgebühr 25 Psg zuzügl. Porto Da» „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger, erscheint Werktag ich. Monatl.Bezugspreis l.7»RM.Zust ellgeb. 20 Psg. Bestellungen Mkpauer W Tageblatt und Anzeiger Das „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Flöha und des Stadtrats zu Zscdopau behördlicherseits b-stimmte Blatt and enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Finanzamtes Zschopau -Bankkonten: Erzgebirgische Handelsbank e. G. m. b. 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Zu Beginn der Sitzung gaben der deutsche und der italienische Vertreter folgende Erklärungen ab: Oer englisch-französische Vorschlag keine Lösung Die deutsche und die italienische Negierung haben in den letzten Tagen die tatsächliche Lage der Nichteinmischung in Spanien beraten. Sie sind fest entschlossen, den Grund satz der Nichteinmischung aufrechtzuerhallen. Der Vorschlag, der von dem Vorsitzenden in der Er klärung enthalten war, die er im Namen der britischen und der französischen Regierung am Dicntag, 29. Juni, abgab, kann von der deutsche« m»d italieuischcu Regierung nicht als eine befriedigende Lösung dieser Frage an gesehen werden, und zwar aus den Gründen, die bereits aus der vorigen Sitzung dargelegt worden sind. Der Hauptgrund besteht darin, daß das Gleich gewicht in der Bchandluirg der beiden Parteien in Spa nien, das unter dem Viermächleplan gewährleistet war, zu gunsten einer Partei in Spanien gestört worden ist. Die beiden Regierungen sind sich der ernsten Schwierigkeiten in der Lage bewußt und sind der Ansicht, daß es um so mehr Pflicht aller ist, neue Wege und Methoden zu suche«, um die Nichteinmischung so wirksam wie möglich zu gestalten. Im Hinblick auf dieses Ziel sind sie überein- gclommen, diesem Ausschuß folgende neue konkrete Vorschläge vorzulegen: Arie lerrnung be dcr Parteien als kriegführende Mochte I. Alle interessierten Mächte kommen überein, beiden Parteien in Spanien die Rechte einer kriegführenden Macht zuzugcsteheu. Eine solche Entscheidung wurde die diplomatische Wirkung haben, daß die Politik der Nichteinmischung ge stärkt würde, da tatsächlich alle europäischen Mächte zu ihren Verpflichtungen als Signatarmächte des Nichtein- nnschungsabkommens die Pflichten hinzufügcn würden, die neutralen Staaten zufallen, und zwar gemäß den Grundsätzen des internationalen Rechts, das der besonde ren Lage in Spanien angepaßt ist. Die vorgeschlagenen Maßnahmen würden folgende Vorteile sichern: l. Durch Gewährung eines internationalen Rechts standes an beide Parteien in Spanien würden die letzteren gegenüber den neutralen Staaten die volle Ver antwortung für die Führung des Krieges in der Lust, auf dem Lande und zur See übernehmen. 2. Die Flottenpatrouille durch die vier Mächte, die gänzlich fehlgeschlagen ist, sowohl wie jedes andere System der Flottenpatrouille würde überflüssig werden. 3. Die schwerwiegenden Lücken, die in dem vor herigen System vorhanden waren, würden ausgeschaltet werden, da die Schiffe, die entweder die spanische Flagge oder die Flagge nichteuropäischer Länder führen, von den zwei Parteien einer wirksamen Form der Kontrolle unterworfen würden. Beibehaltung des Lleberwachungssyffem« ll. Mit Ausnahme des Patrouillensystcms, das, wie bereits ausgeführt wurde, sich als gänzlicher Fehlschlag lerausgestellt hat und daher nicht fortgesetzt werden kann, ioll das gegenwärtige Ueberwachungssystem, wie es von« Komitee genehmigt wurde, bcibehalten werden. Die deutsche und italienische Regierung regen demgemäß an, daß so wohl die Ucberwachung der Landgrenze Spaniens wie auch das System der Ueberwachung sowohl in den Häfen und durch Beobachter, die sich an Bord der Nichteinmischungs- schiffc befinden, ausrechterhalten werden sollten. III. Die deutsche und italienische Regierung würden jede weitere Anregung auf diesen Grundlinien begrüßen. Kei« Fortschritt in London Neue Beratungen des MWnnlWngsunterausM in der kommenden Woche Das Ergebnis der Beratungen des Ausschusses des Vorsitzenden des Nichteinmischungsausschusses am Freitag läßt sich wie folgt zusammenfassen: 1. Es wurde beschlossen, daß die Vertreter der Re gierungen dieses Ausschusses ihren Regierungen über die entstandene Lage berichten. 2. Es wurde beschlossen, daß der deutsch italienische Vorschlag den Mitgliedern des Nichteinmischungsaus- schusses unterbreitet wird. 3. Es wurde dem Vorsitzenden des Ausschusses die Vollmacht erteilt, eine weitere Sitzung des Ausschusses zur Fortsetzung der Beratungen nächste Woche anzube- mumen. In der Sitzung brachte zunächst Lord Plymouth die englisch-französischen Vorschläge erneut vor. Hierauf brachte Botschafter von Ribbentrop den deutsch italie nischen Vorschlag ein, der eingehend vom italienischen Botschafter Grandi begründet wurde. Lord Plymouth lehnte hierauf im Namen seiner Regierung den deutsch italienischen Vorschlag ab, und zwar mit der Begründung, oaß dieser keine Kontrolle vorsehe und einseitig die Sala manca Regierung begünstige. Der französische und sow- jetrussischc Vertreter lehnten den deutsch italienischen Vorschlag ebenfalls ab, erklärten sich aber bereit, über ihn ihren Negierungen zu berichten Der französische Vertreter erklärte hierbei in einem Punkt jedoch bereits, daß er diesen tm Namen seiner Regierung ablehnen müsse. Frankreich sei nicht bereit, die Anerkennung als kriegführende Macht in Spanien zuzugeslehen. Der portugiesische Vertreter nahm eine vermittelnde Haltung ein und erklärte sich bereit, den eng lisch-französischen Vorschlag anzunehmen, falls er allge mein angenommen würde, setzte sich aber gleichzeitig sür die Annahme des deutsch-italienischen Vorschlages ein. Die Vertreter Belgiens, der Tschechoslowakei und Schwe dens erklärten sich bereit, den englisch-französischen Vor schlag anzunehmen, aber ebenso alle anderen Vorschläge zu prüfen. - * Welche Weiterentwicklung die Dinge nehmen werden, läßt sich ans Grund der Ereignisse des Freitag nicht übersehen. Eine endgültige Entscheidung wird jedenfalls erst in der Vollsitzung des Nichteinmischungsausschnsses in der kommenden Woche fallen. Deutscherjelts lg daraus zu verweisen, daß der deutsch-italienische Plan dazu be stimmt war, in einer kritischen Lage durch konstruktive j Vorschläge, die auch Deutschland starke Opfer zumuten, ? zur Lösung der entstandenen Lage beizutragcn. Der deutsch- ! italienische Plan war dazu bestimmt, die Lücken in der > Nichteinmischung zu füllen, die durch das Ausscheiden aus der Flottenpatrouille entstanden war. Der Plan sieht dreierlei vor: A. Daß beiden Par teien in Spanien Kriegführendenrechte zugestanden wer den sollen; B. daß der Ueberwachungsplan, der in der Verpflichtung der Schiffe besteht, Kontrollhäfen anzulau- fcn und Kontrollbeamte an Bord zu nehmen, fortbesteht, und C. daß die Landkontrolle erhalten bleibt. Bisher gab es zwei Arten der Schiffahrt nach Spa nien, die legitime und die illegitime. Die legitime unter warf sich der Kontrolle und nahm Kontröllbeamte an Bord; die illegitime Schiffahrt hingegen unterwarf sich keiner Kontrolle und betrieb in der Hauptsache den Was- senschmuggcl nach Spanien. Diese Lücke soll durch die deutsch-italienischen Vorschläge ausgefüllt werden, weil diese illegitime Schiffahrt in Zukunft auf Grund oer deutschen Vorschläge unter die Kontrolle der Parteien in Spanien gestellt wurde. Das würde zweifellos ein weiterer Schritt zur Vervollständigung der Nichteinmi schung sein. ' ' " Die besonders konstruktive Idee des Vorschlages be steht darin, raß er den beiden kriegführenden Parteien einen besondcrcn Rechtsstand gibt, den sie bisher nicht besaßen. Das würde dazu führen, daß nicht nur klare Verhältnisse in spanischen Gewässern entstünden, sondern daß auch beiden Parteien Pflichten anferlegt würden, weil sic nach der Gewährung der Anerkennung als krieg führende Macht sich künftig den Regeln internationalen Rechtes in der Kriegführung unterwerfen müßten. Deutscherseits ist in der Sitzung mehrfach hcrvorge- hvbcn worden, daß Deutschland sich nach wie vor für den Grundsatz der Nichteinmischung einsetzt und daß man deutscherseits einen Ausweg aus der entstandenen Lage herbcizuführen wünscht. Besonders hervorgehoben zu werden verdicht ferner die Tatsache, daß der italienische Vertreter in der Sitzung den gleichen Standpunkt vertrat. Farbe bekenne«! Der deutsch-italienische Vorschlag im Nichtein mischungsausschuß ist der Versuch, das gescheiterte eng lisch-französische Kollektivsystem in der Spanienfrage durch ein neues klares und eindeutiges System zu ersetzen, das einzig und allein Aussicht bietet, daß der Krieg in Spanien nicht über seine Grenzen hinausgreift und zu einer Gefahr für die ganze Welt wird. Wenn der deutsch- italienische Vorschlag von allen beteiligten Mächten an genommen und ehrlich durchgeführt wird, dann gibt er die Gewähr vollständiger Sicherheit gegen die Ausbrei tung des spanischen Bürgerkrieges. Allerdings setzt er Ehrlichkeit voraus. Nun heißt es, sür England und Frankreich Farbe bekennen! Bisher haben sie sich allen Vorschlägen verschlossen, die den beiden kriegführen den Parteien in Spanien in gleicher Weise gerecht werden. Während England und Frankreich die Franco-Negierung, obwohl sie bereits den größten Teil Spaniens von den bolschewistischen Mordbrennern und Unruhstiftern befreit hat, bis heute nicht anerkennt, haben sie die Valencia- Bolschewisten als rechtsgültige Regierung in Spanien be stätigt. Damit haben sich die beiden Mächte einseitig festgelegt, und zwar — das kann gar nicht oft und nachdrücklich genug betont werden — zugunsten der Friedenssaboteure. Demgegenüber haben die deutsche und die italienische Regierung von Anfang ihre Bemühungen darauf gerichtet, den spanischen Bürgerkrieg zu begrenzen und die drohende allgemeine politische Gefahr für Europa zu banuen. Sie haben den Vorschlag gemacht, daß alle Freiwilligen zurück gezogen werden, daß jede Lieferung von Material und Waffen und jede politische Agitation unterbleiben. Sie haben diese Bemühungen zusammen mit Frankreich und England im Interesse des allgemeinen Friedens durch setzen wollen, sind aber in London und Paris stets auf Widerstand oder Zögern gestoßen. Statt dessen erdachten die beiden Mächte ein kompliziertes und kost spieliges Kontrollsystem, dem von vornherein die Unvoll kommenheit vorausgesagl werden mußte. Außerdem wurde Frankreich der beste Waffenlieferaui der Spanien-Bolsche wisten. lieber seine Grenzen gingen Tag und Nacht Munition nud Truppentransporte nach Sowjet-Spanien. Auch England schickte auf dem Seewege den Roten Kriegs material in reichlichen Mengen und machte sich damit zum Bundesgenossen der roten Mordbanditen, derselben Ver brecher, die den feigen Ueberfall auf die „Deutschland" unternahmen und auf die „Leipzig" ein gleiches Piraten stück versuchten. Deutschland und Italien haben Opfer gebracht für die Spanienfrage, was man von England und Frankreich nicht behaupte« kan«. Daher haben wir und Italien ei« Recht darauf, daß die beiden anderen Mächte endlich ihre einseitige Stellungnahme zugunsten der Roten in Spanien aufgebcn und gleiches Recht für beide kriegführenden Parteien walten lassen. Das be deutet Anerkennung der Franco-Regierung und Ersetzung einer einseitige« Kontrolle durch ein freiwilliges Neutrali- tätsbckenntnis. Es ist nicht gerade fair, wenn England kurz vor Zu- sammcntritt des Nichtcinmischungsausschnsses am Freitag durch eine halbamtliche Verlautbarmig Deutschland und Italien drohte nud so in letzter Minute einen Druck aus- zuübeu versuchte. Ma« sollte in London und Paris in- zwischen begriffen haben, daß Deutschland so wenig wie sei« italienischer Verbündeter sich Zugeständnisse erpressen lassen. Mindestens zwei Drittel des Monatslohns Wie die Sowjclrcgicrung die Arbeiter schröpft Nachdem der Zcnlralvollzugsausschuß in Moskau und der „Rat der Volkskommissare" eine Rüstung sau- leihe von vier Milliarden Rubel zu vier Pro zent Zinsen beschlossen haben, werden mit verblüffender Schnelligkeit in einer Verfügung die Etnzelbestimmungen über die Auflage ver neuen Rüstungsanleihe festgesetzt, deren propagandistische Vorbereitung seit der Tucha- lschewski-Affäre unentwegt tm Gange war. Die neue Aktion zur Steigerung der Sowjetrüstnngen auf Kosten der Bevölkerung wird bereits in der Presse von den üblichen „Dcmkbarkeitsbczeigungen und der Begeiste rung der Werktätigen" begleitet, ja sogar in lyrischen Ge dichten verherrlicht. Kein einziger Arbeiter und An gestellter, so heißt es in diesen Pressestimmen weiter, dürfe sich der Zeichnung entziehen, die mindestens die Hälfte oder zwei Drittel eines Monatslohnes betragen müsse.