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MHmtz-IeitilW Verantwortlicher Redacteur: Cärl Irhnt in Dippoldiswalde. Nr. 148. Dienstag, den 21. Dezember 1886. 52. Jahrgang. gerate, welche del der bedeutenden Auslage de« Blatte« eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 10 Psg. die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag.—Ginge, sandt, im redaktionellen Theil«, die Dpaltenzeile 20 Pf«. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschast Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein „Weißerih. Zeitung" «rscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 2K Psg-, zweimonatlich 8t Psg-, einmonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- palten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. 7. Sitzung des Bezirks Ausschusses am 4. Dezember 1886. Von den eingegangenen 18 Gesuchen um Unter stützung von Volksbibliothen, worüber Herr Be zirksschulinspektor Mushacke referirte, wurden 17 für geeignet zur Befürwortung höheren Orts bezeichnet, während 1 Gesuch beanstandet wurde, weil die mini steriellen Voraussetzungen für eine Unterstützung nicht vorhanden seien. Die diessallsige gesammte Vorschlags summe beläuft sich auf 600 M. Anlangend die weiter vorliegenden 9 Gesuche um Unterstützung aus dem fiskalischen Wegebauunter stützungsfond, so war das Ergebniß der Berathung hierüber, daß in 7 Fällen Unterstützungen in einer Gesammthöhe von 6550 M. ausschließlich der für den Bezirksverband als solchen selbst noch mit zu erbitten den Beihilfe vorgeschlagen werden sollen, wogegen 2 Gesuche als nicht ausreichend begründet erachtet wurden. Zufolge einer Eingabe des Gewerbevereins zu Dippoldiswalde in Eisenbahnbetriebsangelegen heiten ertheilte der Bezirksausschuß nach eingehender Berathung hierüber der Königl. Amtshauptmannschast Auftrag, geeignete Schritte zu thun, um die vom ge nannten Verein neuerlich an die Kgl. Generaldirektion der Sächs. Staatseisenbahnen eingereichte Petition zu unterstützen und dabei gleichzeitig noch einige weitere, aus der Mitte des Bezirksausschusses in heutiger Sitzung vorgebrachte, mit hierher gehörige Wünsche zur Kenntniß der höheren Behörde zu bringen. In Bezug auf die Hinzuschlagung einer Welsch- hufer Flurparzelle zum Gemeindebezirk Wilmsoorf, welche eine Aenderung der Grenzen der amtshaupt- mannschastlichen Bezirke Dippoldiswalde und Dresden- Altstadt zur Folge haben wird, sprach sich der Bezirks ausschuß beifällig aus. Ebenso genehmigte der Bezirksausschuß den Be schluß der Gemeinde Obercarsdorf, Wegfall des 2. Gemeindeältesten betr., und den Beschluß der Ge meinde Beerwalde wegen Einführung gemeinschaft licher Ausschußpersonenwahl, ferner vorbehaltlich einiger redaktioneller Ergänzungen das Anlagen-Regulativ von Börlas, die bei der gemeinsamen Dienstboten krankenkasse in den Amtsbezirken Altenberg und Lauen stein beabsichtigte Erhöhung der Versicherungsbeiträge, die Errichtung einer Dienstbotenkrankenkasse in Ober cunnersdorf und die von den Gemeinden Paulsdorf und Sadisdorf wegen ihrer neuerlichen Gutsankäufe beabsichtigte Aufnahme tilgbarer Darlehen bei dem land- wirthschafllichen Kreditverein für's Königr. Sachsen. Die erbetene Dispensation zu der Dismembration bei Fol. 75 von Dorf Bärenstein wurde gleichfalls ertheilt und fanden weiter Genehmigung die Gesuche Gustav Thierig's in Glashütte um Erlaubniß zum Fortbetrieb des Hotels zur Post dortselbst und der Gastwirthe Gustav Oppelt's in Hirschbach und Weg- brodt in Höckendorf um Erlaubniß zu Veranstaltung von Singspielen rc., während der Bezirksausschuß auf das anderweite Gesuch Otto Rüdiger's in Bienen mühle um Erlaubniß zum Branntweinkleinhandel, da auch zur Zeit noch kein bezügliches Bedürfnis anerkannt werden könne, abermals abfällige Entschließung faßte. Zu dem infolge höherer Entschließung anderweit vorliegenden Regulativ über Besitzveränderungsabgaben in Schellerhau bezeichnete man die für den Fall, daß eine Kaussumme nicht näher festsetzt ist, beabsich tigte Berechnung des Werthes einer Grundsteuereinheit in Schellerhau zu 80 M. in Rücksicht auf die seiner Zeit daselbst stattgesundene niedrige Einheitenschätzung für angemessen. Der Bezirks-Ausschuß erklärte sodann sem Einver- ständniß mit dem 1887er Bezirkshaushaltplan, wel cher mit 22,640 M. — Pfg- Deckungsnnttel und 20,541 „ — „^Bedarf ^M"Ml^W^Ueberschuß abschließt, ertheilte auch zu dem Haushaltplane der Bezirksanstalt aufs Jahr 1887, abschließend mit 21,151 M. — Pfg. Deckungsmittel 13,175 „ — „ Bedarf 7,976 M. — Pfg. Ueberschuß, seine Genehmigung und beschloß ferner nach Vortrag des Prüfungsergebnisses, der Bezirksversammlung die Nichtigsprechung der 1885er Bezirksjahresrechnung vor zuschlagen. Die Schlächtereianlage Hermann Jäppelt's in Lauenstein wurde bedingungsweise genehmigt und voll zog der Bezirks-Ausschuß schließlich die Wahlen für die Einkommensteuereinschätzungskommissionen auf die Jahre 1887 und 1888. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 20. Dezember. Die Befürch tungen unserer Geschäftsleute hinsichtlich der Witterung des letzten Sonntags vor Weihnachten, auf den stets große Hoffnungen gesetzt werden, sind erfreulicherweise nicht in Erfüllung gegangen. Auf Nässe und Sturm der letzten Wochentage folgte gestern, Sonntag, etwas Frost und sogar ein leichter Schneefall, der die Hoff nung auf „weiße Weihnachten", die bei der bisweilen fcühlingsgleichen Temperatur der letzten Wochen und Tage sehr gesunken war, aufs Neue belebt. So war denn auch der Verkehr des gestrigen Sonntags ein ganz erfreulicher, und wenn die Ladenbesucher nicht blos „angesehen" haben, muffen zufriedenstellende Ge schäfte gemacht worden sein. Auch die Ausstellung, welche Frl. Dreverhoff von den Weihnachts-Arbeiten der Fortbildungs- und einiger Privatschülerinnen ver anstaltet hatte, war sehr gut besucht und fand die saubere und geschmackvolle Ausführung der mehr oder weniger kunstvollen Luxusartikel ungetheilten Beifall, der umso verdienter war, als eine verhältnißmäßig kurze und wenig Lichtblicke bietende Arbeitszeit vor Weihnachten zu Gebote gestanden hatten. Wir sind überzeugt, daß die kleine Ausstellung bei der anwesen den Damenwelt für die zu Ostern zu erwartende größere, und alle weiblichen Handarbeiten systematisch darstellende ein lebhaftes Interesse vorbereitet hat. — Wie aus einem Inserat in unserer Zeitung hervorgeht, beabsichtigt ein Herr aus Dresden, ein „Adreßbuch für die Amtshauptmannschast Dippoldis walde" herauszugeben, das alles Wissenswerthe über die einzelnen Ortschaften des Bezirkes enthalten soll. Ein derartiges Werk existirt für unfern Verwaltungs bezirk noch nicht, weshalb das Unternehmen allseitigste Unterstützung sicher verdient. Wie wir hören, soll das Werk s. Z. in allen größeren Geschäften und Restau rationen Dresdens zur freien Benutzung ausgelegt werden, so daß allen Bewohnern unserer Amtshaupt mannschaft durch Aufgabe von Inseraten als Anhang des Adreßbuchs Gelegenheit geboten ist, ihre Erzeug nisse dem großen Publikum anzupreisen. — Am 18. d. M. wurden die wiedergewählten beiden Gemeindevorstände, Hr. Liebscher von Ditters bach und Hr. Men de von Dittersdorf, bei der kgl. Amtshauptmannschast für ihr Amt anderweit in Pflicht genommen. Sadisdorf. Die hiesige Jagd wurde an den zeit- herigen Jagdpachtec Herrn Rittergutsbesitzer Otto von Naundorf aus weitere 6 Jahre verpachtet; ingleichen erfolgte die Wiederwahl des Herrn Gemeindevorstandes Hermann Berger als Jagdvorstand und des Herrn Gutsbesitzers Karl Gottlob Püschel als Stellvertreter des Jagdvorstandes. Fürstenau. Dem hiesigen Gemeindeältesten, Hrn. Karl Gottlieb Meißner, wurde durch Hrn. Gemeinde vorstand Kadner vor versammeltem Gemeinderath eine von der königl. Amtshauptmannschast Dippoldiswalde ausgestellte Urkunde ausgehändigt, nach welcher ge dachte Regierungsbehörde dem Genannten bei seinem bevorstehenden Ausscheiden aus dem Gemeinderathe wegen seiner langjährigen, dem öffentlichen Wohle ge widmeten Thätigkeit ihre besondere Anerkennung aus spricht. Herr Meißner hat 30 Jahre lang im Dienste der Gemeinde Fürstenau, davon 18 Jahre lang als Gemeindeältester, treu und ersprießlich gewirkt. In KleinbobriHsch wählte die Jagdgenoffenschaft den zeitherigen Jagdvorstand, Herrn Gutsbesitzer Friedr. Zimmermann, sowie dessen Stellvertreter, Herrn Gemeindevorstand Wilhelm Weich elt, für ihre Funk tionen anderweit. Frauenstein, 19. Dezember. Behufs Er gänzungswahl des hiesigen Kirchen-Vorstandes wurden in hiesiger Stadt an 238 Stimmberechtigte Stimmzettel vertheilt, wovon 184 wieder eingingen. Leider waren hiervon 29 theils unbeschrieben, theils nicht in der gesetzmäßigen Weise ausgefüllt. Herr Lohgerbermeister Hermann Straßberger erhielt die die meisten, 143 Stimmen, ferner Herr Kaufmann W. E. Richter 136, Herr Posamentier Ullrich 129 und Herr Kirchenkassirer Schellhorn 89 Stimmen, welche Herren die Wahl angenommen haben. In Reichenau wurden die bisherigen ausscheidenden Mit glieder ebenfalls wiedergewählt, und zwar Herr Schmiedemeister Karl Sporbert mit 76 und Herr Butterhändler Träbner mit 55 Stimmen. Letzterer weigerte sich jedoch, die Wiederwahl anzunehmen, weshalb der mit nächstfolgender größerer Stimmen zahl (40) bedachte Herr Gutsbesitzer und Gemeinde vorstand Ferdinand Zeller eintreten mußte. Beide nahmen die Wahl an. In Kleinbobritzsch hatte man das ausscheidende Kirchenvorstandsmitglied Herrn Guts auszügler Karl Zimmermann mit großer Majorität (mit 47 von 55 abgegebenen Stimmen) wiedergewählt, jedoch lehnte derselbe die Wiederwahl in Rücksicht auf sein hohes Alter dankend ab. Als hierauf eine zweite Wahl vor sich ging, kam es zur Stimmengleichheit zwischen dem Herrn Gemeindevorstand Weichelt und Herrn Gutsbesitzer Friedrich Zimmermann, welche je 14 Stimmen erhielten. Der erstgenannte Herr Weichelt wurde hierauf durch das Loos gewählt. Der hiesige Kirchen-Vorstand setzt sich also von Neujahr 1887 aus folgenden Herren zusammen: Aus Frauenstein: Lohgerbermeister Hermann Straßberger, Kaufmann W. E. Richter, Posamentier Ullrich, Kassirer Schell horn, Rektor Fiedler, Riemermeister Börner, Buch bindermeister Walther und Nadlermeister Hardtmann; ans Reichenau: Schmiedemeister Sporbert, Gutsbesitzer August Kunze, Gemeindevorstand Zeller, Erbrichter Fischer; aus Kleinbobritzsch: Gemeindevorstand Weichelt und Gutsbesitzer Schmieder; aus Neubau-Hartmanns dorf: Gutsbesitzer Neubert. Am 1. Weihnachtsfeiertag, an welchem Festtage unser Herr Diakonus Weigelt, welcher von der Diphtheritis ziemlich genesen ist, wieder zu predigen gedenkt, sollen die neugewählten Kirchenvorstandsmitglieder nach der Predigt in ihr Amt feierlich eingewiesen werden. — Herr Diakonus Lehmann, kaot. äss., wird in den ersten Tagen des neuen Jahres von Löbau nach hier ziehen und Sonntag, den 9. Januar, beim Frühgottesdienste seine Antrittspredigt halten. Dresden. Am Sonnabend wurde von König Albert, Prinz Georg und Prinz Albert von Alten burg bei Tharandt eine Jagd abgehalten und fand das Jagddiner im Albertsalon in Tharandt statt. — Auf der schmalspurigen Sekundäreisenbahn Pot- schappel-Wilsdruff entgleisten am 17. Dezember kurz vor der Haltestelle Niederhermsdorf mehrere Wagen, wodurch das Bahngleis gesperrt wurde und der Ver kehr mittelst Umsteigens bewerkstelligt werden mußte. Mehrere Personen wurden leicht verletzt. — Nach den Aeußerungen verschiedener hoher Offi ziere soll es feststehen, daß das neu aufzustellende sächsische Infanterie-Regiment die Städte Döbeln und Meißen als Garnison angewiesen erhalten soll, und zwar würde Döbeln 2 Bataillone und den Regiments-