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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 16.12.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-12-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19041216027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904121602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904121602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-12
- Tag 1904-12-16
-
Monat
1904-12
-
Jahr
1904
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An illndigniiaen aui der Prwalie'le Zeile L Plg , die riballige Zeile aus Text leite 50 Big., als Eingeiandt Zelle so Pia A« Nummer« n,q Soun, und Keleriage» tivalilge Ärundreile so Big . aus Vrivaileiie <o Pt,. Livallige Zeile auf rerticite wid als EmgelandtsoPig. AudmärligeÄut» träge «ur gegen Lorauodr-abluil». Ivelkgblüllcr werden mit lv Psg. berechnet. klernlvrechanicklutz: Amt l Str. U und Rr. 30VL SlSvLLSLLpkSi'ü L^ULviLirrlLeli-SslkS. Voriötiff ö 8tllelc 50 1*hx. iu allen LMllvlcvu, Vroxonen unä ksrtilwvrivn. Nr. 348. Nikükl: Neueste Drohtberlclste. Hofnachrichlcn, Landwirtschaftlicher Kckisverein (tzebi'gsvelei», Otciichtsverhaiidlungen. Ter Srlvsimmd Syvetons. Mojait-Verci». Rietjchcl-Feiee, Ccliiveslerngkschichteu. Mvivprnzes; Be-ger. 16. Dezember 1664. Neueste Drahtmeldungeu vom 15. Dezbl. Dc«tsch-Liidu>estafrika. Berlin. Trotha meldet aus Windhuk vom 14. d. M.: Bei Absuchung des Gefechtsfcldcs vvn Naris am 5. d. M. fand die Sanilatspatrouille noch 50 bis 60 tote Hottentotten. 3000 Stück Bich sind noch zusammcngetrieocn, sodaß die Gesamtzahl des den Witbois angenommenen Biehes 15 000 Stück beträgt. Deimling, der in Bersolgung der ge schlagenen Witbois am 8. d. M. KaUsontein erreichte, setzte ans die Aussage von Gefangenen, daß Hendrik Witboi bei Wilkranz lei, die Bersolgung noch in der Nacht zmn 9. Dezember fort, der Feind war jedoch bereits in der Richtung auf Gochas ent sloben. Deimling beauftragte Meister, mft drei KoinMgnien und einer Batterie die Beriolgung in der Richtung aus Goch sortzusetzen, und will selbst mit einer Ha bbotter'e Stublmanns nach Glbcon abmarschiercn. wo er am lg. d. M. ciiizulressen hos>t. Kleist, mit einer Kompagnie und einer Batierie, be hält vorläufig Rietmont besetzt. Berlin. Amtlich, Nach einem Telegramm ans Windhuk wurde im Gefecht bei Warmbad am 20. November schwer v e r w unde t: Sanitäts-Unteroffizier Anglist Schlich geboren am 28. August 1879 zu Niedcrkirchen lRheinpsalzs, früher 11. bayr. Jnsanterie-Regiment. Seit dem 2. Dezember jGcfecht bei Riet- montl vermißt: Unterosfizicr Franz. Acnle, geboren am 16. Dezember 1882 zu Paderborn, früher Fnsanteric-Negimcnt Nr. 16. Opposition im ungarischen Abgeordnetenhause. Budapest. Abgeordnetenhaus. Die Sitznng Willi» unter großer Erregung eröffnet. Die "Abgeordneten sind sch/vollzählig erschienen. Gras Andrassy erklärt, die interimi stische Hausordnung sei nichtig, er erkenne sie nicht an. Er werde inmitten des anarchischen Anstandes, den der Gewaltakt vom 18. November hervoraernsen habe, stets bemüht sein, eine friedliche Lösung der kritischen Lage zu suchen. Kossuth schließt sich der Erklärung Andrassys an und fordert den Vizepräsidenten aus, für die Berichtigung des Protokolls der Sitzung vom 18. November Sorge zu tragen, da es unwahre Tatsachen enthalte. Graf Apponyi führt ans, er könne die interimistische Hausordnung, die mir der Verletzung aller Formen zustande ge- bracht sei, niemals anerkennen. Auf dieser Grundlage dürfe der Friedensschluß nicht erfolgen. Wenn man die neue Haus ordnung anerkennen solle, so werfe man lieber gleich die ganze Verfassung zum alten Gerümpel. Stärken wir die Hände der Gewalttäter nicht dadurch, daß wir dazu Mitwirken, wenn sie sich in den Mantel der Gesetzlichkeit und Ellrlicllkeii hüllen. Die Verfassung bat nur Wert, wenn die Rechte der Minorität gewahrt werden. Falls es im Belieben irgend jemandes sieht, sie mittels Gewaltakte z» verletzen, so ist es um die Verfassung geschehen. sStürmischer Beifall.) Ter Ministerpräsident kann sich in dem unausgesetzten Lärm und Tumult nur schwer verständlich machen: seine Rede wird von Anrufen der Opposition sortwälirend unterbrochen. Andrassy, Rakowskv und Kossuth ermahnen die Mitglieder der Opposition, den Redner anzubören. lAnrns: „Warum will Tisza mit Banditen sprechen, wie er uns jüngst tstnlierte?"! Minister präsident Tisza: Die Herren Borrcdner brechen offene Türen ein. wenn sie langwierig Nachweisen, daß am 16. November die Formen der Hausordnung verletzt worden seien. Es ist nur die Frage, was eine ärgere Verletzung des Parlamentarismus ist: die technische Obstruktion oder die estimaliae Verletzung der Hausordnung'? Das Parlament hat die Psi.cht, die technische Obstruktion niederzuzwingen. Bei diesen Worten bricht ein ungeheurer Lärm aus. Der Abgeordnete der liberalen Partei Theodor Wolsfner soll angeblich gerufen haben: „Man muß die Obstruktion mit der Peitsche austrci''en!", doch ist dieZ mit Sicherheit nicht zu konstatieren. In dem ungeheuren Tumulte wird die Sitzung suspendiert. Russisch-japanischer Krieg. Petersburg. Vizeadmiral Besobrasow ist für die Dauer der Abwesenheit des Admirals Noschdestwensky mit den Obliegenheiten des Chefs des Obcrmarinestobes betraut wor den mit dem Rechte der Teilnahme an den Sitzungen der höch sten Staats-Institutionen für den Fall, daß der Verweser des Marineministerilims nicht daran teilnehmen kann. London. Dem „Daily Telegraph" wird aus Schanghai vom 14. ds. gemeldet: Die Japaner nahmen am 13. ds. den allgemeinen Angriff ans Port Arthur wieder aus. ^ Tokio. Amtliche Mitteilung. Der Befehlshaber des Schisssartilleriekorps vor Port Arthur meldet, daß die Be schießung sich am 13. Dezember haiivtiächlich gegen das Arienal »nd das Torpedolager aus der Tigerschwanz-Halbinsel, sowie die in der Nähe liegenden Schisse und Boote richtete. Das Torpedo lager stand eine Stunde lang in Flammen. Drei Schisse wurden zerstört und eins sank: auch wurden Gebäude schwer beschädigt. Die indirekte Beschießung der sich außerhalb des Hafens aus- baltendeii „Sewastopol" wurde eingestellt, da das schlechte Wetter es unmöglich machte, das Schiff zu beobachten. — Admiral Togo meldet, daß die javanischen Torpedoboots slot- tiIlen zweimal in der Nacht vom 12. und dreimal in der "Nacht vom 13. Dezember angegriffen haben, das Ergebnis aber un gewiß ist. Die Torpedoboote begegneten jedesmal deftigem Feuer des Feindes, ein Torpedoboot wurde kampfunfähig, aber znrnckgcschleppt, während drei andere je einen Schuß erhielten. Ter ganze Verlust der Japaner hierbei beträgt nur drei Ver wundete. Tokio. Von der Armee vor Port Arthur sind hier Ncich» ! richten cingeganacn, die „Sewastopol" sei erfolgreich mit 'Torpedos beschossen worden. D ichibIIt i. Das r u s s i s ch e G e! ch w adc r ist gestern abend in See gegangen. Berlin. Ter Bundesrat bat heute der Vorlage über die Beibehaltung des bisherigen V r c n n st e u e rve r g ü t u n g s- atzes zu gestimmt. Berlin. sPriv.-Tcl. Reihe zum Etat, eine —, Tie Zcntrumsabgeordneten haben von Resolutionen einaebracht, in denen gefordert wird: Gewährung einer selbständigen Ver- . tretung im Bundesrate an Eisaß-Lothringen, Vervollständigung j und Vorlegung der tabellarischen Ueversicht der vom Bundes- ' rate aus Beschlüsse des Reichstags gesagten Entschließungen spätestens mit Vorlegung des Entwurfs des Reicbshciusholts- Etats, tunlichst baldige Vorlegung einer Denkschrift über die sür die Produktion, den Preis und den Vertrieb von Waren gebilde ten Kartelle, Syndikate und Interessengemeinschaften, der die Ver tragsbestimmungen dieser Gesellschaften angechgt sind, Heraus gabe eines Handwerker-Blattes nach Art des NcichSarbeits- blattes, in dem u. a. auch der Inhalt der Berichte der Hand- werkcrkammern auszugsweise mitgeteilt wird, Vorlegung einer Statistik über die Erteilung des Wandergewcrbescheins und der Lcgitimationskarten sür Detailreiscndc durch die Ver waltungsbehörden, Vornahme einer Scheidung in der Ilcbcrstcht über die Ergebnisse des Hceres-Ergänzungsgeschästs und der Nachiveiinng über die Herkunst und Beschäftigung der Militär pflichtigen. auch dahin, ob die Ansgehobcnen eine zweijährige oder dreijährige Dienstzeit zu leisten haben, und cnolich Vor legung eines Gesetzentwurfs noch vor einer allgemeinen Revision des Militärstrasgeictzbuchs, durch den sür die Strafbestimmungen des geltenden Militärstrafgesetzbuches mildernde Umstünde mit geringeren Mindeststrawn zugc offen werden. Leipzig. Das Reichsgericht verkündete heute das ^ Madri d. Der Präsident des Senats Azcarraga be stätigt, daß er mit der Neubildung des Kabinetts beauftragt sei. Er habe Maura besucht, der ihm seine Mit wirkung vcrjprochcn habe. Bern. Die Biiiidcsperiammlnng wählte sür 1905 zum B u n d e s p r ä s i d e n t en Rucket-Woodt sradikals und zu.» wählte zum Nenenbura, ... . „ ger-^t. ivattcn. Ferner wurden neu in das Bundesgericht gewählt: Tr. Asfalter-Solothurn. Ober richter Picol-Gcnf, Oberlichter Schurter-Zürich und Mtional- rat Dr. Schmid-Uri. London. Thomas Varkley, vom „Standard" über das Verhältnis zwischen England und Deutschland inter viewt, sagte: Die Stimmung gegenüber England in Deutschland sei nicht so schlimm, wie cs die Presse beider Länder darsiclle. Awischen England und Frankreich sei die Stimmung 1900 so schlimm wie möglich gewesen: beide Länder hätten dicht vor dem Kriege gestanden, trotzdem sei eine Annäherung zustande gebracht worden. Man urteile in England zu sehr nach der Haltung Berlins. Berlin und London seien die Mittelpunkte der Finanz und der Diplomatie, aber nicht der Industrie und des Volks- empsindens. Hamburg sei England sreundlich, ebenso die meisten deutschen .Häsen, Dresden sei merkwürdigerweise antienalisch, ' ^ " Je' Frieden. Jeder Deutschland die Krieg urteilt worden waren. Das Urteil gegen Paul Winzler wurde ganz, dos gegen Gustav Winzler teilweise aufgehoben. Kottbus. Das hiesige Schwurgericht verurteilte nach zweitägiger Verhandlung den Tuchweber Reinhard Trautmann aus Kottbus. der am 12. September seine Schwiegrmnttcr unv deren dreijährigen Enkel getötet und ersterer einen Betrag von etwa 6 Mk. geraubt hatte, zu lebenslänglichem Aucht - Haus. Meppen. Ein Geselle des Schlächters Silbcrmann ist beute früh in Untersuchungshaft abgesührt worden, weil er des Raubmordes au dem Pfarrer Thoebes in Heldenb-rgen sOberhessenj dringend verdächtig ist. Stuttgart. Der Professor der Literatur an der Tech- nischen Hochschule Darmstadt Harnack ist an die kiesige Tech nische .Hochschule als Nachfolger Wcitbrcchts berufen morden. München indifferent, aber Westfalen sei sür den antideutsche englische Zeitungsartikel erhöhe in Stimmenzahl für gesteigerte Fiottenausgabcn. Ein zwischen England und Tentschland werde nichts weiter bedeuten, als die Auslieferung ihres Handels an Amerika. Frankreich werde die englisch-deutsche Annäherung als weiteren Schritt zur Sicherung des europäischen Friedens begrüßen, den Frankreich vor allen Dingen wünsche. Dank ihrer geschäftlichen Instinkte würden sicherlich freundschaftliche Beziehungen zwischen den beiden großen teutonischen Nationen geschaffen werden. London. Wie dem „Standard" von zuverlässiger Seite mitgeteilt wird, entbehrt die im Ausland verbreitete Meldung über Schwierigkeiten mit China wegen des Tibet-Abkom men s der Begründung. Es seien auch keine Schwierigkeiten zu erwarten und es sei kein chinesischer Abgesandter nach Tibet K onst an t in o p el. Die französische Botschaft teilte gestern der Pforte offiziell mit. daß auch Frankreich die Vermehnmg der Zahl der Gendarm erieofsiziere t« französische» Gebiet in Makedonien wünsche. Washington. Rußland unterbreitete der amerika nischen Regierung einen Schiedsgerichtsvertragfür beide Staaten, der das enthält, was Rußland zu unterzeichnen bereit ist. Dieser Entwurf weicht vollständig von dem ab, was Staatssekretär Hay in Vorschlag gebracht hat, und die Ver handlungen werden deshalb noch einige Zeit beanspruchen. Washington. Aus Anraten der Justizkommmion des Repräsentantenhauses wurde eine Resolution aus den Tisch, des Hauses gelegt, die verlangt, das Haus solle den amerikanischen Stahltrust einer Untersuchung unterziehen. LertlicheS Und Sächsisches. Dresden. 15. Dezember. -* Seine Majestät der König empfing heute vormittag igin-Witwe uns Ihre Komm. Hoyciten Prinz Johann Georg und Prinzessin Mathilde mit den Da Uten und Herren vom Dienste teil. —* Se. Köiiigl. Hoheit Prinz Johann Georg ist stich 7 Mn 8 Minuten aus Wien hier wieder eingetrosten. —* In Klotzicke winde beute der am 13. d. M. im 65. Lebens jahre verstorbene König!. Sächsstche Forsimeffter a. D. Karl Johann Möller znr letzten Ruhe bestattet. —* Ter Landwirtschaftliche Kreisverein Dresden hielt heute unter Vorsitz des Herrn Ockonomierats Andrä-Braunsdors in den „Drei Raben" seine zweite dies jährige Allsschußsitzung ab, welcher die Vertreter der meisten Zweigvcreine beiwohnten. Nach Begrüßung der Versammlung durch den Vorsitzenden wurde der Bericht über die Tätigkeit des Kreisvereinsdirektorninis seit der im April abyekaltenen Knust «nd Wissenschaft. st* Mitteilung aus dem Bureau der Königs. Hos- theater. Im Opcrnhause wird Sonnabend, den 17. Dc- -iegsried: Herr Burrian: Wanderer: Hc Herr Plcischke: Mime: Herr Rüdiger: Fasner: Herr Wächter: Arünnhilde: Frau Wittich-Erda: Frl. v. Chavan»e: Waldvogel: Frau Wcdckind. — Im Schauspielhanse wird Sonntag, den 18- Dezember, das dreiaklige Lustspiel „Der Vetter" von Roderich Venedig in neuer Einstudierung aufgesichrt: die Besetzung ist die folgende: Gärtner: Herr P. Reumann; Ernst: Herr ' « " —'' Herr dienter. .. Schwank „Das Schwert des Damoklcs" von G. zu Putlih in folgender Besetzung in Szene: Kleister: Herr Fischer; Selma: Frau Weibtreu: Philippine: Irl. Laue; Fritz: Herr Ge bühr: Stahlfeder: Herr Eocrtb. -s* Mozart-Berein. Das gestern im Vereinshause abgehaltene Extra-Konzert zum Besten des Mozart-Denkmals war von bestem Erfolge begleitet: der Saal war bis auf das letzte Plätzchen besetzt, die Ausnahme glänzend. Wie die Benennung des Abends besagt, hatte der Verein, wie man annehmen darf, um der kräftigeren Förderung des Zweckes willen, diesmal abge sehen, in der Hauptsache der Mozart-Wege zu dienen, vielmehr durch Berufung von vier Solisten und der Ausstellung eines bunten Programms dem Konzert den Stempel des persönlichen Kultus ausgedrückt. Die Hörer hatten diese Extra-Stellung des Vereins indes in keiner Weise z» bereuen: ein icder der Solisten fesselte in ausnahmslos vortreffliche» Vorträgen außerordentlich. Zunächst war es Frau Emilie Herzog, König!. Kammer sängerin aus Berlin, die sich mit einem Mozarlschen Stücke: Rezitativ und Arie: „^stnucka 1c> coukouno" die volle Gunst erwarb. Mozart b''" ein ganze Reihe solcher Arien, teils als Gelegenheitsstücke, t ^ als Einlagen geschrieben, die für uns meist nur noch cm musikhistorisches Interesse haben. Dann: wo finden wir heute Sängerinnen, die, wie zu Mozarts Zeiten, jolche nach exzeptionellen hohen Sopranen verlangenden Ge sangsszenen voll genügen können! Immerhin fiel Fra» Herzogs Vortrag ganz vortrefflich aus, vor allem in der technischen Behandlung des Stückes, in der virtuosen Wiedergabe, über die man gern die sich stark fühlbar machenden Schwächen in der hohen Stimmlage überhörte. Zum Glanzstück des Abends wurde hieraus Backs-Konzert sNr. 2, 6-<1nr) für zwei Klaviere und treichorchcster, bon den Herren Alfred Neisenauer und vegeistertem Beifall auigenommene Wiedergabe des an sich inter essanten, macht- und kraftvollen Werkes. Kaum weniger aus gezeichnet wurde Herr Professor Julius Klengel lLeipzigj für die meisterliche Ausführung einer Suite für Violoncello- Solo sNr. 3j von Bach. Alles, was man Professor Klengel bis her in der Kunst des Vortrages nachgerühmt, ist auch für seine gestrige Leistung zu wiederholen: sie war in allem ganz hervor ragend, man darf sagen, konkurrenzlos. Dem großen Bach schloß sich Felix Weingartner mit einer Serenade lORurs für Streichorchester an. Das Werk ist vor einigen zwanzig Jahren geschaffen worden und als interessante Jugendarbeit zu betrachten. Gefällig und anmutend in melodischem Flusse, sauber und sorg- sältig in der Forni und sehr geschickt in der Orchestrierung, prätendiert sie nichts anderes, als in dem Rang vornehm emp fundener Unterhaltungsmusik gestellt zu sein. Das; sie der Kom ponist in tadelloser Eleganz, im Prestige seines Dirigenten-Rufes leitete, erhob sie z» einer aparten Bedeutung. Bedeutend hölier, als diese Serenade, schätzen wir drei Lieder Weingartners ein: „Liebe im Schnee", „Des Kindes Scheiden", „Lied der Walküre", die, in Deklamation und Stil, stark an Richard Wagner mahnend, von einer farbenprächtigen Orchestcrbegleitung getragen werde». Mit diesen Gesängen »nd Liedern am Klavier: „Ach, wie so gern", „Der Tag wird kühl", „Einkehr" von Alfred Rcisenaiier, vom Komponisten begleitet, zeichnete sich Frau Herzog auch als Liedersängerin aus. E-ne Anerkennung sür sich verdient das Vereins-Orchester unter Herrn Kapellmeister von Hakens Leitung, oaS sich in der Wiedergabe von Glucks Ouvertüre zu „Alccste" smit Schluß von Weingartncrl und der Begleitung wieder vortrefflich bewährte. Zu verkennen war nicht die etwas ermüdende Länge des Programms. Dem reichen Beifall nach zu schließen, nallm der größere Teil der Hörer hieran keinen Anstoß. II. 8t. 7* Der Professor der klassischen Altertumswissenschaften an der Wiener Universität, Dr. Emil Szanto, ist gestern nach mittag plötzlich am Herzschlag gestorben. h S ck w est c r n g c sch i ch t e n von Frieda. Gräfin zur Lippe, Schwerin in M. Verlag von Fr. Bahn 1905. Dieses Bändchen möchte ick auf recht vielen Weihnachtstischen sehen. Nicht nur sind die Geschichten von „Unserer Tante Marie", von „Klein Bärbel" und ,,Schwester Barbara" dem Leben abgelauicht und atmen einen eigentümlich poetischen Tust aus, sie wollen in ihrer Weise, und ohne je den lehrhaften Ton aiizujchlagen, auf die eine große Frage eine Antwort geben: Wo und wie findet der Mensch a»f Erden wahre Befriedigung? Wie kann die Frau insbesondere die Kräfte betätigen, die sic in trägt, dem tiefen, berechtigten Bedürfnis, „sich auszuleben". Ge nüge tun? Und die Antwort lautet: In der Arbeit dienender, heifender Liebe. Nicht nur in dem Berufe der Diakonisse, der Gemeindeschwester, sondern in der treue» Hingabe an alle Hilfs bedürftigen, in welchem ."treffe und Berufe es auch sei. Und wie fühlt man cs diesem köstlichen Büchlein an, daß es nicht bloß aus der gewandten Feder der Verfasserin, sondern aus ihrem warmen, edlen Herzen geflossen ist! Daß es gleichsam ein Spiegelbild ist ihres eigenen Lebens? Dem höchsten Adel cm- gehürend, hat sie, wie das kleine Bärbel, als junges Mädchen schon, in ihres Vaters Hause, eines Gutsbesitzers in Schlesien, ihre höhere Lebensfreude in dem Liebesdienste an allen Leiden den der umliegenden Dörfer gefunden, war die barmherzige Samaritcrin in den Hütten der Aermsten, noch ehe sie in den Johanuitcrordcn eingctrcten und Gemeindeschwester in Ober- Schönscld geworden. Daß ein solches Leben auf einem starken Glauben gegründet ist, wird niemand wundern, und daß echter, christlicher Geist die Schwesierngeschichten durchweht, braucht der guten Tante Marie: „Dienet dem Herrn mitFreuden!" -um
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