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Si scheine«: Dienstag, D-? nersrag, L cnns^en':-. Vierteljährliches ÄtsmiLmem: am Schatter ; A., durch den Boten las Hnus 1 M. 25 Pf., durch die Post 1 M. 25 Pf., durch die Post frei in- HauS 1 M. Lü Pf. —O— GrHenhainer Iusirare iür die am Abend vorher auszugebende Nummer werden bis früh 9 Uhr angenommen und Gebühren für solche von auswärts, wenn dies der Linsender nicht anders bestimmt, durch Post- Nachnahme erhoben. WMMMnMM. AmEait für äie Königen unä MMm zu Kroßmkain. Druck und Verlag von Herrmann Start- (PlaMick L Starte) in Großenhain. Mr die Redaction verantwortlich: H-rrman» Richard Starte. Nr. 100. Sonnabend, den 25. August 1888.7t». Jahrgang. »M»«W«iiMSMS«SW»««»iM»-MSSmSSSSMiW«isSSSiSSMSSSSSSSSSWSSmWMUBMSSMS«»ii^Mi« Zwangsversteigerung. Das im Grundbuche aus den Namen Johan« Heinrich Friedrich Gutjahrs ein getragene Grundstück, Rest eines Zweiundeinhalbhufengutes, Folium 2 des Grundbuchs, Nr. 8 des Brandcatasters und Nr. 7, 23, 78, 124, 153, 251, 345, 374, 378, 432, 478, 509, 520 des Flurbuchs für Neuseußlitz, geschätzt auf 31,250 Mk. — Pf., soll an hiesiger Amtsgerichtsstelle zwangsweise versteigert werden und ist der 28. September 1888 Bormittags 10 Uhr als Anmeldetermi«, ferner der IS. Oetober 1888 Vormittags 10 Uhr als Versteigerungstermiu, sowie der 29. -Vetober 1888 Vormittags 10 Uhr als Termin zu Verkündung des Vertheilungsplanes anberaumt worden. Die Realberechtigten werden aufgefordert, die auf dem Grundstücke lastenden Rückstände an wiederkehrenden Leistungen, sowie Kostenforderungen spätestens im Anmeldetermme anzumelden. Eine Uebersicht der auf den Grundstücken lastenden Ansprüche und ihres Rangverhält- nisses kann nach dem Anmeldetermine in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amts gerichts eingesehen werden. Großenhain, am 23. August 1888. Königliches Amtsgericht. - Estler. Hörnig. Im Gasthofe zu Kraustnitz bei Ortrand kommen Dienstag, den 28. August 1888, Mittags 1 Uhr einem Dritten abgepfändete Gegenstände, als 2 Schränkchen, 5 Gardinen, 1 Sopha, 1 Regu lator, 1 Spiegel, 1 Kommode, gegen Baarzahlung zur Versteigerung. Großenhain, am 20. August 1888. Dn Gerichts-Vollzieher. I. St.: Morche. Im Gasthofe zu Spansberg kommen Freitag, den 31. August 1888, Mittags 12 Uhr ein Pferd mit Geschirr, ein Korbwagen mit Zubehör, ein Pökelfaß und eine Butterrolle gegen Baarzahlung zur Versteigerung. Großenhain, am 24. August 1888. Der Gerichts-Vollzieher. I. St.: Morche. Bekanntmachung. Die städtischen Anlage« pro 1. Termin 1888 sind den 15. August 1888 fällig und bis längstens den 1. September 1888 an die Stadthauptkasse zu bezahlen. Großenhain, am 14. August 1888. Der StädtVäth. Lehman«, Stadtr. Brennholz - Auetion. In der Schuster'schen Restauration in Wülknitz sollen Do««erstag, -e« 6. und Freitag, de« 7. September 1888, Von Vormittags 9 Uhr an folgende im Gohrischer Forstreviere aufbereitete Hölzer, als: Donnerstag, den 6. September 401 Nmmtr. kieferne Brennscheite, 1 604 „ „ Brennknüppel, l auf den Kahlschlägen der Abtheilungen 65 (Kiengehau), 87 „ „ Aeste, s 66 (am Gohrisch) und 73 (am Zweiweg), 453 „ kiefernes Astreisig, ' Freitag, den 7. September tt. 56 Rmmtr. kieferne Brennknüppel, 1 im Einzelnen der Abtheilungen 1, 2, 5, 6 und 7 388 „ „ Aeste, 1 (am Schießplatz), 62 kieferne Langhaufen, in Abtheilung 76 (Hirschlecken), 674 Rmmtr. kieferne Stöcke, auf den oben bezeichneten Kahlschlägen, einzeln und partienweise gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auetion bekannt zu machenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden. Wer die zu versteigernden Hölzer vorher besehen will, hat sich an den unterzeichneten Revierverwalter zu Gohrisch zu wenden, oder auch ohne Weiteres in die genannten Wald orte zu begeben. Köuigl. Forstreutamt Moritzburg und Königl. Revierverwaltung Gohrisch, den 17. August 1888. Michael. Eppendorf. Tagcsmchrichtrli. Deutsches Reich. Der Kaiser widmete sich auch in der abgelaufeneu Woche vorwiegend militärischen Obliegenheiten und speciell den fortgesetzten Truppenbesichtiguugen beim Gardecorps. Dieselben wurden nur am Donnerstag unter brochen, an welchem Tage der Kaiser der Feier des Johanniter- Ritter-Ordens in der neumärkischen Stadt Sonnenburg bei wohnte. Sr. Majestät wurden hierbei als Protector des Ordens die Ordensinsignien feierlich überreicht und nach der Ceremonie des Ritterschlags in der Ordenskirche sprach der Kaiser: „Hier an heiliger Stätte, wo vor fünf Jahren Mein seliger Vater stand, im Sinne Meines in Gott ruhenden Großvaters als Protector des Ordens erkläre und gelobe Ich, als König von Preußen ein Schirmherr und Schützer des Ordens zu sein, so wahr Mir Gott helfe." Die große Herbstparade des Gardecorps am 1. September wird besonders großartig werden. Es ist die erste derartige große Heerschau, welche der regierende Kaiser abnimmt. Be kanntlich wird der König von Schweden, der zur Taufe des jüngsten Sohnes des Kaisers nach Berlin kommt, daran lheil- mhmm, außerdem aber werden der Kronprinz von Griechen land, zwei bayerische Prinzen und eine Anzahl anderer Fürst lichkeiten sich zu der Parade einfinden. Der König von Schweden reist am 2. September wieder ab, die übrigen Fürstlichkeiten werden den Kaiser zu den Herbstmanöocrn des Gardecorps und des 3. Armeecorps begleiten. Für die Letzteren sind seit langer Zeit große Vorbereitungen getroffen, welche die besondere Theilnahme erklärlich erscheinen lassen, mit Welcker man den selben in militärischen Kreisen entgegensieht. Man wird sich erinnern, daß Kaiser Wilhelm 1. bei dem letzten Neujahrs- empsange der Generalüät, dem letzten vor seinem Tode, in der politisch bewegten Z-it des vorigen Winters den Ausspruck that: „Ihr Hauptaugenmerk werden Sie in dem nun be ginnenden Jahre den Herbstmanövern des Gardecorps zu zuwenden haben." Nach einer Berliner Meldung vom 22. August wollte der König von Dänemark, von Wiesbaden komm.no, am Frei tag Abends gegen 9 Uhr mit seiner Begleitung aus dem Anhalter Bahnhöfe in Berlin emtceffeu und für Vie Zeit seiner Anwesenheit im köuigl. Schlösse Wohnung nehmen. Crispl's Besuch in Friedrichsruh bildet das politische Tages- ercigniß nicht allein für Deutschland und Italien, die zunächst interessnten Mächte, sondern für ganz Europa. Die Ver sicherung der „Köln. Ztg.", daß die Anwesenheit des leitenden italienischen Staatsmannes m dem „Tusculum" unseres Reichskanzlers lediglich ungeschäftlicher, p.iscnlich sicuutschast- licker Natur sei, wird nirgends Glauben finden. Zu einem rein freundschaftlichen Besuche würde Herr Crispi, der vor wenigen Tagen seine schneidige Antwortnote auf die französi schen Beschwerden in der Massauah-Angelegenheit erlassen und soeben erst mit seinem Monarchen in Valdieri wichtige Be- rathungeu gepflogen hat, nicht einen ganzen Stab von Be amten mit über die Alpen gejährt haben. Zum Zwecke ganz ungeschäftlicher Plaudereien hätte auch Fürst Bismarck den Botschafter Italiens am Berliner Hofe, den Grafen de Launay, kaum ersucht, sich gleichfalls ungesäumt nach Friedrichsruh zu bemühen. AllerwärtS, im Inlands wie im Auslande, ist man vielmehr überzeugt, daß der diesmaligen Diplomatenbegegnung am Sommersitze des Leiters der deutschen Politik eine noch höhere Bedeutung und größere Tragweite innewohnt, als dem so viel besprochenen Besuche Crispi's zu Anfang des October v. I. Damals haben die beiden Staatsmänner, wie sie überein stimmend versicherten, und wie die gesammte europäische Presse, soweit sie nicht in nationalen Vorurtheilen befangen war, be reitwillig anerkannte, dem Frieden Europas einen großen Dienst geleistet. Ihre Bemühungen werden auch jetzt lediglich der Erhaltung des Friedens dienen. Mit ausgesprochenem Miß trauen wird man den Besprechungen von Friedrichsruh nur in Frankreich gegenüberstehen. Alle Anschuldigungen und Ver dächtigungen, die dort vor neun Monaten gegen Crispi er hoben worden sind, werden in verschärfter Tonart auch jetzt wieder laut werden, denn den Anschluß an den mitteleuropäl- schm Friedensbund, der ihre politischen Cirkel so gründlich gestört und verwirrt hat, vermögen die Franzosen den italieni schen Staatsmännern nimmermehr zu verzeihen, und jede neue Bekundung des deutsch-italienischen Einvernehmens ist ihnen ein Stich ins Herz. Nicht geradezu Mißtrauen, aber viel leicht ein gewisses Unbehagen mag Crispi's Besuch in den leitenden Petersburger Kreisen Hervorrufen; haben verschiedene Äußerungen des „Nord" und des „Journal de St. Pöters- bourg" dock gezeigt, daß die von Italien in der Massauah- Angelegenheit eingenommene Haltung, der sowohl England wie Deutschland und Oesterreick Ungarn vorbehaltlos ihre Zu stimmung ertheilt haben, an der Newa mehr oder weniger be mängelt wird. Man kennt jedoch in Rußland die durchaus friedlichen Tendenzen der deutschen Politik zu gut, um nicht zu wissen, daß die moralische Unterstützung, welche Fürst Bismarck den colonialen Unternehmungen Italiens zu theil werden laßt, auch speciell gegenüber den Anfeindungen, welche dieselben französischerseits unablässig erfahren, lediglich in der Absicht gewährt wird, wie bisher so auch fernerhin jeder Friedensstörung vormbeugen. Was in Friedrichsruh auch ver handelt nur beschlossen werden mag — ein Verlassen der friedlichen Bahnen, in denen seit nahezu zwei Jahrzehnten die deutsche Politik sich so erfolgreich bewegt hat, erscheint un bedingt ausgeschlossen. Wenn Crispi und Fürst Bismarck sich trennen, werden sie wiederum in dem Bewußtsein scheiden können, Europa einen eminenten Dienst geleistet zu haben. Ernst ist — wie unser Kaiser letzthin hervorhob — die Zeit, in der wir stehen, ernst und unerschütterlich aber auch der Entschluß der verbündeten Mächte, die Gefahr eines Friedens bruches mit vereinten Kräften hintanzuhalten. Fürst Bismarck hält zu scharf nach allen Seiten Ausschau, als daß er von unliebsamen Ereignissen etwa „überrascht" werden könnte. Vorhersehen und demgemäß Vorbeugen, heißt nicht nur regieren, sondern auch Politik treiben. Die preußischen Landtagswahlen sollen gegen den 18. October stattfinden und macht sich angesichts dieses nicht mehr allzu fernen Termins bei allen Parteien eine regere Wahlbewegung bemerklich. Wieder wird eine wichtige militärische Personalveränderung signalisirt. General v. Stiehle, Chef des Ingenieur- und Pioniercorps, General-Jnspecteur der Festungen und Mitglied der Landesvertheidigungs-Commission, soll beabsichtigen, in allernächster Zeit um seinen Abschied einzukommen und heißt es, an den Abgang des Generals v. Stiehle würde sich eine vollständige Reorganisation des preußischen Ingenieur- und Pioniercorps knüpfen. Mit v. Stiehle würde wiederum ein hochbefähigter und verdienter Truppenführer der preußisch deutschen Armee aus dem activen Dienste scheiden, denn speciell im deutsch-französischen Kriege hat General v. Stiehle als Chef des Generalstabs der zweiten Armee Hervorragendes geleistet; er war es auch, der am 27. October 1870 mit dem französischen General Jarras die Capitulation von Metz ab schloß. Aus Metz wird geschrieben: Wie aus verschiedenen in neuerer Zeit in die Oeffentlichkeit gedrungenen Vorfällen hervorgeht, hat die Spannung an der deutsch-französischen Grenze gegenwärtig den denkbar höchsten Grad erreicht. Während noch vor Jahresfrist von den lothringischen Grenz dörfern aus zahlreiche Ausflüge in die französischen Nachbar ortschaften unternommen werden konnten, hat solches jetzt that- sächlich vollständig aufgehört, da jeder daselbst als Deutscher Erkannte allen möglichen Beschimpfungen und Beleidigungen ausgesetzt ist. Bei dieser Sachlage mußten in diesem Jahre zum ersten Male an den Jahrestagen der Schlachten von Mars-la-Tour und St. Privat die daselbst befindlicken deutschen Kriegergräber ungeschmückt bleiben. Der hiesige Krieger- und der Turnverein, welche in den letzten Tagen zusammen über 3000 Kränze auf die auf deutschem Boden^befindlichen Gräber