Volltext Seite (XML)
Mchmtz-IeitW Amtsblatt Verantwortlicher Redacteur: Carl Ikhne in Dippoldiswalde. Inserate, welche Sei der bedeutenden Auslage deS Blatte« «ine sehr wirk same Verbreitung finden, werben mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserat« mit entsprichst« dem Ausschlag. — Einge sandt, mi redaktionellen Theile, die Spaltenzeile 2V Pfg. Die ,-,WeiSerttz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei ¬ mal: Dienstag, Donners ¬ tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 1V Pfg. — All- Postan- ttalten, Postboten, sowie sie Agenten nehmen Be ¬ stellungen an. für die Königliche Umishauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Madträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Nr. 45. Vor» den Bauernvereinen. Beider zunehmenden Bedeutung, welche die Bauern vereine gewinnen, ist ein Referat von besonderem In teresse, welches Freiherr von Schorlemer-Alst bei der letzten Hauptversammlung des Kongresses deutscher Landwirthe über diese Vereine erstattete. Als vor zwanzig Jahren die ersten Bauernvereine ins Leben traten, fanden sie überall nur Gegner, na mentlich in den grundbesitzenden Kreisen, auch Gegner, und zwar die nicht am wenigsten abgeneigten, in den Kreisen der Regierung. Sogar das Wort „Bauern" und „Bauernvereine" bereitete in vielen Kreisen Gegner schaft. „Bauer" wollte damals Keiner sein, und es ist kein geringes Verdienst, daß die Bauernvereine das gute deutsche Wort „Bauer" wieder zu Ehren gebracht haben. Eine Hauptaufgabe der Bauernvereine ist die Vermittlung des gegenseitigen Darlehns. In West phalen z. B. werden Diejenigen, welche Geld auszu leihen haben, und Diejenigen, welche dessen bedürfen, durch den Bauernverein in Verbindung gebracht; der Umsatz beträgt 3—400000 M. zu einem Zinsfuß von 4 Prozent. Ein ferneres Gebiet der Vereine ist die Feuer- und Hagelversicherung. Die Bauernvereine sollen aber auch den Söhnen und Töchtern des Bauernstandes eine gute Bildung vermitteln, z. B. durch Einrichtung von Winterschulen. „Bei den Töchtern wird in dieser Richtung meist noch mehr gefehlt, als bei den Söhnen. Die bestehenden Institute sind meist nicht die richtigen Anstalten für die Bauerntöchter; denn für diese ist es nicht durchaus nothwendig, daß sie Klavier spielen, Tanzen und eine Schleppe tragen gelernt haben, son dern daß sie das Vieh besorgen, Butter machen, Kochen und was dazu gehört, kurz, den Haushalt lernen." „Mein Hoffen geht dahin," schloß Herr von Schor- lemer seine Rede, „der Bauernstand muß sein und bleiben, was er immer gewesen, nämlich der erste Träger der christlichen sozialen Ordnung des Staates, der Gesellschaft und vor Allem auch der Monarchie und des Thrones." Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Das Oberersatzgeschäft im Bezirke der 2. Jnfanteriebrigade Nr. 46 findet wie folgt statt: Den 2l. bis 26. Mai in Zittau, den 28. und 29. in Löbau, den 30. und 31. in Neusalza, den 1. bis 6. Juni in Bautzen, den 7. in Bischofswerda, den 8. und 9 in Kamenz, den 11. in Neustadt, den 12. und 13. in Schandau, den 14. bis 16. in Pirna, den 18. und 19. in Dippoldiswalde, den 20. und 21. in Nossen, den 22. bis 25. in Meißen, den 26. bis 28. in Großenhain. — Zur Verhandlung wegen Enteignung des zum Bau der Dippoldiswalde-Frauen st ein er Straße erforderlichen Areals sind von der König!. Amtshauptmannschaft Dienstag, der 24. April, für die Flur Hennersdorf; Mittwoch, der 25. April, für die Fluren Hartmannsdorf und Reichenau, und Don nerstag, der 26. April, für die Flur Frauenstein terminlich anberaumt worden. Als Versammlungsort sind für den 24. April, Vormittags 9 Uhr, die Flur grenze von Sadisdorf-Hennersdorf; für den 25. April, ebenfalls Vormittags 9 Uhr, der Gasthof zur Stein- brückmühle in Hartmannsdorf und für den 26. April, Vormittags 10 Uhr, der Kempe'sche Gasthof in Reiche nau bestimmt worden. Dresden. König Albert hat am 17. April München verlaßen und sich nach Sigmaringen zum Besuche der fürstlich Hohenzollernschen Familie begeben. Die Rückkehr nach Dresden wird nächsten Sonnabend erfolgen. — König Albert wird bei der Beisetzung des ver storbenen Großherzogs vonMecklenburg-Schwerin durch denKriegspiinister, General der Kavallerie v. Fab rice, vertreten sein. Donnerstag, dm 19. April 1883. — Die Meldung, daß unser König voraussichtlich zu den im September aus Anlaß der vor 200 Jahren erfolgten Entsetzung ver österreichischen Hauptstadt in Wien stattfindenden Festlichkeiten sich dorthin be geben würde, wird jetzt auch in Wiener Blättern be stätigt. Die vom Dresdner historischen Museum zur historischen Ausstellung nach Wien zu sendenden Tro phäen werden eine hervorragende Zierde der Aus stellung bilden. Leipzig. Jener Unglücksfall im neuen Stadt theater hier vom 2. August v. I., wo bei den Arbeiten zur Aufstellung des neuen eisernen.Schutzvorhanges das in ziemlich beträchtlicher Höhe angebrachte Schwebe gerüst herabstürzte und den Tod zweier, sowie die Ver letzung vier anderer auf dem Gerüste befindlicher Per sonen herbeiführte, hatte am letzten Freitag ein Nach spiel vor dem Leipziger Landgericht, welches den Zimmer polier Dietze aus Knautnaundorf wegen fahrlässiger Tödtung und Körperverletzung und Zuwiderhandlung gegen die allgemein anerkannten Regeln der Baukunst, dadurch begangen, daß er der Weisung seines Herrn zuwider alte Stricke zum Gerüst verwendete, zu 3 Mo naten Gefängniß verurtheilte. Tagesgeschichte. Berlin. Mit großer Bestimmtheit verlautet, daß die Regierung in der Militär-Pensionsfrage keine Konzessionen machen werde. Insbesondere wird versichert, es sei völlig ausgeschloffen, daß die ver bündeten Regierungen, um das für die Armee aller dings im höchsten Maße zu schätzende Pensionsgesetz zu Stande zu bringen, die Kommunalsteuerpflicht der Offiziere zugestehen werde. Daß übrigens die Kam mern an der Frage in der That ein hervorragendes Interesse haben, ist nicht zu bestreiten. Eine vom Berliner Magistrat auf Grund des vorhandenen Ma terials vorgenommene Schätzung soll ergeben haben, daß, wenn die in Berlin wohnhaften Offiziere auch nur für ihr Privatvermögen zur Kommunalsteuer heran gezogen werden könnten, dies für die Stadtkaffe eine jährliche Mehreinnahme von ca. 1200000 M. ergeben würde. — Kaiser Wilhelm begab sich infolge des Ab lebens des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin am 16. April nach Schwerin und kehrte am Abend zurück. Die Abreise des Kaisers nach Wiesbaden wurde verschoben und erfolgte erst Dienstag Abend. — Der Reichstag wird den Etat gemäß dem Wunsche des Kaisers alsbald berathen, im Ordinarium alle Forderungen innerhalb der herkömmlichen Grenzen, im Extraordinarium (Bauwesen) alle zweiten Raten bewilligen, alle Neusorderungen dagegen, sowie olle wiederholten Forderungen ablehnen. Vom Erlaß einer Adresse ist noch keilte Rede. Schwerin. Da der Erbgroßherzog von Mecklen burg-Schwerin zur Wiederherstellung seiner angegriffnen Gesundheit längere Zeit in Mentone weilen wird, so dürfte jetzt dessen Regierungsantritt nicht erfolgen, vielmehr inzwischen jedenfalls eine aus den Staats ministern gebildete Landesregierung bis zur Wieder herstellung des erkrankten Erbgroßherzogs eintreten. Derselbe wird nach seinem Regierungsantritt den Na men Friedrich Franz III. führen. Oesterreich. Noch sind seit der Konstituirung des deutschen Theatervereins in Prag (der sich die Errichtung des zweiten deutschen Theaters zur Aufgabe stellt, nachdem sich die Herstellung desselben auf Landes kosten mittelst eines LandtagsbeschlUffes als nicht durch führbar ergeben hat) nicht ganz 10 Wochen verflossen, und doch haben die bereits eingegangenen Beiträge bereits die Summe von 302100 Gulden erreicht. — In Kaworow (Galizien) widersetzte sich die Be völkerung den Vorbereitungen der Behörde zur Knlti- virung der Flugsandgründe und griff die zur Hilfe herbeigezogen Ulanen mit Stangen und Pfählen an. 48. Jahrgang. Das Militär machte nur von der flachen Klinge Ge brauch; 10 Personen wurden verwundet, die Rädels führer verhaftet. Frankreich. Die Sammlungen für ein Gam- betta-Denkmal haben bis jetzt 87000 Franks er geben. Sämmtliche Minister befinden sich unter den Zeichnern. Rußland. Aus bester Quelle verlautet, daß die Czaren-Krönung vom 15. (27.) Mai auf Sonntag, den 29. Mai (10. Juni), verschoben, und die Einla dungen dem entsprechend umgeändert wurden. Der Grund dieser Verlegung soll das nachträglich erst in Erwägung gezogene Faktum sein, daß der 15. (27.) Mai Jahrestag einer blutigen Katastrophe der russischen Geschichte ist. An diesem Tage wurde der junge De metrius aus dem Hause Rurik von seinem.Onkel Boris Godnnow in der Nähe Moskaus ermordet. Der nächste Sonntag nach dem 15. Mai, der 22. Mai, ist der Todestag der Mutter des Kaisers. Demgemäß ist die Krönung auf den 29. Mai (russisch) anberaumt. — In dem politischen Prozesse gegen die Theil- nehmer des südrussischen Arbeiterbundes, dessen gericht liche Verfolgung durch den General Strelnikow zu der Ermordung des Generals durch Sozialisten geführt hatte, sind 3 Angeklagte zu lebenslänglicher, 7 zu 15- jähriger, 4 zu lOjähriger, 4 zu 4jähriger Zwangs arbeit und 8 zur Ansiedelung in den entferntesten Ort schaften Sibiriens verurtheilt worden. Dänemark. Im dänischen Parlamente wieder holt sich jetzt das alte Schauspiel, die erste Kammer (Landsthing) faßt Beschlüsse, welche denjenigen der zweiten Kammer (Folkething) schnurstracks zuwider laufen. Jüngst beschloß das Folkething eine feierliche Beschwerde beim Könige wider das jetzige Ministerium. Im Landsthing wurde dagegen eine Adresse an den König eingebracht, in welcher, im Gegensatz zu der vom Folkething beschlossenen Adresse, ausgeführt wird, daß das Ministerium keinerlei Schuld an dem Stocken in ver Gesetzgebung trage. Die Gesetzesvorlagen würden dann am Besten gefördert werden, wenn sie nur nach ihrem Inhalte geprüft und berathen würden, und wenn man sich dabei nicht einmische in das Recht des Königs, sich seine Minister zu wählen. Die Adresse schließt mit dem Ausdruck der Hoffnung, daß der König, wie bisher, auch ferner durch diejenigen Mi nister, denen er sein Vertrauen schenke, die grund gesetzliche Ordnung in jeder Beziehung aufrecht zu erhalten wissen werde. . . . Bis jetzt hat der König mehr auf die Beschlüsse der ersten Kammer, als auf diejenigen der zweiten gehört, und so ist leider keine Aussicht vorhanden, daß der neu entbrannte, Jahr zehnt alte Konflikt diesmal beigelegt werde. Amerika. Wie die Vereinigten Staaten sieht sich auch Canada veranlaßt, der starken Einwanderung chinesischer Arbeiter im Interesse der weißen Arbeiter, der öffentlichen Moral und der öffentlichen Gesundheit entgegenzutreten. Die Bill, welche im kanadischen Parlamente demnächst zu dem Behufs eingebracht werden soll, um die Einwanderung von Chinesen in Columbia thunlichst zu beschränken, wird im Prinzips dem in Neu-Süd-Wales im Jahre 1881 gegen die Einwanderung der Chinesen erlassenen Gesetze entsprechen. Die haupt sächliche Bestimmung ist die, daß jeder Chinese bei seinem Eintritte in das Land eine Kopfsteuer von 50 Dollars zu entrichten hat, und daß kein Schiff eine größere Zahl von Chinesen bringen darf, als der re- gistrirten Tonnenzahl des Schiffes bei dem Verhältniß von je einem Chinesen für je 100 Tonnen entspricht. Sparkasse in Schmiedederg. Nächster Expedition«- Tag: Sonntag, den 22. April, Nachmittags 4-7 Uhr. Sparkasse zu Kreischa. Jeden Sonntag geöffnet von Bormittag« tl —12 Uhr und "Nachmittags von 3—>/»5 Uhr.