Volltext Seite (XML)
WaöenauerAnzeiger ZMg für WM, öeiserskrs, M MmuMs, W««,S«eW «sw. Amtsblatt für den Stadtrat zu Rabenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachmittags. Abonnementspreis I.rrO Mark vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 15 Pfg-, für auswärtige Inserenten 20 Pfg., Reklamen 30 Pfg., im amtlichen Teil 35 Pfg., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch ausgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Redaktion, Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. NMM 111. Fernsprecher- Amt Deuben 2120 MlUStU 19. AMMt 1918. Drahtanschrift: Anzeiger U. IüWllg. Amtlicher Teil. Herrn Alfred Gasch von Morgenröthe haben wir heute als Polizeiexpedient für unsere Stadt verwaltung in Pflicht genommen. Rabenau, am 16. September 1918. Der Stadtrat. Mchl M LnW, MM ll. KM hetz. Die Verteilung von Leuchtöl, Kerzen und Karbid für das Winterhalbjahr 1918/19 erfolgt nur gegen noch auszugebende Karten. Um einen Überblick für die Verteilung zu gewinnen, werden alle Haushaltungen, Kleingewerbetreibenden und Landwirte, die weder Gas noch elektrische Beleuchtung haben, aufgefordert, ihren äußersten Bedarf au Leucht mitteln am Freitag, den 20. dieses Monats, vormittags von 11—1 Uhr im Einwohnermeldeamt anzuzeigen. Bei Nichteinhaltung der vorgeschriebenen Anzeige frist kann für das ganze Winterhalbjahr keine Beliefe rung erfolgen. Es wird noch darauf hingewiefen, daß nur mit der Verteilung von ganz geringen Mengen an Leuchtmitteln zu rechnen ist und daher die Herstellung elektrischer Licht anschlüsse dringend zu empfehlen ist. Rabenau, am 17. September 1918. Der Bürgermeister. Bekanntmachung. Das am 13. Mai 1916 unter Nr. 9 von dem unter zeichneten Bürgermeister auf den Namen Frieda Ella Beer, geboren am 10. Juli 1901 zuGroßölsa, ausgestellte Dienst buch ist verlorengegangen und wird daher für ungültig erklärt. Rabenau, am >7. September 1918. Der Bürgermeister. GWskzeit M Ur StMsemÄtMS. Es wird erneut darauf hingewiesen, daß die Ge schäftsräume der Stadtverwaltung nur von 8 Uhr vor mittags bis 1 Uhr mittags fiir den Verkehr mit dem Publikum geöffnet sind. Mit Ausnahme der Sparkasse wird zukünftig keine Geschäftsstelle das Publikum an Nachmittagen abfertigen. Zur Vermeidung von Zurückweisungen wolle dies beachtet werden. Rabenau, am 17. September 1918. Der Bürgermeister. Znmeldnng von Schweinen und Schafen zur Kausschtachtung. Jeder Haushaltungsoorstaud, der Schweine und Schafe zur späteren Hausschlachtung hält, hat der hie sigen Stadtverwaltung mündlich oder schriftlich anzu melden : n. spätestens bis 20 September 1918 alle bereits in seinem Besitze befindlichen und zur Selbstversor gung bestimmten Schweine und Schafe — aus schließlich derjenigen, deren Hausschlachtung bereits genehmigt ist —, b. sofort nach dem Einstellen, spätestens aber 3 Monate nach der beabsichtigten Hausschlachtung, alle nach dem 20. September 1918 eingestellten, zur Selbstversorgung bestimmten Schweine. Die Anmeldung entbindet nicht von der Verpflich tung, vor der Schlachtung der Schweine und Schafe bei der'König!. Amtshauptmaunschast um eine ausdrückliche Genehmigung nachzusuchen. Für'Schweine und Schafe, die nicht rechtzeitig an gemeldet worden sind, darf die Genehmigung zur Haus- schlachtung nicht erteilt werden. Rabenau, am 18. September 1918. Der StadLrat. Ein Geldtäschchen mit Inhalt ist als Fundgegenstand abgegeben worden. Rabenau, am 18. September 1918. Der Stadtrat. Von den Kriegsschauplätzen. (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 16. Septbr. 1918. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht und Boehn An der Lys-Niederung und südlich vom La-Bassee- Kanal führten wir erfolgreiche Unternehmungen durch. Zwischen Havrincourt und Epehy am frühen Morgen heftiger Artilleriekampf, dem bei und südlich von Havrin court feindliche Teilangriffe folgten. Der Feind wurde abgewiesen. Tagsüber blieb die Gefechtstätigkeit in mäßigen Grenzen. Nordöstlich von Verwand, am Ho- luon-Walde und bei Essigny-Le-Grand Infanteriegefechte. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz Heftige Teilkämpfe zwischen Ailette und Aisne. Nach vergeblichen Vorstößen am frühen Morgen brach der Feind am Abend erneut zum Angriff vor. Im allgemei nen wurde er abgewicsen. Er hat die Einbruchsstelle aus den Kämpfen der Vortage etwas erweitert und faßte im Südtcil von Bailly Fuß. Zwischen Aisne und Vesle blieb die feindliche Infanterie untätig. Wir säuberten die aus den Kämpfen voni 14. September noch zurück gebliebenen kleinen Franzosennester. Heeresgruppe Gallwitz Von der Cotes Lorraine bis zur Mosel lebte der Artilleriekampf am Abend zeitweilig aus. Vor unserer neuen Stellung entwickelten sich mehrfach heftige Infan teriegefechte, in denen mir Gefangene machten. Am Abend stand der Feind etwa in der Linie Fresnes— St. Hilaire—Haumont—Rembercourt und im Walde von Mappes. Heeresgruppe Herzog Albrecht Borstöße des Feindes an der lothringischen Front wurden abgewiesen. * Als Vergeltung für das fortgesetzte Bewerfen deut scher Städte wurden auf Paris in vergangener Nacht durch die Bombengeschwader 22 000 Kilogramm Bomben abgeworfen. Wir schossen gestern 24 feindliche Flugzeuge und 15 Fesselballone ab. (Amtlich) Großes Hauptquartier, 17. Septbr. 1918. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht In Flandern rege Erkundungstätigkeit. Südlich von Bpern scheiterten Teilangriffe des Feindes. An der Ka nalstellung brachten pommersche Grenadiere von erneuten Vorstößen gegen den Feind bei Sauchy-Cauchy Gefangene zurück. In der Gegend von Havrincourt steigerte sich der Artilleriekampf am frühen Morgen vorübergehend zu großer Stärke,' keine Jnfanterietätigkeit. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz Zwischen Ailette und Aisne dauerten die heftigen Angriffe des Feindes fort. Wir nahmen den Ostrand der Höhe östlich von Vauxaillon, auf der der Feind Fuß faßte, wieder. An der von Laffaux nach Osten führenden Straße drückte uns der Feind etwas zurück. Am Nach mittage nach stärkstem Artilleriefeuer erneut vorbrechende Angriffe des Feindes scheiterten an den Gegenstößen der hier kämpfenden hannoverschen, braunschweigischen und oldenburgischen Reserve-Regimenter. Sie schoben am Abend ihre Linien zum Teil wieder vor. Auch die süd lich anschließende brandenburgische 5. Infanterie-Division schlug mehrfach durch Panzerwagen unterstützte Angriffe des Feindes ab. Im Südteile von Vailly dauerten Klein Kampfe an. In der Champagne wurde ein nächt licher Vorstoß des Feindes südlich von Ripont abgewiesen. Heeresgruppe Gallwitz An der Cotes Lorraine, bei St. Hilaire und westlich von Ionville führten wir erfolgreiche Unternehmungen durch. Teilangriffe des Gegners gegen Haumont und nordöstlich von Thiaucourt wurden abgewiesen. Die Ar- tillcrietätigkeit beschränkte sich auf Störungsfeuer. Wir schossen gestern 44 feindliche Flugzeuge ab. Oberleutnant Loerzer errang seinen 40., Leutnant Äumey seinen 35. und Leutnant Thuy seinen 30. Luftsieg. Lokales and -Sächsisches. Rabenau, 18. September 1918. * Großer Treibriemendiebstahl. Von einem empfindlichen Verlust wurde die Firma Rabenauer Sitzmöbel-Jndustrie Ferd. Büsserlbetrvffen, iudemhihr aus ihren Fabrikräumen nicht weniger als 12 ^Treibriemen gestohlen wurden. Der Diebstahl wurde in der Nacht vom Montag zum Dienstag in der Zeit von 11 bis 1/2! Uhr ausgeführt. Die Diebe drangen von der Kirch gasse aus durch den Garten in die Fabrikräume ein und nahmen mit ihrer Beute durch das Gleißsche Grundstück in der Obernaundorfer Straße ihren Weg zurück. Dort ging dem Polizeihund die Spur verloren. Die Diebe müssen mit den Verhältnissen vertraut gewesen sein, da sie meistens diejenigen Riemen stahlen, die für die Auf rechterhaltung des Betriebes am nötigsten sind, obwohl sie teilweise schwer zugänglich waren. Die Riemen habew einen Wert von ca. 5000 Mk. Hoffentlich gelingt eF die Diebe zu ermitteln. Die Firma setzt eine hohe Be lohnung für Ermittelung der Täter aus. * Theater. Bekanntlich war es beim letzten Gast spiel des Theaters der Feldgrauen der plötzlichen Erkrankung eines Mitgliedes wegen nicht möglich, das angekündigte Stück „Das Glücksmädel" aufzuführen. Es wurde an dessen Stelle „Die Herren Söhne" aufge führt. Nunmehr wird das Versäumte nachgeholt, und „Das Glücksmüdel" am Montag, den 23. d. M., abends 8 Uhr im Saale der „König Albert-Höhe" aufgeführt werden. — „Das Glücksmädel" ist von den Feldgrauen bereits gegen 75 mal mit größtem Erfolge gegeben wor den und wir zweifeln nicht daran, daß es bei seiner Aufführung in Rabenau denselben Erfolg haben wird. Gemütvoller, aber packender Humor im Verein mit den hübschen Gesangs- und Tanzeinlagen machen das Glücks mädel zu einem wirklich guten Volksstück. Der Karten vorverkauf befindet sich bei Fritz Pfotenhauer und im Zigarrengeschäft von Otto Heinrich. * Sport. Am Sonntag, den 15. September schlug der Fußballklub „Germania"-Rabenau den Fußballklub „Sturm"-Zaukerode mit 11 : 3; Halbzeit 8:0. * Im Gasthof zur frohen Schicht in Potschappel wurde am Montag die alljährliche Verbandsversammlung des Gemeindeoerbandes für das Elektrizitätswerk im Plauenschen Grunde unter zahlreicher Beteiligung abge halten. Von dem Berichte über das Geschäftsjahr 1917 und den Berichten der Rechnungsprüfer und bestellten Sachverständigen wurde zustimmend Kenntnis genommen und die vom Vorstande erbetene Entlastung erteilt. Für Ergänzung der Betriebsmittel des Dampfkraftwerkes wurden 800000 Mark bewilligt, die im Anleihewege be schafft werden sollen. Der Veräußerung älterer Maschinen und Anlageteile wurde zugestimmt. Der 4. Nachtrag zur Satzung, Strompreiserhöhung betreffend, wurde genehmigt. Die Stromversorgung des Elektrizitäts-Gemeindeoerbandes Höckendorf aus dem Kraftwerk der Talsperre Klingenberg wurde beschlossen. Dem beabsichtigten Eintritt der Ge meinde Döhlen in den Gemeindeverband wurde unter Genehmigung der darüber aufgestellten Satzungsänderung und des Vertrages zugestimmt. Die vorgenommene Neuwahl des Vorsitzenden der Verbandsversammlung und der Stellvertreter, ergab Wiederwahl des Herrn Fa brikanten März-Rabenau und Neuwahl des Herrn Re dakteur Kahmann-Potschappel. Dresden. Ein großer Brand war nachts in dem Dampfsägewerk von Grumbt in der Leipziger Straße ausgebrochen. Durch das Feuer wurden das Dach, die Wände, sowie der Fußboden eines Kesselhauses und der Verbindungsgang zwischen zwei Kesselhäusern vernichtet. Johanngeorgenstadt. Im Gebirge haben die Nachtfröste begonnen und dicker Reif deckte an den letz- ten Morgen die Fluren. Ein großer Teil der Kartoffeln ist erfroren. Plauen i. V. Ein Maurer wurde hier in sinnlos betrunkenem Zustande ausgefunden. Der Mann batte sich mit Hoffmannstropfen (das Bier tut so etwas bricht mehr!) derartig berauscht, daß er nicht mehr gehen konnte. Meine Nachrichten. Im Sperrgebiet haben deutsche Unterseeboote weiter 15000 Tonnen Schiffsraum versenkt. Mit Rücksicht auf den Friedensschritt des Grafen Burian soll der Hauptausschuß am nächsten Freitag, spätestens am nächsten Dienstag, zusammentreten. Das Friedensangebot Oesterreich-Ungarns wird von den Alliierten allenthalben mit Hohn und Spott zurück gewiesen.