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1 »n El scheint täglich mit Ausnahme IN». des Montags. Iusertiousgebühren die gespal« tene Zeile 8 Pfennig,. 1 SonMg, den 21. Mai Press viertcljäbslich 15 Rgr. ,-777 Jnserateu-Anuahnie,sür die am Abend erscheinende Nummer bi» Vormittags 11 Uhr. > > ' ,Die Dhatsache", bemerkt der Cvrre> grundsätzen al Deutschland. Oesterreich. W,en 18. Man Die neuesten Mslastungen der Nord- leicht zum Frieden der Dynastie dienen mag, steht fest Die Opposition im /^und de/ Pr°oinz.al-Eorre p°ndenz welche der Le^raph unS gestern gesetzgebenden Körper gewinnt an Boden in Sand und Presse; die legittmisttsche aus Berlin gemeldet, zeigen deutlich, daß eine baldige Lösung der schleSwig- Opposition, im Senate, welche vorläufig noch ein clerieaks Kewqnd hat, trägt B.-H. zu dieser Angabe, ist schlagend, denn nach den RechtS- Länder begründet die Novation eine» Rechtsverhältnisses (die Umwandlung eines Rechtsverhältnisses in ein seiner Natur nach andere») die Aufhebung des alten RechtSzustandeS. Äst die Novation gültig erfolgt, so kann nie und nimmer auf das alte RechtSverhültniß zurückgegangen werden." Frankreich. Paris, 17. Mai. Das Kaiserthmn befindet sich in einer UeberaangS- Periode, sagen die Gelehrten der France; Frankreich steht vor einer neue« Krist» l meinen minder sanguinische Beobachter; daß da» Kaisertum von 1865 dem von 1852 mehr gleicht, al» der Nation angenehm erscheint und al» e» diel- holstein'schen Frage nicht zu gewärtigen ist, Der preußische Premier sieht ein, daß er mit dem Vorschläge, die Stünde der Herzogthümer einzuberufe», einen abschüssigen Weg betteten, und ist nun bemüht, de» Fehler wieder gutznma- chen. Dazu bieten sich ihm nur zwei Wege dar: die weitere Verschleppung der Angelegenheiten ins Endlose und die Herbeiführung eine» Arrangement» wegen der preußischen Anschlußbedingungen — die einfache Annexion scheint wirklich fallen gelassen zu sein — mit dem Erbprinzen von Augustenburg vor Zusammentritt der schlcSwig-holstein'schen Landesvertrctnugc». Letzteres er scheint Herrn v. Bismarck um so wichtiger, als er voranSsieht, daß die ein mal versammelte LandeSversammlung nicht zu hindern sein werde, den Erb prinzen sofort als Souverän zu proclamiren. Der zwischen Wien und Berlin jetzt schwebenden Streit dreht sich um zwei Punkte: Preußen will nicht sofort eine Landesverttetung auf Grund de» Wahlgesetzes von 1848, sondern zuerst die Stände von 1854 zusammentreten lassen, welche über die Einberufung einer allgemeinen Ständeversammlung ge hört werden sollen, und dann will Preußen auf die von den Mitbesitzern ge meinsam an die Stünde zn machenden Vorlage» erst eingehen, wenn Oester reich die preußischen Anschlußbedingungen, wie sie in der Februar-Depesche des Herrn v. Bismarck formulirt sind, acceptirt haben wird. Dazu, meint die Prov.-Corr., sei jedoch keine Aussicht vorhanden. Indessen meinen wir, daß e» die höchste Zeit wäre, diese schleswigcholstein'sche Angelegenheit zum Abschluß zu bringen. Da cS anSgemacht scheint, daß die Mitbesitzer in keinem Falle es zu eine», ernsthaften Zerwürfniß kommen lassen, so märe eS angemessen, sich endlich einmal zu verständigen. Preußen. Berlin, 17. Mai. Die Marine-Commission schloß nach einer gestrigen Nqchtsitzuug und einer heute stattgefnndenen vierstündigen Sitzung ihre Bernthungen. .Der Gesetzentwurf wurde einstimmig ab gelehnt. Berlin, 18. Mai. Unter einem Theile der bei dem Bau der Görlitzer Eisenbahn beschäftigten Erdarbeiter ist am Montage ein Strike ausgebrochen, indem sie mehr als 15 Sgr. Tngelohn verlangten, und da dies nicht bewil ligt wurde, zwei Schachte von Arbeitern sofort die Arbeit einstellten, zu dem Arbeitsunternehmer zogen und diesen unter Toben und Lärmen mißhandelten. Die Nachricht von dem Unfuge traf am Montage von KönigS-WMerhausen gegen Abend bei dem Polizeipräsidium mit der Bitte um ÄMuttzWn, und gingen bereits um 7 Uhr unter dem Commando des PolizeilieutevatM Kaiser 25 Schutzleute nebst einem Wachtmeister in zwei Omnibus dahin ab^ Um 11 Uhr angekommen, wurde Quartier genommen, und am andern Morgen nach dem Orte, eine Stunde hinter Königs-Wusterhausen, gezogen, wo sich die re nitenten Arbeiter befanden, welche die ankommenden Schutzleute mit Geschrei und Pfeifen empfingen, aber durch das eben so energische als taktvolle Ein schreiten des Polizeilieutenants Kaiser mit den Schutzleuten bald zur Ruhe gebracht wurden. Die beiden Schachte wurden aufgelöst und die Rädelsfüh rer verhaftet, während ein dritter Schacht, der dem Beispiele der erstem folgen wollte, sich eines Bessern besann. Den Theilnehmern an dem Tumulte steht, wenn sie nichtortsangehörig sind, die Ausweisung bevor. Am Dienstag Abend, waren übrigens die Schutzleute wieder in Berlin zurück. Der Correspondent der Hamb. B.-Halle schreibt Folgende-: „Da- Heff« ter'sche Gutachten erkennt zwar an, daß der Erbprinz von Augustenburg dem Verzichte seines Vaters vom 30. December 1852 nicht beigetteten ist. E« hebt aber andererseits den äußerst wichtigen Umstand hervor, daß au» der von der dänischen Krone der augustcnburger Lutte zu Händen des Herzog-Christian Carl Friedrich Angust von Augustenburg (Vater des Prätendenten) gewährten Abfindung ein Familien-Fidsicommiß begründet worden ist, zu dessen Errichtung das Gesetz einen Familienschluß erfordert und daß in diesem Famiüenschluß Erbprinz Friedrich der Verwendung jener Gelder zur Errichtung de» Fideicom- misseS seine Zustimmung ertheilt hat. „Die Dhatsache", bemerkt der Cdrre- spondent der H. B.-H. zu dieser Angabe, ist schlagend, denn nach den RechtS- Tagesgeschichte Eine Stimme aus Schleswig-Holstein. II Wie in Preußen selbst der Kampf einer kleinen Partei (der Junker- oder KreuzzeitnngSpartei) gegen die überwiegend große Masse de- Volke- bisher erfolglos geführt morden ist und auch nach menschlicher Voraussicht erfolglos bleiben wird, so auch glaube ich zuversichtlich, daß es bei uns in Schleswig- Holstein ebensowenig gelingen werde, dem Lande einen Zustand aufzudrängen, der geradezu gegen Wunsch und Willen der Masse der Bevölkerung verstößt. Wollte Preußen in Wahrheit nichts Anderes als deutsche Interessen, Nichts wäre leichter, als diese zu erreichen. Gegen ein vollständiges Anfgehen in Preußen in maritimer Beziehung, gegen eine in weiten Grenzen gehaltene Mililärconvention mit unbedingtem preußischen Oberbefehl im Kriege, gegen einen Anschluß an den deutschen Zoll-, Post- und Telegraphenverein, und end lich gegen eine fast ausnahmelose Unterordnung in Bezug auf diplomatische und handelsconsularische Vertretung hat kein Halbwegs verständiger Mensch hier im Lande mehr etwas einzuwenden; sind das denn etwa keine Concessio- nen, und ist damit nicht das deutsche sowohl wie das preußische Interesse nach allen Richtungen hin genügend gewahrt? Mehr als dieses aber will das Land nicht und darf es auch nicht wollen; Alles, was über diese Concessionen hin ausreicht, dient lediglich dem einseitigsten preußischen Interesse, nnd diesem be sondere Opfer zu bringen, fühlen mir uns durch Nichts veranlaßt, am wenig- sten aber durch die nachgerade so offen von preußischer Seite beanspruchte Dankbarkeit. Trotz alles Geschwätzes der Berliner officiösc» Presse? trotz aller der massenhaft sich wiederholenden tagtäglichen Fälschungen der hiesigen öffentlichen Meinung, die ins Werk zu setzen eine ganze Schaar von gut besoldeten „Pa trioten" hier und in Hamburg unermüdlich thätig ist: trotz alles dieses glaube ich, weiß man in Berlin recht wohl, daß die Sachen hier ganz anders stehen und daß an einen Umschwung der Stimmung im preußischen Sinne nicht zu denken ist ; ich kann mir daher nicht recht venken, daß man ohne die äußer ste Noth eS geschehen lassen werde, daß die preußische Politik durch eine gleich viel wie geartete Landesverttetung hier eine entschiedene Niederlage erleide, und deshalb glaube ich eigentlich nicht recht an den Ernst dieser neuesten Wen dung der Dinge in Berlin. Noth ist allerdings da: denn eS ist klar, daß Preußen, ohne sich der Möglichkeit des offenen Bruchs mit seinem Alliirten auszusetzen, gegen den Willen desselben hier von alle dem, was ihm zumeist am Herzen liegt, absolut nichts erreichen kann; ob aber diese Noth bereits so bitter empfunden wird, daß die Rückzugslinie wohl oder übel betteten werden muß, das steht wohl noch dahin, besonders wenn man bedenkt, wie erfinderisch Herr v. Bismarck bei solchen Gelegenheiten zu sein pflegt. Etwas Anderes ist eS aber, wenn Preußen in Wirklichkeit mit seinen bekannten weitgehenden Minimalforderungen eS nicht anders gemeint haben sollte, als der Händler, der, weil er weiß, daß das Geschäft ohne Dingen nicht abgeht, lieber gleich von vornherein ungefähr das Doppelte von Dem verlangt, was er schließlich bewilligen zu lassen geneigt ist; in diesem Falle freilich läge es direkt im preu ßischen Interesse, eine schleSwig-holsteinsche Landesvertretung so rasch als nur irgend möglich zusammenkommen und durch deren Intervention sich die Hin dernisse forträumen zu lassen, die bis dahin der Mitbesitzer bereitet. — Nur müßte Herr v. Bismarck alsdann sich entschließen in den säuern Apfel: „An erkennung des Herzogs Friedrich" genannt, zu beißen — denn ohne diese» Biß geht eS bis weiter, und hoffentlich für immer, nun doch einmal nicht ab." So weit die „Stimme aus Schleswig-Holstein". Die Sprache ist so ruhig und leidenschaftslos, die Sachlage ist so allseitig und klar aufgefaßt, daß wan wohl zu der Annahme berechtiget wird; dieser Aufsatz enthält die reinste, klarste Wahrheit durch und durch. Ist aber das der Fall, dann be weist er eben recht haarklar, daß Preußen, daß v. Bismarck für ihre Annexi- onSpläne nichts zu hoffen haben. Warum freilich in der neusten Zeit die deutsche Natton so ganz still und ruhig zusieht, wie Schleswig-Holstein nicht zn seinem Rechte kommen kann, ivarum nicht — namentlich in großen Städten — große Volksversammlungen in ruhiger, würdiger Weise ihre Stimme laut erheben für das klare und gute Recht unserer schleswig-holsteinischen Brüder: da- ist unbegreiflich. IrMArgWer PMssrmO. Tage- und Amtsblatt für die Gerichtsämter und Stadträthe Grünhain, Johanngeorgenstadt, Schwarzenberg, Wildenfels, Aue, Elterlein, Hartenstein, Lößnitz, Neustüdtel und Zwönitz.