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Dienstag. Nr. «3. 15. August 1871. Erscheint Dienstagsund Freitags. Zu beziehen durch alle Postanstalten. Weißerih-Zeitung Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die * Spalten-Zelle SPfg. Amts- und Anzeige-Klatt der Königlichen Gerichts-Ämter and Sta-trät-e zu Dippoldiswalde nud /raaeusteiu. verantwortlicher Ue-artrur: Lari Zehne in Aippoldiswstdr. TageSgefchichte. Dippoldiswalde. Wie wir hören, soll mit dem 1. November ds. Js. eine tägliche Personen post zwischen Dippoldiswalde und Klingenberg eingerichtet werden. Hoffentlich geht dieselbe früh Morgens hier ab, so daß man mit der ersten, von Klingenberg nach Frau en st ein fahrenden Post an letzterem Orte nach 10 Uhr Vormittags eintreffen kann. Würde dann die Abfahrt der Frauenstein-Klingenberger Post am Nach mittag 3—4 Uhr erfolgen, so wäre uns die lange entbehrte Verbindung mit Frauenstein wieder geschaffen und die Reise nach dort und zurück in einem Tage ermöglicht. * Altenberg, 13. Aug. Die jetzigen sonnigen, prachtvollen Tage kommen uns bei unserer Heuernte recht wohl zu statten, um das auf dem Gebirge durch gehends überaus reichlich gewachsene Futter gut gedörrt einbringen zu können. Man sollte aber doch auch meinen, daß die Butter, die wir gegenwärtig hier noch mit 20 Ngr. 8 Pf. per Kanne bezahlen müssen, im Preise etwas herabgehen könne. Aber sonderbar: die Gebirgsbutter, die in der Residenz so gesucht ist, wird dort in der Regel wohlfeiler gekauft, als bei uns, und müssen doch die Butterhändler dort auf sehr rich tiges Gewicht halten, weil außerdem die Butter con- siScirt wird. — Die kronprinzliche Jagd, auf die in vor. Nr. hingewiesen ward und an der auch der Vater unserer Frau Kronprinzessin, sowie Prinz Georg, Theil nahmen, hat ihren Fortgang gehabt, und eS sind in mehreren Treiben, vor dem Imbisse, ein Hirsch (Zehner), ein Altthier, ein Kalb rc. erlegt worden. Die Treiben am Nachmittag haben kein Resultat ergeben. Dresden. Wie es heißt, bestände in den Re- gierungskreifen die Absicht, die Landtagswahlen noch in diesem Monat, die Einberufung des Landtages selbst im September vorzunehmen. In solchem Falle würde allerdings ein gleichzeitiges Tagen der Kammern mit dem Reichstage stattfinden. — Um der WohnungSnoth und dem hohen Miethzinse für kleine Familienwohnungen zu steuern, hat sich hier ein „Dresdner Bauverein" für Arbeiter wohnungen gebildet. Jedes Mitglied hat auf seinen Antheil mindestens 15 Ngr. monatlich zu bezahlen, was fortzusetzen ist, bis 25 Thlr. Capital vorhanden sind. Mitglieder habe» zuvörderst Anrecht auf die zu bauenden Arbeiterwohnungen. Die unmittelbar in der Nähe der Stadt zu erbauenden Häuser sollen ohne allen unnöthigen Schmuck, aber angemessen eingerichtet und für die Gesundheit zuträglich, z. B. ohne Keller- Wohnungen, gebaut werden und ist jedes dreistöckige Haus mit Gatten für Wohnungen von 8—10 Familien bestimmt. Bei den anzulegenden Straßen wird aus Gesundheitsrücksichten oder wegen FeuerSgefahr ein Zwischenraum von 16 Ellen zwischen den Häusern frei gelassen. Tharandt. In der Nacht zum Freitag (11. Aug.) ist der hiesige Albert-Salon, eine weitbekannte und beliebte Sommerrestauration, abgebrannt. An Retten war bei der leichten Bauart des Gebäudes nicht zu denken, so daß man sich mehr mit Niederreißen des brennenden Gebäudes beschäftigen mußte. Den Besitzer Liebmann trifft durch diesen Brand ein um so schwererer Verlust, als er gerade in die Sommer saison fällt. DaS Feuer ist in einem Local über der Küche ausgekommen und, wie vermuthet wird, durch die Oesse entstanden, da Tags vorher im AlbertSsalon ein großes Diner stattfand und stark gefeuert worden war. Leipzig. Wie unverhältnißmäßig schwer die Verluste der Leipziger Studenten im letzten Kriege waren, ergiebt ein Vergleich mit den Verlusten der ins Feld gerückten Berliner Studenten. Während von letzteren, etwa 700 an der Zahl, 28 geblieben sind, haben die Leipziger Studenten, 400 Mann statt, nicht weniger als 62 gefallene Kameraden zu beklagen; — ein Verhältniß wie 4 zu 15*/». — Der Rath in Leipzig macht auf die Noth- wendigkeit vorbeugender Maßregeln gegen die Cholera, namentlich des DeSinficirens der Aborte, aufmerksam und mahnt zu regelmäßiger und allseitiger Vollziehung. Berlin. Die Auszahlung der Dotationen aus dem 4-Millionen'Fond hat in diesen Tagen begonnen. Es sind inSgesammt 16 Personen, welche mit derartigen Belohnungen bedacht sind; außer Staatsminister Delbrück werden auch zwei süddeutsche Diplomaten genannt, die übrigen sind Militärs. — Es ist die Einführung der Metallpatrone für die sämmtlichen Gewehre der deutschen Armee eine nunmehr festbeschlossene Sache. Die Versuche, nun über die event. bevorstehende Umänderung der Gewehre selber einen definitiven Beschluß zu fassen, sind da gegen noch nicht zum Abschluß gelangt. Doch neigen sich die Stimmen jetzt wesentlich der Einführung eines dem Werder'schen Gewehre sehr nahekommenden Modells zu. — Seitens der Finanzverwaltung beschäftigte man sich vielfach mit einer möglichst sofortigen Aufhebung der Zollvereinsgrenze im Elsaß, um dasselbe gänzlich von Zollschranken zu befreien. Es hat sich