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»1. Jahrgang. A» IL8. Freitag, II. Mai l»I7. Dr»htanschrih ^ »«chetspe» »ret»«» Aernlprecher-Sammelmumner: Ui»41. Nur skr RachtgesprSch«: »««U. »W»g> »«»»tzr ,t»v>»«»»«tch i, »n^«n »«t Meta»«,« ZnXt^xn« <m> Senn- «>» vi»n>»ien nur «in. mast «., tn tzen »««teu »,» «. «et «tmnatt^r Z»ch»I»», durch dt« «dg »,« M. <»chne Best-»«»». «n,»ich«n.Vrrtse. Dt« etatMltt» Zette <et»>> « Stlden, » Ps.. «-rW^Ndtz- und »ajei^n tn »umnreen nech «aaa- und ideteetage« lent Lartt. — Anmudrtt,, «ufachM «>r »-^n «m»u»»W»«un,. Bet«,»lat«,«PI. «schristteituug und tzauOge>ch«st»iieL«« Marirntu-atze »»/««. Druck u »erlag von Uepsch ck Neichnrdt in Dritten «achdruU nur mit deutttcher Quellen«,»»« (.Leeedaer «achr.-> pMO,. — UnneMn» SchrtgttOck« »erden nicht »»IdeeiadrI. »M- So»»»» »ür «t,Ir>«»t»e»rar» 1°»«, dratctienel NI„ ktromderr- nütteen. krckdeerblättcrn, w-Iltm-iLtri- «»»v., von angenekmem, oe- teidckienckew üeaedmaet,. fllr dlervöae, tleerlteankr, dtagen- unll varm- tetckencke, vladetillcr kesoncker» emptoklen. Kostproben gratid. vrescien, MMkWM in allen Arten uns preielsgen kür Stkule un6 Il^us. ciki kimi. Xänigl. ttatllolcran«, V/aIl»trake LS. Vlutrvinigungs -Iv« »Itketvikrte» Mittel rui äMridcliunx cke-, blute; «nä sieinixuax äer hätte. I^I<el 1,^0 VI, ließt mit Sebut^rn. „Vintter.VnNL". l^enerrlve» trieb: IlSenma lelll-IMI /Vckolk GStsr Präsident v. Satokki Wer krnShrungssragen. Von« La» über den Uuterseekries. — Lahmlegung des englischen Schisssverkehrs. — -er Avril'Verlust der italienischen Handelsflotte. — Sie Untersuchung gegen Stürmer. — Sie nordische Ainifterzusammentunst. — Talaat-Pascha öder seine Reise. Ser deutsche Abeuddericht. «erlin. 1«. Mai. abends. ,Amtlich. W. T V.s «ei Bullecourt wurde ein enalischcr. nordwestlich von Prosnes rin sranzösischer Tcilangriss abge- ! chlagcn. F Sefttnrichisch Mtgarischer Nriegidericht. Wien. Amtlich wird oerlantbart den I«. Mai: Ans keinem der drei Kriegsschauplätze Ereignisse von Belang. Der Stellvertreter des «Hess des ArneralktadoS: r B.t ». Höser. Fel-«arsch«».Le»t»a»t. da» Waltrn der Nemefi». Das sittliche Empfinden tan» angesichts der altes Mag »-vcrsteigen-en Blutopfrr des Weltkrieges den Schrei »ach aergeltendcr Gerechtigkeit gegenüber de» Urhebern dieser »nerhorten Katastrophe nicht unterdriictcn. und cs wäre eine peinliche Enttänjchilng. wenn alle die gewissenlosen Kriegshetzer, durch deren Schnld die zivilisierte Welt in ein Meer non Blut nnd Träne» verwandelt morden ist. «ich mit heiler Haut davonmachen konnte». Es kann daher nur Gcnugtnung erwecken, wen» wir i» der Vage sind, «Han jetzt in verein,,eiten gälten das unverkennbare 2tzaltei, einer sühnenden Macht scstzustellen. Zuerst hat cs den berüchtigten Grcn gcpaclt, der an einem schivcren Rieren- itidcn daniederliegt und vor der völligen Erblindung steht. Tan» kam die Reihe o» de» rnmänische» .Kriegsverbrecher .rilipescu, der sich, zermartert von «Gewissensbissen über das durch »hn verursachte Elend seines Landes, selbst entleibte, und nun bat noch ein Hauptschuldiger an der Berwüstung Europas, der ehemalige russische Minister des Auswärtigen Liasonow, dnrch eigene Hand seinem Leben ein Ende ge macht. Er ist damit dem gleichen Schicksal verfallen, das 'einen Sendboten tn Belgrad, den russische» Gesandten von "arttnig, ereilte, als dieser seine gcbeimen Treibereien und Machenschaften bei der Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand entlarvt sah. Aus solchen Gerichten. die über die Schürer der qual migen Glut des Weltbrandes verhängt werden, erkennt das germanische Bewusstsein mit Befriedigung, das, schließlich doch alles Schlechte und Gemein in der Welt feiste Grenzen Hai. auch die macchiavellistische Schuftigkeit in der Politik, wie sie von England nnd seinen Blutgenosscn in scham losester Weise geübt nnd znr Schau getragen wird. Wir entnehmen ans dieser Erfahrung einen neuen Ansporn sttr unsere Auffassung, wonach keine Macht sich auf die Tauer zu behaupten vcrmaa, die geflissentlich die elcmcw- wrsten Grundsätze der Moral mit Mützen tritt. Sv dachte und handelte auch Bismarck, und wir, die wir sein Erbe »crwalteu, werden nie vergessen, daß Macht und Recht Hand in Hand gehen müssen, das, Macht Recht schützen mutz, aber nicht Recht brechen darf. Diese von der angcl- s-chsischcn grundverschiedene Auffassung über das Vcr- HZltuis zwischen Macht und Recht, wie sic dem Germanen tum eigen ist, bietet auch eine Gewähr dafür, daß ein deutsches Ucbcrgewicht in der Welt niemals zu einer so t-Ssartigeu Gewaltpolitik führen wird, wie sic von England vertreten wird, das eine unerhörte Knechtung über alle non ihm abhängigen Böller heranfbcschwört. Sergej Dimitrtjcwttsch Ssafonow. der setzt -ahiu- gegangen ist, von wo kein Wanderer Wiederkehr«, hat in seiner Tätigkeit als russischer Minister des Aeußerrn in ganz besonderem Maße sich -er tückischen und verräterischen Hinterlist befleißigt, die bei unseren Feinden an der Tages ordnung ist. und die »tr a« dem ilaltevitch«» u«d rumä nischen Verhalten zur Genüge kenne« «elerut haben. Als Nachfolger JSwolhktS, der -en.russischen Larren in der bosnischen Annerionsrrisc gründlich verfahren und der Petersburger Politik eine empfindliche Niederlage zu» gezogen hatte, hatte er -uvüchtt die AuSaabe. die Beziehun gen zu den Mittelmächte» äußerlich wieder kinzurcnlku, um Rußland ,'seit zur Erholung und zur gründlichen Bor- bercitnng ans den schon damals beschlossene» »lieg zn ge währe». So trug er einen AannSkovi. und während die eine Hälsie de» Mittelmächten sreundlich zniächelte. ivrühtc die andere Haß und verabredete mit den englischen und französischen Machthabern den räuberischen lleberiali. der im Jahre 1vl4 verwirklicht wurde. Wir haben uns von Siasvnvw — das müssen wir heute rückhaltlos zugcftcheu — seinerzeit an der Rase hcrumftthrcn lasse». Wir hielte» ihn für einen Staatsmann vv» guter Gesinnung gegen »nS, dem es ernstlich darum zu tun sei, die deutsch-russischen Beziehungen wieder auf einen srcnndnachbarlichcn Stand zn bringe». Fn dieser Meinung wurden wir bestärkt dnrch das Potsdamer Abkommen vv», Rvvember UM«, das an- scheinend sic deutschen Be.gdnSbuhu-Fnteressen und die persischen ^siele Rußlands i» Einklang gebracht Italic und überdies »ach vsfiziöscr Berliner Bcrsicherung eine Klausel enthielt, wonach keiner der beiden Staaten einer gegen den andere» gerichteten feindliche» Koalition beitrctcn durfte. Fa, sogar im Oktober l»Ut begab sich Lsasvnvw noch per sönlich nach Berlin, »m über eine Klärung des deutsch- russische» Verhältnisses in Armenien und Klcinckfien zu verhandeln, nutz wir trauten immer noch seinen schönen Reden, bis er dann plötzlich nnmittelbnr daraus die Maske falle» ließ »nd mit scharfe», geradezu unflätigen Drohun gen gegen Dcntschland um sich warf, sobald die russische Mobilisierung fertig war. Die ganze Hintcrhältigleit der von Lsasonvw gespielte» Rolle wird erst in alle» Einzel heiten bekannt werden, wenn einmal die russische» Archive sich öffnen und LsasvnvwS Anweisungen nnd Mitteilungen an die Botschafter in London, Paris. Rom und Ltambns zur allgemeinen Kenntnis gelange». Wen» die Svldatcn- u»d Arbeiterpartei in Rußland endgültig die Oberhand gcnünnt, wird sic wohl nicht zögern, einen solchen ans- llärcnden Schritt zu tun. Die von panslawistischem Wahnwitz vcrblcndclc Politik IowolSkiö und Ssasvnvws wollte auf dem Wege der Zer trümmerung Oesterrcich-Nngarns und des Deutschen Reiches sllr das alte Rußland die Herrschaft über Konstan- tinot»cl und die Meerengen erringen. .Das neue Rußland, das ein derartiges Kricgsziel als »»erreichbar erkannt hat, kann auf Grund gütlicher Vereinbarung mit den Mittel mächten alles haben, was es vernünftigerweise braucht, nämlich die freie Durchfahrt dnrch den Bospo rus und die Dardanellen, die im übrigen selbst verständlich im Besitz der Türke! verbleibe» müssen. Der türkische Gesandte in Berlin hat gerade im gegen wärtigen Augenblick i» dankenswerter Weise betont, daß die osmanischc Regierung die russische Durchfahrt durch die Meerenge» nicht bekämpfe, und daran erinnert, daß immer nur England der Gegner der russischen Ansprüche nach dieser Richtung gewesen ist. Der Türkei sei gar nichts daran ge legen, di>c Geschäfte Englands weiter zu besorgen, und sie sei daher gern bereit, die russisclien Forderungen zu er füllen, unter der selbstverständlichen Voraussetzung, daß sic sich nicht i-m Widerspruch mit der Unabliängigkeit der Türkei befänden. Das ist ein gutes Wort zn rechter Zeit, daö hoffentlich in Petersburg von dem Soldaten- und Arbcitcr- rat gehört und beherzigt werden wird. Wenn Rußland jetzt ernstlich will, kann cs ohne Schwierigkeit den Weg zur Ver ständigung mit de» Mittelmächten finden. * Di« Untersuchung gegen Stürmer. Der „Verl. Lok.-Anz." meldet aus Wien: Wie die »nlsi- iche „Rundschau" meldet, hat nach amtlichen russischen Mit teilungen die Untersuchung gegen Stürmer er geben, daß dieser zahlreiche Helfer in Italien be sessen habe. Die russische Regierung habe demgemäß von der italienischen verlangt, daß sic gegen die betreffenden Persönlichkeiten, worunter sich auch solche in hoher Stellung befanden, das Verfahre« wegen Hochverrats einleitc. «» sin» die Botschafter? i>. AuS zuverlässiger Quelle erfährt der Kopcnhagener Korrespondent der „Kölnischen Zeitung", daß nicht alle'« -er britische Botschafter Buch au an plötzlich Petersburg verlasse«, habe, sondern -aß auch -er französische Bot- schgster wahrend der neuen Unruhen in der vorig cn Woche heimlich aus der russischen Hauptstadt abgcreist sei« und zwar noch vor dem englischen Botschafter. In Peters burg werde die Abreise beider Botschafter nach Möglichkeit gchcimgehaltcn, weil man davon eine ungünstige Rücl Wirkung ans die PolkSstimnuing bcsnrchtc. Angeblich habe der französische Botschafter bereits vor einigen Tagen in kognito die Reise von Bergen »ach England iortgesetzl. «Wie gemeldet, ist die Abreise Buchanans ans Petersburg in etwas gewundener Weise dementiert wurden. Die Red l Deutscher Reichstag. iäortjetzuiig ans dem Borabend-Blatt.I Berlin, 1ü. Mai. lEig. Trahtmeld. unseres Berliner Mitarbeiters.« Im Anschluß a» die glatte Annahme der deutsch - türkischen Rechtsvertrage wird Präsident Tr. Kacmps ermächtigt, namens des Reichstages dem e-e- inarnscheii Parlament ein Telegramm des lSrußes und Glückwunsches zur glückliche» Erledigung dieses großen Werkes z» übermitteln. «Lebhafter Beiiall-s — Daraus wendet sich der Reichstag den Eruähriinqstt.'.ze» zu. Ter Ausschuß bat eine groß. Anzahl von Entschließun gen gefaßt und auch einen Wirlschastspia» sür die Ernte- sahre 1017/18, ansgestetlt. der dazu dienen soll, daß das deutsche Ball au-reichend ernährt werde. Bail den Peti tionen sollen die ans Freigabe van Kassee zur Kosiein Ent ziehung dem Reichskanzler zur Berücksichtigung, ivwie be treffend Abschlachtniig non Hnndeii zwecks Ersparnis von Rahr»ngSi»itteln sür die meiischliche Ernährung, belreisend Versorgung Dentschlands mit Fett und Begründung einer deutschen Oelindiistrie. nnd die öffentliche Bewirtichaslnng des im Kreise Waldenburg liegenden Brachlandes des Fürsten Pleß zur Erwägung überwiese» werden. Peti tionen svlle» als Material überwiese» werden, darunter die des Bundes deutscher Tabalgegncr in Dresden ans Ver bot des Tabakanbaues i» Deutschland, der Vorsitzenden der Ortsgruppe Dresden des Deutschen Vnndes abstinenter Frauen auf Verwertung allen Ackerlandes in dieieni Jahre zui» Anbau »an Roggen, Weizen oder svnstigen Ralnnngs- mittel» und Verbot der Bereitung von Vier nliv., und des AmtShaupttngiins v. Potenz in Löbau in Lachsen und Ge nossen auf Herabsetzung des Maßes der sür nlloholttche Zwecke bewitliglen Gerste und Einsührnng einer Gerstcn- karte. Endlich soll zur Tagesordnung übengegangen^wer- dcn ». a. über die Petition von Walther Schmidt in Dres den auf Verbot des Verkaufs vv» neugebackenem Brot, über dir von Karl Diettrich in Ehern»itz betr. Verstaatlichung der Landwirtschasi n»d anderes, des Deittichnatimiatc» Handliiiigsaehilscnverbandes in Eliemnitz und Genonei, auf Zuweisung derjenigen Lcbciismittelmeiigcn an lcmiinäiini- ichc und technische Angestellte, die den Schwerarbeitern in Sachsen zugciviescn werden, sowie non Robert Elans; in Ehcnniitz, betreffend gründliche Rciircgelung de>- Ernäh- rungsverhülinisse im ganzen Denttchcn Reiche, lieber die Ausschußverhandlnngcn berichten Abg. Tr. Maßinger iZtr.s, der die Einzelheiten des Wirtschastsplanes darlegt, und Abg. Mrrtiu iD. Fr.), de» itbcr die Ansschttkvcrhgndlnngc». so weit sic die gesamte Organisation der Volksernährung be handelt haben, Mitteilung macht. Die Beschlüsse sollen der Regierung znr Erwägung überwiese» werde». Abg. Merlin schlicht: Das deutsche Volk hat das Mcnschenniögliche ge leistet. Obwohl Fehler vorgcloinmen sind, haben wir Sie felsenfeste Gewißheit, daß der A » s h n » g e r u n g s v l a n unserer Feinde elend z e r s ch ellt und daß der vergiftete Pscil aus de» sluchbelgdene» Schützen znrück- schncllcn wird. lNeisall.) Wir werden weiter die Zähne zn-- sammcnbeißcn bis z» einem ehrenvollen, rnhm^ reichen Friede n. Präsident v. Batoek«: Als unsere Gegner den Aushungerungslricg herbei- sührtc», gingen sic dämm ans, daß wir etwa zwei FünstcL unseres Rahrnngs- und Fntterniittelbcdgrss iw Frieden aus dem Auslande bezogen, daß die Ernährung des Heeres einen Mehrbedarf bedinge, daß im Kriege Grenzgebiete zer stört und in der. Ertragsfähigleit herabgesetzt würden nnd daß auch Mangel an Arbeitskräften die Inlandserzengung zurückbringcn werde. Diese Erwägungen entbehrten nicht der volksmirtschgftliche» Begründung. Es ist verfehlt, zir fordern, dast die Erzeugung setzt womöglich höl>cr sein soll als im Frieden. Wir können froh und dankbar sei», wenn die landwirtschaftlickio-Erzeugnng trotz der zunehmende,« Schwierigkeiten einigermaßen auf der bisherigen Höhe ge halten wird. Das ist eins der wichtigsten Ziele unserer Arbeit. Vergleichen Sie die Verhältnisse bei unsere« Feinden, so finden Sie trotz der unbeschränkten Herrschaft über de« Arbettömarkt der Welt einen Rückgang der Erzeugung, trotz Prämien, höherer Preise, und ein zunehmendes Anrvachsen -er unbestellten Flächen, aljo unter leichteren: