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MdmfferTageblatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Gas „Wilsdruffer Tageblatt" erscheint an allen Werktagen nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— NM. Haus, oei Postbeftellung 1,80 AM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 1V Rpsg. Alle Postanstalten und Posi- koten.unfereAustrageru. Geschäftsstelle, nehmen zu I-d-rzeit Bestellungen en» Wochenblatt für Wtlsdruff u. Umaeaend «egen. Im Fülle höherer Gewalt.Kneg od. sonstiger > — « — Betriebsstörungen besteht kein Anspruch , auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung ^cingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. W alle anderen Stände des Wilsdruffer Äezirks Anzeigenpre,'-: dir I spalligr Millimrlcrzeile <46mm hrriy 7Rpsg., die 2spallige Millimelerzeile der amllichcn DcLannI» mnchungrn bei dirckIei Austragserleilung I I Rpsg. ohne Nachlaß, die l ipallige TexEillimelerzeile <S0mm breiI)20 Rpsg. Nachweisungs - Gebühr: . . . orr - W Rpsg. Dorgefchriebenes Erscheinungoiage u.PIah. Fernsprecher t Amt Wllsdruss Nr. 6 uorschristen werden nach« Möglichdeil derücksichtigl. . Anzeigen » Annahme bis. vorminags IV UHr Für die Richügkeit der Lurch Fernrus übcrmiltelicn Anzeigen übernehmen wir deine Gewähr. Jeder ' Raballanspruch rrlischi, wenn der Betrag durch Klage cingczogcn werden mutz oder Ler Austraggeber in Konkurs gerat. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meisten, des Stadt- rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 70 — 93. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt* Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Freitag, den 23. März 1934 Vertrauen und Zuversicht. „Zutrauen und Vertrauen sind grundsätzliche Be dingungen für das Gelingen jeder wirtschaftlichen Wiedergeburt", das hatte Adolf Hitler als eine der wichtigsten Voraussetzungen für die erfolgreiche Durch führung des zweiten Programms bezeichnet. Und wenn ^er schon früher so oft von der Notwendigkeit dieses Ver trauens und Zutrauens als der auch wirtschaftlichen Grundlage des deutschen Wiederaufbaues sprach, dann erklärte er auch immer wieder, daß er dieses Vertrauen nicht sordern, sondern durch Taten erringen, es sich er kämpfen wolle. Wie dies geschah, und wie Hitler und alle seine Helfei in diesem Kampf zum Erfolg durchdrangen, das weih nicht bloß das ganze deutsche Volk, sondern das hat auch ein großer Teil selbst des uns politisch nicht gerade zu geneigten Auslandes erkannt und anerkannt. Und wenn dort draußen mit schmerzlichen Blicken auf die zerrüttete Weltwirtschaft seit Jahren immer wieder erklärt wird, es könne mit ihr nicht besser werden als bis „das allge meine Vertrauen zurückgekehrt" sei, so ist diese Forde rung zwar richtig, aber man hat eben nichts getan — siehe Londoner Weltwirtschaftskonferenz nebst Folgen! —, um auch durch Taten dieses Vertrauen nun endlich ein mal in die zwischenstaatlichen Wirtschaftsbeziehungen zu rückzubringen. Was vielmehr geschah, bedeutete nur eine immer weitere Zerstörung der Reste dieses Ver trauens; man braucht ja nur an die zahllosen Währungs- erperimente und Handelskriege der unmittelbaren Ver gangenheit und der Gegenwart zu denken! Anders ist es in Deutschland. Man kann gerade heute sich auch dessen erinnern, daß jetzt vor einem Jahre Kwhl nur unter dem Einfluß der Saisonbelebung die Arbeitslosenziffer von ihrem höchsten Stande im Anfang März allmählich herunterzusteigeu begann, daß dann aber das Vertrauen auf die Stabilität der neuen Regie rung und auf die Energie auch ihres wirtschaftlichen Wollens eigentlich so recht erst dann zum Durchbruch kam, als die Taten einsetztcn! Als nun das erste Pro gramm kräftig in Angriff genommen wurde und zu über raschend großen tatsächlichen Erfolgen führte! In diesem Jahre der ersten Arbeit hat sich der deutsche National sozialismus d a s restlose Vertrauen und Zu trauen des ganzen deutschen Volkes er kämpft, damit auch die grundsätzlichen Bedingungen für das Gelingen jeder wirtschaftlichen Wiedergeburt. Während draußen also die jahrlang gehörten Klagen über das „verschwundene Verträum" nicht aufhören wol len, ist in Deutschland dieses Vertrauen, das für jede wirt- fchaftliche Konjunkturbelebung von gewaltiger, ja entschei dendster Bedeutung ist, als festes Fundament geschaffen worden. Was auf ihm errichtet wurde oder sich selbst wieder aufbaute, umschließt nun aber einen Schatz von Erfahrungen für die Durchführung des weiteren Aufbaus, wie sie in Hitlers Rede angekündigt wird. Er sprach von der „Kühnheit der Pläne einer Staatsrcgie- rnng". Aber diese Kühnheit will nicht bei dem sie inner lich stärkenden, weil bereits errungenen Erfolg stehen- bleibcn, sondern drängt zu weiteren Taten in der gro ßen Arbeitsschlacht, bis diese zum völligen Durchbruch vorstößt. „Das alles aber erfordert dann den Mut, mit derZei 1 zu rechnen" und „wenn man in 14 Jah ren ein Volk zerstört, kann nur ein Narr annehmen, daß schon in wenigen Wochen oder Monaten die Heilung der zugcfügten Schäden gelingen könnte", warnte Hitler. Er kennt ja die Schwierigkeiten auch sehr ge nau, die der Durchführung des Arbeitsprogramms im zweiten Jahr entgegenstehen bzw. neu erwachsen sind und die er nur zum Teil im Schluß seiner Rede mit den Wor ten andeutete: „Möge endlich die Einsicht der andern Völker und ihrer Staatsmänner begreifen, daß der Wunsch und der Wille des deutschen Polkes und seiner Negiernng kein anderer ist als in Freiheit und Frieden mitzuhelscn am Ausbau einer besseren Welt." Die Frage unserer Schuldenlasten ebenso wie die steigenden Erporthinderun- gen für die deutschen Waren sind solche Schwierigkeiten, aus die gerade in letzter Zeit mit nachdrücklichem Ernst batte hingewicscn werden müssen, und zwar im Hinblick aus die schädlichen Rückwirkungen, die sie übrigens nicht nur für den weiteren Aufbau der deutschen Wirtschaft, sondern für alle Sanierungsversuche der weltwirt schaftlichen Beziehungen haben. Und wenn man jetzt, beim Eintritt in die zweite Arbeitsschlacht, nun bei der Beurteilung ihrer Erfolgs anssichten lediglich einmal auf dem Boden der rein wirt schaftlichen Tatsächlichkeiten tritt, so kann man dort die unumstößliche Feststellung machen, daß Deutschland mit d-esem zweiten Programm in eine Zeit wirklich an- steigender Wirts chaftskonjunktur hinein- stößi, die etwa in der Mitte des vergangenen Jahres be gonnen hat, die Linie nach oben aber auch während des TUmers bcibehiclt. Selbst der winterliche S a i t o n - abstieg konnte diesmal ans etwa ein Drittel seines frühe ren Umfanges eingeschränkt werden, nicht zuletzt auch des wegen. weil ihm die weitere Belebung in jenen Betrieben Sie MWe« der ReiWttWer. Bedeutsame Ausführungen des Kanzlers auf einer Konferenz in der Reichskanzlei. Am 22. März fand in der Reichskanzlei ein« Sitzung der Reichs st atthalter statt, die den ganzen Vormittag in Anspruch nahm. Reichskanzlei Adolf Hitler sprach über die staatspolitischen Auf gaben der Ncichsstatthaltcr, wie sie sich aus der Durch führung des Gesetzes über den Neuaufbau des Reiches vom 3g. Januar dieses Jahres ergeben. Nach den Ausführungen des Reichskanzlers sind die R e ich s st a tth a lt er, die der Dienstaufsicht des Reichsinnenministers unterstellt worden sind, die Träger des Willens der obersten Führung des Reiches, nicht aber die Sachwalter der einzelnen Länder. Ihre Aufgabe kommt nicht von den Ländern, sondern vom Reiche; sie vertreten nicht die Länder gegen über dem Reiche, sondern das Reich gegenüber den Län dern. Der Neuaufbau des Reiches erfordert eine einheit liche, klare und dauerhafte Konstruktion der Staatsver waltung mit logischer Gliederung der Verwaltunysein- heiten unter einer zentralen Reichsgewalt. Der National sozialismus hat die historische Aufgabe, das neue Deutsche Reich zu schaffen, nicht aber die Aufgabe, die Länder zu konservieren. Somit sind die Reichsstatthalter in erster Linie Hoheitsträger der nationalsozialistischen Idee und Sachwalter des Nationalsozialismus, nicht aber Verwaltungsträger eines bestimmten Staates. Kein selbständiges Vorgehen von parieistellen in wirtschaftspolitischen Dingen mehr. Der Reichskanzler trug den Neichsstatthaltern auf, dafür zu sorgen, daß ein selbständiges Vorgehen einzelner Partei- und Dienststellen in Wirtschafts- und finanz politischen Dingen überall unterbunden wird, da für die Wirtschafts- und Finanzpolitik einzig und allein derNeichsfinanzminister und der Reichs Wirtschaftsmini st er und für die Geld- und Bank Politik nur der Reichsbankpräsident zu ständig seien. Ehe Lokal- und Landesstellen oder Dienststellen in der Partei und Parteiorganisationen wirtschaftliche oder finanzielle Anordnungen treffen, müsse in jedem Falle eine vorherige Klärung mit der zentralen Rcichs- bchörde stattgcfunden haben. Dies gelte naturgemäß auch für alle anderen Verwal tungszweige. In diesem Zusammenhangs sprach dei Reichskanzler in längeren Darlegungen über die not wendige Einheit zwischen Staat und Partei. Im Anschluß an die Darlegungen des Reichskanzlers gab Reichsinnenminister Dr. Frick noch verschieden« Verwaltungsanweisungen bekannt, die die Durchführung der von dem Reichskanzler vorgetragenen Grundsätze ge währleisten sollen. An den Besprechungen nahmen sämtliche Reichsstatt halter, der Stellvertreter des Führers, Reichsminister Heß, der preußische Ministerpräsident, General Göring, die Staatssekretäre Dr. Lammers und Funk sowie der Stabsleiter des Stellvertreters des Führers, Reichs leiter Bormann, teil. Der Reichshaushalt vom Kabinett verabschiedet. Wichtige Gesetze für die Wirtschaft. Das Nachtbackverbot aufgehoben. Das Reichskabinett beschäftigte sich in mehr als vier stündigen Verhandlungen in der Hauptsache mit dem Reichsetat für 1934/35. Das vom Reichsfinanzminister vorgelegte und ein gehend begründete Reichshaushaltgesctz für das Rech nungsjahr 1934 wurde verabschiedet. Der Reichshanshalt plan ist ausgeglichen und schließt in Einnahme und Ausgabe mit rund 6,4 Milliarden Mark ab. Die beiden Seiten des Haushalts weisen mithin gegenüber dem Haus- haltplan für das Rechnungsjahr 1933 eine Steigerung um rund 500 Millionen Mark auf, die auf der Ausgabeseitc insbesondere durch Ausgaben zur Abdeckung der Vorbe lastung für die verschiedenen Arbeitsbeschasfungsmaßnah- mcn bedingt ist. Ferner verabschiedete das Neichskabinett ein Gesetz zur Aenderung und Ergänzung von Vorschriften auf dcm Gebiet des Finanzwesens, das den erhöhten Anforderun gen, die die Wiederaufrichtung des Wirtschaftslebens an die Finanzkraft des Reiches stellt, besser als bisher gerecht wird. Von den zahlreichen Vorlagen, die weiterhin ver abschiedet wurden, sind u. a. zu nennen: Ein Gesetz über den Verkehr mit industriellen Rohstoffen und Halbfabrika ten, ein Gesetz zur Ordnung der Arbeit in öffentlichen Verwaltungen und Betrieben, Gesetze über die Heimarbeit, über Verkehr mit Tieren und tierischen Erzeugnissen, über die einstweilige Neuregelung des Straßenwesens und der Straßenverwaltung, über die Aenderung der Vorschriften über die Ehrengerichtsbarkeit der Rechtsanwaltschaft, über weitere Maßnahmen auf dem Gebiete der Zwangs vollstreckung und zur Aenderung des Gesetzes zur Wie derherstellung des Berufsbeamtentums. Danach sollen u. a. auch die KZ 5 und 6 dieses Gesetzes bis zum 30. Sep tember 1934 in Geltung bleiben. Schließlich beschloß das Reichskabinett, das N a ch t b a ck v e r b o t für die Zeit vom 1. April bis 30. September aufzu heben. Das alte Lied. Frankreichs Spiel mit Sicherheit und Sanktionen. In seiner Antwort auf die britische Note in der Abrüstungsfrage stellt Frankreich — zum wievielsten Male? — die Bedingung der Sicherheit und der Sanktionen, wenn es selbst zu irgendwelchen Rüstungsbeschränkungen schreiten solle. Man kennt jo Text und Weise dieses Liedes zur Genüge, man weiß auch, zu welchem Zweck diese Melodie immer wieder angestimmt wird: Einmal um dadurch die Rüstungs- besprechungcn zu keinem Resultat kommen zu lassen und dann um Deutschland die Schuld für ein Scheitern in die Schuhe zu schieben. In englischen politischen Kreisen weist man, als Vorbereitung wahrscheinlich für die dem nächst erfolgende amtliche Entgegnung auf die französisch« Note, darauf hin, daß bei weiteren Verhandlungen zwischen England und Frankreich, selbst bei Überein stimmung in allen anderen Punkten, die Schwierigkeit der Lösung die Frage Sicherheit und Sanktionen übrigbleiben würde. In der Sicherheitsfrage sei Groß-Britannien im Locarno-Pakt bis zur äußersten Grenze gegangen, und es könne keine weitere endgültig« Verpflichtung auf dem europäischen Festland übernehmen. Von Mitteleuropa sei England noch immer wie im Alter entgegenwirkte, die in der Hauptsache von der gesamten Konjunkturentwicklung abhängig sind. Und wenn schon hierin heute auch ein großer Unterschied zu den Vor bedingungen liegt, unter denen im vergangenen Jahr« die erste Arbeitsschlacht begonnen werden mußte, so iß. auch aus ihm die große und unbedingte Zuversicht er wachsen, mit der das deutsche Volk unter Hitlers Führung und „mit dieser großen G e m e i n s ch a f t s l e i stu n g die neue Arbeitsschlacht des Jahres 1934 beginnt". tum „vurch eine ganze Welt getrennt". Eine Verpflichtung Englands, sich zu autoritären Sanktionen zu ver pflichten für den Fall jeder Verletzung eines Abrüstungs abkommens, sei etwas anderes, aber sehr gefährlich. Ließe sich eine Stufenleiter von Sanktionen auf stellen, die die Bösartigkeit der Vertragsverletzungen ent spreche? Und wenn ja, aus welche Weise soll die Bös artigkeit festgestellt werden? Automatische Entscheidungen und automatische Anwendungen von Sanktionen sei nichts für England. Diese ablehnende Einstellung Englands gegenüber den französischen Forderungen war ja Frank reich aber schon lange bekannt und gerade deswegen hat es diese Forderungen ausgestellt. Dem zweiten französischen Schachzug, die Be schuldigung Deutschlands am Scheitern der Verhandlungen ist jetzt durch die Unterredung des Ministerpräsidenten Göring mit dem Vertreter der französischen Zeitung „Le Jour" ein neuer Riegel vor geschoben worden. Die knapp militärisch sachlich gestellten Fragen an Frankreich zeigen jedem, der guten Willens ist, daß Deutschland nur das verlangt, was zu Schutz und Abwehr durchaus notwendig ist, und daß von einer „Be drohung der Sicherheit Frankreichs" gar keine Rede sein kann. Das wird in der englischen öffentlichen Meinung jetzt auch durchaus anerkannt und Frankreich darauf ver wiesen, statt auf seinen halsstarrigen Standpunkt zu ver harren, die psychologischen Mißverständnisse, die offen bar nur zwischen Deutschland und Frankreich vorlägen, auszuräumen. Hoffentlich werden die englischen Staats männer diesen Standpunkt auch bei den jetzt wieder ein mal einsetzenden „Verhandlungen" mit Frankreich ver treten. Volksgemeinschaft kaust man nicht! Mitarbeiten heißt die Pflicht! Jeder gehört in die NT.-Volkswohlfahrtl