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Ottendorfer Zeitung i Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegerck Gemrdtd«-Gkv- Mit den Beilagen .Neue Illustrierte«, .Mode und Heim« und .Der d Echriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. amtlichen Bekanntmachungen zu Ottendorf-Okrilla. UsttthallmW' Diese Zeitung veröffentlicht die des» Gemeinderates 8 RN» ^tt»«d»rf« nschrku Dtn»» ta», Vonner»i«i uni Sonnabend. - D«r B»,»-,-P,«I» »trb mit B»,Nm » jeden Monat» bekannt gegeben. -> 2« Fall» hbherer Gewalt (/brieg ob. sonst, m » irgendwelcher Störung»« d»» Betrieb»» b«r L 8 3»Uung, b. Lt«f»rant«n ob. b. Beförbrrung»» 8 8 Einrichtung»«) hat b«r Bepehr» t»tn»n vn- 8 » snrnch «ui Lieferung »d»r Nachlief»r«ng der » « 8 »Min« »d. Rückzahlung d. B»»ug»prets«. 8 Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Nummer 66 Freitag, den 3. Iuni M2 Jahrgang Aerttiches und Sächflsches. Dttendorf-Vkrilla, am 2. Juni >yz2. Dresden. Das Verbrechen, das in der Nacht zum 4. Mär; am Polizeihauptwachtmeisker Schiekel verüb! morden war, hat jetzt seine Ausklärung gefunden Dabei ist die Annahme der Mordkommission, doch Schicke. auf seinem Dienstgang eine sogenannte Schmierkolonne überrascht habe und von ihr erschossen worden sei, bestätig» worden. Als Täter wurde der Arbeiter Max Schmidt sestgenommen, der mit dem Ar beiter Willy Abt den Schlosser Johannes Hofmann sicherte, als dieser mit dem Anmalen der Wahlparole (RIB. Wählt Thälmann!" beschäftigt war. Die drei Feftgenommenen stam men aus Gorvih. Ihre Ueberführung gestaltete sich sehr schwierig. Erst durch Feststellung mehrerer Widerspräche gelang es, sie zum Geständnis zu bringen Darnach gab Schmidt den tödlichen Schuh überraschend aus Schiekel ab. als dieser im Begriff war, gegen die Schmierkolonne einzu- schreilen. Schmidt hatte die Schußwaffe schon längere Zeit »m Besitz. Zur Aufklärung des Verbrechens waren vom Publikum Mehrere hundert Anzeigen erstattet worden. Die Kriminal polizei sistierte gegen 500 Personen, darunter befanden sich auch Schmidt und Genossen. Obwohl sie schon damals tatoer- dächtig waren, mußten sie mangels ausreichender Beweise wieder entlassen werden. Die unausgesetzt wettergeführlen Ermittlungen verstärkten den Verdacht immer mehr und führten schließlich zu erneuten Festnahme und Ueberführung der Täter. Die Hochwassergefahr Dresden. Das Hochwasser der Elbe hat einen Stand von 102 Zentiineter über Null erreicht. Aus Böhmen wird wei terer Wuchs gemeldet. Für Donnerstag ist ein Stand von plus 275 Zentimeter angesagt. Es ist mit einem Höchststand von drei Meter über Null in Dresden zu rechnen. Infolge des plötzlich eingetretenen Hochwassers mußte die Frachtschiffahrt eingestellt werden. Auch die «ächsisch-Böhmische Dampfschiffahrts-Gesellschaft hat den Personenverkehr auf der gesamten Strecke von Leitmeritz bis Mühlberg stillegen müssen. Die Elbwiesen auf der Neu städter Seite'sind bereits überschwemmt. Die Badeanstalten Müssen in Sicherheit gebracht werden. Auch die Elbfähren haben den Verkehr eingestellt. Wie von der Reichsbahndirettion Dresden mitgeteilt wird, mußte infolge des Hochwassers der Döllnitz der Verkehr auf der schmalspurigen NebenbahnOscha tz—S trehla zwischen den Bahnhöfen Oschatz und Schmorkau einge stellt werden; er wird bis auf weiteres durch Autobusse aufrecht erhalten. Zittau. Die Iser, Neiße und Mandau sind über die Ufer getreten; doch besteht zunächst keine unmittelbare Hochwasser gefahr. Kamenz. Die anhaltenden Niederschläge haben in der hiesigen Gegend bereits bedeutenden Schaden angerichtet. In Mesa haben die Fluten die Baulichkeiten einer neuen Hüh nerfarm zum Einsturz gebracht. Gärten und Felder sind zum Teil überschwemmt. Grimma. Die Mulde ist in bedrohlichem Maß gestiegen; die Gefahrenmarke A ist bereits überschritten. Cs wird mit einem weiteren Steigen gerechnet. Die Badeanstalten muß- ien gesichert werden. Man hat bereits Schutzmaßnahmen sÄr bas neue Hochwasser getroffen. Zwickau. Die Mulde ist weiter gestiegen; doch besteht ur die Stadt noch keine Gefahr In Niederhaßlau sahen sich die Platzhändler des Muldestrandfeftes durch die Hoch- Wasserwarnungen veranlaßt, ihre Zelte und Buden zum Teil abzubrechen; ein Teil der Buden wurde mit Seilen veran kert, um sie vor dem Abtreiben zu schützen; die Muldewiesen stehen unter Wasser. Altenburg. Die durch die starken Negenfälle sich ansam- Melnden Wassermassen haben auf der Eisenbahnstreße Alten- burg—Narsdorf vor der Brücke bei Nirkendorf den Vahn- bamm auf einer Länge von drei Meter unterspült und meh rere Schwellen freigelegt. Da der Schaden rechtzeitig bemerkt Mrde, ist ein Unglück, das leicht unübersehbare Folgen hätte haben können, nicht entstanden Die Ausbesserungsarbeiten stnd sofort ausgenommen worden. - Dresden. Studentische Arbeitslager. Die Hmdentenschaften der mitteldeutschen Hochschulen Dresden, ^ipzig, Halle und Jena beabsichtigen, während der diesjäh- ''gen Sümmerferien in den Notstandsgebieten des Erzgebir ges Und Vagtlandes 15 bis 20 Arbeitslager einzurichten, die besonders Meliorationsarbeiten durchführen sollen. Zur Vor bereitung der Arbeitslager hat kürzlich ein Führerkursus statt gefunden, an dem 45 Studenten der vier Hochschulen teil« bahmen. . Dresden. Lastwagen gegen Straßenbahn, der Könneritzstraße stießen ein Straßenbahnwagen ein Fünf-Tonnen-Lastkraltwaaen der KVW mit Anhän ger Mammen. Der Triebwagen oes ^BG-LMlzuges kam ins Schleudern, berührte mit dem linken vorderen Kotflügel die Straßenbahn in der höhe des Führerstandes und auch der Anhänger fuhr noch gegen die Straßenbahn seitwärts an. Drei Insassen der Straßenbahn wurden leicht verletzt. Der Triebwagen des Lastkraftwagenzuaes fuhr weiter in das offene Tor der Elektrizitüts- und Gaswerk» hinein und zer störte dabei mehrere Meter Mauerwerk Dresden. Winterhilfe-Ergebnis. Für die Dres dener Winterhilfe sind im ganzen 802 240 RM zusammen- gekommen, und zwar 328 966 durch Sammlungen des Orts ausschusses und 476 274 RM durch Sammlungen der Spit zenverbände der freien Wohlfahrtspflege. Nach Verausga bung des größten Teils dieser Mittel bleiben noch 3128 RM verfügbar, die den Grundstock für die nächstjährige Winter hilfe bilden sollen. Dresden. Aus dem Zug gesprungen. Zwischen den Stationen Radebeul und Trachau sprang eine Reisende in selbstmörderischer Absicht aus dem Leipziger Personenzug. Es handelt sich um die 21 Jahre alte Hausangestellte Emm« Schmidt aus Naundorf, die tot neben den Schienen gefunden wurde. Der Grund des Selbstmordes ist unbekannt. Noßwein. Gastod. Als sich die 73 Jahre alte, auf dem Burggraben wohnhafte Witwe John auf dem Gasherd Tee bereiten wollte, löschte das überkochende Wasser die Flamme, so daß das Gas ungehindert ausströmen konnte. Die Greisin merkte nichts davon, da sie sich inzwischen auf ihr Bett gelegt hatte, und wurde später tot aufgefunden. Leipzig. Vom Zug überfahren. Kurz vor dem Bahnhof Probstdeuben wurde der 33 Jahre alte Eisenbahn- beamte Max Bichler, der sich auf dem Weg zu seiner Ar- beitsstätte bei Böhlen befand uns dabei verbotswidrig das Bahngeleise benutzte, von der Lokomotive des Hofer D-Zuges erfaßt und zur Seite geschleudert. Bichler war sofort tot; er hinterläßt Frau und Kinder. Brand-Erbisdorf. Spiritusexplosion. Eine 6t> Jahre alte alleinstehende Witwe goß in den Spirituskocher Spiritus nach, in der Annahme, die Flamme sei gelöscht. Das war aber leider nickt der Fall. Cs erfolgte eine Explosion und im Augenblick stand die Frau in Flammen. Auf ihre Hilfe rufe eilte ein Nachbar herbei, der bei der Hilfeleistung eben falls schwere Brandwunden erlitt. Die verunglückte Frau wurde sofort dem Krankenhaus zugeführt, wo sie bald dar auf ihren Verletzungen erlag. Kirchberz. Wohnhausbrand. Das von vier Fa- mitten bewohnte Haus des 83 Jahre alten Rentners Schenk brannte mit einem angebauten Hintergebäude bis aus die Grundmauern nieder. Die Hausbewohner konnten fast nichts retten und waren nur gering versichert. Die Brandursache wird auf einen Essenschaden zurückgeführt. Oberwiesenthal. Fabrikbrand. Nachts brach im benachbarten Böhmisch-Wiesenthal in der bekannten Stahl- matratzenfabrik von Johann Heinrich Feuer aus. Das Ge bäude brannte Ws auf die Grundmauern nieder. Von den Maschine!', Möbeln und versandfertigen Waren konnte so gut wie nichts gerettet werden. Schneeberg. Mit demAutoindenDorfbach. Auf der Staatsstraße in Niederhaßlau setzte sich ein Auto, dessen Motor angekurbelt wurde, plötzlich rückwärts in Ve- weaung und stürzte die steile Böschung hinab acht Meter tief in die Mulde. Da der Wagen sich raich mit Wasser füllte, geriet die fest eingeklemmte Insassin in Gefahr zu ertrinken, und sie konnte nur mit Mühe geborgen werden. Der schwer beschädigte Wagen wurde später abgeschlepvt Plauen. Ein S ch u tz t r u p p e n-O r ch e st e r. Um den deutschen Kolonialgedanken zu unterstützen, ist mit Hilfe maßgebender Stellen ein Orchester von 30 Berufsmustkern gegründet worden, das die Bezeichnung .Traditions-Orche ster der ehemaligen Schutztrupve in deutschen Kolonien" führt. Das Orchester, das von Musikdirektor W. Padoni geleitet wird, beginnt tm 1. Juni in Uniformen eine Konzertreste durch Deutschland und die Schweiz. Altenburg. Kein nationalsozialistisches S p r e n g st o f f l a ge r. Zu Meldungen in der auswärti ges Presse, daß in Altenburg ein Sprengstofflager der Na- tionalsozialistei^ntdeckt worden sei, teilt die Polizeidirektivn mit, anläßlich der Explosion einer Zündkapsel bei dem Post beamten Petras in der Herzog-Ernst-Kaserne sei nur festge- stellt worden, daß ein neunjähriger Knabe eine Schachtel mit neun Zündkapseln besessen habe, die er hinter einem Schrank in der elterlichen Wohnung gefunden haben will. Ein Lager von Sprengstoffen war nicht vorhanden. Ebenso sei es un wahr, daß „Dynamitsprengpatronen.2Munition, Schießpul ver und verschiedene Schlagwaffen" bei der Haussuchung be schlagnahmt worden seien. Es wurdest vielmehr nur vörge- funden und beschlagnahmt äußer zwei unbrauchbaren Zünd kapseln noch eine brauchbare eine Jagdpatrone, eist a'tös Pulverhorn mit verschiedenen Iagdschrotsorten und eine Hiebwaffe (Bleirohr mit haMchlauch). Sachsens Eisenbahnfordermrge» Im Haushaltsausschuß A des Landtags stand der Re chenschaftsbericht für das Jahr 1930 zur Beratung. Ministerialdirektor Dr. hörig gab über die finanzielle Forderung Sachsens an das Reich aus dem Uebergang der Eisenbahnen an das Reich wichtige Erklärungen ab. Bei dem am 1. April 1920 erfolgten Uebergang der sächsischen Staats bahnen an das Reich wurden sächsische Staatsschulden in höhe von 1,4 Milliarden RM vom Reiche übernommen, hierbei verblieb eine Restforderung Sachsens an das Reich in höhe von 866 Millionen RM. Ab 1924 sollte vertraas- mäßig Zinsenleistung erfolgen, was aber unterblieb. Sachsen reichte 1928 beim Staatsgerichtshof Klage gegen das Reich ein und verlangte Aufwertung der Restforderung um minde stens 66 Prozent, so daß ein Erstattungsbetrag von 577 Mil lionen RM in Frage kommen würde. Die Klage verlangte gleichzeitig die Leistung von Zinsen in höhe von jährlich rund 20 Millionen RM. Das Reich ließ bisher noch keine Gegen erklärung an den Staatsgerichtshof gelangen. Erst 1930 erkannte das Reich die Forderung der Länder dem Grunde nach an, während der Streit über die höhe der Forderungen weitergeht. Neuerlich wird von den Ländern beim Staatsge richtshof ein Schiedsspruch bezw. Vergleich an- gestrebt, hierbei sei Sachsen, wie Dr. hörig weiter aus führte, besonders aktiv hervorgetreten; es werde auf Einstel lung eines angemessenen Postens im Reichsetat drängen. (Bekanntlich weist der dem Landtag vorgelegte Staatshaus haltsplan für 1932 in den Einnahmen einen Posten von 22,3 Millionen RM an Zinsen für die Forderung Sachsens aus dem Uebergang der Eisenbahnen an das Reich auf.) Weiter teilte Dr. hörig mit, daß an Ausländsanleihen für die ASW 40 Millionen Dollar in Frage kämen. Annä hernd 3 Millionen Dollar seien zurückgezahlt, für 10 Millio nen Dollar seien Prolongationen in Vorbereitung. Den weiteren Regierungserklärungen war zu entneh men, daß beim sächsischen Wirtschafts stock mit Ver lusten zu rechnen sein wird. Der Wirtschaftsstock, aus dem bekanntlich Kredite an gewisse wirtschaftliche Unternehmun gen gegeben werden, erhält seine Mittel aus den Rückflüssen der staatlichen Darlehen an Gemeinden für produktive Er werbslosenfürsorge. Diese Rückflüsse müßten angesichts der gegenwärtigen Notlage direkt wieder für die produktive Ar beitslosenfürsorge verwendet werden. -ft Der Haushaltsausschuß B des Landtages nahm von der Vorlage betr. den Geschäftsbericht derLandcsbra n d- Versicherungsanstalt aus das Jahr 1930 Kenntnis und genehmigte weiterhin die Vorlage über den Besoldungs- und Personenplan der Landesbrandoersicherungsanstalt auf das Jahr 1931. Ferner beschäftigte den Aussckuß eine ganze Reihe von Anträgen verschiedener Fraktionen über die Tätigkeit des Ignaz Petschek-Konzerns und des Ostelbischen Braun- kohlensyndikats. Die Regierung gat hierzu eine eingehende Erklärung ab. Auf Antrag des Berichterstatters wurde die Vertagung der Beratung beschlossen, um allen Mitgliedern des Ausschusses zunächst Gelegenheit zu geben, zu den Er klärungen der Regierung Stellung zu nehmen. Die Fm der Gemeinden Die Arbeitslosenzahl weist in Sachsen erstmals im April einen Rückgang auf, während sie im Reich bereits im März gesunken war. Wie aus einer Mitteilung des Säch sischen Eemeindetages hervorgeht, ist der Rückgang in Sach sen mit 1,6 v. h. gegen das Reick mit 4,9 v. h. nur sehr gering; ein neuer Beweis, daß sich die Wirtschaftskrise am nachteiligsten auf die sächsische Arbeitsmarktlaae auswirkt. Es fallen jetzt in Sachsen rund 50 v. H. der unterstützten Ar beitslosen der gemeindlichen Fürsorge zur Last. Die Aufwen dungen der Gemeinden für die Wohlfahrtserwerbslosen und krifenunkerstützten betrugen im April 14,3 Millionen RM; gegenüber April 1931 mußten somit von den Gemeinden 55,S v. H. mehr aufgebracht werden. Turnen - Spiel - Sport im /X Turnverein Jahn e.V. /IX (Deutsche Turnerschaft). / J-H. Donnerstag, den 2. Juni 1932. — Wie aus dem Anzeigenteil ersichtlich findet während der Sommermonate das Turnen der Männer-, Turner- und Jugendturnabteilungen ab 7 Uhr auf dem Turnplatz statt. Nur bei Regenwetter wird während dieser Zeit in der Lall« geturnt.