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Nr. 1. XXXIV. Jahrgang. LEIPZIGER Leipzig, 15. Januar 1919. jÄonatschrift für Textil-Jnöustrie Illustrierte Fachzeitschrift für die Woll-, Baumwoll-, Seiden-, Leinen-, Hanf- und Jute-Industrie sowie für den Textii-Maschinenbau; Spinnerei, Weberei, Wirkerei, Stickerei, Färberei, Druckerei, Bleicherei und Appretur. Sohrilftleltung, Geschäftsstelle u. Verlag: LEIPZIG, Bromtnestr. 9. Herausgegeben von Theodor Martins Textilverlag in Leipzig. Fernapreoh-Ansohluß Nr. 1058. Telegramm-Adresse: Textilschrift Leipzig. Organ der Sächsischen Organ der Vereinigung Organ der Norddeutschen Textil-Berufsgenossenschaft. Sächsischer Spinnerei-Besitzer. Textil-Berufsgenossenschaft. Jährlich 16 Hefte (einschließl. 4 Sondernummern). Bezugspreis bei den Post ämtern und Buchhandlungen pro Halbjahr (einschl. 2 Beiblättern): für Deutsch land und Österreich-Ungarn 8 Jt, für alle übrigen Länder 12,50 A. Bei di rekter Zusendung unter Streifband erhöht sich der Preis um die Portospesen. Anzeigenpreise: */, Seite 150 Jt, ’/, Seite 75 A >/, Seite 50 '/. Seite 40 Jl, Seite 30 M, */» Seite 22,50 Jt, >/„ Seite 15 Jt, 'i lt) Seite 12 .4. Bei Jahres aufträgen (16 Einschaltungen) werden 20 °/ 0 Rabatt gewährt. Nachdruck, soweit nicht untersagt, nur mit genauer Quellenangabe gestattet. Adresse für sämtliche Zuschriften und Geldsendungen: Leipziger Monatschrift für Textll-I n (i ustri e, Leipzig. Brommestr. 9. Die neue Süiniicrci. Hartmann-Gilljam-Krempel. Von Dr.-Ing. G. Rohn. Die Erkenntnis des Nachteiles der gewöhnlichen Krempel mit großer Arbeitstrommel (Tambour), der in der gewaltsameren Arbeits wirkung und der großen Fliehkraft des anhaftenden Fasergutes liegt und sich demzufolge bei der Krempelei von schwererem und ver- strickterem Fasergut, wie Kunstwolle und Ersatzfasergut, besonders bemerkbar macht, besteht schon lange und ihr verdanken z. B. die Grothe-Werner’sche Krempel ohne Tambour (D. R.-P. Nr. 1061 v. J. 1877), die auch »Kunstwollkrempel“ genannt wird, und der klein- walzige von der Sächsischen Maschinenfabrik vorm. Rich. Hart ¬ maßen umgekehrt wird. Die Ausführung der sich ergebenden, in Fig. 1 gezeigten neuen Krempel hat die Sächsische Maschinen fabrik vorm. Rich. Hartmann A.-G. in Chemnitz übernommen, und es befindet sich dieselbe seit 5 Jahren im Betriebe, so daß die neue Bearbeitungsart erprobt und ihre günstigen Erfolge in der Praxis festgestellt sind. Um das Wesen der neuen Einrichtung zu erläutern, sind zunächst in den Figuren 2 und 3 die Arbeitsvor gänge in der Behandlung des Fasergutes bei der gewöhnlichen und der neuen Krempel gegenübergestellt. 1881) ihr Entstehen. Die die Arbeitstrommel t das an den Spitzen Fig. 1. mann A.-G. in Chemnitz gebaute Rüdiger’sche Krempelsatz (D. R.-P. ' —• Fliehkraft oder Bei der gewöhnlichen Krempelwalzenarbeit bringt nach Fig. 2 i ihres Kratzenbeschlages hängende Fasergut, die Faserbüschel, unter die entgegenstehenden Be- schlagspitzen der Walze a. Diese läuft an der Berührungsstelle mit der Trommel t in glei cher Richtung, bleibt aber in ihrer Umfangs geschwindigkeit gegen die der Trommel t zu- durch die etwas ab- und sonst aus dem rück. Die Fliehkraft . strebenden oben oder Kratzenbeschlag her ¬ ausliegenden Teile der Faserbüschel fangen sich an den Zähnen der Walze a, und, da die Zähne der Trommel t diesen voreilen, werden die zwischen den beiderseitigen Zähnen hängenden Faserbüschel zerzogen. Die eine Hälfte führt die Trommel t fort, während die anderer Hälfte an der Walze a hängen bleibt und mit derem Lauf abgefüht wird, um auf der anderen Seite von den Zähnen der an der Berührungs stelle entgegengesetztlaufenden Walze w wieder abgenommen zu werden. Von dieser Walze, welche, weil sie gewissermaßen ein Wenden der Fasern herbeiführt, Wender genannt wird, werden die Faserbüschelteile von der an der Berührungsstelle in gleicher Richtung aber mit größerer Umfangsgeschwindigkeit laufenden Trommel t wieder ab- und aufgenommen, um zu wiederholter Zer teilung an der Walze a, den Arbeiter, zu gelangen. Es ist aus Fig. 2 zu entnehmen, daß an der Berührungsstelle der Walzen a und w, wo die Kratzenspitzen nach gleicher Rich tung stehen aber gegeneinander laufen, die Fasergutübergabe nicht vom Geschwindigkeitsunterschiede bestimmt wird, denn wenn di" Umfangsgeschwindigkeit des Wenders w geringer als die des Ai- Nr. 15 717 vom Jahre Zentrifugalkraft wächst mit dem Durchmesser im quadratischen Ver hältnis und das Ab streben und der Aus wurf des Fasergutes von der großen Arbeits trommel wird störend, wie andererseits die Umfangsgeschwindig keit der Kratzenfläche derselben den verstrick ten Faserflocken keine Zeit zu ihrem schonen den Auseinanderziehen, zu ihrer Auflösung läßt. Es werden doch des halb die Reißkrempeln, welche das zu bearbei tende Fasergut zuerst erhalten, mit Vorzupf- und Vorkrempelvorrichtungen versehen, die kleine Walzen und langsamen Umlauf haben und das Fasergut all- mählig vorauflösen, ehe dasselbe an die große schnellaufende Arbeits trommel gelangt. Eine solche ist aber wieder nötig, um an der selben die erforderliche Zahl von Arbeitsstellen zu schaffen, also eine genügende Zahl von Arbeitswalzen, um dieselben anbringen zu können. Die erwähnten kleinwalzigen Krempeln haben viel leicht wegen Mangel an solchen Stellen nicht die erwartete An wendung gefunden, wohl auch deshalb, weil den kleineren Walzen ausreichende Kratzenflächen für die Aufnahme und das Tragen einer größeren Fasergutmenge fehlen und die Leistung daher nur geringer ist. Einen netpau Weg zur Abänderung der Streichgarnwalzen krempel zur Vermeidung der vorstehend ihrem Wesen nach dar gelegten Umstände hat Rob. Kasp. Jos. Gilljam in M.-Glad bach in seinem D.R.-P. Nr. 278 762 vom 8. Mai 1913 eingeschlagen, indem die gewöhnliche Wirkungsweise der Krempelwalzen gewisser-