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Rr. llSll. Zehnter Jahr». AVtch ft»h 7 vhr. Avsttill« »md» «ge»»mm»r »wVbendSs,«»«». Sa«« R, «ittag» 1» «hr: Mnrtrnstrnße 1t. A^ei-.tadies«l»tt,, da, tctzt in»,»«« Uxrmpl««» «fchetn», Jode» «t»e,rf»l-rrtch« «erbrettung. Sonnabend» 9. Sept. 1865. Tageblatt für Unterhaltung nnd Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drodifch. /tvvnenmtt: RteNeljLhrltch »0Nxr bei «teurgetdlicherLtr- ftrnng in'» Hau». Lurch dt« Könige Pos vt«n«tzadrttch rr «g» Linket«, Rümmer» 1 R«r Avsnatenpreise: 8Nr d«u Raum «tu« gespaltenm Z«6«r 1 Rgr. Unter „Liug»> lavdt'- di, A»tl, L Rgr Druck und Mgenthllm d«r Herausgeber: lkirpsch 6k Nölchardt. — Berantweriltcher Rrdacteur: IuUNS Reichlttdi. Dvck-dck«, de» 9 September. — Zu Ehren de- hohen Namen-feste- Ihrer Maj. der Königin Marie fand gestern früh große Rrveille seiten der Militärmusikchöre der Garnison statt. — Dem Rittergutsbesitzer Eduard Vogt auf Kleinliebenau im Königreiche Preußen ist da- Ritterkreuz vom Albrechtorden derlirhen worden. > — Dem Vernehmen nach wird auch Se. Maj. König Johann bei dem bevorstehenden großen Manöver de- 4 preu ßischen Armee-CorpS anwesend sein und in Merseburg Quartier nehmen. Außer dem König Wilhelm und den preußischen Prinzen sollen sich auch der Großhrrzog von Weimar und die Herzvge von Altenburg» Kvburg und Meiningen dazu rin finden wollen. — Wohl über 260 Personen trug da- für die Fest- thrilnehmer de- Gustav-Ado pH Vereins bestimmte Dampfschiff gestern Morgen nach Meißen. Die hiesige Geistlichkeit, die Spitzen der städtischen Behörden» viele Regirrung-beamte re. lbetheiligtrn sich an der Festfahrt, welche den Schlußpunkt der Lirßjührigrn Hauptversammlung bildete. In Meißen ange kommen» verfügte man sich nach dem Dome, an dessen Por tal der Minister de- Cultus» Herr v. Falkenstein, die Ver sammlung erwartete, wiche beim Eintritt in den Dom durch «inen Choral fe-»Uch begrüßt wurde Hr. Musikdirektor Hart mann von Meißen ließ hierauf durch einen gemischten Chor «inige Piecen vo> tragen; die ihren feierlichen Eindruck nicht verfehlten Besondere» Jnt-reffe erweckte da- eine Duett, wel che- durch die besten Töchter des Herrn Domprrdiger Franz mit Wärme und Inn gkrit vorgetragen wurde. Al- die Me lodiken verklungen waren, sprach Superintendent vr. Hoffman» au- Leipzig «inige herziche Worte, indem er» anknüpfend an dm bedeutungsvollen h storistischen Böden, auf dem die Ver sammlung stand, die Blicke auswärts richtete, zu dem, der dir die Geschicke de- Verein- in seinen Händen habe. Es war nur eine von sich selbst ergebende Wirkung dieser Rede, daß di« Versammlung mit Begeisterung den Choral: „Ach, bleib mit Deiner Gnade", avstimmte. Nach einer Besichtigung des Dome- verfügte man sich zu einem gemeinsamen Mahle nach der „Sönue". — Hierüber morgen Weiteres — Der bekannte Unionsgeneral Mac Clellan, der sich vor Kurzem hier mehrere Ta^e aufgehalten, beabsichtigt näch sten Winter mit seiner Familie hier zuzubringm. Er hat auf der Wienerstraße ein Logis gemicthet und ist nach Genua ge reist, um seine zur Zeit dort aufhältliche Familie von dort hierher zu begleiten. — — Dr Geheimrath von Kaboschk-n, der bis vor Kurzem die Stelle eine- kaiserlich russischen Gefaulten am hiesigen Hofe bekleidete, hat Dresden vorgestern verlassen und sich nach Pari« begeben, woselbst rr von nun an als Privatmann leben Will. — — Der Staatsminister von Brust ist nicht, wie Man früher erwartete, <Mt Ihren Majestäten dem König und der Königin hier eingetroffen. Seine Rückkehr nach 2 rr-den steht aber in den nächsten Tagen bevor Wie man hört, befindet er sich dermalen noch in Stuttgart — — Mit der Leipzig-Dresdner Bahn trafen vorgestern Abend zwei Bären mit ihren Führern hier ein. Letztere stammten au- Bosnien, campirien die Nacht über bei ihre.» Bären in deren Packwagen und wurden am anderen Mor gen zur ungesäumten Abreise von hier angehalten — — Am Marktplatz in Friedrichstadt ist vorgestern am Hellen lichten Tage, und zwar Nochmittags um 2 Uhr. ein unbekannter Dieb durch ein offen g flandeneS P rterrefenster in ein Logis eingestiegen. Er hat. wie es scheint, nur nach Geld gesucht, und solches glücklicher Weile nicht gefunden Verschiedene Garderoben stücke, die im Logis frei und offen herum gehangen, hat er ganz unberührt gelassen Seinen AuSgang hat er durch rin anderes F-nst r d ff lb«n Lag'« genommen und darauf so schnell Reißaus genommen, daß er ungeachtet seiner Verfolgung nicht «ingeholt werden konnte. — — Herr Prof. Bunzel eröffnet am 13. September eme» zweiten CursuS seiner bewährten Schreiblebrmrthode, welche schon Vielen eine gute Handschrift verschaff! hak — Da» sogenannte Herren-Manöver der Aitillerie sin- bet heute Morgen auf dem Exe>cierplatz; bei.» „Heller« stat. Dem Vernehmen nach wird diesmal eine von der Pionnier- Lbtheilung errichtete Mine gesprengt. Da» Manöver beginnt in der Regel früh gegen 9 Uhr. . — Ein fremder Geistlicher, der, so weit man erfahr n ßxnnle, in der Gegend von Freibrrg als Pastor andrst,ll> ist, hatte da» Unglück, während sein « Aufenthalt» hier in Me lancholie zu verfallen, so daß er in das hiesige Siadckrenk n- hau» untergrbracht werden mußte. Bei dem A men sötte sich La< Sprüchwort b» währen: „Ein Unglück kommt nicht allein " Er hat im Krankenhaus einen Moment benutzt, wo er gerade unbewacht war, und sich zwei Steck hoch zu dem Fenster de» Borsaals nach der Friedrichstraße hinaus aus da» Pflaster gestürzt. Beide Beine sollen dadurch mehrfach gebrochen sein. — — Einer Bekanntmachung der Direction der sächsisch, böhmischen Dampfschifffahrts-Gesellschaft zufolge vereinnahmte dieselbe in der Zeit vom 1. April bis 31 August dsS. Js. 129 300 Thlr.» gegen dieselbe Zeit im vorigen Jahre 10.407 Thlr. mehr. — Die vorgestrige Vorstellung des „Rubens in Madrid" im königl. Hoftheater, deren Wohlthäti.keitszweck Herr Emil Devrient so dankenswerth durch sein unerreichtes Künstlerta- lent unterstützte, war vom besten Erfolg gekrönt, indem das Hau» von oben bis unten in allen seinen Plötzen gefüllt war. Dem Vernehmen nach wohnte auch die Verfasserin drS Stückes, Frau Charlotte Birch Pferffer. der Vorstellung bei. — Man bemerkt mit Vergnügen auf der Elbe, daß die Elb-DampfschifffahrtS-Gesellschaft bereits eine rege Thätigkeit entfallet. Nachdem vor wenigen Tagen die Maschinen de- zweiten Dampfschiffe» „Robert" von den kgl. Comm-ffaren in Dresden geprüft worden sind, ist dasselbe nach Magdeburg abgegangen, um seinen Dienst zu beginnen. Die Gesellschaft hat im Betrieb nunmehr zwei Dampfer und 7 Kähne, denen in kurzer Zeit noch fünf folgen werden. An Gütern fehlt eS nicht, denn sowohl in Magdeburg als in Außig »st großer Mangel an Transportmitteln. um die angehäuften Güter und Productenmaffen wegzubringen. — Stadt und Burg Stolpen, betreff» reizender land. schaftlicher Vorzüge schon öfter erwähnt, bietet für nächsten Sonntag noch einen besonderen Anziehungspunkt, indem da- selbst ein von dem musikeifrizen Cantor, Hrn. John, veran staltetes Kirchenconcerl stattfindet, in welchem, auß r heimischen Gesangskräften, auch Frau Marie Riebig und Herr Musik lehrer Höppner von Dresden Mitwirken werden. — Aus Chemnitz melden die dort erschienen „Chemnitzer Nachrichten" vom 6. September: „Die hiesige Polizei hat gestern einen jungen Mann -ur Hast gebracht, welcher der Täterschaft, wenigstens der Mitwissenschaft de» kürzlich in Großenhain verübten grauenvollen Mordes verdächtig sein soll. Derselbe war erst s-it zwei Tagen hier in Arbeit, war aber schon von Dresden und von Freiberg aus als deshalb verdächtig avisirt. — Der Stadtralh macht bekannt, daß die diesjährige Herbsträumung der Hauptschleulen mit dem 17. September be ginnen werde, und veranlaßt daher die Besitzer bez. Verwalter solcher Grundstücke, deren Hausgerinne in Hauptschleusen mün> den, diese Gerinne vor der Räumung der Hauptschleusen ge hörig reinigen zu lassen. — Eine rasende Fahrt per Droschke wurde am Montag auf der Annenstraße gemacht. Ein Wechselschuldnrr. der schon sieben Superarreste vor sich hat und den die Männer de- Gericht» schon lange suchen, wände, te leidlos und freudvoll die gedachte Straße dahin, freilich schlau und vorsichtig; denn da» ArguSauge eines G-richtsdienerS ist groß. Plötzlich ge wahrte der Gesuchte hinter sich d-n strengen Ausüber der Gerechtigkeit. An ein Entkommen war nicht mehr zu denken. „Um Gottesw'll n, Fährmann, Deinen Kahn!" hieß es hier, und siehe da, vor einem Destillarionsgeschäft stand eine leere Droschke, der Kutscher war im Laden, um die Güte des Nord> Häuser- zu Prodi-en. Der Geängstigte w'gte einen Salto mor tale auf den Kurscherbock, ergriff die Zügel, peitschte drauf loS und fort gmg's im Galopp, immer dem Freiberger Platze in gewaltigem Jagen zu. W-g war er, und der GerichtS- drener stand vn-affen da Als der Entflohene sich in Sicher heit sah, fuhr er die D-oschke, deren Besitzer er durch die Wag'nnummer rrkubr, diesem zu, erzählte ihm, wie er in der Angst sich selbst schnell helfen mußte und bezahlte die Fahrt. — (Locale Studien) Nach der Fluth folgt die Ebbe, die Wogen legen sich es herrscht friedliche Stille! So auch im Leben, auf jenem großen Weltmeere, durch welches die Erwnptlger dahinsteuern. Diese Ebbe ist nun auch in unserer k»adt eingetreten. Wenn nicht noch da» würdige Fest des Gustav Adolph Vereins, die kleinere Menge, lebendig machte, so wä>e das Alltagsleben wieder in optima («rma Vorhand,n. Hi r und da haben einzelne Hausbesitzer und Miether deutsche und läch'ische F aagen aufgehißt, so z. B. eine auf der KreUj- iraße, desft» Fahne die Symbole des Glaubens. der Hoffnung und der Lebe us der einen Seite trägt, das Lamm GotteS mit der Devre: .Eine feste Burg ist unser Gott" aus der andern. Daß nie ver angrnen Festtage den Portemonnaies ti'rn d,rde> St ß ora'be , ist nicht erwiesen, wenigst ns be- ünden Sradt und 5» f daß d e Freuden drS Lebens keines wegs in die Run pell immer der aschgrauen Verg-ffeni,,» ge 1 ckt worden. Was br-ngen nicht die Wochen- und Toni 1a. e für Vergnügen, nicht blos im iryllrschen Stillleben der freun Sottesnatur, sondern auch im Freudenräuschen der Pauken und Trompeten, der Käsrkäulchen und der Bierfässer. Vom Belvedsrr herab erklingen die rauschenden Cor.certmelodien und vermischen sich, hinübergetragen über den Rücken der wafferarmen Elbe, mit denen des Lürcke'schen Bade-, de» Wald» schlößchen», wo noch immer die Besucher in schöner Aussicht und frischem Biere schwelgen, obschon die kühlen kellerigen Räume längst dem materiellen Zweck wieder zurückgegrden find. Der Große Garten mit seinen zoologischen Studien und romantischen Restaurationen mitten im frischen, grünen Walde lockt seine Schaaren hinaus, und der jetzige Vollmond lächekt schelmisch auf manch' liebendes Pärchen hernieder, da- im dunklen Laubgange von Liebe girrt und ewige Treue seufz», die nie gehalten wird. Die Liederhalle deS Schillerschlößchrn» zieht die Neugierigen und Hörlustigen durch billige Preise und gehaltreiche Programms an und selbst die Tanzböden der Re sidenz schwanken unter dec Last, die sich auf ihnen galoppirend hiuwälzt. Aber erst draußen, in derlllmgegend, aus den Dör» fern ringsum, allüberall Tanzvergnügen mit Zuspeise aller Art. Der Sächsische Prinz in Strießen, der weiße Hirsch, der grüne Jäger, Räcknitz. Reu-Ostra, die grüne Wiese, Losch- witz, Blasewitz, der goldne Hirsch in Dohna, Roßthal, Reise- Witz. Prohlis, die Begerburg, Strehlen — alle- da« sind die Schwerpunkte, um die sich die Freuden der Refidenzler drehen, wenn es ihnen in der Ltadt nicht mehr gefällt. So wechselt Ebbe urd Fluth in ewiger Mannichfaltigkeit, wie auf L»m Weltenoccan — so auf dem von Leiden und Freuden so stark bewegten Lebensmeerel Wohl Dem, der sicher das Steuer führt und zur rechten Zeit die Segel einzieht! — Zu Ehren der Generalversammlung deS Gesammt» Vereins der Gustav-Adolf-Stiftung fand am Donnerstag Abend 7 Uhr in der-erleuchteten Kreuzkirche eine geistliche Musik- aufführung statt, deren reiches und^ virlversprechsnde» Pro gramm da- Gotteshaus überaus Zahlreich gefüllt hatte und für das hiesige Publikum da» erfreuliche Z-ugniß lieferte, daß dasselbe trotz der mufikreichen jüngsten Vergangenheit und Gegenwart sich drn Sinn für erhebende Kirchenmusik nicht hat rauben lassen. Schon die lebhafte Be Heiligung der mit« wirkenden Gesangvereine: der Drehßig'schen und der D-eSdner Singakademie, der Männrrgrsangvereine Liedertafel und Or pheus, der Kreuzschule, de, evangel Hof- und der Friedrich» städter Singchöre bewies zur Genüge die liebevolle Pflege die man dieser Musik in deren Mitte angedeihen läßt. Mit gleicher Hingabe betheiligten sich dir Musikchöre der Herren Direk toren Laade, Puffholdt, Witting und Pohle an der Aufführung des in allen Nummern trefflich gelungenen ConcerteS, wäh rend die Herren Organisten Pftetzschner und Rißmann ihre Virtuosität durch Vorträge auf der Orgel, diesem König der Instrumente, bekundeten Zur Ausführung gelangten: Chrr und Choräle aus der Cantate , Ein' feste Burg ist unser Gott" von I. S Bach, dieses ewig junge, herzergreifend« Lied, dos man das Freud- und Leidlied de« PlotestantiSmus nennen lönme. Hieran schloß sich: Mot.tte für Männerstim men von M Hauptmann, Sonate für die Orgel über de» Choral „Vater unser im Himmelreich' von Mendelssohn-Bar tholdy. von Herrn Pftetzschner im wahren Geiste drS Componip»« vorgeiragen, der 4. Psalm ür Männer stimmen von I Otto endet« nnter p rfönl'cher Leitung der Componiflen den ersten Theil. D-r zweite Twel begann mit zwei Gesängen für pemischtrn Chor a cnpvß» : O Lamm GotieS unschuldig" von Nico. Decius und .Vvui, saoetv spirilo»" von Reißiger, beide von wunderbar ergreifender Wirkung; hrerauf folgte >as be rils am verflossenen Sänzerseste ausge ührte steum I,ui1>,n>ii, für Männerstimmen, von I Rietz, dat in den ehrwürdigen Hallen deS ernsten GotieshauscS einen ungleich mächtigeren Eindruck h-rvorbrachte, als in den luf tigen Räumen der schlanken Halle Den Schluß des Con- certes bildete das Halleluja aus dem „Messias' von I. F. Händel Lautlos aoer in wadrhaft gehobener S.immung ver ließ die andächtige Menge die Kirche. — Aus Löbau schreibt man dem Dr. Journal. Am 12. Juni d I. wurde die wrwittwete Stadtcassi er Kneschke geb. Woli, sruker v rw. Hai ck zu Weißenberg in ihrer Woh nung en seelt liegend und anschein nd aus gewaltsame Weise getödte . uf.,.sunden A.ß r v rschiedencn Hautvrrl.tzungen und B'utunt.rlaulungcn „n G sicht und ramrntlich am Halse b:mc kie m«n eu, bek»ut-n"eS Extravasat unterhalb der linken Huste; fast säm-iHiche Rippen rechte,scits, das Zungenbein, sow e der r-chie Ode,arm 8 men gebrochen, und luuiete da» Gulachien der G I>chirä-Le dayi". daß ein Erstickungstod, hnbeiu'südri durcb E,wü g n m-t'elst der Hände und durch Z rbr rt-ung dr Rippen niltest Da au-knien«, stattgesunren ta -e D" V idach, richtete sich - eg-n dm leidlichen Sohn au« erster Ede der Verstört e m, den Tagearbeiier Karl Au» nult Nönck 43 Jr're alt. feit Jahress ist verhenathet, Be sitzer uno Mil ewvhner des von seiner Mutter an ihn abge-