Suche löschen...
Dresdner Journal : 29.07.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186307294
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630729
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630729
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-07
- Tag 1863-07-29
-
Monat
1863-07
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 29.07.1863
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
172 --»»«rmrntsprttst: ck«brlivh: 8 Dkle. — ki^r io !*««»«. 1 Iw La»I»oL» ^jiUirl.: 1 „ 18 „ „ „ I tritt ko»t uuck INoo^tlich io 0vck«o: 15 Ngr. ( 8t«wp«lro- Liorslve Kowwero: 1 N^r. 1 »cblujz t»io»u. »«(rrateipreift: kür ckso 8»um «io«r g«»p»t!»o«ll 2«il«: 1 Nxr. Uutsr „Linge»«nckt" äi« Teils: 2 k>'xr. «rschrl,e>: Vlxlick, wit Xllm»lime ck«r 8ooo- nuck KeiortUU», -td«uck» kUr ckso kalgoucksu D»x. 1863. Mittwoch, den 29. IM DresdnexIMmal. Verantwortlicher Siedacteur: I. G. Hartmann. Insrratrnamrahmr auswStt«: l^tpriz: t». L»^»v,r,rri», 6owwi„ioo!tr äs» Drssäosr ckourn»!»; «bsoä»».: 8. L»0l.u», L. Iccoru^ 8»wdm-x-LIr«w: Hn»«x»r»li« är Vooi-r»! L»rlia: O»oerv«'»ck« Ituvü k»oäl., kiriorr»»'» Lur«»u; Lr»w»n: L. 8cui.orr»; »r—I»n: Dov» 8r^»ori«: !>»Lk8irt »H.: ä^roL»',eU« Lockü.; Löt»: Xvoi.» kiom»; kurt»: v. DövLxeii., t28, ru« äs boo» enfitll,); krug: 1'«. D»«r.icu» 8uckl>.; «i«o: Lowptoir ä. k. tVieoer Teitaox, 8lsf»o»pl. 887. Heraurgrdrr: Königl. Lrpsäitio» äs» vreiäoer ckourn»!«, vrsockeo, Ü1»rivo»tr»s,s 8». 7. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Lrlegraphische Rachrichten. Tagesgrschichte. Wien: Der Kaiser nach Regensburg. — Lemberg: Erceffe. — Hrrmannstadt: Man« datSniederlegung der ungarischen LandtagSmilglieder. — Bonn: Petition an Se. Majestät den König. — Hannover: General v. Halkett 1°. — Flens burg: Die LandtagSstellvertretrr rinberufen. — Pa ris: Gedächtnißfeier für König L»dwig. Die merica- nischen Kriegsgefangenen. Die Kaiserin beim Tode de- Herzogs von Hamilton. — Turin: Die Doku mente über die Annis - Affaire vorgelegt. Duell. — Mailand: Meuchelmord. Theaterskandal in Neapel. — London: Ministerberathungrn. Fürstin zu Lei- ningen entbunden. Reue Aktenstücke zur polnischen Frage. Der Politische Auf-and. Näheres über die Hinrich tungen in Warschau. Wornung vor Betheiligung an der Anleihe der Nationalregierung. Proklamation des . Anführers der in die Moldau eingedrungenen Polen. Bom Kriegsschauplätze.) Dresdner Nachrichten. Zur Armenpflege in Dresden. Vrovinzialnachrtchten. (Leipzig. Chemnitz. Zwickau. Limbach. Saida.) Vermischtes. Statistik und LolkSwirthschaft. Betriebs-Ausweis der Staatseisrnbahuen pro Juni 1863. Feuilleton. Inserate. TagrSkalevder. Börsen nachrichten Teltgruphische Nachrichten. Wien, Dienstag, 28. Juli. Die heutige „Presse" versichert, der iu Paris ausgestellte Entwurf einer identischen Rote nach St. Petersburg liege seit zwei Lagen behufs einer Vereinbarung hier vor. Der Eatwurf weise Li^LjpSuvatiou rurü<?, daß die Bewegung 1« Polen nur daS Werk der revo lutionären Propaganda sei, unter Hinweisung auf die i» allen Parlamenten kundgegebenen Sympa thien und die lange Dauer des Polenaufstandes. Der Entwurf beharre auf de« Zusammentritte einer Eoaferenz und der WaffrnstillstaudSforderung, so wie auf den übrigen Forderungen der Noten vom 18. Juui, erkläre schließlich, daß die gegenwärtige Rote zwar nicht als Ultimatum zu betrachten, daß jedoch auf weitere theoretische Erörterungen nicht einzugehen und nur einer auf daS Sachliche be schränkten Antwort entgegen zu sehen sei. Hermannstadt, Montag, 27. Jvli. (Boh.) Ja der heutigen Landtagsfihung theilte der Prä sident mit, daß die Berufung de« Bischofs Hay- nald in den Landtag zufolge eines allerhöchsten Handschreibens an den fiebenbürgischea Hofkanz ler Grafen Radasdy als erloschen zu betrachten sei. (Vgl. unter Tagesgeschichte.) Der DringlichkeitS- antrag de« Bischofs Schaguna auf Erlassung einer Adresse an den Kaiser wurde angenommen. Berlin, Dienstag, 28 Juli. Nach einem au« Warschau hier eingegangenen Privatbriefe vom 26. d. M veröffentlicht da« revolutionäre Blatt „Nirpodl." vom 25 eine Bekanntmachung der Ra tioaalregierung, worin diese avzrigt, daß sie den Bürger LadiSIanS CzartorySkt za ihrem diploma tische« Generalagenten in Paris und London er nannt habe, nachdem sie hinlängliche Garantien empfangen, daß seine Unterhandlungen „nur t« Sinne der unverjährten Rechte der tm Name» der Freiheit, Gleichheit und Unabhängigkeit kämpfen- den Ration" gepflogen werden. Tagtsgeschichte. Wien, 27. Juli. (W. Lbdpst.) Se. Majestät der Kaiser reist, wie wir vernehmen, morgen nach Re gensburg, um Ihre Majestät die Kaiserin von dort nach Wien zurück zu geleiten. Ihre Majestäten dürften am Freitag hier eintrrffen. Lemberg, 26. Juli, Nachts. (W. Z.) Heute fanden hier Pöbrlrrcrsse gegen die Juden statt. Es kamen Verletzungen durch Steinwürfe vor. Militärpatrouillen stellten die Ordnung wieder her. Hrrmannstadt, 23. Juli. (O. P.) Di« Ungarn haben gestern und heute sämmtlich unsre Stadt verlasse«, doch haben sie vorher dem Landtagspräsidium eine kumu lativ verfaßteund motivirte MandatsniederlegungS- erklärung überreicht, welche mit folgendem Satze schließt: „Wir würden gegen die Verfassung und die Gesetze unser- Vaterlandes sündigen, wenn wir in einem Landtage unsre Sitze einnähmen, welcher mit wesentlicher (lotcme») Ver letzung unsrer Verfassung zu Stande gekommen ist, über welchen die meisten zur Vertretung berechtigten Körper schaften unsers Vaterlandes sich in gleichem Sinne ge äußert haben. Wir würden unsre konstitutionelle Frei heit noch schwerer verletzen, wenn wir an der unsrer ob begründeten Urberzrugung schnurstracks entgegrnstchenden Lösung der obschwebenden Fragen uns betheiligten." — Desgleichen haben sie beschlossen, eine Repräsentation an Se. Maj. den Kaiser zu richten, in welcher sie die Gründ« ihre- NichtrintritteS in den Landtag auseinandersetzrn. Dieses ziemlich umfangreiche Schriftstück soll durch eine Deputation, bestehend au« Bischof Haynald, Baron Ke meny und Graf Miko, Sr. Majestät übergeben werden. Beide Dokumente sind von den sämmtlichen auSgeblir- benen Deputirten (44) und Regalisten (7) unterschrie ben, und man ist hier auf den Erfolg derselben, nament lich aber darauf sehr gespannt, ob die vorerwähnte De putation von Sr. Majestät empfangen werden wird. Vielleicht werden die drei Mitglieder, welche sämmtlich königliche Geh. Räthe sind, diese ihre Eigenschaft be nutzen, um sich dem Throne zu nahen, um dort die so oft betheuerte Loyalität abermals zu versichern. Wir tAnnrn uns aber nicht erklären, wie diese drei Männer ihrem Eide als Geh. Räthe der Krone zu entsprechen ge denken, wenn sie durch die Repräsentation den Landtag, die Wahlordnung, die Nichtbestätigung des Leopoldinischen Diploms als ungesetzlich, die Union Siebenbürgens mit Ungarn aber als gesetzlich erklären, gerade entgegen dem AuSspruche ihres kaiserlichen Herrn. Aber wir haben das elastische Gewissen dieser Herren sattsam kennen gelernt, um uns noch über irgend Etwas bei ihnen zu wundern. Baron Kemeny war es, der als Hofkanzler im Jahre 1861 nicht schnell genug eilen konnte, um die vollstän dige Restitution in intogrum in Siebenbürgen herzustcllen und hierdurch der magyarischen Präponderanz im Lande glatte Wege zu bahnen, damit aber auch heillose Ver wirrung in die politische Verwaltung des Landes und durch die überstürzte Auflösung der k. k. Gerichtsbehörden das Land um seinen gesicherten, über alle Nationalitäten erhabenen Rechtsschutz zu bringen. Wir wissen ihm für dieses Danaergeschenk, an dem wir jetzt noch zu büßen haben, wahrlich wenig Dank. Bischof Haynald war es, der vom kais. Hofcaplan zum Bischof in Siebenbürgen ernannt, gar bald die konfessionelle Gleichberechtigung Siebenbürgens nach und nach zu untergraben anfing, hierdurch aber Siebenbürgens wichtigste Grundgesetze leicht sinnig ignorirend, einer Intoleranz die Bahn eröffnete, welche vor seinem Eintritte nach Siebenbürgen Hierlands nicht gekannt war. Und endlich Graf Miko, dieser ge treue Schildknappe des gewesenen Hofkanzlers Baron Kemeny — wie hat er sich als Gouverneur Siebenbür gens benommen, wie hat er in der Repräsentation des Guberniums über die Landtagsfrage sich geriet? Doch genug, das Land Siebenbürgen erinnert sich dieser Herr schaft eben nicht angenehm, und ein großer, ja sehr gro ßer Theil Siebenbürgens begrüßte jubelnd den Rücktritt Miko's vom Gouvernement. Warten wir das Verhalten der Regierung ab, warten wir ab, ob diesen Männern es gelingen wird, Se. Majestät „über die thatsächlichen Wünsche und Bedürfnisse Siebenbürgens aufzuklären". — Nach dem „P. Ll." begaben sich gestern Mittag sämmtliche ungarische Deputirte und Regalisten zu Sr. Ercellenz dem Landtagscommissar Grafen v. Crenneville, um ihre Abschiedsvisite zu machen. Im Namen der sämmt lichen Anwesenden richtete hier Baron Franz Kemeny an den Landtagscommissar eine kurze Rede, in der er be dauernd auf die Nothwendigkeit hinwies, welche ihn und seine Gesinnnungsgrnossen zwinge, sich der Theilnahme an diesem Landtage zu enthalten, da ihnen jede Rechts grundlage entzogen sei, auf der ein Neubau vaterlän discher Institutionen im Geiste der frühern Gesetze und Verfassung aufgeführt werden könne. Er versicherte den Herrn Landtagscommissar seiner und der übrigen An wesenden unerschütterlichen Treue und Anhänglichkeit für Se. Majestät den allergnädigsten Monarchen, dankte Hoch- demsrlben für seine auf das Wohl des Landes gerichteten Bemühungen und empfahl die Abschiedsnehmer seiner fer ner» Gewogenheit. Se. Ercellenz nahm die Herren De putirten sehr freundlich auf und erwiderte die Ansprache des Redners dahin, daß er der Meinung sei, wie dieser Schritt der ungarischen Deputirten, de« er im Interesse deS Landes tief bedauern müsse, aus innerer Überzeu gung geschehe, daß er sich jedoch der Hoffnung nicht ent- schlagen könne, ihnen noch auf diesem Terrain zum Wohle des Landes und im Interesse der allerhöchsten Dynastie zu begegnen. Die Deputirten entfernten sich sodann unter lautem Eljenrufen von dem Landtagscommissar. — Für die ausgetretenen ungarischen Deputirten dürften übrigens schleunigst neue Wahlen ausgeschrieben, der Gang der Landtagsverhandlungen aber dadurch nicht verzögert werden. Bonn, 24. Juli. (Elb. Z.) Von hier ist in diesen Tagen eine Petition um „Wiederherstellung verfassungs mäßiger Zustände" an den König abgegangen. Sie ist von der Majorität der Stadtverordneten, von denen sie ursprünglich auSgegangen war, von den Wahlmännrrn, von achtundzwanzig Professoren der Universität, ihre Se nioren an der Spitze, und von Bürgern unterzeichnet. Die Zahl der Unterschriften beträgt 1012. Hannover, 26. Juli. (N. Pr. Z.) Heute starb in seinem 80. Lebensjahre der königlich hannoversche Ge neral der Infanterie Hugh Freiherr ». Halkett. Der Verewigte, ein Veteran aus den Befreiungskriegen, com- mandirte 1849 im Kriege gegen Dänemark das 10. Bun desarmeecorps. Klentburg, 26. Juli. (N.-Z.) Die Einberufung der Landtags sie llvertre ter ist jetzt definitiv entschie den, jedoch hat nicht die Regierung, sondern der Land- tagscommissar Etatsrath Kranold die betreffende Auffor derung ausgesandt. Die nächste Sitzung wird am Don nerstag den 30. d. M. abgehalten werden. — Hier herrscht eine fieberhafte Spannung, und das Verhältniß der dänisch- und der deutschgesinntcn Einwohner zu einander wird mit jedem Tage peinlicher. — Am Montage wurde in der jütländischen Stadt Viborg die Eröffnung der Langaa-Viborger Eisenbahn vollzogen. Pari«, 26. Juli. In der Kirche von Napoleon St. Leu (Seine- und Oise-Departement) ist gestern, wie all jährlich, die Gedächtnißfeier und Seelenmesse für den König Ludwig, Vater des Kaisers, gehalten worden. Der „Moniteur" meldet, daß Marschall Vaillant dabei den Kaiser vertrat und beim Herausgange aus der Kirche von der Volksmenge mit Hochrufen auf den Kaiser, die Kaiserin und den kaiserlichen Prinzen begrüßt wurde. Der kirchlichen Feier schloß sich die Einweihung des in der Gemeinde im vorigen Jahre durch die Munificenz des Kaisers gegründeten Asyles an. — Die merica- nischcnKriegsgefangcnen werden, wie die „France" heute meldet, definitiv nach Tours und Toulouse gebracht werden. Die Offiziere gehen zu Schiff über Bordeaur, die Gemeinen marschiren zu Fuß dahin. — Ein Korrespondent der „Jndspendance beige" wid met dem Benehmen der Kaiserin beim Tode des un längst verstorbenen Herzogs von Hamilton folgende Worte: „Bekanntlich war auf di« erste Kunde von dem Zustande, in dem sich der Herzog befand, Ihre Majestät voll angelegentlichster Theilnahme herbeigeeilt. Seitdem hat sie unablässig die sprechendsten Zeugnisse ihrer Ge fühle für ihn selbst und die Seinigen abgelegt. Sie kam fleißig an sein Krankenbett; sie ließ die Herzogin und ihre Kinder von dem Unglücke, das sie bedrohte, unter richten. Sie begleitete und unterstützte, sie beim letzten Zusammensein mit Dem, den sie verlieren sollten; sie entzog sie endlich der härtesten Prüfung, indem sie sie mit sich nach St. Eloud nahm, als an keine Hoffnung mehr zu denken war. Während dieser mehrtägigen Agonie war die Haltung der Kaiserin zwischen dem Leiden des Sterbenden und den Thränen seiner Familie wahrhaft bewundernswerth. Die unerschöpfliche Güte der Kaiserin war wohl bekannt, aber die ausnehmende und warm theil- nehmende Art dieser Güte hatte noch nie Gelegenheit ge habt, sich bei solcher Veranlassung mit all ihrer thäligen und unerschöpflichen Hingebung zu zeigen." Turin, 25. Juli. (W. Bl.) Die auf die Aunis- Af faire bezüglichen Dokumente wurden veröffentlicht. Es sind dies: Ein Bericht des Ministers des Innern, eine Note des Grafen Sartiges an das italienische Mi nisterium vom 12. Juli, eine Note Nigra's an den Mi nister des Aeußern, vom 15. Juli, daS Gutachten deS Rathes für diplomatische Streitsachen, eine Not» ViS- conti's vom 19. Juli und die Antwort Nigra's vom 21. Juli. Die Dokumente constatiren, daß Italien, in Gemäßheit der Convention vom September I86l, die Gefangenen zurückgiebt. Frankreich hat versprochen, die Uebelthäter während der Prüfung des Auslieferungs ansuchens im Gefängnisse zu halten. Eine Untersuchung über die Umstände, unter welchen die fünf Briganti an Bord des Messageriedampfers ausgenommen wurden, wird eingeleitet werden. — Die „Armonia" vom 21. d. M. erzählt, es sei abermals ein Duell zwischen einem italienischen Mini ster und einem Militär vorgefallen, jedoch ohne andere nachtheilige Folgen, als den damit verknüpften Skandal. Aus Mailand, 22. Juli, wird gemeldet: „ Der Syn dikus von Castenedolo, Herr Brivio, wurde vor einigen Tagen meuchlings ermordet." — Gegen den belgischen Viceconsul in Pesaro, Marchese Baldasstni, wurde am 18. d. M. eine Orsini-Bombe geschleudert, als er Abends nach Hause ging. Zum Glücke erplodirte sie, ohne ihn zu treffen. — Man liest in dem zu Neapel erscheinenden Blatte „Popolo d'Jtalia": „Da am 20 Juli Abends einige Individuen im Theater de la Ferne« mit Schreien verlangten, daß man die Garibaldi-Hymne spiele, haben die Beamten der öffentlichen Sicherheit, indem sie ins Parterre eindrangen, zwei Studenten verhaftet." London, 25. Juli. Am nächsten Montag wird Ihre Majestät di« Königin einem Staatsrath in Osborne präsidiren. Heute Nachmittag war Ministerrath in Lord Palmerston's Amtswohnung. — Ihre k. Hoheit die Fürstin zu Leiningen wurde gestern Morgen von einem Mädchen entbunden; Mutter und Kind befin den sich wohl. Ihre Majestät die Königin war bei ihrer Nichte anwesend. — Die Regierung hat in verwichener Nacht dem Par lamente folgende auf Polen bezügliche Correspon- denzstücke vorgrlegt: Nr. 1 Depesche Lord Napiers an Earl Russell fem- sangen am 23 Juli): .St. Petersburg, 18. Juli >883. Mylorbl Der französische Botschafter wurde aestein nach IarSkoje-Sselo ge rufen, um die Erwiderungen des Fürsten Gortschakoff aus die von den drei Mächten zu Gunsten Polens gemachlen Elöfsnungen zu vernehmen. Ich hatte Veranlassung, Se. Ercellenz am Abend zu treffen, und er benachrichtigte mick>, daß der Vieek uizler nnch die sen Vormittag zum selben Zwecke zu sehen wünsche. Ich hatte den Herzog v. Montedello unter dem sehr cntschi.o.nen Eindruck der schlimmen Wirkung getroffen, welche die russische Milihtilung in Paris heroordnngen würde. Der Herzog gab mir eine kurze Skizze des Inhalts der ihm mitgetheilleu Depeschen. Der Waffen stillstand ist verworfen — wir hatten es vorausgesehen. Die Eon serenzen sind abgelehnt — was wir ebenfalls besorgt hatten; aber auch die sechs Punkte sind nicht in bestimmter Weise angenom men, und waS gänzlich unerwartet und am meisten zu beklagen Feuilleton. Enthüllung des Standbildes deS Kurfürsten Johann Georg l. in Johanngeorgenstadt. Johanngeorgenstadt, 26. Juli. Am gestrigen Tage geschah hier die feierliche Enthüllung des von dem talentvollen Bildhauer Herrn Schwenk in Dresden (einem Schüler Rietschel's) aus Postrlwitzer Sandstein ausgrführ- ten Standbildes des KurfürstenJohann Georg l„ des Gründers unsrer Stadt, nachdem der genannte Künst ler die Aufstellung der am 23. d. M. von Dresden hier angelangten Statue in Person geleitet hatte. Das Standbild ist in passendster Weise auf dem Marktplatz«, zwischen dem vor einigen Jahren erbauten, mit geschmackvollem Eisengitter versehenen Fontainen- basfin und dem Rathhause aufgestellt worden und steht auf einem ebenfalls au- Sandstein gefettigten, vier seitigen Postamente, wobei die der Wahl dieses Stand ortes eigentlich ungünstige Abschüssigkeit deS Platze-, vermöge deren der Beschauer hinter dem Standbilde un gefähr um eine Körperlänge höher steht, als vor dem selben, sehr geschickt zur Anlegung einer granitnen Frei treppe benutzt worden ist, welche vom Basstnplatze au» zu beiden Seiten de« Monumente- nach dem hinter letz ten» befindlichen Plateau aufsteigt. Die Statur selbst stellt den Kurfürsten in Jagd kleidung, mit einem Mantel los« umhüllt, in Reiter stiefeln, den rechten Arm halb erhoben und vorgrstrrckt, dar; jedenfalls wohl den Moment versinnlichend, in welchtm di« Genehmigung zur Stadlgründung ausge sprochen wird. Auf der Frontseite des PostamentwürfelZ «ingehauen liest man die in der Stadtchronik «stritten Worte des ersten ErulantrnpredigerS: „Hilf, ewiger 6olt! IVer kStte ckenken »ollen, <l»,» in »oleke >Vjläoi», unck Stocks nook »ollle ein 6e4»oklni»» uns« re» lübl. 6burkür»ten gestiftet wercken." Aus dem untern Theile dieses Postamentwürfels, unterhalb dieser Inschrift, springt, an die Thierbrvölke- rung dieser Gegend zur Zeit der Stadtgründung er innernd, ein Bärenkopf hervor, welcher Wasser in ein davor befindliches Bassin ausspeit. Ist die GrsichtSbildung des Kurfürsten nach vor handenen Gemälden eine porträtähnliche, so ist auch das Costüm bis auf den Hirschfänger und die Sporen herab genau nach den noch vorhandenen Originalien dargestellt. Nachdem nun am 24. d. M. die Aufstellung des Mo numentes geschehen war, erfolgte am gestrigen Tage die Enthüllung und Uebergabe desselben an die Stadt, welche in tiefgefühltem Erkenntnisse der auszeichnenden, wohl wollenden Gesinnung, welche Se. Majestät der König und dir hohe EtaatSregierung der Stadt Johanngeorgen stadt durch Gewährung eine- so kostbaren Schmuckes be urkunden, nicht nur durch Ausschmückung der öffentlichen und Privatgebäudc mit unzähligen Guirlandrn, Kränzen, Fahnen und Flaggen, sondern auch durch die festlichen Veranstaltungen für den feierlichen Act selbst ihren dank baren Gefühlen Ausdruck zu geben bemüht war. Dieser Act der Uebergabe, resp. Uebernahme de- Mo numente- erfolgte am eingang-genannten Tage früh 10 Uhr in Anwesenheit de» eigen» hierzu anhergekomme- nrn Herrn Kreisdirektors Uhde von Zwickau, sowie der von der Stadtbehörd« hierzu ringrladenen Mitglieder de» k. Gerichtes, der Stadtverordneten, der Geistlichen und Lehrer, der Bergknappschaft, der Schützengrsrllschaft, der gesammten Innungen, der vereinigten Gesangvereine, d«S Militärvrrein», der Turner, der Vorstände der ringr- pfarrten Gemeinden und sonstigen eingeladenrn ange sehensten Bürger und Einwohner, sowie der gesammten Schuljugend. Nach festlichem Aufmarsch und geordneter Aufstellung aller dieser Theilnehmer und nack Ausführung einer vom Ortscantor dirigirten Cantate und eines Hymnus mit Instrumentalbegleitung feiten der Gesangvereine, betrat nun Herr Regierungsrath Wießner von Dresden die Gitterbrüstung des Standbildes und übergab als Com- missar der königl. Staatsregierung und al- Vertreter des akademischen Raths zu Dresden in einer auf die Ver anlassung der Dotation, die Wahl deS Object- und die Umstände, welche bei Ausführung des Kunstwerkes dem königl. Ministerium des Innern maßgebend erschienen waren, zurückgehenden Rede tiefen Gehaltes das zum Schluffe derselben enthüllte Standbild an die Stadt Jo hanngeorgenstadt mit dem Wunsche, daß der hier ausge stellte Gründer dieser Stadt deren Einwohnerschaft noch Jahrhunderte hindurch in dem stets kundgegrbrnen Sinne für Recht und Pflicht, und in der Treue für da- ange stammte RegentenhauS verharrend erschaue« und daß der Himmel diese Stadt allezeit vor Unfällen und trüben Ereignissen bewahren und somit auch das jetzt übergebene Kunstwerk lange Jahrhunderte hindurch unverletzt eine Zierde dieses OrteS bilden möge. Hierauf ergriff Herr Bürgermeister Clauß da» Wort und erklärte in angemessener Red« im Namen der Stadt gemeinde, dem tiefgefühlten Danke derselben für das schöne Kunstwerk Ausdruck gebend, die Urbernohme teS- srlbrn, knüpfte hieran einige geschichtliche Andeutungen über die Enlstehungsursache de» Denkmal» und schloß nach einer Mahnung der Einwohnerschaft zur Treue für da» angestammte RegentenhauS mit einem dreifachen Hoch auf Se. Maj. den König und da» ganz« königl. Hau», wo rein da» Echo der Böllersalven au» den umliegenden Ber gen und Waldungen mit einstimmte. Den Schluß der Feierlichkeit machte der von den Ge sangvereinen mit Musik ausgeführte Gesang „den König segne Gott". Nachdem sodann die Corporationrn mit klingendem Spiele in Procession wieder abgezogen waren und die Feierlichkeit somit ihre Endschaft erreicht hatte, vereinigte noch ein gemeinsames Mittagsmahl auf dem Rathhause einen großen Theil der angesehensten Einwohner, welches auch Herr Kreisdirector Uhde und der königl. Commissar, Herr Regierungsrath Wießner, durch ihre freundliche Theil nahme beehrten. Abend- aber war Ball auf dem Rath haussaale u. Tanzmusik in allen öffentlichen Tanzlocalen. Zum Schluffe dieser Mittheilung sei noch dir Be merkung gestattet, daß nach allgemeinem Urthcile dieses Monument als ein sehr gelungenes Kunstwerk zu be trachten ist, welche- mit seiner übrigen Ornamentirung auf den Beschauer den wohlthuendsten Eindruck macht. Den Touristen unser- sächsischen Vaterlandes wird dasselbe mit Recht al» ein dankbarer Zielpunkt ihrer Aus flüge erscheinen. —z — -j- Theater. In Em» wurde dieser Tage eine neue einaktige Operette von Offenbach, Tert von Nuitter und Tesfeu, zum ersten Male mit Erfolg aufgesührt. Sie ist betitelt: „ll Signor k,gotto" Der Tert soll amüsant sein, eben so werdrn einzelne Musikstücke gelobt. — Unter den Bewerbern um daS Prager Theater befindet sich nach der „Pr." auch Dingelstedt. — Im Covrntgarden-Theater in London hat Fräul. Lucca al» Valentine mit Glück debütirt. — Wir auf Berliner Bühnen, so weiden die Geistererscheinungen auch in Wien ihren Einzug halten. DaS Theater an d. Wien kündigt bereit« für Anfang August dir erste Aufführung der Gespenstercomötie mit dem Apparate der Herren Loibl und San Hammer in London an, und zwar soll zunächst „l.« »vorot 6« Ai»,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite