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Egidien, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falten, Grunröach, Kaufungen, Langenchurs rorf, Langen« lmba-Niederhain, Langenleuba-Oberhain, Niederwiera, Obergräfenhain, Oberwiera, Oberwinkel, Oslsnitz i. E., Reichenbach, Rernse, RochSburg, Rußdorf, Schlagrsitz, Schwaben, Steinbach, Wechselburg, Wiederau, Wolkenburg und Ziegelheim. Hf 69. Dienstag, den 12. März ' 1889. WiLLeruugs-utsftchteu für Zen 12. März: Vielfach wolliges Wetter mit Neigung zn Niederschlägen. Temperatur wenig verändert. Barometerstand am 11. März, nachmittags 3 Uhr: 753 mm. Gefallen. Ueberschwemmung in England. "Waldenlmrg, 11. März 1889. Die Ruhe in Serbien ist durch den Thronwechsel in keiner Weise gestört worden; die Proclamation der Regenten, durch welche eine friedliche äußere Politik und kräftige innere Politik der Reformen und der Sparsamkut ausgesprochen wird, ist mit Beifall aus genommen, der König Alexander, wo er sich öffentlich zeigte, mit großer Sympathie begrüßt worden. Mehr ist für den Moment nicht zu verlangen, und man kann hier von aufeine weitere Periode derNuheundOrdnunghosfen. Deutschland istnichtentfernt so, wieOesterreich-Ungarnda ran interessirt, wer auf dem Throne in Belgrad sitzt, aber gleichgiltig ist für uns die Entwicklung der serbischen Verhältnisse auch nicht. Abgesehen von dem Bundes- verhältniß zu Oesterreich und seiner Rückwirkung zählt das deutsche Reich zahlreiche Gläubiger Serbiens, recht erhebliche Theile der serbischen Renten sind in deut schen Händen. Es liegt kein Grund vor, sich Hals über Kopf derselben zu entledigen, denn kritisch ist die Lage keinesfalls, wer aber eine günstige Gelegenheit wahrnimmt, die Papiere an den Mann zu bringen, wird nicht unklug handeln. König Alexander erschien am Sonnabend zum ersten Male seit seiner Thronbesteigung öffentlich. In der Kathedrale zu Belgrad fand ein Hochamt statt, welchem der König, der gesammte Hofstaat, die Regentschaft, der König Milan, sowie eine große Menschenmenge beiwohnten. Während Alexander auf dem Throne Platz nahm, stellte sich Milan an die Spitze des Osficiercorps. Beim Verlassen der Kirche wurden dem jungen Könige Huldigungen dargebracht. Ueber den Charakter des Knaben sind vielfach unrichtige An gaben verbreitet. Alexander ist allerdings ein sehr auf geweckter Junge, er kann sich serbisch, russisch, deutsch, französisch und englisch verständigen, aber er ist ver schlagen und sagt nicht immer die Wahrheit. Wenn er früher bei seinem Vater war, sprach er schlecht von seiner Mutter; war er bei letzterer, lachte er über den „dicken Milan", wie er selbst seinen Vater wiederholt genannt. Gerade dieser bedenkliche Charakterzug, zu dem noch eine sehr große, von seiner Mutter ererbte Portion Hoffart kommt, hätte einen strengen Erzieher für die künftigen Jahre nöthig gemacht, der dem König nun ganz fehlt. Personen, welche Alexander genau kennen, bedauern lebhaft, daß Milan nach der Abdan kung vor seinem Sohne niederkniete und ihm den Eid der Treue leistete. Der ungebändigte Stolz des Knaben wird dadurch noch gewaltig erhöht werden. Daß Alexander stark russisch gesinnt ist, ist nach der Beein flussung durch seine Mutter wenig überraschend. In dessen verdienen diese kindlichen politischen Anschauungen wenig Beachtung. König Milan hat erklärt, er werde häufig nach Serbien kommen, um die Erziehung seines Sohnes zu überwachen. Einfluß wird er jedenfalls wenig auf ihn gewinnen, hat er doch sogar auf sein Recht als Obercommandeur der serbischen Armee verzichtet und dies Commando Alexander übertragen. Welchen Respect soll der junge König nun noch vor seinem Vater haben? Hinzukommt, daß die Rückkehr der Königin Natalie nach Belgrad nicht mehr lange auf sich warten lassen wird. Es wird allerdings bestritten, daß die Königin schon in allernächster Zeit kommen werde, aber trotz dieser Ableugnungen wird es doch nicht mehr lange dauern, bis Madame Natalie wieder in Serbien er scheint. Daß der König nach seiner Mutter verlangt, ist selbstverständlich, und die Regentschaft hat weder das Recht, noch die Macht, diesem Verlangen zu wehren. Daß hingegen König Milan noch viel nach Serbien zurückkehren wird, ist nicht anzunehmen. Der Plan einer neuen Vermählung des Exkönigs tritt immer mehr in den Vordergrund, man sagt sogar, und nicht mit Unrecht, daß dieser Plan der Hauptanlaß zur Ab dankung war. Frau Artemisia Christisch, die blendend schöne Tochter eines reichen griechischen Kaufmanns in Konstantinopel, ist die Erwählte des Königs, und die Heirath wird wohl eines Tages die Welt ebenso über raschen, wie di" des Battenbergers sie überrascht hat. Königlich war Milan's Abdankung in der That nicht; vielleicht ist nicht unzutreffend was Kenner serbischer Verhältnisse sagen, nämlich, das Volk werde Milan selbst zurückverlangen. Aehnliche Vorkommnisse sind in der serbischen Geschichte nicht eben selten. Die Gefahr für die Zukunft Serbiens liegt in dem Verhältniß der Regentschaft zu dem radikalen Ministe rium Gruitsch. Das Letztere will alles Mögliche reformiren, aber es ist daran zu denken, daß sich kein Regent schließlich gefallen lassen kann, was am Ende die serbischen Radikalen wollen. Dereu politische Ideen sind praktisch absolut undurchführbar. Möglich ist es ja, daß die Herren jetzt ihre Forderungen mäßigen werden, geschieht das indessen nicht, so wird der schlimmste Parteistreit bald wieder im Gange sein, den die russi schen Panslawisten trefflich für sich ausnützen würden. Der europäische Friede wird durch Serbien gewiß nicht so schnell aus den Fugen gebracht werden, wünschens- werth wäre es aber immerhin, wenn sich die am mei sten interessirten Staaten Rußland und Oesterreich- Ungarn über ihre Anschauungen einigten. Wie sehr ein doch nicht von vornherein ausgeschlossener Jnteressen- streit Europa aufregen kann, das haben wir bei Bul garien gesehen. Politische MuNdschau. Deutsches Reich. Der Kaiser und die Kaiserin begaben sich am Sonnabend Vormittags gegen halb zwölf Uhr mit ihrer Umgebung in das Palais der Kaiserin Augusta, um dem dort stattfindenden Trauergottesdienste beizu wohnen, für welchen das bisherige Fahnenzimmer in eine Kapelle umgewandelt war. Das Gemach war schwarz ausgeschlagen und ein Altar in demselben auf gestellt. Bei des Ankunft des Kaiserpaares waren dort bereits anwesend der Großherzog und die Großher zogin von Baden, die Prinzen Leopold, Alexander und Georg von Preußen, der Erbprinz und die Erbprin zessin von Sachsen-Meiningen, der Erbprinz von Hohenzollern, der Herzog und die Herzogin Albrecht von Mecklenburg, der Reichskanzler, Graf Moltke, der Kriegsminister, sowie die Adjutanten, Leibärzte und Hofstaaten des Verstorbenen. Oberhofprediger Or. Kögel hielt die Trauerrede über „Ich habe einen guten Kampf gekämpft", der sich Vorträge des Domchors anschlossen. Ein Schlußgebet beendete die Feier. So dann begaben sich der Kaiser und die Kaiserin gemein sam nach dem Mausoleum in Charlottenburg, woselbst dieselben am Sarge des Kaisers Wilhelm einen pracht vollen Lorbeerkranz niederlegten. Auch Seitens der kaiserlichen Prinzen, welche schon vorher von Berlin nach Charlottenburg gefahren waren, war ein großer Kranz aus lebenden Blumen, dessen Atlasschleife in Goldbuchstaben die Namen der Prinzen trug, am Sarge niedergelegt worden. Ebenso hatten die übrigen Mitglieder der königlichen Familie, welche im Laufe des Tages das Mausoleum besuchten, die großherzog lich badischen Herrschaften, die General- und Flügel adjutanten prachtvolle Lorbeerkränze am Sarge nieder gelegt. Den übrigen Theil des Tages brachten der Kaiser und die Kaiserin nach ihrer Rückkehr aus Charlottenburg dann in stiller Zurückgezogenheit zu. Am Sonntag Vormittag wohnte das Kaiserpaar mit zahlreichen Fürstlichkeiten dem Gedenkgottesdienst tür Kaiser Wilhelm I. in der Garnisonkirche bei. Hierbei conferirte der Kaiser mit dem Hausminister v. Wedell-Piesdorf. Am Nachmittage unternahmen der Kaiser und die Kaiserin bei prachtvollem Früh- lingswctter eine längere Spazierfahrt, nach deren Be endigung Familientafel im Schlosse stattfand. In allen Berliner Kirchen, die außerordentlich stark be sucht waren, wurde Kaiser Wilhelms I. am letzten Sonntag gedacht. Auf Anordnung der Kaiserin Augusta blieben am Sonnabend, nachdem die königliche Familie ihre An dacht am Sarge Kaiser Wilhelms I. verrichtete, die Thüren des Charlottenburger Mausoleums of fen, damit Jeder aus dem Volke, der den Wunsch hegte, am Sarge des Kaisers im stillen Gedenken zu verweilen, dieser Empfindung des Herzens genügen konnte. Zahlreiche Personen verrichteten am Sarge ein stilles Gebet. Am Sonntag fand in allen preußi schen Garnisonkirchen und im Berliner Dome eine Trauerfeier für Kaiser Wilhelm I. statt. Die ka ser- lichen Majestäten wohnten derselben bei. Wie bereits in früheren Jahren als Prinz Wilhelm von Preußen so wohnte der Kaiser auch in diesen Tagen wieder der vom Chef des Generalstabes der Armee abzehaltenen Besprechung der taktischen Prüfungsarbeiten bei. Zu dieser Besprechung ver sammeln sich nicht nur die Generalstabsokfiziere, son dern auch zahlreiche höhere Offiziere der Garnisonen Berlin, Potsdam und Spandau. Der Kaiser griff selbst wiederholt in die Besprechung ein. Zum Schluß gedachte der Chef des Generalstabes, Graf Waldersee, des 70jährigen Dienstjubiläums des Mannes, dem der deutsche Generalstab nicht blos seinen Weltruf, son dern auch seine Durchbildung verdanke. Pflicht jedes Generalstabsosfiziers sei es, dem Feldmarschall Grafen Moltke seinen Dank dadurch abzutragen, daß jeder Einzelne in treuster Hingabe sich in dem Generalstabs dienste tüchtig mache, um voll und ganz Mitwirken zn können für des Kaisers und des Rei les Herrlichkeit. Die Berliner Studentenschaft hatte dem Grafen Moltke zu seinem 70jährigen Dienstjubiläum einen Fackelzug darbringen wollen, doch war die Ovation dankend abgelehnt. Der Feldmarschall hat sich aber bereit erklärt, eine Adresse der Studentenschaft ent gegenzunehmen und ist diese am Sonntag durch eine Deputation überreicht worden. Kaiser Franz Joseph von Oesterreich hat dem Grafen Moltke zu seinem Dienstjubiläum folgendes Glückwunschtelegramm übersandt: „Ich beglückwünsche Sie in meinem, sowie im Namen meiner gesummten bewaffneten Macht, welche Sie als Muster aller mili tärischen Tugenden ehrt und hochhält, aufrichtigst zu der seltenen Feier der Vollendung Ihres 70. Dienst jahres. Möge die göttliche Vorsehung, welche es Ihnen vergönnte, Ihre Dienste fünf Monarchen aus- dem Hause Hohenzollern mit gleicher Hingebung und gleich glänzenden Erfolgen zu weihen, Sie noch lange