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TRntgltch Sächsischer Staatsanzciger. Verordnungsblatt der Mnisterien «nd der Ober- nnd Mittelbehörde«. Nr. 69. I 1907 c> Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hoftat Doeuge» in Dresden. <r- Sonnabend, den 23. März vezugtpret«: Beim «ezuae durch die Lrprdiliou, »roß« Zwingerstraße 20, sowie durch di« Post im Deutsche« Eriche 3 Mart vierteljährlich. Muztlut Nummern 10 Ps — Erscheint: Werttag« nachmittag«. — Fernsprecher Nr. 122». Ankülldtgunge»: Die geile kleiner Schrift der « mal gespaltenen «ntündiguag-seile >ü Ps , die geile größerer Schrift der «mal gespaltene« Dextseite im amtliche« Teile »0 Ps., unter dem RedakttouSstrich (Eingesandt) 7L Ps. Gebührenermäßigung auf G«schSst«anzetgen. — Schluß der Annahme vor«. 11 Uhr. Zur Abendtafel bei dem Kaiserpaare waren die früheren Umgebungen Kaiser Wilhelms I. und der Kaiserin Augusta geladen Kolo«ialpolitischeS. * Der stellvertretende Kolonialdirektor Dernburg hat nach einer Meldung des „Berl Tgbl." seinen Afrikareiseplan in sehr wesentlichen Punkten geändert Hr Dernburg wird nun doch Südwestafrika besuchen, aber ohne größere Reisebegleitung. Er wird sich voraussichülch am 20 Ma: in Lissabon einschiffen und nur mit einem Begleiter in Swakopmund an Land gehen. Bon dort wird er mit der Otavibahn nach Ltaoi fahren, sich dann nach der Lüderitzbucht wenden und dort das Schiff nach Kapstadt besteigen Von Kapstadt gedenkt er mit der Bahn Lorenzo-Marquez zu erreichen Erst in Daressalam wird er mit den Reisigenofsen zusammentreffen, die mit ihm Ostafrika bereisen sollen Gemeinsam mit ihnen wird er mit der Uganda« bahn die Nyanzaseen aufsuchen und dann durch das Kilimand scharogebiet nach Daressalam zurückkehren Festlichkeiten und Empfänge soll sich der Kolonialdirektor dringend verbeten haben. * Die ,Mln Ztg " veröffentlicht eine Zuschrift de« Kauf mann« Albrecht au« Jaunde, in der dieser den Ent hüllungen Bebels über angebliche Grausamkeiten de« Hauptmann« Dominik entgegentritt und erklärt, nie eine Klage der Eingeborenen über Hauptmann Dominik gehört zu haben; dagegen wird in dem Schreiben die strenge Manne«- zucht unter dessen Soldaten rühmend geschildert A«sl««d. Die österreichische Regierung und die Krage der Schisfahrisabgaden. (W. T. B) Prag, 22 März In der heutigen Sitzung de« Land tage« führte der Statthalter in Beantwortung einer Inter pellation aus, er sei vom Handelsminifter zu der Erklärung ermächtigt, daß die deutsche Regierung in der Angelegenhett der Wiedereinführung von Schiffahrtsabgaben auf der Elbe bisher an die Regierung nicht herangetreten sei und daß daher der österreichischen Regierung zu irgendwelchen Verhandlungen über diese Angelegenheit kem Anlaß geboten war Um aber schon jetzt jeder Unsicherheit der am Elbeverkehr interessierten Kreise über die Auffassung der Regierung bezüglich de« im Deutschen Reiche vielfach erörterten Projekts einer Abgaben- nhebung auf der Elbe vorzubeugen, betone er, daß die Re gierung sich der Bedeutung der vertragsmäßigen Ab rabenircchnt der Schiffahrt auf der Elbe für die heimische Volkswirtschaft wohl bewußt und eben deshalb an den Garantien unentwegt fcstzuhalten bemüht sei, die das internationale Elberecht ester- reich in dieser Beziehung gewähre. Zur Angelegenheit des «onstgnore Montagnini. (W. TB) Pari«, 22 März. Pelletan wurde zum Präsidenten der parlamentarischen Kommission gewählt, die mit der Prüfung der Papiere Montagnini« betraut ist Dem „Figaro" zufolge geht aus den bei Monsignore Montagnini gefundenen Papieren hervor, daß der Papst vor Veröffentlichung der Enzyklika „6r«vissiwi" die Meinung de« konservativen Deputierten und Professor« der Rechte Groufseau eingeholt habe Groufseau habe ein sehr au«führlich begründens Gutachten abgegeben, in dem er sich mit aller Entschiedenheit für da« Verbot der Kultusvereinigungen aussprach, und der Papst, der früher nicht abgeneigt gewesen sei, die Kultusver- cmigungen zu gestatten, habe sich der Ansicht Grouffeaus an- gefchlosien Ferner befinde fich unter dem Material eine De- vesche des Kardinals Mcry del Val, betreffend die Kirchen inventaraufnahme In dieser Depesche werde den Geistlichen nicht aufgetragen, Widerstand zu leisten, sondern lediglich empfohlen, Kacholiken, die fich dem Eindringen der Finauz- beamten widersetzen sollten, freie Hand zu lassen, well von dieser Haftung ein gutes Ergebnis zu erwarten sei. Dies«» Schriftstück sei das einzige, das mit dem gegen den Pfarrer der Kirche St. Augustin, Abb^ Jouin, angestrengten Prozesse in Zusammenhang gebracht werden könne; doch müsse betont «erden, daß gerade Abbe Jouin von Montagnini, den er schon seit mehreren Jahren nicht gesehen hatte, keinerlei Weisung erhalten habe Dann liege ein Bericht des Monsignore Gasparr vor, des Sekretärs der außerordentlichen kirchlichen Angelegen heiten im Vatikan, der einen Deputierten des radikalen Blocks betreffe. Das Schriftstück trage den Vermerk „sofort verbrennen" Montagnini habe es unterlassen, diese Weisung zu befolgen Ferner befänden fich unter den Papieren Roten, au» denen der Schluß gezogen werden könne, daß der frühere Minister präsident Rouvier nicht vollständig abgeneigt gewesen sei, zu einer Verständigung mit der Kurie zu gelangen Außerdem ein Taschenbuch von Monsignore Montagnini, das den Inhalt seiner Unterredungen mit politischen Persönlichkeiten, darunter namentlich de» konservativen Deputierten Piou und Denys Lochm, verzeichnet aber einen angeblichen Briefwechsel, be- treffend die von einer Dame für Rechnung Clemenceau« in Rom unternommenen Schritte, sei in den Papieren Montagninis nicht» enthaften Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Reichsgerichtsrat a. D. Brückner in Leipzig den ihm von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser, König von Preußen verliehenen Stern zum Kronenorden 2. Klasse anlege. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der in Sachsen staatsangehörige Marine-Ober baurat und Schiffbau-Betriebsdirektor Bock in Kiel den ihm von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser, König von Preußen verliehenen Roten Adlerorden 4. Klasse anlege. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Verlagsbuchhändler vr. Hermann Meyer in Leipzig den ihm von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser, König von Preußen verliehenen Roten Adlerorden I 4. Klaffe annehme und trage. . Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Berlagsbuchhändler Jacobsen in Leipzig die ihm von Sr. Hoheit dem Herzog von Sachsen- Altenburg verliehene Verdienstmedaille für Kunst und Wissen schaft in Gold annehme und trage. Anordnung zur Abänderung der Verordnung vom 20. Februar 1906, die Einfuhr von Schweinen aus Österreich- Ungarn betreffend, vom 15. März 1907. Im Einklänge mit der Herabsetzung der Gebühren sür diHUntersuchung des in das Zollinland eingeführten Fleisches wird die Gebühr für die Fleischbeschau eines aus Osterreich- Ungarn eingeführten Schweines auf dem städtischen Schlacht hofe in Bodenbach (8 17 unter ft der Verordnung vom 20. Februar 1906) vom 1. April 1907 ab auf 1.35 M. (einschließlich der Trichinenschau) herabgesetzt. Nr 167HV Dresden, am 15. März 1907. 242 a Die Ministerien 288« der Finanzen und des Innern. Eine wechselseitige Benachrichtigung der Militär- und Pelizeibehärden hat neben den in der Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 22. Juli 1902 (Reichsgesetzblatt S. 257) bezeichneten Fällen übertragbarer Krankheiten künftig auch bei dem Auftreten von Ratz, Milzbrand und Kindbettfieber in nachstehender Weise stattzufinden. Die wechselseitigen Benachrichtigungen haben fich bei Rotz auf jede Erkrankung sowie auf jeden Fall, welcher den Ver dacht dieser Krankheit erweckt, bei Milzbrand auf jede Er krankung zu erstrecken; den bezüglichen Mitteilungen find Angaben über die Wohnungen und die Gebäude (Arbeits stätten), in welchen die Erkrankungen oder der Verdacht auf getreten sind, beizufügen. Bei Erkrankungen an Kindbettfieber sind seitens der Polizeibehörden nur die in zivilärztlicher Behandlung befindlichen Fälle, die in militärischen Dienst gebäuden untergebrachte Personen betreffen, der zuständigen Militärbehörde unter gleichzeitiger Angabe deS NamenS des behandelnden Arztes und der zugezogenen Hebamme mit zuteilen, während seitens der Militärbehörden über jede Er krankung und jeden Todesfall von Personen, welche in militärischen Dienstgebäuden untergebracht find, der zu ständigen Polizeibehörde Nachricht zu geben ist. Als anzeigepflichtige und zuständige Polizeibehörden im Sinne dieser Bekanntmachung sind die in 8 1, Z. 4 der Aus führungsverordnung vom 12. Dezember 1900 (Gesetz- und Verordnungsblatt S. 967) bezeichneten Behörden — Stadtrat, Bürgermeister, Gemeindevorstand, Gutsvorsteher — anzusehen, während hinsichtlich der Militärbehörden, welche für die Be nachrichtigungen in Betracht kommen, das in der angezogenen Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 22. Juli 1902 ver ordnete zu gelten hat. Dresden, den 1. Februar 1907. Nr. 200II SS Die Ministeriell des Kriegs «nd des J«»er«. "«4 Tie Magdeburger Hagelversicherungs-Gesellschaft in Magdeburg hat als Hauptbevollmächtigten für das Königreich Sachsen gemäß 8 115 Absatz 2 des Reichsgesetzes über die privaten Versicherungsunternehmungen vom 12. Mai 1901 Herrn Wilhelm Naumann mit dem Wohnsitze in Dresden bestellt. 14 IHN Dresden, am 20. März 1907. S88K Ministerium des Innern, Abteilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. In Gemäßheit der Bestimmungen in 8 19 Absatz 2 und 3 des Gesetzes über die Kriegsleistungen vom 13. Juni Roggen, Mehl und Fourageartikel in den letzten zehn Friedens- die Zeit vom Bautzen auf Hafer Roggen Stroh Weizen Bautzen, am 14. März 1907. 18 V König!. Kreishanptmannschast. Weizenmehl, einschl. des MahllohnS Roggenmehl, einschl. deS MahllohnS 1873 sind die Durchschnittspreise für je 50 Kx Weizen, lahren für die Lieserungsverbände des Regierungsbezirks wie folgt festgestellt worden: 1. April 1907 bis 31. März 1908 2887 Bautzen Kamenz Löbau Zittau 8,44 M. 11,16 M. 7,03 M. 9,15 M. 7,18 M. 3,11 M. 1,66 M 8,06 - 10,89 - 6,88 s 9,24 - 7,17 - 3,24 - 1,90 - 8,28 - 10,65 - 6,88 s 8,85 - 6,86 2,82 - 1,56 - 8,30 - 10,69 - 6,86 r 8,83 - 6,88 s 2,84 - 1,50 - Nichtamtlicher Teil. Bi» Königliche» Hofe. Dresden, 23 März. Se. Majestät der König nahm heute mittag im Refidenzschloffe die Vorstellung der in die König! Sächsische Armee und in die Kaiser!. Marine über tretenden Kadetten durch den Kommandeur de« Kadettenkorp«, Oberstleutnant v. Schmieden, entgegen. Nach dieser Vorstellung empfing Allerhöchstderselb« die Departementschef« der König!. Hofstaaten zum Vortrag Zur heutigen Frühstück»tafel bei Sr. Majestät waren mit Einladungen au«aezeichnet: Die Herren der Ober-Militär- Prüfungskommission, Vorsitzender Generalleutnant v. Schwartz, kappen, Exzellenz, und Hauptmann z. D. Braubach; ferner Sr Exzellenz der König!. StaatSminister, Genera! der In- santrrie Frhr. v Hausen, die AbteilungSchest im Kriegt- Ministerium Oberst Wilsdorf und Oberstleutnant v. Seydewitz, der Kommandeur de« Kadettenkorp«, Oberstleutnant v. Schmieden und der Adjutant de« Krieg»ministrr« Hauptmann v. Dambrow«ki Deutsches Reich. Bom Kaiferhofe. (W. T. B) Berlin, 22. März Am heutigen GebmM- tage de« hochseligen Kaiser« Wilhelm I. war da« Mausoleum in Charlottenburg durch Myrten, Schneeball, Rosen, weißen Flieder, Azaleen, Goldregen m einen Blumenhain umgewandelt und strahlte in Kerzenglanz Um Zt10 Uhr fuhr da« Kaiser- paar, Se Majestät der Kaiser in Gardedukorp«-Uniform, Ihre Maiestät die Kaiserin in Schwarz, im Automobil in der Haupt- alle« de« Echloßgarten« vor und begab Sich zu Fuß nach dem Mausoleum, von den zahlreich erschienenen Besuchern, die in der Mausoleum«-Allee Spalier bildeten, ehrfurcht«voll begrüßt Am Mausoleum wurde da« Kaiserpaar vom Geh. Regierung«- und Hoftat Mie«ner empfangen Der Kaiser nahm einen Kranz au« Araukarien und Schneeglöckchen, mit Widmung«- schleise versehen, entgegen und begab Sich mit der Kaiserin in die Gruft, wo sie einige Zeit in stillem Gebet verweilten Dann fuhr da« Ka ftrpaar im Automobil nach Berlin zurück. Im Laufe de« Vormurag« konferierte der Kaiser mit dem Reich«kanzler Fürsten v Bülow, besichtigte Sammlungen im Oberlichtsaal de« Kunstgewerbemuseum« und hörte dann im König! Schloß den Vortrag de« Hrn. ». Oertzen und de« Geh Baurat« March über eine Rennbahn im Grunewald, in Gegen- wart de» Genera!« der Kavallerie v Scholl, de« Oberlandstall meister« Graf Lehndorff, de« Oberstallmeister« Frhr. v Reifchach und de» Generalmajor» v Heyden-Linden Dresdner Journal.