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WaöenauerAnzeiger MUKHmM, Seiserskts, Sch, M«m!>l>rs, Mu,SpeWtz ch Amtsblatt für den Stadtrat zu Rabenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachmittags. Abonnementspreis I.rrO Mark vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 15 Pfg-, für auswärtige Inserenten 20 Pfg., Reklamen 30 Pfg., im amtlichen Teil 35 Pfg., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Austraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch ausgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Redaktion, Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. Nummer 71. Fernsprecher: Amt Deuben 2120 Dienstag, den 18. IM 1918. Drahtanschrift- Anzeiger 31. Jahrgang. Amtlicher Teil. Levensmittelabgabe in der Woche vom 16. bis 22. Juni 1918. Ouark am Montag, den 17. Juni in den Butterhand lungen auf Abschnitt Nr. 28 der Lebensmittel karte und 1 Juni-Abschnitt der Landesfettkarte V. Pfund für 21 Pfg. Mller am Dienstag, den 18. Juni nachmittags aufAb- schnittt k der Landesfettkarte '/» Pfd. für 45 Pfg. Marmelade am gleichen Tage auf Abschnitt Nr. 29 der Le bensmittelkarte 200 Gramm für Pfg. Kartoffeln werden für die in Wochenversorgung aufgenom menen Einwohner am Mittwoch, den 19. Juni auf die Zeit vom 17. 6. bis 7.7. (3 Wochen) in den Kartoffelhandlungen ausgegeben. Preis für ein Pfund 11 Pfg. LmMonig am Donnerstag, den 20. Juni auf Abschnitt 30 der Lebensmittelkarte */, Pfund für.37 Pfg. Grünkernmehl Haserflocken Teigwaren Graupen am Sonnabend, den 22. Juni auf Abschnitt 3 der Nährmittelkarte -X 1 Pfund Grünkernmehl oder Haserflocken, 6 1 Pfund Teigwaren oder Graupen, jO Pfund Graupen nnd 1 Hering, l) 1 Pfund Haserflocken. (Preise werden durch Anschläge bekanntgegeben.) Rabenau, am 17. Juni 1918. Der Stadtrat. Wegen Reinigung bleiben die Geschäftsräume der hiesigen Stadtverwaltung einschließlich der Stadt- und Sparkasse am Mittwoch, den 19. und Donnerstag, den 20. Juni geschlossen. An beiden Tagen können nur dringende Standes amtssachen in der Zeit von 8—>/,9 Uhr vormittags Er ledigung finden. Nadenau, am 17. Juni 1918. Der Bürgermeister. Manntmachlttlg. Diejenigen Einwohner, welche sich für den Inhalt der Haushaltpläne der hiesigen Stadt interessieren, werden darauf aufmerksam gemacht, daß die Haushaltpläne für das Jahr 1918 im Flur des Rathauses (1 Treppe) 14 Tage lang zur Einsicht aushängen. Rabenau, am 15. Juni 1918. Der Bürgermeister. Bekanntmachung. Aus dem hiesigen Friedhof ist in letzter Zeit wieder holt der Blumenschmuck der Gräber beschädigt oder ent wendet worden. Wer die Täter zur Anzeige bringt, so daß deren strenge Bestrafung erfolgen kann, erhält eine angemessene Belohnung. Die Bewohner des Friedhofs werden dringend aufgefordert, zum Schutze der Anlagen beizutragen und insonderheit auf Kinder ein wachsames Auge zu haben, die bis zu 12 Jahren nur in Begleitung Erwachsener Zutritt haben. Rabenau, am 13. Juni 1918. Der Kirchenvorstand. Sturm, Pfarrer. Lokales und SiichMks. Rabenau, 17. Juni 1918. Mirennarsung. Am vergangenen Sonnabend fand die feierliche Amts entlassung unseres allverehrten Bürgermeisters, Herrn Kammerrat, Landtagsabgeordneten Wittig in einer den Verhältnissen entsprechenden einfachen, aber würdigen Der Stadtgemeinderat versammelte sich mit den Ver tretern der Kirche und Schule, Herren Pfarrer Sturm und Schuldirektor Reinicke, sowie den Gemeindebeamten vormittags r/,11 Uhr im Sitzungssaale des Rathauses. Ganz besonders erhöht wurde die Feier durch die Gegenwart des Herrn Amtshauptmann Dr. Woelker. Nachdem der Scheidende seinen in sinniger Weise geschmückten Platz eingenommen hatte, begrüßte derstell vertretende Bürgermeister Herr Stadtrat Otto die An wesenden und dankte ganz besonders dem Herrn Amts hauptmann für sein Erscheinen. Herr Stadtrat Otto richtete an Herrn Bürgermeister Wittig herzliche Worte der Anerkennung und des Dan kes für seine aufopfernde Tätigkeit zum Wohle der Stadtgemeinde. Habe doch unsere Stadtgemeinde wäh rend der 27jährigen Amtstätigkeit des Herrn Bürger meisters ein ganz anderes Ansehen erhalten und eine er freuliche Entwicklung genommen. Seine hauptsächlichsten Schöpfungen, als Rathausbau, Hochdruckwasserleitung, Beschleußung der Stadt, Planierung des Marktes, Straßenregulierungen mit Fußwegpflasterungen, sowie Er bauung von Stadthäusern zu Arbeiterwohnungen haben unsere Stadt dahin gebracht, daß sie sich würdig an die Seite jeder Mittelstadt Sachsens stellen kann. Sein Gerechtigkeitssinn und die sreundliche Art im Verkehr mit den Einwohnern tragen noch ganz beson ders dazu bei, ihm ein dauerndes Denkmal des Dankes in den Herzen der Einwohnerschaft zu sichern. Mit dem Ausdruck aufrichtigen Bedauerns, daß die für unsere Stadtgemeinde so segensreiche Schaffenskraft des Herrn Bürgermeisters aus gesundheitlichen Gründen für uns verloren geht, schloß Redner mit den herzlichsten Wünschen für baldige Gesundung und eines gesegneten Ruhestandes. Hierauf brachte der Herr Amtshauptmann dem Scheidenden seine und der Königlichen Amtshauptmann schaft vollste Anerkennung für sein Wirken für die Stadt gemeinde sowohl als wie auch für den Bezirk zum Aus druck, ganz besonders hervorhebend, in Herrn Bürger meister Wittig einen tüchtigen, erfahrenen Verwaltungs beamten gehabt zu haben. Auch der Herr Amtshaupt mann schloß mit den besten Wünschen für einen glück lichen Ruhestand. Weiter dankte Herr Pfarrer Sturm in seiner Eigenschaft als stellvertretender Vorsitzender des Schul vorstandes sm die erfolgreiche Tätigkeit des Herrn Bür germeisters im Schulvorstand und brachte dessen und der Kirchgemeinde Wünsche für eine gesegnete Zukunft zum Ausdruck. Herr Schuldirektor Reinicke wies auf den wäh rend der Amtierung des Scheidenden erfolgten inneren Ausbau des Schulwesens hin und überbrachte namens der Lehrerschaft und Herr Stadtkämmerer v. Kirch mann namens der Gemeindebeamten den Dank für das jederzeit bewiesene Wohlwollen und die besten Wünsche für ein Wohlergehen im Ruhestande. Herr Stadtverordneter Iähmlich dankte dem Herrn Bürgermeister für seinen stets bewiesenen Gerechtigkeits sinn und übermittelte, zugleich im Namen des im Felde stehenden Herrn Stadtverordneten Wustlich, die besten Wünsche für den Ruhestand. Hierauf ergriff Herr Stadtrat Otto nochmals das Wort, um Herrn Bürgermeister Wittig bekannt zu geben, daß der Stadtgemeinderat beschlossen habe, ihn zum Ehrenbürger der Stadt Rabenau zu ernennen und überreichte die hierüber ausgefertigte Urkunde. Herr Bürgermeister Wittig, tief ergriffen, dankte zunächst dem Herrn Amtshauptmann für die ihm durch sein Erscheinen und seine Ansprache gewordene Ehrung und Anerkennung und verband damit die Bitte, das ihm bezeigte Wohlwollen auch ferner, nach Auflösung des ihm hochschätzbaren Bandes der amtlichen Tätigkeit, er halten zu wollen. Hierauf sprach Herr Bürgermeister Wittig dem Stadtgemeinderat seinen Dank aus für seine allzeit treue Mitarbeit, ohne die es ihm nicht möglich gewesen wäre, die erwähnten Fortschritte des Ortes zu verwirklichen, und für die ihm erneut gewordene Ehrung, der Ernen nung zum Ehrenbürger, über die er sich außerordentlich freue. Er hoffe, daß das erfreuliche Verhältnis, das bis her zwischen dem Stadtgemeinderat und ihm bestanden habe, sich auch auf den Nachfolger übertragen möge. Nach herzlichen Dankesworten an alle die Herren, die ihn heute durch ihre Ansprachen so sehr geehrt und durch ihre freundlichen Wünsche sehr erfreut haben, schloß der Herr Bürgermeister mit dem Wunsche, daß unsere liebe Stadtgemeinde einer recht glücklichen Zukunft ent gegengehen möge. * Die Reichs-Reisebrotmarken werden in Zukunft eine Umgestaltung erfahren. Die 10-Gramm-Abschnitte sollen in Wegfall kommen. Dafür soll der auf 40 Gramm Gebäck lautende Abschnitt künftig über „50 Gramm Ge bäck" lauten. Die 50-Gramm-Markenbogen werden um einen Zentimeter schmäler gehalten werden. Durch die Umgestaltung wird die Gültigkeitsdauer der bisherigen mit 10-Gramm-Abschnitten versehenen 50-Gramm-Marken nicht berührt. Sie bleiben also neben den Marken ohne 10-Gramm-Abschnitte dauernd gültig. * Strafandrohung im Fellhandel! Für die beschlag nahmten rohen Kanin-, Hasen- und Katzenfelle sind Höchstpreise festgesetzt. Es ist in letzter Zeit wiederholt beobachtet worden, daß Händler und Sammler beim Ankauf dieser Felle die gesetzlichen Höchstpreise über schreiten. Deshalb sei ganz besonders daraus hingewie sen, daß nicht nur der mit schwerer Strafe belegt wird, der bei der Ablieferung der Felle höhere Preise zahlt, sondern auch der, welcher sich höhere als die festgesetzten Preise zahlen läßt. Händler, Sammelstellen, Gerbereien, Kürschnereibetriebe und dergl. werden nach wie vor scharf auf Innehaltung der bestehenden Verordnungen überwacht. * Das Rauchen von Waldmeister wird jetzt vielfach zur Streckung des Tabaks für die Pfeife be nutzt. Von ärztlicher Seite wird darauf aufmerksam gemacht, daß diese Verwendung des Waldmeisters be denklich sei, da die Pflanze ein schädliches Herzgift ent halte, das Herzschlag zur Folge haben kann. Dippoldiswalde. Ferkelmarkt. Von den auf getriebenen 9 Ferkeln wurden alle verkauft zum Preise von 65—100 Mark für das Stück. Burgk. Die Burgker Werke stellen mit Montag, den 17. d. M. den Kohlenverkauf ab Werk gänzlich ein. Dresden. Die Stadt Dresden beschloß, den Kin dern bis zum 6. Lebensjahre die bisherige Brotration auch weiter zu gewähren, während alle übrigen Personen ein halbes Pfund weniger erhalten. Dresden. Nach langen Verhandlungen ist es jetzt gelungen, das Warenlager des im Konkurs befindlichen Warenhauses Hermann Herzfeld zu verkaufen. Die Waren beschaffungsgesellschaft m. b. H. in Berlin hat 275000 Mark bewilligt; Konkursverwaltung und Gläubigeraus schuß haben dieses Angebot angenommen. 30 Prozent davon fallen der Masse zu, 70 Proz. erhielt die Kriegs kreditbank für das Königreich Sachsen, der das Waren lager für ein von ihr gegebenes Darlehen verpfändet worden war. Ob danach für die Gläubiger noch etwas übrig bleibt, hängt von dem Vergleich ab, der mit den Vermietern geschlossen werden wird, denn sie haben allein rund 200000 Mark zu fordern. Bautzen. Der Todestrank. Hier brachte ein Ein wohner eine größere Menge von „Branntwein" mit nach Hause, trank davon und verstarb nach längerer Bewußt losigkeit. Anscheinend war der Trank Methylalkohol. Sayda. Hamsterpech. Die hiesige Polizei beschlag nahmte bei einem Sommerfrischler aus Böhlitz-Ehrenberg 46 Stückchen Butter, 105 Eier, 31 Pfund Quark, 16 Pfund Korn und 1 Pfund feinsten Schinken. Der noch junge Hamster wurde gerade erwischt, als er mit den kostbaren Sachen mit dem Zug nach Hause fahren wollte. Pockau. Ein Waldbrand entstand im sogenannten Treppenholz bei Pockau durch einen Blitzschlag. Der Blitz zündete in einer Eiche und griff in das anstehende Fichtendickicht.über. Bahnarbeiter löschten das Feuer, das am nächsten Tage durch Wind von neuem entfacht wurde und große Ausdehnung annahm. Kamenz. In dem Hofe eines hiesigen Gasthofes wurden trotz der bestehenden Höchstpreise junge Gänse das Stück zu 40 Mark verkauft. Die an dem Handel Beteiligten sind ermittelt und werden einen empfindlichen Denkzettel erhalten. Bad Elster. Die Ausführung eines neuen großen Fremdenhofes in Bad Elster ist gesichert, nachdem der sächsische Landtag der Theatergesellschaft daselbst als Unternehmerin des Baues ein größeres Darlehen be willigt hat. In den Fremdenhof werden auch, um der steigenden Bäder-Nachfrage genügen zu können, etwa 50 Badezimmer eingebaut werden.