Volltext Seite (XML)
WWWWW» Riesaer H Tageblatt i. Dienstag, 7. April 1908, abends «1. Jatzrg 81 ,tz. für da- ^Messer Tageblatt" erbitten wir mr« bi« spätesten- haben behändigt werden können, aufgefordert, wegen Mitteilung des EinschätzungSerged vormittag- s Uhr des jeweiligen Ausgabetages. Nisse» sich bei der hiesigen Ortssteuereinnahme zu melden. Die Geschäftsstelle. -H I r», vup VL«. IN Wnyryeii an VLM L,age ! zu erstreben. Sie würden auch eine größere Jndividuali- j begann, an dem der Kalender ihn anmeldete, und mit i. vsntrrl. «„AL'-' O«r-u. d. v«tt vsiitrsl s i Nachdem die Ergebnisse der diesjährigen Einkommen- und bez. ErgänzungSsteuer- einschätzung den Beitragspflichtige« bekannt gemacht worden sind, werden in Gemäßheil der Bestimmungen in Z 46 Abs. 2 und 3 des Einkommensteuergesetze» vom 24. Juli 1900 und bez. 8 28 Abs. 2 des Ergänzungssteuergesetzes vom 2. Juli 1902 alle Per sonen, welche hier ihre Steuerpflicht zu erfüllen haben, denen aber die Steuerzettel nicht Da» Riesaer Tageblatt erscheint jede« Tag abend» mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in der Expedition in Riesa 1 Mart SO Pjg, durch unsere Träger srei tu» Hau» 1 Mark SS Pjg. bei Abholung am Schalter der laiserl. Postanstalten 1 Mai öS Psg, durch de« Briefträger sret in» Hau» 2 Mark 7 Psg. Auch MonatSabonnement» werden angenommen. Anzeigeu-Ammhme für die Nummer de» Ausgabetage» bi» vormittag S Uhr ohne Bewähr. Rotationsdruck und Verlag von Lauge» t Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Goethestraße VS. — Für die Redaktion verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. Riesa, 7. April 1908. —* Mit dem fahrplanmäßigen Schnellzuge, der vor mittags 10,38 Uhr die Station Riesa berührt, fuhr heute Se. Majestät der König mit seiner jüngsten Tochter, der vielumstrittenen Anna Pia Monika, von Leipzig «ach der Residenz. Bis Oschatz waren dem König die 7 jährige Prinzessin Margarete und die 6jährige Prinzessin Alice entgegengeretst, um so mit dem heimkehrenden Vater und der sehnlich erwarteten jüngsten Schwester nach Hause zu fahren. Nun zog das kleine Königstöchterlein, Prinzessin Anna, wie sie in Zukunft offiziell genannt werden wird, i« seine Heimat ein. Zum ersten Male erblickt sie heute ihr Vaterhaus, ihre Heimat und ihre Geschwister und sie, das Mädchen au» der Fremde, wird hoffentlich Glück und Frieden in da» sächsische Königsschloß bringen. Aber nicht in ein ödeS düsteres Königsschlotz kommt deS König jüngste Tochter, in ein Helle«, lichtes, Fröhlichkeit und Herzlichkeit ausstrahlendes Vaterhaus tritt die kleine Anna Pia Monika ein, in einen Kreis herziger, lebensfroher, an Körper und Geist gesunder Geschwister. Und mit dem stillen bescheidenen Mann auf Sachsens Königsthron wird sie gar bald so vertraut geworden sein, als kenne sie ihn schon seit langer, langer Zeit, denn der König, der ihr Vater ist, hat das Herz deS kleinen PrinzetzchenS schon jetzt bei seinem ersten Besuche in Tirol gewonnen. König Friedrich August weiß die Herzen aller sich zu eroberr. DaS Schicksal hatte ihm einst Liebe geraubt, und so lernte er Liebe mehr als andere schätzen. Und er suchte die ver lorene Liebe wieder. Sr bezahlte sie mit all seiner großen edlen Liebe. Er gab all seine Liebe seinen Kindern und seinem Volke. Heute am EinziehungStag seiner jüngsten Tochter aber dankt ihm sein Volk aufs herzlichste für die allseitig befriedigende Lösung der Angelegenheit. Die letzte Szene der königlichen Ehe- und Familientragödie ist nun vorüber . . . —* Nochmals sei an dieser Stelle auf das morgen, Mittwoch, im Saale von HöpfnerS Hotel stattfindende Gastspiel deS Varietee Geipelburg hingewiesen. Es handelt sich bei diesem Gastspiel nicht um di« Schau- stellunq irgend eine» reisenden Unternehmens, sondern um die Vorstellung eines anerkannt erstklassigen Barietee- TheaterS. Ueber einige der Mitwirkenden schreibt daS „Meßner Tageblatt" vom 3./4. u. a.: Ein kühner Draht- seilkünbler ist Great AlbaS. Die mit einer fabelhaften Schnelligkeit ausgeführten Wendungen und Sprünge auf dem schwanken, dünnen Fundament erwecken ohne weitere« daS Bewußtsein, daß man es hier mit erstklassiger Arbeit zu tun hat. Die Bewunderung steigt, wenn der Künstler seine Schlittenfahrt auf dem Kopfe «»»führt, wobei die eigenen Hände al» Beförderungsmittel dienen. Mit der Gefahr spielen die Scharfschützen Gro-ArtonS, zwei ebenfalls noch jugendlich - männliche Erscheinungen im Sonntag». Buren-Kostüm. Ihr Geschäft riecht nach Pulver, und un> willkürlich duckt man sich im Anfang vor den über die Köpfe hinwegsausenden Kugeln, bi» ma« sich überzeugt hat, daß der Stand de» Schützen im Hinteren Teile de» Saale» hoch genug ist, um jede Gefahr, selbst beim Auf- stehen der Zuschauer, auSzuschließen. Mit unfehlbarer Sicherheit treffen Pistolen- und Flintenschuß, letzterer auf 20 Meter Entfernung, au» jeder Lage, auch rückwärts, die kleinen Ziele, ein Mehrlader löscht nacheinander 6 Lichte au«, ein Streifschuß entzündet da« Licht, auch zwei zu gleicher Zett abgefeuerte Gewehre treffen ihre Ziele, ebenso gelingt der Schuß durch die Flasche. Den Schluß, mit rauschendem Beifall belohnt, macht ein Tellschuß, bei dem der Schütze zwar nicht den Apfel auf dem Kopfe de» Ge nossen, aber da» leere Et dicht über ihm trifft. Sehnlich sierung der Anstaltsbehandlung ermöglichen, bei der die empfohlene ärztliche Ueberwachung und Leitung befür wortet und auch leichter durchgeführt werden kann, alH in öffentlichen Anstalten, gegen die mit Recht besondere Bedenken erhoben werden. Von Interesse ist auch dis Stellung des Verfassers gegen den Almvsencharakter aller Fürsorgeerziehung. Nichts kann die Wirkung des ganzen Gesetzes mehr beeinträchtigen, als eine Anordnung, die nur bei sittlicher Verwahrlosung die soziale Pflicht deZ Staates zum Einschreiten anerkennt, sonstige Entart ungen aber unter dem Gesichtspunkt der Armenpflege bringt. Tie Forderung, daß der Vormuiidschaflsrichter und nicht die Verwaltungsbehörde diejenige Stelle sein muß, die die Form der Mrsorgeerziehung im einzelnen Fall zu bestimmen hat, dürfte der allgemeinen Auffassung entsprechen. In diesem Zusammenhänge sei auch noch des Erziehungsamtes gedacht, das in der V0nr Verfasser empfohlenen Form sich zu einem besonders wirksamen Institut entwickeln muß. Es ist zu erwarten, daß diese und eine Reihe anderer Vorschläge in der Oeffentlichkeit und bei der Beratung in den gesetzgebenden Körperschaften wiederholt Gegenstand weiterer Betrachtung sein werden. —88 In Anwesenheit der Landtagsobgeordneten Facius (kons.h Goldstein (Soz.), Rudelt-Deuben (kauf.) und Kleinhempel-Wilkau (kons.) tagte in Dresden eine von 50 Delegierten au» sämtlichen sächsischen Bergreviercn besucht« Konferenz sächsischer Bergleute, um zu dem Entwurf deS sächsischen Berggesetze» Stellung zu nehmen. Der BezirkSleiter de» Bergarbeiter-Verbandes Krautze und der BerbandSoorsttzende Sachse hielten Referate und übten scharfe Kritik an dem RegierungSentwurf und an dem Resultat der Beratungen der Ersten Ständekammer. Die Konferenz wählte eine Kommission, die eine Eingabe an die Gesetzgebungsdeputation betr. die Forderung der Berg arbeiter vorbereiten soll. — Der Landesverband sächsischer Geflügel züchtervereine veröffentlicht soeben feinen Geschäfts bericht auf daS Jahr 1907. Er gedenkt des 25 jährigen Bestehens de» Landesverbandes und der Jubiläumsaus stellung im AuSstellungSpalaft zu Dresden, erinnert an die Schaffung der Gustao TorgeS-Stiftung und veröffent licht deren Statut. Ueber die Lage der Geflügelzucht innerhalb des Landesverbandes ist nach den eingelieferten Zuchttabellen berichtet worden, datz mit Erfolg gearbeitet worden ist. Von 182 Verbandsvereinen und 1823 Züchtern sind Tabellen eingeliefert worden. Nach der Hauptzu- sammenstevung sind zu verzeichnen: Wassergeflügel im Kreisvereinsßezirk Dresden 1157, Leipzig 750, Chemnitz 2248, Reichenbach i. V. 141, Bautzen 2263, Summe 6559, guchtstationen 370, Gesamtsumme 6929. — Nutzgeflügel im KreiSvereinsbezirk Dresden 11526, Leipzig 8608, Chem nitz 23261, Reichenbach i. V. 3263, Bautzen 17418, Summe 64076, Zuchtstationen 1649, Gesamtsumme 65725. — Ziergefliigel im Krei«vereinSbezirk Dresden 711, Leip- zig 1294, Chemnitz 1367, Reichenbach i. B. 71, Bautzen 1762, Summe 5205. — Tauben im Kreisvereinsbezirk Dresden 6517, Leipzig 5142, Chemnitz 19551, Reichenbach i. B. 2532, Bautzen 13088, Summe -46830 Stück. — Eier im Kreisvereinsbezirk Dresden 409867, Leipzig 232536, Chemnitz 830064, Reichenbach i. V. 104861, Bautzen 574427 Stück, Summe 2151755 Stück, Zucht stationen 23716 Stück, Gesamtsumme 2175471 Stück. — Der Landesverband hat im laufenden Geschäftsjahre den Eintritt von 15 Vereinen zu verzeichnen gehabt. — Eigenartig berührt die Erscheinung, daß die himm- lischen Wettermacher in diesem Jahre einen ganz unge wöhnlichen Respekt vor dem Kalender zeigen. Sie fügten es, daß der Frühling in Wahrheit an dem Tage Moritz und Promnitz, den 6. April 1908. Die GemetndevorstSnde. schreibt da» „M. T." über da» ganze 11 Nummern um- fassende Programm. Ein Besuch de» Gastspiel» dürfte demnach nicht als verfehlt betrachtet werben. Man beachte da» bezügliche Inserat in vorliegender Nummer, au» dem Eintrittspreise und VoroerkausSstellen ersichtlich sind. Da der Vorverkauf schon ein äußerst reger ist, dürfte eine rechtzeitige Beschaffung der Eintrittskarten zu empfehlen sein. —* Ein Künstlerkonzert findet nächsten DienS- tag, den 14. April, im »Wettiner Hof" statt. ES wird ausgeführt von Herrn Königl. KammermusikuS Schramm, Herrn Tonkünstler Buschenhagen und der Konzert- und Oratoriensängerin Gerda Rombell auS Dresden. Der letzteren geht ein sehr guter Ruf als vollendete Gesangs künstlerin voraus. In den uns vorliegenden Rezensionen über ihr Auftreten wird übereinstimmend berichtet, datz sie eine sehr gute sympattsche Stimme besitzt. Ferner wird von ihr besonder» erwähnt die reine Jntonterung und die deutliche Deklamation, sowie die verständnisvolle musikalische Auffassung der jeweiligen Vorlagen. — Näheres Über da» Konzert ist aus dem Inseratenteile ersichtlich. —* Die Zahl der Katholiken in Riesa hat sich, so ist au» einer un» zugegangenen Ueberstcht zu ersehen, seit 1890 vervierfacht. Riesa zählte im Jahre 1890 520 Katholiken, 1895 630, 1900 1310, 1905 über 2000 Ka tholiken. — Da» „Dresdner Journal" schreibt: Den öffentlichen Handelslehranstalten zu Dresden, Leipzig und Chemnitz steht seit vier Jahrzehnte«, nämlich vom JnSleben- treten der norddeutschen HeereSordnung an, die Befugnis zu, ihren Schülern nach erfolgreichem Besuche der ersten Klasse ihrer höheren Abteilung Reifezeugnisse auszupellen, durch die für die Meldungen zum einjährig-freiwilligen Militärdienst der Nachweis der erforderten wissenschaftlichen Befähigung vollgültig erbracht wird. Die gleiche Befugnis ist im vorigen Jahre der vierklasstgen städtischen Handels schule zu Bautzen vom Herrn Reichskanzler erteilt worden. Zur Ueberwachung dieser Prüfungen ist von dem für die gewerblichen und Handelsfachschulen zuständigen Ministerium deS Innern ein Königl. Kommissar bestellt. Von den zu den diesjährigen Reifeprüfungen angemeldeten 130 Handels- schillern konnte 124 Prüflingen da» Reifezeugnis zuerkannt werden, während drei den Rat zum Rücktritt nach dem Ausfall der schriftlichen Prüfung befolgt hatten und die übrigen drei nach der mündlichen Prüfung abzuwetsen waren. Die mündlichen Abschlußprüfungen an den ge nannten vier Handelslehranstalten sanden in der zweiten Hälft« vorigen Monat« statt. —* DaS eben ausgegebene zweiundzwanzigste Ver zeichnis der bet der Beschwerde- und Petitions-Deputation der zweiten Kammer eingegangenen Petitionen umfaßt die Nrn. 968—987. —* In Form einer kleinen Broschüre erschien bei der Lehmannschen Buchdruckerei und Verlagsbuchhand lung in Dresden: „Einige Bemerkungen zum Ent wurf eines Gesetzes über die Fürsorgeerziehung im Königreich Sachsen von Landgerichtsdirektor Dr. Becker. Das kleine billigst gestellte Heftchen (50 Pfg.) dürfte jedem zum Studium empfohlen werden. Handelt es sich' doch um die Besprechung eines Gesetzes, das von fast unüber sehbarer Tragweite ist. Denn wenn sich dis Berechnungen der Regierung als richtig erwiesen, wären 4500 Zöglinge und ein Kostenaufwand von jährlich 1i/r Millionen Mark zu erwarten. Dazu kämen dann die Aufwendungen für dis verschiedenen Anstalten und deren Unterhaltung. Ta wäre, um wenigstens einiges aus den Vorschlägen der Broschüre herauszugreifen, die Förderung privater An stalten unter öffentlicher Aussicht ganz gewiß besonders Am 1. Mai diese» Jahres ist bei UN» di« Stelle eines Wachmanns und Laterne«, Wörter» zu besetzen. Gehalt 875 M. jährlich. BewerbungSgesuche sind bis zum 10. April 1908 bei un» eknzureichen. Der Rat der Stadt Riesa, am 3. April 1908.vrgr. «nd Anzlrtgrr Meblatt Md Arychch. T6earamoEd«fstr I! Femsprechstelle ^a-sdUett-, «tat» V Ilm Sir. 20. Mr Sie Königl. Awtshauptmannschast Großenhain, das König!. Amtsgericht vnö den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat GröVa.