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Sächsischer Landes-Anzeiger : 20.06.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188606203
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860620
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860620
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-06
- Tag 1886-06-20
-
Monat
1886-06
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 20.06.1886
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«V.LLO - V.Zahrgang. Abonnementspreis: "Der unparteiische — jeden Wochentag Abend (mit dem Datum de- folgenden Tages) zur Versendung gelangende — Lande-.Anzeiger mit Beiblättern kostet monatlich «0 Pfg. bei den Ausgabestellen in Chemnitz und den Vororten, sowie bei der Post. (Eingetragen unter Nr.14633.1 JmS.u.4. Quartal erschelntfürAbonnenten Sächsisches Eistubaba-stahrvlanheft. Am 4. Quartal erscheint sür Abonnenten Jahresinch (WeihuachrSbeigabe) d. Anzeiger-. Verlag: Alexander Wiede, Bnchdruckerei, khemuitz. Sächsischer Mi>kS-All?kiM mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger". Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Sornitaa. 20. 3uni K8S. JnsrrtionSpreiS: Raum einer schmalen KorPuSzeile lS Pfg.» — Reklame (IspaUige Petiizeile) 30 Pfg. — BeiWiederholung großer Annoncen Rabatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle ma» JnsertionSbetrag (in Briefmarken) beifüg«» tteS Silben Korpusschrift bilden ca. l Zell«). Annonceuannahme nur bis Vormsttaa. Inserate nehmen außer der Verlag»- Expedition die Annoncen - Bureaux «. Expedition und Redaktion: Chemnitz, Theaterstraße Rr. L. Telegramm-Adr.: Wiede'» Anzeiger, Chemnitz. Fcrnsprechstclle Nr. ISS. KMttw: „Tägliches Unterhsltungsblatt" und humrisiisih illuiimtes Smiagsblaü ^Lustiges Bilderbuchs. Telegraphische Stach-ichten. Bom 18. Jnui. Berlin. Der Kaiser tritt die Reise «ach EmS morgen Abend IO»/, Uhr an. Berlin. Durch Verfügung de» Polizeipräsidenten ist der ««ein zur Wahrung der Jatrrefsrn der Tapezierer Berlin» ein schließlich der mit Herausgabe der »Tapezierer. Zeitung* befaßter, ZeituugSkommisfion auf Srnud de» BereinSgesetze» vom 11. März 18K0 vorläufig geschlossen worden. München. Der deutsche Kaiser «ud die Kaiserin ließen durch de« preußischen Gesandten Prachlkänze auf den königliche» Sarg niederlege«. Der deutsche Kronprinz legte bald nach seiner Ankunft «ine« Kranz auf den Sarg nieder uud fuhr sodaun mit Luitpold zum Prinzen und. der Prinzessin Leopold. — Au» Salzburg gelaugte folgende» Beileidstelegramm hierher: »Ein unsagbar traurige» Geschick hat nuserem Nachbarland« Baiern selue« geliebten König, den Mit kämpfer für Deutschlands Macht und Einheit, entrissen. Unter dem erschütternden Eindrncke dieser Trauerbotschaft beschloß di« Landes. Hauptstadt Salzburg in einer Volksversammlung vom 1k. d. M., der Gemeindevertretung Münchens Namen» der Bevölkerung Salzburg- den AnSdruck tiefempfundenen Beileids uud ausrichiiger Theilnahme an dem unersetzlichen Verluste kundzngeben. Bürgermeister Scheibe!.* München. Der deutsche Kronprinz ist heute Vormittag hier eiugetrvfsen uud wurde vom Prinzregente» uud den andern Prinzen empfangen. Bern. Der Nationalraih beschloß mit 78 gegen 48 Stimmen die Revision de» Bunde» Verfassung behufs Einführung de-ErfindungS- fchntzeS. Mon». In Qnaregno» und Flenn haben 600 Arbeiter heute Vormittag die Arbeit wieder ausgenommen. Halifax. Dem Bunan Reuter zufolge hat der Minister präsident von Neuschottland erklärt, der Sieg der Regierung bei den Nmwahlm sei als Beweis auzusehm, baß Neuschottlaud, mit der kanadischen Lonsöderatioa unzufrieden, sich der Bewegung in Neu- brannschweig und der Prinz Edwardsiusel z« Gunsten einer Trennung von Canada und Bildung einer Union der Seeproviuzeu ovzuschließeu wünsche. Athen. Die Kammer «ahm mit 30 Stimmen Majorität in dritter Lesung di« Vorlagen, betreffend die Reform der Wahlgesetze, nu. — Der Ministerpräsident TrikupiS brachte kinen Besetzeutwurs «in, wodurch die Regentschaft während der Abwesenheit des König» dem Ministerrath« übertrage« wird. Odessa Ein der russischen Dampfbooigesellschaft gehöriger Schooue», der „Iaflreb", ist in der Meerenge von Kertsch uuterge- gangen. Die Mannschaft ist bis ans einen Matrosin verunglückt. Der «ör»ig vo« Baiern «nd die Orleans. Chemnitz, den 19. Juni. Schon andeutungsweise ist davon di« Rede gewesen, daß König Ludwig in seiner Geldnvth sich an die Prinzen von Orleans gewandt habe, die ihr« Hülfe von gewisse«, den Interessen des Reiches zuwider- laufcndeu Berpflichtungen abhängig gemacht habe» solle». Welche Folgen dar Znfiandekommen «ine- Vertrages, wie er im Nachstehen den mitgrtheilt wird, für die gedeihliche Entwickelung oder gar sür de« Bestand deS Reiches gehabt hätte, ist nicht abzusehe«. Dar Ansprechen der Orleans «nter solche» Bedingungen scheint un sicherer al» alle anderen Zeichen für die völlige geistige Umnachtung eines König» z» sprechen, der in besseren Tage« einst als Erster die Hand zur Gründung des Reiche- geboten hat. Neber den Vertrag mit den Orleans erhält die »Frankfurter Zeitung* vo« ihrem Münchner Correspondentrn folgende Telegramme: Die Einzelheiten, die aus den TommisfionSfftznngen über den Instand weiland König Ludwig'» bekannt werde», beweisen, daß die Sach« die neuerliche Wendung erst genommen, nachdem der Köuig sich an die Orleans gewandt hatte. Der Vertrag ist zum Abschluß sirtig gewesen, wonach der König gegen Zahlung von 40 Millionen Franc» sich zur Unterstützung der Bestrebungen der Orleans auf de» Thron zu gelangen, und zur Neutralität im Fall« eines Kriege» verpflichtet. Der Hofbedienstkte, der, wie mit vielen anderen Austrägm, so mit diesem betraut wurde, verrieth schließlich an» Furcht vor den Folge« die Sache au de« Borgesetzten. Da- gab Lutz de« Anstoß und Rück, halt zum Handeln. Die Angelegenheit wurde nach Berlin mitgetheilt. Bon dort erfolgten die «ölhigeu Maßregeln in Paris, hier begann ««mittelbar darauf di« Aktion. Die Zusammenhänge liegen vollkommen klar. Weiter wird bestimmt versichert, daß die Stellung de» Mi nisterium» augenblicklich durchaus fest ist. Zu dieser Nachricht er fährt der Eornspondent noch folgende Einzelheiten an» durchaus ver bürgter Quelle» di« sehr geeignet find, da» bereit- augedeutete Bild zu illnstrireu. Der Borgang ist folgender: Im Winter dieses Jahre» gelangte an» de» König» Nähe nach Pari», v«m«thlich direkt in die Hände de» Prinzen von Orleans, da» Gesuch, ihn au» seiner Geld Verlegenheit z« befreien. Im Mai de»! Jahres (ohne Zweifel hat di« Angelegenheit inzwischen verschieden« Stadl«« durchlaufe») gelangte von einem Sekretär oder Agenten de» Hanser Rothschild in Paris ein Brief hierher, an de» Köuig, der di« Gewährung der Summe zusagt« n»ter folgende« Bedingungen: Neutralität im Fall« «i»e» Kriege» mit Preußen; Ratifikation de» abzuschlleßeudm Beitrage» durch den bairischen Gesandten in Pari». Zu Ende Mai, zwischen dem 20. und 30., erging von Paris an- der Befehl an Heffelschwerdt, den bekannten Hofmarstallfourir de» König», einen sicheren Boten nach Paris zu schicke», um mit dem Chef de» Hause» Orleans, dem Grafen von Pari», zu verhandeln. Der Brief liegt bei de« den Kammern vorgelegten Aktenmaterial im Original. Der König hat sich bei der Aktion sehr hinter de« Couliffen gehalten. Heffelschwerdt gab diesen Brief an feinen Borgesetzten, der ihn dem Prinzen Luitpold eluhändigtr. Damit kam di« Aktion in Fluß. Mau wird bei allen diesen uud den noch etwa folgenden Ent hüllungeu nicht außer Acht lasse» dürfen, daß man es mit den Hand lungen eine» Wahnsinnige« zu thuu hat. Politische Rundschau. Chemnitz, de« 19. Juni. Deutsches Reich. Heute Mittag 1 Uhr erfolgt, in München di« feierlich« Beisetzung der sterbliche« Ueber- reste Köuig Ludwig'» II. In großem Galazng bewegt« sich der Trauerzug durch die Stadt nach der Michael- hofkirch«, wo di« Beisetzung erfolgte. — Bezüglich der Act der Katastrophe find durch gewiss« Umstände, die sich der Veröffent lichung entziehen, zur Genüg« die begleitenden Nebmumfläode fest- gestellt. Der König hat thatsächlich de« ihn zurückhaltenden vr. von Gudden gewürgt und im seichten Wasser so lange untergetaucht ge» halten, bi» er die Besinnung verlor. Der König hat sich dann mit furchtbarer Gewalt unter dem Wasser gehalten; der Seebodrn ist von seine« Fiugergriffe« ganz zerkrallt Dadurch, daß der König vr. vo» Gudden vollständig die Kehle znschuürte, erklärte sich auch der Umstand, daß die in geringer Entfernung patrouillirendeu Gendarmen nichts gemerkt haben. Verschiedene der Leibärzte de» König» melden sich jetzt mit offenen Erklärungen über die total« Geistesstörung de» König». Die Herren hätten nur früher ein deutliche» Wort sprechen sollen. — In den Kammern ist bezüglich der RegmtschaftS- vorlagen noch kein Beschluß gefaßt. — Mit dem Minister von LrailS- heim hatte ein Correspondent der „Voss. Ztg.* eine Uuterrednng. Derselbe meldet darüber: Der Minister steht die Lage für ernst an, glaubt aber nicht, daß die liberale Regierung, welche die bisherigen Stürme überfiaude«, jetzt ihrem Ende zugehe. Daß die ««versöhn lichen Gegner de» Ministerium» die Gelegenheit benutzen würde«, um energisch einen Systemwechsel zu verlangen, bezweifelte er nicht. Falls nun di« Eommisfione», wklche die RegeutschaftSangelegeuheit beratheu, resp. die gesamwten Kammern de« Maßnahmen des Cabi- «etr nicht znstlmweu, so sind die Minister entschlossen, ihre Porte feuilles de« Regenten zur Bersügung z« stellen. Daß der Regent rin solche» RücktrittSgesnch annehmeu werde, glaubt der Minister aber nicht. — Am nächsten Donnerstag wird vor den Kammern di« Ver eidigung de» Regenten stattfinde». Oesterreich-Ungarn. Das österreichische Abgeordnetenhaus ist schon energisch bei der Berathung de» neue« Zolltarife-. ES läßt sich vorauSsehen, daß so ziemlich alle Erhöhungen angenommen werden dürsten. Rumänien zeigt noch immer keine Spur von Nach giebigkeit in dem Zollkriege mit Oesterreich und wenn auch sonst der Trotz keine lobrnSwrrthe Eigenschaft ist, in diesem Falle verdient » Anerkennung. Da» österreichisch-ungarische Ministerin« hat gar kein Recht, zu verlange», daß ihm Rumänien blo» der schönen Angen wegen um de« Hals falle« soll. Belgier». Der Arbrittrstreik sn der Umgebung vo« MonS beginnt ein recht böser Gesicht zu bekommen. Die Zahl der streikenden Arbeiter beträgt gegen 2500 uud ein Haufe vo» 600 Streikenden erzwang bei JewappeS in verschiedene« Fabriken ArbeitSeiustellong und richtet« arge Verwüstungen au. Gendarmerie vertrieb di« Ruhestörer schließlich. — Auf ein« Beschwerde der spanische» Regierung hat da» belgische Ministerium versprochen, den Karlisten, die in Antwerpen et« Schiff sür Spanien ausrüste« wollen, anf die Finger zu paffen. England. AuS Audi«» wird offieiell bestätigt, daß der englische Oberst Lockhardt in Afghanistan vo« einem Häuptling mit seiner ganzen EScort« gefangen genommen ist. Der Biceköuig von Indien hat bereit» eine energische Aufforderung zur Freilassung abgeordnet. — Gladstone hat seine Wahlreis, nach Schottland angetreten und ist anf der ganze« Reise bis Edinburg mit großer Begeisterung von den WahlcowitöS feiner Partei empfangen worden. Rußland. Großfürst Wladimir, Brnder de» Czaren, wird demnächst in Begleitung seiner Gemahlin, der Großfürstin Marie Paulowna, eine BefichtigungSreise in die baltischen Provinzen unter nehmen. In Petersburger RegiernngSkreise« knüpft «an au dies« Reise die Erwartung eines thatkrästigrn Vorgehen» in der Frage der Neugestaltung der Verwalt»,g der Ostserprovinzeu und zwar im Sinne der Rusfifieiknug l Zn der Nachricht kann man nur sagen: Gott sei den russischen Dentschen gnädig, wenn eS noch schlimmer komme» soll! Orient. Die Zeitungen in Burga» (Bulgarien) bringen der- schiedene Bericht« über die Zeugenaussagen in der Untersuchung über di« Verschwörnug gegen de» Fürsten Alexander. Dadurch wird namentlich der rnsfische Tapitän Nabokow, der ganz unschuldig sei« sollte, arg belastet. Sächsisches. — Um dem Mangel an Erntearbeltern abzuhelfen, ist da» Kgl. KriegSmiuisterium gebeten worden, größere Beurlaubungen aktiver Soldaten eintreteu zu kaffen, welche Bitte auch bereitwillig erfüllt wurde. Den Berhaudluugen wohuten die Herren AmtShanpt- leute Le Maistre-Pirna, vr. Schmidt-Altstadt-DreSde« uud von Kessiuger-DippoldiSwalde, sowie der Generalsekretär von LangSdorff- DreSdeu als Vertreter de» LandeSkulturratheS, bei. — Dresden, 18. Jnui. Anläßlich deS neuerdings vorge- kommenen Unglück» an der AngnstuSbrücke mit darauffolgendem Selbstmord des Lootseu, einer sehr gewiffeuhaften und vorsichtigen Mannes, schreibt mau aus Schlfferkreiseu: »Wäre jede Verwünschung, die seit ältesten Zeiten au» SchifferSmund gegen die AngnstuSbrücke geschleudert worden ist, ein Pflasterstein geworden, ein Ganrisanlar thürmte sich übe« dieselbe. Kein Geschick, keine Erfahrung oder Vor sicht gilbt den di« Brücke stromauf- oder abpasstrenden Fahrzeugen die Sicherheit des Durchkommens. Westliche Winde nehmen den stromabsahrenden di« Ltruerkraft, setzen st« nach recht» oder link». Die Strowrichtnng, durch Bober markirt, ist selbst nicht bei gleichem Wafferstand dieselbe; Fahrzeuge oder Dampfer, am Altstädter Qual in der Nähe der Brücke gelandet, geben einen Seitmdruck nach Neu städte» Seite, der ganz unberechenbar ist. Zu Berg sahrende Schlepp- züge werden durch thalsahrende Geschirre «nd Bäder in ihrer freien Bewegung gehemmt; wehe ihnen, geratheu sie in die Wirbel «ud Stsuwäffer und au» der kaum 10—12 Fuß betragenden Stenerlinie. Da» heftig« Arbeiten am Steuerrad oder Pinne verschlimmert die Sache. Da» Fahrzeug fängt an wild zu girren und oft ist eS nur de« größten Kaltblütigkeit uud Ruhe de» Häupter» oder Capitän» zu danken, wenn größer« Havarie verhütet wird. Kein Brückenlootse kann di« voll« Sicherheit seine» von ihm geführten Fahrzeuge» garan- tiren. In frühere« Zeiten, al» Zille» und Kähne vo« 3—4000 Eeutuern Tragkraft durch 6—8 Mann gehandhabt wurden, war die Durchfahrt noch leicht, aber mit unserem heutige« regen Verkehr mit Schleppkähne« von ca. 14,000 Lenturrn und 4 Mann Bedienung ist dieselbe mit «ine« Risiko schlimmster Art verbunden. Sbhülf« thut hier dringend noth. — Ein Schriftsetzer, welcher in Autoustadt wohnt, hat sich vorgestern in seiner Wohnung durch Erhänge« da» Leben genommen Der Manu ist verheirathet und lebte in guter» Verhältnissen. Ma« nimmt an, daß Schwermuth da» Motiv de» Selbstmorde» ist. — Borverwlchme Nacht erschien ei« junger M«m in einem der hiesigen Polizeibureaux, stellte sich als Student Kode« vor und begehrte Schutz gegen 2 Unbekannte, welch« ihn zu« Spick« verleitet und 60 Mk. abgenommeu hätte«. Die Art de» Auftreten» erweckt« Verdacht uud veranlaßt« zunächst di« Feststellung der Person de» Anzeigenden. ES ergab sich, daß derselbe einen falschen Namen genannt hatte, daß er Schreiber und au» Llsterwerda unter Mit nahme ihm auvertranter Gelder am 16. d. M. flüchtig geworden war. Die betreffenden Spieler wurden gestern früh ermütelt. — Leipzig, 18. Juni. Di« hiesige Handelskammer war gleichfalls, wie viele andere Handel»- «nd Gewerbekammeru, durch da» Ministerin« z« einer gutachtliche« Aeußernng über verschied«», auf den E,laß von Borschristeu über die Eiurichtnng und dm Be trieb der Zigarrenfabriken bezügliche Frägru, sowie ferne» über die Frage aufgefordert, ob uud welche Bedenke« de» gänzlichen Beseitigung de» Hau»industrle-Betrirb» bei der Zigarrenfabrikation «ntgegenstehen. Nach Vernehmung mit Betheiligten und Sachverständige« hat die Handelskammer nnnmehr ihr ausführlich begründete» Gutachten dahin abgegeben, daß «» «ach unseren Wahrnehmungen nicht erforderlich er scheint, für die Einrichtung und de« Betrieb der Zigarrenfabriken durch Beschluß de» BundeSrath» anf Grund des K 120 der Gewerbe ordnung gemeinsame Bestimmungen zu erlassen, daß vielmehr di« Anordnungen der Gewerbe-Jnspectorm für den einzelnen Fall ge nügen, um vorhandenen Uebelständen abznhelfe«; daß die Beseitigung der Hausindustrie, welch«, obwohl in gesundheitlicher Beziehung «it größeren Uebelständen verknüpft, andererseits in sittlicher Hinsicht Bortheile bietet, einen nicht zu rechtfertigende« Eingriff in die per sönlichen Verhältnisse der Betheiligten bilden würde. — In eine« kanfmännischeu Geschäft in der Köuigstraße hatte ma« wiederholt kleine Geldbeträge an» der Ladenkass« vermißt und di« Wahrnehmung gemacht, daß da» Geld jedesmal nach Weggang eine» Mannes fehlte, welcher eine» Einkauf daselbst gemacht hatte. Al» daher dersÜbe Säufer gestern Abend wieder in dem Geschäft erschien, gab man auf ihn Achtung «nd fand bei seinem Weggange, daß abermal» 3 Marl verschwunden waren. Sofort wurde der muthmaßlich« Dieb verfolgt, auf dem Grimmaischm Stetnwege «tngeholt «nd der Polizei über liefert. Es war ein konditiouSloser Markthelfer, welcher in der That bei seiner Anwesenheit in de« Geschäfte einen künftigen Augenblick benutzt und die Geldbeträge gestohlen hatte. Er kam deshalb in Haft. — Heute früh in der 4 Stunde »nrde in der Gottschedstraße rin Nest herbrrgSloser Leute, lauter Naschmarktskunden, polizeilich ausgenommen. Sie warm nächtlicher Weil« über eine Planke ge stiegen uud hatten sich in einem leeren Bretterschnppm häuslich nieder gelassen. Natürlich wurden. sie säWwtlich tzem.Naschmarve «ickr zugchthrt. — Mit der Errichtung einer SiegeSdeukmal» in Leipzig wird nn« endlich Emst gemacht. Der Rath hat bereit» die Lieferung de» Steinmaterials auSgeschriebm. — Ge 1 thain. Beim Elsmbahnba« in der Gegend vo« Otteu- hai« warm am 16 d. mehrere Arbeiter mit Abgrabung einer hohe« Erdschicht beschäftigt, als sich plötzlich ein« untergrabene Wand be wegte und im Herabstürzm eine« Arbeiter, welcher «och bemüht war, seine Schaufel zu retten, vollständig verschüttete, während die Ander« sich flüchte« konnten. Der Unglückliche, eia verheirathrter Arbeiter au» Böhme«, war sofort tobt. — Wurzen, 17. Jnui. Wie ve« unterrichteter Seite berich tigend mitgetheilt wi»d, ist eS nicht Max. sondern Paul Richter, welcher seinen Stiefvater Haupt in Zöhda getödtet hat. Di« Unschuld de» Max Richter hatte sich bald herauSgestellt und ist derselbe längst wieder in Freiheit gesetzt. (W. T.) — Rochlitz. Der Dimstwagd G. gefiel ihr Dienst bei de« Gutsbesitzer P. in TheeSdorf plötzlich nicht wehr, sodaß fie demselben ohne Kündigung entlief. Auf eine die»brzügliche Anweisung der Behörde, in de» Dienst zurückzukehrm, schützte st« kranlheit vor. Da» herbeigrzogme Zrugniß eine» Arztes sagte da» Gegmtheil au», st« blieb aber trotzdem bei ihrer Behauptung, daß fie entschiede» keine Arbeit verrichten könne und eS mußte daher al» endgiltige Entscheidung da» Gutachten de» BeztrkSarzte» herbeigezogen werden. Auch dieser erklärte die widerspäustige Magd für vollkommen gesund uud arbeitSsähig. Trotz alledem gehorcht, fi, den ihr gewordenen Strafandrohungen nicht, sondern vermtrthet« sich — ihr« vorige Behauptung, krank zu sein, vergessend — in einen andere« Dienst nach Erlau. Daß mit dem Gesetze aber nicht zu spaßen, mußt« st« doch endlich zu ihrem Schaden erfahren, denn jetzt fitzt fi« für diesen gröblichen «nd dauernde» Ungehorsam auf 8 Tage hinter Schloß und Riegel. — Burgstädt. Am ersten Pfiugstfelerlag in der Mittags stunde ereignete sich in Schweizerthol «in bedauerlicher UnglückSfall. Ein« Anzahl Turner au» Reichenbrand passierten, vom Carolapari kommend, dm über die Chemnitz nach Schweizerthal führenden Steg. Infolge der Last brach der Steg ein und 10 Turner stürzten in den Fluß. Zwei trugen schwere uud fünf leicht« Verletzungen davon. Di« Verletzte» wurden per Waaen in ihr« Heimath befördert. — Reichenbach, 17. Juni. Nachdem der auf sein« Person gerichtet gewesene Verdacht sich al» vollständig unbegründet erwiese», ist der RalhScopist L. gestern ans seiner Hast wieder entlasse« worden. Selten» der Polizei werden die Recherchen eifrig fortgesetzt, doch hat man bi» jetzt kein« bestimmten AnhaltSpnukte gesunden. Hoffentlich steht mit diesem Diebstahle auch der Umstand nicht i« Zusammen hänge, daß ei« Eopist de» Rathhanse», welcher «lue FriertagSreise unternommen, bi» hente noch nicht wieder hierher zurückgekehrt ist. — Gele nan, 17. Juni. Heute Nachmittag verunglückten in einem hiesigen Stcivbruche vier Arbeiter infolge vorzeitigen LoSgehen» de» Schüsse»; ein Arbeiter kam dabei nm ein Auge, einem ander« wurde eine Hand zerriffrn und die beiden übigen trugen weniger schwere Verletzungen davon. Die Bernnglückten sollen an» Böhmen gebürtig sein uud waren mit Brechen der Steine, die zu« Bahnda» verwendet werden, beschäftigt.
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