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Frankenberger Tageblatt 202 Dienstag »e» 31. August 192« nachmittags 79. Jahrgang Kü» Re MM-ßm,, ;«» ««»stcher«»««» s»- die »Ne-»««! REichs-Monats-Meldekarten für Ueptbr.I»2» «Shrkakao is.- Mk. kür 1 Psund ToudekSse 12.- 1 1 1 1 2.S0 Io««» 1.20 »sw« Erdsen SrSu« Erdsen vrastlbohneu ausbaUwürze 2.50 anobalttoSkj» iso »la 14- a« gewerbliche Sroßverdeaacher N°VK? ^'SÄ'SLsLWL"'" 2.K0 1.80 1.M 1 . 1 grobe Masche 1 »^ne Kasche I Pfand Ink Funkspruch betont Tschitscherin, daß die Polen ver suchen, die Verhandlungen m die Länge zu ziehen. Dem würde- durch die Verlegung der Verhandlungen in ein neu trales Land ein Riegel vorgeschoben werden. ' Die Verhandlungen in Minsk dürften demnach bald abgebrochen und an einen neutralen Ort verlegt worden.' > Aever die englische Antwort an Rußlmrd werden Mischen London, Paris und RoM immer noch Ver handlungen gepflogen. Die „Times" erfahren hierzu von wohlunterrichteter Seit«, daß eine weitere Aktion der eng lischen Regierung mit Rücksicht auf das Einlenken der Russen zur Zeit nicht nötig sei, und ferner, daß die alliierten Re gierungen Polen keine bestimmte Grenze des militärischen Vormarsches setzen würden. Der Rat der französischen Re gierung an die Polen, unbeschadet der voM Obersten Rat vorgezeichneten Ostgrenze Polens, die strategische Linie bis zuM Abschluß des Friedens nach ihrem Ermessen vorzuschieben, sei sehr zweckmäßig, besonders da das unzuverlässig« Vers hallen der Russen Vorsichtsmaßregeln nötig mache. „Mov- njngpost" rät ab, irgendwelche Verhandlungen mit der un zuverlässigen Sowjetregierung zu führen. I ' Kamenew und Krassin befinden sich trotz aller Drohungen und allen Säbelrasselns immer noch ganz munter in London, ja, sie haben jetzt wieder angefangen, Handelsvereinbarungen mit britischen Firmen zu treffen. > Muff»«» »onuabevd dm 4. September 1320 auf Butternebenkarle Nr. 83 je so Er»»» VAtäkd »um Preise von 87 Psg. oder 14.80 RI. für da« Psund. Frankenberg, am SO. August 1920. d« Itadttat«. Anzeiger Amtsblatt für die Amtshauptmarmschaft Flöha, die Staats- undGemeindebehörden zuFrankmberg klenmüoortlt-«r Redakteur: «ruft No über- sev. w Frankenberg i. Sa. — Druck und Beklag: LS. Roßberg w Frankenberg i. Sa. NStrllcder Linke a« odmcdlerlrcbe» Z«ttt«<ier Muthim, 30. 8. Aus Industriefteisen wird Mitgeteilt: Die Aufstandsbewegung ist mit einem Schlage verschwunden. Inneres und äußeres Leben wickeln sich wieder normal ab. Die Arbeit ist durchweg jm Gange. Welchen Materialschaden die Augustereignisse, abgesehen von sonstigen Weiterungen, in Oberschlesien angerichtet haben, ist noch nicht zu über sehen, doch wird man mit außerordentlich hohen Zahlen rechnen müssen, fordern doch die Polen für ihren Schaden in Kattowitz von der Stadt allein 6 Millionen Mark. Daß die Kohlenförderung außerordentlich beeinträchtigt worden ist, liegt bei der Dauer des Streiks und den Gewalttaten gegen die Arbeitswilligen auf der Hand. Bei Ausbruch des Streiks aM 19. August betrug der Hauptversand 112 MO Tonnen täglich. Diese Ziffer war am 20. auf 75 Prozent gesunken, am 21. auf 38, am 23. aus 25 und am 24. und 25. auf 23 Prozent. .Am 26. August fing sie wieder langsam an zu steigen. Der Ausfall vom 20. bis 26. August beträgt mnd 400 000 Tonnen. Die Wirkung dürste in erster Linie die Eisenbahn treffen, weiterhin die Industrie, di« Gas- und Elektrizitätswerke und vor allem die Zuckeftndustrie, welche bis Ende September ihren gesamten Kampagnebedarf ge deckt haben Muß. > ' Zwischenfälle zwischen französischen und italienischen Soldaten. Kattowitz, 30. 8. Hier herrscht eine gewisse Nervosität unter den Franzosen, welche durch einen angeblichen Zwischen!, fall zwischen französischen und italienischen Soldaten bezw. Offizieren hervorgerufen wurde. Der Bevölkerung gegenüber verhalten sich die Franzosen in den letzten Tagen etwas weniger herausfordernd. — In Myslowitz ist es zwischen ansässiger polnischer Bevölkerung und Kongreßpolen zu einer großen Schlägerei gekommen. Nach weiteren Nachrichten soll der verschärfte Belagerungszustand am Dienstag wieder auf. gehoben werden. Grauenhafte Bluttat der Polm. Beuthm, 30. 8. Laut „Morgenpost" ist in der Nähe von Bischofstal «ine grauenvoll« Mordtat aufgedeckt worden. Mehrere Deutschgesinnte, di« aus Maczeikowitz von einer Bmde wrggesührt worden wirren, wurden in Bischofstal er schossen. Jhte Leichen wurden oerscharrt; 5 Leichen find bereits aufgefunden worden. Verbot der Kohlmlieferungm an das Reich. Wie die „Deutsche Allg. Ztg." von authentischer Seit« erfährt, Kat die interalliiert« Kommission die Anordnung ge- troffen, daß Kohlenlieferungen aus Oberschlesien an das Reich, Mit Ausnahme der polnischen Ttaatseisenbahn, nicht Mehr erfolgen dürfen. Deutschland hat somit die vollen Fok- gen für den diesjährigen polnischen August-Aufstand zu tragen. Lebensmittel- »erkauf " Okerslocken 2.S0 Mi. für 1 Psund NSHrk«kao 12.— Mk. für 1 Psund Vie Londoner Vette 4« LttSdnmgr- mlnttterr Jhk Ehgtbnis. ReichsernLhrungSMimster Dr. Hermes ist von der eng- lich-deutschen Ernährungskonferenz, welche unter Vorsitz des englischen Ernährungsministers Mac Lurdy in London statt fand, und an der auch Vertreter Frankreichs, Italiens und Belgiens zu informatorischen Zwecken teilnahMen, zurückge kehrt. Minister Mac Cordy wünschte insbesondere Auskunft über das Ernährungsprogramm Deutschlands für das eben begonnene Wirtschaftsjahr. ! Reichsminister Dr. Hermes legte in längeren Ausführun gen die gegenwärtige Ernährungslage der deutschen Bevölke rung und die Einfuhrnotwendigkeiten Deutschlands dar. Er wies u. a. darauf hin, daß das deutsch« Volk Und besonders die Bergarbeiter alles daran setzten, uM die im Spaaer Ab kommen eingegangenen Verpflichtungen zur Kohlenlieferung restlos zu erfüllen. Trotz des völlig unbefriedigenden Ernäh!- rungszustandes habe die deutsch« Bergarbeiterschaft durch frei- willig übernommene Mehrarbeit es bewirkt, daß die Kohkea- ablieferungen den Anforderung«» entsprechen. Die deutsch« Arbeiterschaft sei aber jetzt am Ende ihrer Kräfte, und es sei daher eine Besserung der Ernährung unerläßlich. Diese Verbesserung sei ebenso wie diejenige der übrigen deutschen Bevölkerung nur möglich durch eine wesentliche Verstärkung der Nahrungsmittelzufuhr aus dem Ausland. Diese habe aber ihrerseits zur Voraussetzung die schleunigste Bereitstellung d«r in Ziffer 6 des Anhanges zum Protokoll der Konferenz von Spa voM 16. Juli 1920 festgesetzten Vorschüsse durch die alli ierten Mächte. I ! Minister Mac Curdy würdigte vollkommen die vom Reichsminister Dr. Hermes dargelegten Schwierigkeiten, welch« sich für di« Aufstellung des Ernährungsprogramms aus der noch nicht erfolgten Regelung der Frage der Vorschüsse er geben und erklärte sich auf Wunsch des Reichsministers Dr. Hermes bereit, aus die beschleunigte Regelung der Frag« der Vorschüsse durch die Reparationskommission hinzuwirken. Die weitere Aussprache über die nächsten Einflihrbe- dürfnisse Deutschlands wurden vom Reichsminister Dr. Hermes Mist der grundsätzlich«» Darlegung eingeleitel, daß Deutsch land neben der Einfuhr von Nahrungsmitteln mich auf oie- Mige von Rohstoffen für die Landwirtschaft Gewicht legen Müsse. Anschließend wurde dann Auskunft gegeben über die Lag« auf den wichtigsten Gebieten der deutschen Ernährungs- Wirtschaft. —— ftampkpsm« im Orte» Kein« größeren Kamp W andlungen auf dem russisch-polnischen Kriegsschauplatz. Der polnisch« Vormarsch ist stecken geblieben, das steht nunmehr fest, ob dies nun auf die Erschöpfung des vor- dringenden polnischen Heeres oder auf den wachsenden Wide» stand der Russen oder auch darauf zurückzusühren ist, daß die Polen nicht weiter vorg«hen wollen bezw. auf Ententegeheiß sollen. An der jetzigen Front finden nur kleinere lokal« Kämpfe statt. Im ganzen beziffern die Polen die gemachten Gefangenen auf über 120000 Mann. Diese sollen zuM Aus bau des jetzt polnischen Hafens von Putzig verwendet werd«». Verlegung der Friedmsverhändluugen. Auch die Frjedensveryandlungen ins Minsk gehen nicht weiter. Der polnische Außenminister Fürst Sapieha hat sich mit dem Vorsitzenden der polnischen Delegation, Vizeminister Dombski, in Brest-Litowsk getroffen und beide haben lange zusammen konferiert. Als Folge dieser Verhandlungen ist folgendes Telegramm anzusehen, das der polnisch« Rat der nationalen Verteidigung nach längerer Beratung am Sonntag! an Tschitscherin gesandt hat: „Im Hinblick auf die unerträglich« Lage unserer Dele gation in Minsk und mit Rücksicht auf den geradezu un glaublichen, unsere Delegation beleidigenden Aufruf der bolschewistischen obersten Heeresleitung Mest, halte ich «inen sofortige» Wechsel des Äerhandlungsortes für unbedingt notwendig und schlage das Einverständnis der lettischen Regierung vorausgesetzt, Riga vor. Sapiehä." Zu gleicher Zeit agitieren die Russen für Verlegung des Derhandlungsortes, wahrscheinlich ein taktischer Schachzug, nm dem Gegner dadurch zuvorzukommen. Tschitscherin telegra phierte an de» Sowjetvertteter in Estland, die dortig« Re gierung um die Erlaubnis zu bitten, die Verhandlungen in Dorpat oder Reval zu führen. , Lebe«-verficherrmgSartstatt der Sparkassen im Freistaat Sachse« wird «ine gmmmdtt B«sö»Nchk«U gelricht. Al« Beraütung sollen dem Wad« die kür die MichlttbMg der voficherungm keftgeiedten Aülchlußsebübrrn gewährt werden. Selbstarsch,iedae v,Werbungen mit Lebenskauf find unter Beifügung von Zeugnissen bi« «um 6. September Ad. I». bei unserer Sparkasse, die auf Erfordern «och nähere Au»ka«Ite erteilt, einzuretchen. Frankenberg, am 27. August 1820.Der Stadkrat. ?rette «na kotspt« Forderungen und Protest« gehlen heute bet uns etwas bunt durcheinander. Die Preis« für Lebensmittel wölken picht fallen, wenigstens nicht in deM Maße, wie vielfach erwartet wurde, u,nd es werden voM Pu blikum die strengsten Strafen für wucherische Ver teuerungen gefordert. Aus der anderen Seite stellen Verkäu fer das Verlangen nach einem Abbau der Preisprüsungs- ftellen, und sie protestieren gegen „«inseitig« und diktatorische Verbilligungen". Die Steuerpflichtigen, die von Gehalts- und Lohnabzügen betroffen werden, erheben in nicht geringer Zahl Einspruch gegen diese Kürzung ihres Einkommens, Ehrend die Reichsbehörden zur gewissenhaften Erfüllung der Ab gaben ermahnen. Das alles sind Gegensätze, dje hart auf- einander stoßen, und bei welchen der treibende Keil iMmerl wieder die teure Lebenshaltung ist. Es ist wohl der gtzoßen Mehrheit klar geworden, daß es praktischer gewesen wäre, um billigere Lebensmittel zur rechten Zeit zu ringen, als verspätet mehr Gehalt und Lohn zu fordern. Jm Frühjahr 1919 war es noch Zeit zum Abbau der Preis«, aber damals . Mg das besonnene Rechnen in dem Verlangen nach mehr Geld verloren. Der damalige Reichsfinanzminister Schiffer begründete die große Vermögensabgab«, die später der Minister Erzberger „Rejchsnotopfer" taufte, außer mit d«r finanziellen Kalami tät des Reiches ausdrücklich mit der Notwendigkeit des Preis abbaues. Er stellte den Satz auf, wenn sich das Einkommen infolge dieser Abgabe verringert, dann müssen di« Preise fallen, weil die Leute nicht mehr jede Forderung bezahlen können. Wenn dieser Satz richtig war, so müßten die hohen Löhn«, die viel Geld unter die Leut« brachten, die Kaufkraft erhöhe». Das sollten sie ja auch, nur war die Rechnung Mit einer natürlich«» Verbilligung falsch. Es wurde viel mehr alles teurer, und erst jetzt sind die Rufe nach einem Mbau wieder stürmisch geworden, weil die Kosten der Le benshaltung für die hohen Löhne selbst unerträglich wurden. Die Beträge des zu entrichtenden Reichsnotopfers sollen demnächst festgestellt werden und dann kann die Zahlung beginnen. Nun werden wir aber auch daran zu denken haben, daß nicht nur das kaufende Publikum, soweit es Ver mögen besitzt, diese Abgabe zu entrichten hat, sondern ebenso auch di« Lebensmittel-Produzenten, die Landwirte, di« Ver käufer, die Gewerbetreibende». Zugegeben, daß diese Perf- sonm nicht unerheblichen Gewinn gehabt haben, so haben si« odch auch davon schon erhebliche Steuern zahlen müssen, und di« Vermögens-Abgabe wird nicht für jeden ohne weiteres aus der Tasch« geholt werden können. Alle Lasten und Un kosten müssen auf den Preis der War« geschlagen werden, und heute ist das in guter kaufmännisch«! Absicht schon uM deswillen nicht zu umgehen, weil heute noch niemand weiß, wieviel Treuem wir noch bekommen werden, und wie im Jahre 1921 und 1922 die Geschäftslage sein wird. Hoffent lich ist sie besser, es kann aber auch das Gegenteil eintreten. So werde» wir für die Zukunft damit rechnen müssen, daß das Gegenteil von - dem möglich werden kann, was Finänzminister Schiffer hoffte, nicht eine Herabsetzung, fon- dem eine Steigerung der Preise, weil das Reichsnotopfer als «hie verteuernde Geschäfts- oder Betriebskraft wirkt, zu mal ehr ganzes Bündel neuer Steuern mit dieser Abgabe zu sammenkommt. Die Behauptung, daß der Gewinn aus den Lebensmitteln so hoch gewesen ist, daß das Notopfer ohne i Anstände nebenbei gezahlt werden kann, wird bestritten, wenig- j stens solange keine Ermäßigung der Geschäfts- und Betriebs- Unkosten ausfindig gemacht werden kann. Sv ist denn nicht zu bestreiten, daß das Jnkraftreten aller neue» Steuern und der dringende Wünsch nach timm Abbau der Preis« gerade nicht miteinander harmonieren und wenig glücklich Zusammentreffen. Aufschieben kann das Reich die Steuer erhebung nicht, weil es feste Einnahmen haben muß, «s Müßte denn das Papiergelddrucken noch vermehren. And ob das möglich ist, dürfte wohl mehr als zweifelhaft sein, da wir schon erheblich über die siebzig Milliatsden Banknoten und Schatzanweisungen hinaus sind. Die Senkung der Preise ist also schon aus unserem eigenen, inneren Verhältnis heraus heute keineswegs so leicht, der Steuermarsch in die Wüste Entsagung ist von allen Reich,ssinanzministem, die wir bis heute gehabt haben, als «ine wenig angenehm« Wanderung bezeichnet worden. Die Entlastung von Produktion und Ge schäft kann nur durch zwei Mittel erreicht werden, nämlich durch Steigerung der Warenherstellung oder — besser und — Verringerung der Ausgaben. Sonst können wir uns aus den Kopf stelle», und «» bleibt durch die wachsenden Steuern doch beim Atte»! ! ! «rennstoff-B-rsorquna " Brikett« per Zentner 13 Mark bei Ailoziatio» undBöhm«. 0» tt»L»Ionno«o Kduoknltto «roi-tto» »Ink« dvliak«*». Die vremtttokke lind btt 3. September 1820 abzuholen, sonst verfällt Matte 18. Abrechnungstag der Ländler: ß. Tepte«»« 1920. Frankenberg, den so. August 1820. OrttkodlenstMe de» «tichteate«. Gemeinde-Verbands-Sparkasse Niederwiesa Aweigstelle vrauuSders geöffnet jede« Mittwoch Nachmittag- do« 3—5 Ahr