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Kummer 246 — 22. Jahrgang »mal wöchentl. verugrprelr: für Dezember b Goldmurk Hyreilien: Berechnung der Anzeigen nach Goldmark. Preise: Die eingesvaltene Petitzeile 20«). s. Familien« u. Bereinsanzcigen, Gesuche 15 H. Die Petit.Rellamezeile, 8Vmm breit, bv^. Ofsertengebühr iür Selbstabholer 1b<). bei liebe,iendmlg durch die Post außerdem Por»o-uschlag. kreis sllr lUe cinrelaummer ro Soläpfenntg Eejchäiliicher Teil: Jose« tzovmaun, Dre-dr» SiicksW Freitag» 14. Dezember 1623 Im Falle höherer Gewalt erlstcht jede Nerpftlchtuag «es Lieferung sowie krstillung von Anzeigen-Auftr-Iaen u»h Leistung von Schadenersatz. Für undeutlich und durchFec-e sprecher übermittelte Anzeigen übernehme» wir keine Ver» antwortung. Unverlangt eingesandte und init Rückvort» nicht versehene Manuskripte werden nicht ausbewahrl- Sprechstunde der Redaktion S bi» 6 Uhr nachmiltag». Ha>i;tschrijlleltetz! Dr. Josef Albert, Dresden ^edvvnon «ve,nrSn»t«ei e: Dresdcn.BItstadt IS. H „deink rast, a«, ch Fernruf 82722 / MWH« M KW ' M Keil ker Alm » M »eile Mil Druck und Beriagr G Saxoula » Buchdruckerei <8. m. b. H. Dresden-Altstadt IS, Holbeinstraße 48 Die Auswahl der Sachverständigen Di« Neubesetzung de» deutsche« Botfchafterposten» in Pari»? — Die englische Arbeiterpartei gegen jede Koalition Ameriltti« LesM im dikRkMa!>M»ln»imisßM Pari», 13. Dezember. Der offizielle amerikanische Dele gierte in der NcparationSkommission, Oberst Logan, hat gestern vormittag den Präsidenten dieser Kommission, Barthou, davon in Kenntnis gesetzt, das- er auS Washington eine Bestätigung dcS Beschlusses erhalte,, habe, den die amerikanische Negierung vor- gestern in der Frage der beiden SachverständigenanSschiisse faßte. Amerika wird sich, wie Logan berichtete, an den Arbeiten, die von der NeparntionSkoinmission am 30. November beschlossen wurden, nicht ossiziell beteiligen, doch begrüßt die amerikanische Negierung, baß amerikanische Sachverständige an den Arbeiten der beiden Ausschüsse teilnehmen werben. Loga,, hat diese Meldung Bartho» in Form eines Briefes zngehc» las» sei» und gleichzeitig darin auf ein Schreiben des Präsidenten der Mepko vom 5. Dezember 1923 geantwortet. Die Vertreter Frank- rcichs, Belgiens, Englands, Italiens und der Bereinigten Staaten von Amerika in den beiden SachverständlgcnauSschüssei» werden vo„ der Rrparationökommission auf Vorschlag des Delegierten eines jeden dieser Länder im Einverständnis mit ihren Negie rungen ernannt werden. Man rechnet damit, daß diese Sach, verständigen evtl, am kommenden Freitag von der Neparations. kommission ernannt werden. — A»S Washington wird gemeldet, daß man in politische» Kreisen den neuesten Ereignissen, die auf eine Regelung der ReparattonSfrage hinausgehen, größte Bedeu tung beimißt. Paris, 13. Dezember. Die Pariser Morgenpresse gibt ihrer Befriedigung über den Entschlich Amerikas, sich an den beiden Saclwerständigenausschüssen der Ncpko aktiv zu beteiligen, in ziemlich farblosen Kommentaren Ausdruck. Pertinax im „Echo de Paris" kann sich eines gewissen MchlrauenS nicht erwehren und fragt nach de» genauen Vollmachten der beiden Ausschüsse. ES sei zu bedenke», das; sie lediglich die Vorarbeiten erledigen und nach dem Abschlich derselben die Ermittlung der wirklichen Leistungsfähigkeit Deutschlands in Angriff genommen werden soll. Pertinax erinnert daran, daß Frankreich auf keinen Fall auf die im Ruhrgebiet organisierte Steuererhebung verzichten werde. Der englische diplomatische Mitarbeiter der „Daily Mail" glaubt zu wissen, daß die Mitglieder der beiden Ausschüsse als iiiteroffizielle Beamte der Nepko tätig sein werden und daß ihr Bericht für die i„ Frage kommenden Regierungen keinen binden den Wert hat. Die Repko dürfte heute zn einer inoffizielle» Sit zung zusammeiitretcn, um zu der Frage der Ernennung der Sachverständigen Stellung zu nehmen. Der Mitarbeiter der »Daily Mail" glaubt ferner zn wissen, das; eine definitive Ent scheidung noch nicht erfolgen wird. Sire John Bradbury, der englische Delegierte der Reparationskomnnssion, verläßt am kommenden Sonntag Paris, um sich in London mit der britischen Negierung über die Zusammensetzung der beiden Ausschüsse vom englischen Standpunkt auS zu besprechen. Er wird am Dienstag in Paris zurückerwartet. Dem «Echo de Paris" zufolge kom men als Vertreter Frankreichs in den beiden Sachverständigen- anSschüssen folgende Persönlichkeiten in Frage: Parin entier, der frühere Generaldirektor im Finanzministerium, Atthalm, Direktor der Pariser Bank der Niederlande und NezondoSky, der Verwalter der Pariser DiSkontobank. Von halbamtlicher Seite verlautet indessen, daß auch Sergent, eine in der Pa riser Bankwett wohl bekannte Persönlichkeit, als Vertreter Frank reichs anöersehen ist. Bisher ist die Ernennung der französischen Sachvciständigeil offiziell jedenfalls noch nicht angekündigt. Die amerikanischen Vertreter Washington, 13. Dezrmbcr. (Drahtbericht.) Dem „Nenyork Herald" zufolge kommen als Kandidaten Amerikas für die beiden SachverständlgenauSschUste folgende Personen in Be tracht: Morgan» Bar net» Meyholds. Diese Persönlich keiten gehören der amerikanischen Flnanzwelt an; ferner DaviS, der frühere Unterstaatssekretär »nb schließlich Richard Bod den, der frühere amerikanische Beobachter i» der Rrparatlonö- kommissio». Die nächst« Sitzung der Neparationskommisfion London» 13. Dezember. In London ist nunmehr die Amtliche Bestätigung der Absicht Amerikas eingrtroffen, a» den Arbeiten der beide» von der Nrparationskommission zu er nennenden NntersnchnngSanSschüsse tetlzunehmen. Die nächste», von der Nepko zu erwartenden Schritte ist die Festsetzung ihre» nächsten Zusammentritt»; ma» nimmt an, daß dir» noch vor Weihnachten der Fall sein wird. Die Ernennung der eng lischen Sachverständigen für die beiden NntersiichungSanSschüsfr ist dem englischen Delegierten in der Nrparationskommission, Sir Jon Bradburh, überwiesen worden. Paris, 13. Dezember. Nach einer Mitteilung dcS Quai d'Orsah steht die Wahl p»„ Sergent und Parmantirr als Vertreter für die beiden Sachverständigenausschüsse, dir sich mit der Finanzlage Deutschlands und der Ermittlung dr» dentschen Kapital» im Auslände befassen werde», nunmehr fest. j Die Geheimdiplomatie Washington, 13. Dezember. (Drahtbericht.) Der Haupt- gegncr de» Präsidenten Eoolidge bei den komme.iden Prüsident- schaftöwahlen, Senator Johnson, unternimmt heftige An griffe auf den Präsidenten wegen seines Entschlusses Amerika inoffiziell an de» beiden Sachverständigcnausschüssen der Nepara- tionskoinmissioi, vertreten zu lassen. Johnson behauptet, es sei nicht ersichtlich, welche Besprechungen zwischen den verschiedenen Nationen i„ diesen Ausschüssen erfolgen werde». Er verlangt, daß die Verhandlungen in aller Oeffentlichkeit vor sich gehen, und sämtliche Tatsachen bckanntgegeben werden. Amerika habe genug von der Geheimdiplomatie! Sin vem Mitt in Paris Berlin, 13. Dezember. Tie Nelchsregiernng plant einen leeucn Schritt bei der Neparallonskommission in Paris, der je. doch «eicht ein neues Revaratioiisaiigelwt ln sich fassen wir». Viel- mehr soll damit lediglich die Wiederanfieahiiie der selncrzeit ab gebrochenen Reparation Sverchandlungen angestrebt w r- Veit. Die Möglichkeit dafür liegt umsomesr vor. als »euerüngS auch voie französischer Seite anerkannt wir), daß der passive Widerstand, während dessen Dauer Paris jede Verhandlungen mit nies ableynte. tatsächlich in vollem Nmsiiiige beendet ist. Paris. 13. Dezember. Eine gestern abend in diplomatischen Kreisen sehr verbreitete Nachricht besagt, daß Deutschland dem nächst den Botschafterposten in Paris wieder besetzen werde. Pent Veror-uungkk Berlin, 13. Dezember. Nach der ersten Steuernotverord nung. die auf Grund des Artikels 48 ergangen ist, wird in aller kürzester Frist eine zweite Steuernotverordnung vorliege». Eine dritte Verordnung ist ebenfalls im NeichSarbeitsministerium in Arbeit, sie steht unmittelbar vor dem Abschluß der Beratungen und wird im wesentlichen die Fnrge des Leistungsausgleiches zwischen Reich, Ländern und Gemeinden behandeln. Zugleich wird in dieser Verordnung voraussichtlich auch die Frage der Hypotheken aufwert ung eine endgültige und zwar ne gative Lösung erfahren, nach der Richtung, daß eine solche Ausivertung als nicht möglich betrachtet wird und daß die durch Schulderieiitlastuiig bereicherten Kreise dagegen in stärkstem Masp: zur Steuerleistnng hernngezogen werden sollen. Diese auhev- ovdentlich weitgehenden Eingriffe habe» sich nach eingehender Prü fung der Finanzen notwendig gemacht, weil unter anderen Um ständen sowohl eine Ausweitung der Rentenmarkkredite, wie jede andere JnflationSmöglichkeit durch die NeichSregierung ausge schlossen werden müsse und weil auf der anderen Sette die von seiten der Rcntenbank dem Reiche gewährten Kredite so rasch zn Ende zu gehen drohen, das; gleichzeitig mit der Drohstellung der Ausgaben eine starke Erhöhung der Einnahmen be werkstelligt werden muß. Insbesondere ist die Negierung darauf angewiesen, schon im Laufe des Dezember neue große Ein nahme g n e l l e n zu erschließe», da sonst in allerkürzester Frist effektive Zahlungsunfähigkeit eintreten würde. Die Negierung bleibt darüber hinaus bemüht, die Möglichkeit aus ländischer Kredite in die Tat »mznscben, denn Außenminister Dr. Stresemann hat seine als Kanzler begonnenen Be mühungen in dieser Nichtnng sofort »ach der neuen Ka binettsbildung fortgesetzt. Gleichzeitig ist beabsichtigt, in einen» Hilferufe an das Ausland erneut darauf hinznwei- sen, das; Deutschland nunmehr am Ende seiner Krast ist. Berlin, 13. Dezember. Der B. L.-A. schreibt: So schlimm ist cö mit den dentsclwn Finanzen bestellt, das; Steuer» ausge schrieben werden müssen, von denen ma» ganz genau weiß, daß sie mchs ans verfügbaren licberschüssen, sondern nur noch ans der Substanz der Wirtschaft aufgebracht werde» können! aber der NeichSregierung bleibt keine andere Wahl mehr. Deshalb will die Reichsregierung schon heute oder morgen mit einem Appell an das Ausland heranlrcteii, in der Hoffnung, damit die ver schiedene» schwebenden Kreditverhandlungen beschleunigen zu kön nen. Das allez sind, wie man sieht, die letzten Maßnahmen. Ein Besc»luh der enalisrken Arbeiterpartei Lowso», 13. Dezember. Infolge der gestrige» Entschließung im Amte zu bleiben, beschäftigte sich heute die Arbeiterpartei mit der Lage und »ahm nach langer Debatte folgende Ent schließung an: „Die nationale Exekutive der Arbeiterpartei be grüßt es, daß di« parlamentarische Fraktion der Partei auch weiterhin die offizielle Opposition tm tlnterhause bleiben wird und gibt ihrer Auffassung Ausdruck, daß, wenn für die Frak tion die Notwendigkeit entstehen würde, eine Arbeiterregiernng zu bilden, diese die volle Verantwortlichkeit vor dein Lande da mit übernehme» muß und sich in keinerFor,» in irgend eine Koalition einlassen darf. In einer weiteren Resolution wird der Geheimsekretär der Partei, Hendersen und die. Parteileitung ausgesordect, alle Vorbereitungen, vornchni- lich finanzieller Art, für neue allgemeine Wahlen zn treffen, die für die Partei von ungeheurer geschichtlicher Bedeutung seien. Diese Rosolntionen wurden darauf unmittelbar vom Gewerk« schaftökreise gutgchcißen. Frühere Auszablunq der BeamtenaehSlter? Berlin) 13. Dezember. Gestern »achmittag sind die Spitzen- organisattonen der Beamten im Neichösinanzminlsteriuin wegen sofortiger Auszählung der Gehälter vorstellig geworden. Die Beamtenorganisationen äußerten de» Wunsch, daß statt des vor gesehenen Zahlungstermins vom 17. d. M. die Gehälter bereit? am 15. Dezember d. I. anSgezahlt würden, da der größte Teil der Beamten schon heute über keine Bargelder mehr Verzüge. Den Organisationen wurde wohlwollende Prüfung oer geäußerten Wünsche zngesagt, wenngleich die finanzielle Lage des Reiche- erlsiblichc Schwierigkeiten mache. Amtkidiis Tciliichiik Die M itw ir k u n g A in er i k as am N e p a r a t i o » S- Programm ist, wie die neuerlichen Mitteilungen aus Washing ton erkennen lassen, als gesichert anzusehen. Der amerikanische Präsident hat seine Einwilligung dazu gegeben, das; amerikanische Finanzsachverständige, wenn auch nicht im amtlichen Auftrag, so doch mit Billigung der amerikanischen Negierung i» dem A»S- schuß zur Untersuchung der Finanzlage Dentschlaiidö Mitwirken. Diese Stellungnahme Amerikas, die uns zwar praktisch »och nicht weiter vorwärts bringt, ist doch politisch von einer ganz erheb lichen Bedentniig. Bisher hat Amerika sich auf den Standpunkt gestellt, daß die von französischer Seite erhobenen Bedingungen für die Betätigung des Untersuchungsausschußes ein praktisches Ergebnis nicht zeitigen würden. Amerika hat aber erkennen las sen, daß es sich nicht schlechihin von diesem Problem znrückzieht, sondern daß, wenn es formell darum ersucht würde, an der Aus sprache, wie überhaupt an der Beratung des ganze» Reparations- Problems, eS teilnehmen würde. Inzwischen ist die amerikanische Negierung ossiziell einerseits von Deutschland, andererseits aber auch von England um die Teilnahme an einer solchen Uiuer- suchung gebeten worden. DaS hat den amerikanischen Präsi denten zu de,» eingangs erwähnten wichtigen Entschluß veran laßt. Von der amerikanischen Regierung wird dabei zum Aus druck gebracht, daß Amerika den Wunsch habe, die wirtschaflliche Gesundung Eurovas mit beeinflussen zn Velsen und daß Amerika daran auch ein Interesse hätte, da es Gläubiger nicht mir der alliierten Staaten, sonder» vor allem auch Deutschlands sei. Dem Untersuchungsausschuß zur Prüfung der Finanzlage Deutsch lands wird auch ein deutscher Vertreter beratend beiwobne», während andererseits für den Ausschuß zur Untersuchung über die deutsche Kapitalflucht eine solche deutsche Beteiligung nicht vorgesehen ist. Der Ernährungskredit an Deutschland dürste nunmehr »ach Uebcrtvmdung zahlloser Schwierigkeiten und nach Verzögerungen, die nicht zuletzt in der politischen Unsletigkcit in Deutschland nur ihre Ursache hotten, auch praktisch werden. Die Verhandlungen, die einige Zeit ruhten, sind jetzt wieder ausge nommen worden. ES handelt sich um einen Ernäbrungskreoit, der etwa 150 bis 200 Millionen Dollar anSmacht. Allerdings steht die amerikanische Rezsierung ans dem Standpunkt, das; eS sich bei dieser Aktion um ein Handelsgeschäft handelt, das auch nach geschästSüblichen Grundsätzen zu regeln ist. Eine rein karitative Unterstützung Deutschlands, wie sie seinerzeit der Hun gersnot im Rheinland gegenüber Platz gegriffen bat, kommt nicht ,n Frage. Deutschland hat aber diese ganzen Angelege»l>eiten niemals in anderem, al» im rein geschäftlichen Sinne aufgesaßt Wissen wollen. Die Stcheruiig der Ernährung der dentschen Be völkerung, insbesondere der arbeitende» Schichten, ist nn» einmal die Voraussetzung für die Hemmung und Verstärkung der deut schen Produktion, lind daS hinwiederum ist die Vorbedingung für die wirtsclioftliche und finanzielle Gesundung Deutschlands. Schwierigkeiten machen bei den jetzigen Verhandlungen nur noch die Garantien für die Zinsen, da Amerika dafür de» Vorrang vor den übrigen ReparatoinSzahlnngen beansprucht. England ist bereit, diesen Vorrang anzuerkeiiiien. Die Achtung vor der Papsermark ist neuerdings in einer erfreulichen Zunahme begriffe». Die Markbessernng im Auslände, die in diesen Tagen airhielt, hat eine merkwürdige Um wälzung auf dein ganzen Geldmarkt hervorgernsen. Tie Aus schaltung des Nhei». und Nuhrgebietes aus der Nachfrage nach Devisen sowohl an der Berliner, wie an der Ausland-: börse, hat eine vollständige- Umkehrung der Verhältnisse zur Folge gehabt. Im besetzten Gebiet sind die Kurse des freien Handels — eine ganz ungewöhnliche Erscheinung — unter die amtliche Börsen- nviiernng gedrückt worden, nachdem sie eine Zeitlang nur 50, jg teilweise um 100 »nd mehr Prozent darüber lagen. Der durch die Wiedcrnigongsetzung der Produktion im Rbein- und Rnlw- gebict geringer gewordene, teilweise sogar völlig geschwundene Bedarf gn Devisen hat die bisherigen großen Devistnikausansträge an der Berliner Börse zum Verschwinden gebracht, teilweise sind auS den Kauforderö sogar Vcrkanisaufträge geworden. Alles daS zeigt, zumal die Devisei - und Warenverkäufe vorwiegend teilweise, sogar bedingungsweise gegen Vapiermart und nicht gegen Renteninark vorgenommen werden, daß die Wiri- sckmst gegenwärtig einen viel größeren Bedarf a» Paviermgrk, als a» Devisen oder Renteninark hat. Der Prozeß ist sogar schon soweit gediehen, daß die Reichsbonk neuerdings Umtausch von Renteninark gegen Papier mark in Berlin »nd i» München vorgenommen hat, um damit die Nachfrage nach Pa- piermark in etwa befriedige» zn könne». Diese Maßnahme hat naturgemäß nicht den Sinn, daß nun wieder Papiermark in größeren Mengen in den Verkehr geleitet werden soll, aber der Mangcl an kleinen Neiitenmünzen nötigt zur Beibehaltung der Papiermark. Da unter dem Zeictzen der Stabilisierung ei» be stimmtes Quantum Papiermark gegenwärtig 1 Billion, vollslan dig gleichwertig einer Festmark, also einer Rentenmark, ist, hat die Hinnabme von Papiergeld kein Risiko mehr. I» dem Abbau der EntwertungSzuschläqe gegenüber der Papiermark liegt ja letz ten Endes auch die Tatsache der neuerlich zn beobachtenden Preis herabsetzung begründet, die freilich, wen» sie von der erhöhte» Gotdniarkbasis iwrunterkominen soll, noch viel größeren Umsang aiinehmen müssen. Eine namentliche Ei »frag»ug aller Wert papiere zu steuerlichen Zwecken und namentlich, um eine Grundlage für die kommende Neugestaltung der Vermögenssteuer zn gewinnen, ist bei den AmiSstcllen angeregt worden. Ein Be schluß ist noch nicht gefaßt, die Tatsache dieses Planes aber hat bereits tiefgreifende stiückwirkungen auf den Effekteumarlt auS- geübt, da in Erwartung einer solchen VcrmögenSkontrolle starke Abgaben in Wertpapieren vorgenommen würden. In Finanz, kreisen freilich hält man die Durchführung einer solchen allge meinen und namentlichen Eintragung der Wertpapiere bei den betreffenden Aktiengesellschaften und Unternehmungen schön tech nisch nicht für durchführbar. Indessen ist es richtig, daß die