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Dresdner Journal : 25.06.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187906250
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790625
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790625
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-06
- Tag 1879-06-25
-
Monat
1879-06
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 25.06.1879
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^§144 Mittwoch den 25. Juni. 1879. l» »st«»«: ^UUrlioU: . . IS N»r^ jtjLUrliok: 4 K»rll bvkk. Lio»«l-, unuosru: 10 ?t 4»—rk»ld ä« ä«ui»ck«o ksickss tritt?o,t- uvä 8t»up«l»u»<!t»t»<k kill»». l»»er»t«»prel»« r ^ür Ueo k»w» «iusr b«»p»l^aeu kstttLsil« LV kk. v»t»r „LioG»«aät" äi« 2«I» bO kk. ZreMerÄommal. Lr»ek«l»«>» 1A,U«U mit Xaill»kw« <j«r 8o»u- vvä keisri»^« Xbsocl» kür äsu kolxooäeo l'i^. Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. Ia^r»t*»»»»»lime »u^HrRrtH« L«ix«i^: H Lra»»<i«tett«r, Lommi»«jooLr U« l)re«toer ^ouru»I»; U^»durU-L«rU» Hs>«o l^iprtx L»«»I-I!^«I»v ?i»r>IrIu t » H i Daaienot«« L ^o-ier,' L«rlia Vi«oH»wdar^- kr»^-L«tp«iK ^r»»iltm< ». ». Nü»od«ll: Lsrit»: §. X<-rn»ct, , vrew«L: L §^/«tt«, Lr«»i»»: D <8ta«A«»'» Küre»u; vkiwLilr: H. Vo,At; krimttart ». H.: L ^a«Aer'«:ke u. <7 //e^rmann »et>s öuedt»tll<1Iun8! UörUt»: t? L/Mrr, Smmovr! <7 k»rt« L»rIis-rr»Lkkurt » H 8tutl^»ri: Da,»-« L Oo.,- L»wl»»r^: D L7«u<iA«n, ^IL Lte»-«e. Hvraosxvdor: Xüvist Lrpectition äs» OresUasr ^oiinutt«, Dremien, AviokcerstrsE I^o LV. Amtlicher Theil. Die tu Deckung de» Bedarf» für die römisch- katholischen Kirchen der Erblande nach Maßgabe der Verordnung vom 4. April diefes Jahre», die Auf bringung de» Bedarfs für die katholischen Kirchen und Schulen der Erblande mit Ausnahme der katholischen Kirche und Schule zu Schirgiswalde betreffend (Äesetz- uud Verordnungsblatt vom Jahre 1879 Seite 160), für da» lausende Jahr zu erhebende Parochial- anlage ist auf 20 Pfennige von jeder Mark des normalmäßiaen Einkommensteuersatzes für Anlagenpflichtige, welche nicht über, und auf 10 Pfennige von jeder Mark de» normalmäßigen Einkommensteuersatzes für Anlagenpflichtige, welche weiter als 7,b Kilometer entfernt vom Kirchorte oder von einem erbländischen Orte, an welchem regel mäßig mehrere Male im Jahre Gottesdienst statt findet, wohnen oder ansässig sind, festgestellt worden. Die hiernach sich ergebenden Anlagenbeträge sind von den verpflichteten Parochianen am 15. Juli diese» Jahre» an die OrtSsteuereinnahmen unerinnert abzuführen Dretden, am 20. Juni 1879. Ministerium des Cultus und öffentlichen Unterrichts. vr. v. Gerber. Gebhardt. Nichtamtlicher Theil. Utdtriichl. Telegraphische Nachrichten. Taaesgeschichte. (Berlin. München. Koburg. Prag. Paris. Brüssel. Amsterdam. London. Ehristiania. Alexandrien. New-Kork.) Zur Orieutfrage. Ernennungen, Versetzungen tc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Kamenz.) Gerichtsverhandlungen. (Leipzig. Zwickau.) vermischtes. Statistik und volkswirthschaft. Eiagesandtes. Feuilleton. Liste der am 18. d. M. avsgelovsten Landescultur- rentenscheine. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Dienstag, 24. Juni, Nachmittag». (Tel. d. DreSdn. Journ.) Die Tarifcommisfion ge nehmigte in ihrer heutigen Sitzung den Rest der Zollsätze für Baumwolle und die Wollzölle in zweiter Lesung nach den Beschlüssen der ersten Lesung und nahm nur bei Position 22 (Leinengarn) einige geringe Veränderungen zu Gunsten der kleine« Juteweberei vor. In der heutigen Abend- fitzuag beginnt die Brrathuug der konstitutionellen Garantien. London, Montag, 23. Juni, Abend». (W. T. B.) Ja der brütigen Sitzung de» Oberhause» verla» der Oberbefehlshaber der englischen Trup pen, Herzog v. Cambridge, die Empfehlungsbriefe, welche er de« Prinzen LouiS Napoleon a» Lord Feuilleton. Nedigirt von Otto Banck. K. Hoftheater. — Altstadt. — Am 24. Juni: „Uriel Acosta-, Trauerspiel in 5 Acten von Karl Gutzkow. E« gehört zu den vollgiltigsten Zeugnissen für die poetische und dramatische Kraft dieses Werkes, daß man e» in der ungünstigen Theaterzeit mit dem Sicherheit»- aefühl eine» guten Erfolg» in da» Repertoire einstellen kann. Und diese günstige Erscheinung wird noch auf fallender, da man e» hier mit einem durch und durch tief ernsten, tragischen Thema, mit einer auch in ihrem Genuß anstrengenden Denkerarbeit zu thun hat. Da» Anziehende, beständig Fesselnde liegt eben in der aufregenden Kraft, in der fortschreitenden heftigen Bewegung der Handlung, in der Lebendigkeit der Eharaktere, die, wie da» ganze Werk, überall» dramatisch erfunden und auSgeführt find. Dazu kommt der knappe, fangende, sich nicht in da» Epische verlierende Dialog, welcher nur einmal in der Scene vor dem Schlüsse feine Krystallifatton zerfließend einbüßt. Diesen Vorzügen wird bei un» noch durch eine tüchtige Grfammtaufführung und treffliche Repräsen tation einzelner Rollen aufgeholfen. Ueberhaupt bietet dir hiesige Darstellung eine» so schwer wiegenden, ideenreichen Stücke» da» achtung»werthe Beispiel dar, daß wir den Eifer der Künstler in einer ungünstigen, durchau» nicht anregenden Zeit al» warm und pflicht- getreu kennen lernen. Die Judith wurde von Frl. Ulrich mit großer ChrlmSford und Sir Bartle Arerr mitgegeben hat und in denen ausdrücklich hervorgehobrn wird, da- der Prinz den Feldzug nur als Zuschauer mit machen solle, und beklagte den Tod de» Prinzen alS ein schwere» und schreckliche» Unglück. Der Pre mier, Earl Beaconsfield, ist der Ansicht, da- da» Leben de» Prinzen grausam und ganz unnöthiger Weise geopfert worden sei, und widmet dem Prinzen Worte höchster Anerkennung, der Kaiserin Eugenie den Ausdruck tiefsten Mitgefühl». Earl Gran ville äußert sich in ähnlicher Weise, hofft aber auf weitere Erklärungen, wrShalb der Prinz bei seiner Stellung und Jugend überhaupt in eine so ver hängnißvolle Lage habe gesetzt werden können. — Auf eine Anfrage Granville » bestätigte der StaatS- secretär de» Aeußern, Marqui» v. Salisbury, daß England und Frankreich dem Khedive die Ab dankung zu Gunsten seine» Sohne» empfohlen hätten. Auch im Unterhause kam die Angelegenheit de» Khedive zur Erörterung. Der Unterstaatssecretär des Aeußern, Bourke, er widerte auf eine Anfrage Otway'S, England und Frank reich hätten dem Khedive empfohlen, abzudanken. Deutschland, Oesterreich-Ungarn und Italien hätten die Schritte der Vertreter Englands und Frankreichs bei dem Khedive unterstützt. Eine Antwort des Letzteren sei noch nicht eingegangen. — Im weitern Verlause der Sitzung erklärte der Schatzkanzler, Sir S. H- Northcote, eS sei unzweckmäßig, augenblicklich noch weitere Mlttheilungen über die Unterhandlungen mit Aegypten zu machen. — Der Marquis v. Harting ton kündigte hierauf an, daß er am nächsten Donners tag die Anfrage an die Regierung richten würde, mit wem die Unterhandlungen gepflogen worden seien und weshalb dem Khedive die Abdankung anempfohlen sei, da es im Falle einer unbefriedigenden Antwort des Khedive nöthig sein dürfte, sofort eine Debatte über diese Angelegenheit anzuregen, zumal nicht nur Unter handlungen stattgefunden hätten, sondern seiten der Regierung in dieser kritischen Frage auch eine Action unternommen worden sei. Haag, Montag, 23. Juni, Abend». (W. T. B.) Die Leiche de» Prinzen v. Oraniru ist heute Abend um 7 Uhr hier eiugetroffen und vorläufig in der Todtenkapelle de» Palai» de» verstorbenen Prinzen beigesetzt worden. Bei der Ankunft der Leiche waren der Prinz Friedrich und der Prinz Alexan der zugegen. Bukarest, Montag, 23. Juni, Abend». (W. TB) Die Kammer nahm heute mit 99 gegen 9 Stimmen die von der Regierung befürwortete Adresse al» Antwort auf die Thronrede de» Kürsten Karl an. Morgen findet eine geheime Sitzung de» Se nat» und der Kammer Statt, in welcher über die Krage bezüglich der Stellung der Juden verhandelt werden soll. Kairo, Montag, 23. Juni, Nachmittag» H5 Uhr. (Agence HavaS.) Die Abdankung de» Khe dive gilt hier al» nahe bevorstehend. Tagesgeschichte. * Berlin, 23. Juni. Se. Majestät der Kaiser ist am Sonntag Abend H10 Uhr nach EmS abgerrist und (wie in voriger Nummer bereits telegraphisch ge meldet) heute Vormittag daselbst eingetroffen. Vor der Abreise hatte Se. Majestät Nachmittags hier noch dem Capitän zur See Zembsch eine Audienz ertheilt, welcher zum deutschen Generalconsul auf den Samoainseln er nannt worden ist, und mit dem Reichskanzler Fürsten Wirkung, Acosta's Mutter, Esther, mit wahrem und erschütterndem GemüthSausdruck von Frl. Berg ge geben. Hr. Porth ist als de Silva immer natür licher geworden. Die Titelrolle spielte Hr. Schnei der, doch wurde diese Leistung von der anderer durch ihn dargestellten Partien weit übertroffen. Der Gast hat diesem Apostaten von genialem GeisteSflug und feurig liebendem Herzen in Rede und Bewegung eine viel minder feine Entwickelung verliehen, als es meiner Ansicht nach in seinen Kräften gelegen hätte. O. B. Ern ägyptischer Badeort. Schwefelquellen, die inmitten der Wüste aus dem Felfen fpringen, Bäder, die da» heilkräftige Wasser aufnehmen, neugebaute Häuser, von jungen Baum- pflanzungen umgeben — „Leram ästurs nepotidus umbram« — da» sind die Bestandtheile, welche den ägyptischen Badeort Helouan bilden. Helouan ist 2 Meilen von Kairo entfernt und mit dieser Stadt durch eine Eisenbahn verbunden, die eine wunderschöne orien talische Landschaft durchschneidet. Zur Linken liegt da» Nilthal, und das Helle Smaragdgrün der jungen Saa ten blendet da» Auge beinahe in seinem Contraste mit den graugrünen Palmenblättern, den rothen Flecken frischgepflügten BodenS und der gelben Wüste im Hin tergründe. Hier und dort geht ein Büffel mit ver bundenen Augen unter einer Acaciengruppe unausge setzt im Kreise herum, Wasser au» dem Nil in einen der vielen Canäle pumpend, welche da die Felder durchziehen und bewässern. Ein Mann, au» einer langen Pfeife rauchend, sitzt dabei und folgt, ohne den v. BiSmarck conferirt. Im Gefolge Sr. Majestät deS Kaiser- und Königs befinden sich: der Hosmarschall Graf v. Perponcher, die EhefS des Eivil- und Mili- tärcabinetS geh. EabinetSrath v. WilmowSki und Ge nerallieutenant v. Albedyll, sowie vom Militärcabinet der AdtheilungSchef Oberstlieutenant v. Brauchitsch und der Major v. Elern; der geh. LegationSrath v. Bülow, der Generalmajor Graf Lehndorff, die Flügeladjutan ten Oberstlieutenants v. Winterfeld und v. Lindequist, der geh. Hofrath Bork, der Leibarzt vr. v. Lauer und dessen Assistenzarzt vr. Timann. — Nach der „N.Pr. Ztg." wird der Generalfeldmarschall Frhr. v. Man teuffel dem Vernehmen nach am 1. August sein Amt als Statthalter für Elsaß-Lothringen antreten. — Die vorzugsweise in fortschrittlichen Blättern hervor tretende Nachricht, daß die Regierung sich für die jetzige Session mit den Schutzzöllen begnügen und die Finanz zölle für die nächste Session aufsparen wolle, und die damit zusammenhängende Annahme, daß die Session etwa am 10. Juli schließen werde, beruht nach der „N. Pr. Z- auf blosen Parteimanövern. Der Reichs kanzler ist nach dem genannten Blatte weiter als je von einer solchen Vertagung seiner Pläne entfernt und würde zu einer beabsichtigten Trennung der Finanz- und Schutzzölle seine Zustimmung bestimmt nicht geben. Die parlamentarische Situation ist auch durchaus nicht danach angethan, daß er es nöthig hätte. — Der Präsident deS Reichstags beabsichtigt, in dieser Woche Plenarsitzungen an jedem Tage stattfinden zu lassen, und zwar soll auf jede Tagesordnung der Zoll tarifentwurf gesetzt werden. — Die Zolltariscom- misfion beschäftigt sich schon vom Donnerstag ab mit der Frage der constitutionellen Garantien. Die Vorbesprechungen hierüber sind in vollem Gange, und es gewinnt den Anschein, daß die Majoritätsfractionen bis zum Mittwoch hin sich verständigt haben werden. — Der Tabaksteuercommission liegt nur noch die zweite Lesung deS Entwurfes ob, welche in dieser Woche beendigt werden wird. — Ueber die Plenarsitzung deS BundeSrathS vom 21. Juni liegt heute folgende officielle Mitthei- lung vor: Unter Vorsitz des Staatsmiaisters Hofmann ertheilte der Bundesrath den vom Reichstage beschlossenen Äenderungen zu dem Entwurf einer Gebührenordnung für Rechtsanwälte die Zustimmung und nahm Kenntniß von der unveränderten An nahme des Gesetzes über die Lontrole des ReichShauShalls rc. für 1S78/7S. Eine Vorlage betreffend den Entwurf eines Ge setzes über die Erhebung und Verwaltung der Reichsausgaben in Elsaß-Lothringen wurde den zuständigen Ausschüssen über wiesen und demnächst über die Besetzung zweier Stellen für stän dige Mitglieder beim Patentamte Beschluß gefaßt. AuSjchuß- brrichte wurden erstattet über: ») den Entwurf eines Gesetzes wegen des Baues einer Eisenbahn von Teterchen nach Dieden- hofen, d) den Entwurf eines Gesetzes betreffend die Feststellung eines dritten Nachtrags zum Reichshoushallsetat (die Erwerbung von Grundstücken zur Errichtung eines ReichStagSgebäudes), o) den Entwurf eines Gesetzes wegen der Schiffsmelbungen bei den Consulaten. Die Gesetzentwürfe gelangten sämmtlich, zur Annahme. — Den Anträgen der berichtenden Ausschüsse gemäß wurden ferner Beschlüsse gefaßt über: a) das Verfahren bei der Ausstellung von LegitimationSscheinen für den Gewerbebetrieb im Umherziehen iür Gesellschaften, welche Musikaufsührungen, Schaustellungen, theatralische Vorstellungen oder sonstige Lust barkeiten öffentlich darstellcn wollen; b) eine Beschwerde wegen Amtsmißbrauchs seiten einer Geistlichen; o) die Gesuche eines srüheren Posteleven um Bewilligung von Pension rc.; ck) die Aussührung des Gesetzes, betreffend den Gewerbebetrieb der Maschinisten auf Seedampsschiffen, s) den Entwurf einer Dienst weijung über Einziehung und Verrechnung der beim Reichs- >ericht in Ansatz kommenden Kosten. Ferner verständigte man ich über die gegenüber den Beschlüssen der Reichstagscommis- ion zu dem Gesetzentwürfe, betreffend das Faustpsandrecht für Pfandbriefe, einzunehmende Stellung. Schließlich wurden Com- miffare für die Berathung von Vorlagen im Reichstage ernannt und mehrere neu eingegangene Eingaben den betreffenden Aus schüssen überwiesen. — Der „StaatSanzeiger für Württemberg - enthält einen Artikel über den fetten SachfenS, Württembergs und Badens am 21. d. in dem BundeSrathe einge brachten Antrag, welcher dahin lautet: „der BundeSrath Kopf zu wenden, mit feinen Blicken unserm Bahn zuge, dem eine Gruppe nackt ,m Sande spielender Kinder ihren Bakschischruf nachschreit. Einige Weiber, die mit großen irdenen Gesäßen auf dem Kopfe kommen, Wasfer zu holen, verhüllen sich rasch den untern GesichtStheil und blicken über das dunkle Baumwollgespinnst hinaus, der brausenden Er scheinung nach. H^r und dort finden sich noch von der Ueberschwemmung zurückgebliebene Wassertümpel, in welchen sich der blaue Himmel spiegelt; der frucht bare Erdstrich hebt sich scharf von der Wüste ab, deren gelbe Tinten mit dem nebligen Grau der fernen Hügelkette verschwimmen. Welch' wunderbarer Ana chronismus: der Elsenbahnzug fliegt an den Pyra miden vorüber! Erst an den großen von Gizeh, dann an den kleinen von Abou-Seir unweit Sakkarah, und schließlich kommen die Ungeheuern Steinmassen von Dafhour in Sicht; eine lange Reihe flachgipfeliger Felsenhügel mit rothen, braunen, gelben Streifen, zerrissen von tiefen Klüften und in phantastischen Spitzen vorragend, so daß Licht und Schatten noch grell die Farbeneffecte erhöhen. Da» sind die Stein brüche von Massarah und Tourah, welche das Mate rial für die Pyramiden, die Grüfte und Tempel zu Memphis geliefert haben. In dem blendenden Sonnen lichte werden die dunkeln Mündungen der Höhlen gänge wie gähnende Schlünde sichtbar. Etliche Araber schlagen langsam und phlegmatisch auf den Felsen lo» oder bohren Löcher zu SprengungSardeiten, während lange Reihen von Kameelen, mit Steinen belastet, ruhig deS Wege» ziehen. Der Badeort Helouan wurde unter allgemein gün stigen Auspicien gegründet. Der Khedive, „unausgesetzt wolle die Berathung der 83 2 und 4 des Güter - tarifentwurfs wieder aufnehmen und unter vorläu figer Entbindung des BerfasfungSauSschusseS von dem demselben ertheilten bezüglichen Auftrag, den Gegen stand behufs der Detailberathung über ein einheitliches Tarifsystem mit den dazu gehörigen Normaleinheits sätzen, an einen außerordentlichen Ausschuß zurückver- weisen.- Dieser Antrag wurde, wie der Artikel des „StaatSanz. f. W.- mittheilt, von dem Staatsminister v. Mittnacht damit begründet, daß die Geschäftslage die Einbringung des Entwurfs in den Reichstag doch nicht mehr zulasse, und der Gegenstand daher seine Dringlichkeit verloren habe. Man könne deshalb die Versuche zu einer materiellen Verständigung wieder ausnehmen. Die vorgeschlagene Detailberathung seiten des Ausschusses sei jedenfalls nützlich. Ein Widerspruch hiergegen wurde nicht erhoben, die Berathung des An trags jedoch auf Antrag Oldenburgs bis zur nächsten Sitzung vertagt. — Auch bezüglich der am 17. d. statt gehabten Sitzung theilt der „Staatsanz. f. W." die in derselben abgegebene Erklärung deS Ministers v. Mltt- nacht mit. Danach enthielt dieselbe außer dem Nach weise, daß eine Erweiterung der verfassungsmäßigen Befugnisse deS Reichs vorliege, eine Hinweisung auf die finanziellen Verhältnisse derjenigen Staaten, welche größere StaatSbahnnetze mit einer hohen Belastung ihrer Finanzen hergestellt haben. Der Reinertrag der württembergischen Bahnen bleibe derzeit schon hinter den Erfordernissen der Verzinsung des Anlagekapitals zurück. Der vorliegende Entwurf drohe eine weitere Verminderung des Ertrags herbeizuführen. Die würt- tembergifche Regierung bedauere somit, die Zustimmung zu dem Entwurf auf ihre Verantwortung nicht nehmen zu können, glaube aber, daß eS wünfchenswerth fei, daß eine Feststellung allgemeiner Grundsätze über den Tarif und eine Vorkehr gegen Mißbräuche in der Con- currenz erfolgen könyten, ohne daß tiefeingreifende Aen- derungen der Zuständigkeiten damit verbunden sein müßten. Die württembergische Regierung erkläre sich zur Mitwirkung an einer gesetzlichen Regelung in den angeführten Grenzen jederzeit bereit. Dieser Erklärung schlossen sich Sachsen und Braunschweig an. 1,. Berlin, 23. Juni. Der Reichstag genehmigte heute den Gesetzentwurf über die Verfassung und Ver waltung Elsaß-Lothringen- in dritter Lesung nach den Beschlüssen zweiter Lesung vu bloo und ebenso in erster und zweiter Lesung den durch diesen Gesetzent wurf bedingten Nachtrag zum Reichshaushaltsetat und zum elsaß-lothringischen Landeshaushaltsetat mit eini gen von dem Vertreter des Bundesraths gebilligten Abänderungen. Einige Gegenstände, welche sonst noch Erledigung fanden, waren von geringerer Bedeutung (vgl. den Sitzungsbericht in der Beilage). — Im Auftrage der 10. Commission wird der Abg. Ackermann münd lichen Bericht erstatten über den Gejetzentwurf, betreffend die Abänderung einiger Bestimmungen der Gewerbeordnung. In der Hauptsache wird die un veränderte Annahme des EntwursS beantragt; hervorzu heben ist nur der von der Commission beantragte Zu satz, nach welchem vor Erthellung der Concession zum Betriebe der Gast- oder Schankwlrthschast da, wo die Concessionsertheilung von dem Nachweise eines vor handenen Bedürfnisses abhängig sein soll, die OrtS- polizei- und die Gemeindebehörde gutachtlich zu hören ist. München, 22. Juni. Wie der „N. C." vernimmt, haben sich die Kreisregierungen, Kammern der Finan zen, welchen der im Staatsministerium der Finanzen bearbeitete Gesetzentwurf, die Einführung einer allge meinen Einkommensteuer betreffend, zur Begutachtung vorgelegt worden, in allen wichtigeren Punkten sehr günstig über denselben ausgesprochen. Nach einer früher» Aeußerung des Finanzministers soll dieser Steuergesetzentwurf den Kammern während der bevor stehenden Landtagssession vorgelegt werden. bemüht, Wohlfahrt und Wohlstand seiner Unterthanen zu fördern-, wie der officielle Badeprospect besagt, un terstützte das Unternehmen nach jeder Richtung hin in eingreifender Weise. Er ließ die Quellen von Sach verständigen untersuchen und gab die ersten Capitalien zu den erforderlichen Bauten. Das Mineralwasser ist sehr reichlich vorhanden, und die Arbeiter stießen bei ihren Nachgrabungen auf einen alten Mineralbrunnen, dessen Gebrauch bis auf das 7. Jahrhundert zurück geführt wird. Arabische Historiker erzählen, daß Abd el-Aziz, der um 670 herum Aegypten beherrschte, in einem Dorfe, unweit des NiluferS, einen Gesundbrun nen errichtet habe. Später scheint derselbe iu Ver gessenheit gerathen zu sein, da keine Chronik seiner weiter Erwähnung thut. Man fand die Quelle unter Schutt und Sand begraben. Rings um die Stelle findet sich noch eine Menge Steinmesser und Sägen, die von kleinen Araberknaben den Badegästen feil geboten werden. Man hat daraus folgern wollen, daß die Heilkraft der Quelle schon bekannt und auS- genützt worden sei, ehe noch die Steinwerkzeuge durch eiserne verdrängt worden wären. Es ist dies möglich, andererseits aber ist eS bekannt, daß sich die Aegypter noch lange nach Verwendung des Metalle» zu Werk zeugen zu ihren religiösen Ceremonien der Messer au» Stein bedienten. Seit der Wiederentdeckung der Quellen ist viel dafür geschehen, einen ordentlichen Badeort um sie zu krystallisiren. Der Khedive gestattete den unentgeltlichen Gebrauch de» nahen Steinbruches zum Häuserbaue und verkaufte den Grund und Boden dazu sehr billig. Auch brachte er den Ort in die Mode, indem er die „Prinzessin, seine Gemahlin- — welche der vielen
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