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Wilsdruff Ar. d Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend Postscheckkonto Vresven 2.640 a»iivr!ni Iä,NA m« *u«a<q,r>« der «Olt». vnd »achmi-m^ 5 Uhr für des f»f»m»«i r«,. r>q«««»ret« bet VrIbstobholunA ««uUIiq Mt. dsrtz uns«, «v«rügrr ,usrl,^e« >» der Sledl DN„ «uf dn» Lon», MI., durch »S peü b»,»»ru ulrrleNÜlnIIch »e. »ü.sMeNung^gebühr. «Nr p»««»sta»en und p»«»»ch«i l »Niere Au-rrSMr uu» GeMMrlle nehmen jederzM »rst^ümzen en^m. Ine z«, fchherer ««»«u, Kroz ich« ' s»nstl«er De!rf«d«-Lrm>^, H«I der LeztHer ktmn «ntprvch auf eiafrrun, der ZeAri», »dar »iri»n« »«- S»,n,epr«h>«. s. —— — Ärs<het>st fW Dieses Blatt enchktt di« amtliche« Bed«mt»schmrHL« der A«tshauptmamlsch«ft Meißen, de» Amtsgericht» ja Wilsdruff, de» Stadtrats M Wilsdruff, des Forstrextamts Tharandt mrd des Fiuau,a«ts Nosieu. V«i«««r »»» ^««»««r «,ttz»r ,,ch««»e I» aSM»««. «ch-oHM-rtlich« »ch-fln«««- Her««»» L«ssi«, für de« Nsterate-teU- «r1,»r Asch«»»«, de»e dl Rr. 54 Sonnabend den 4. März 1822. 81. Jahrgang Amtlicher Teil. Der 16. Nachtrag z«r Gemeindefteaerardnang für die Stadt Wilsdruff vom 5. März 1915, Erhebung eine« Zuschlags zur Gewerbesteuer betr., hat die oberbehördliche Äenehmizung gefunden. Der Nachtrag liegt zu jedermanns Einsicht 14 Tage lang in der Ratskanzlei (Zimmer 14) aus. Wilsdruff, am 1. März 1922. , Der Stadtrat. für Februar 1922 ist spätestens bis zum 10. März an die Stadt kaffe zu bezahle. Wilsdruff, am 3. März 1922. Der Stadtrar. Nir Mn WM, MMN Li; mmiliG 10 Ihr MngM. Kleine Zeitung Mr eiäge Lese». * Dem Reichstag ist «ine Denkschrift über die RrsoelNN» d» der Post- und Telegraphenverwaltung »ugegangex. * Bei den Genfer Verhandlungen erwartet man jetzt ei»«» Schiedsspruch Calonder» nicht nur in der Liquidationsfrage, sondern auch in der Frage des Minderheitenschutzes und in der Währungsfragc. * Bei der Debatte der Botschasterlonserenz über dir Luft- fahrtkontrotl« in Deutschland wurde von englischer Seite rr-- klart, daß eine Dauertontrolle nur dann «ingeführt werden könne, wenn die Städte Duisburg, Düffeldorf und Ruhrort geräumt werden. < * Lloyd George hat wegen Differenzen innerbakb der Re- gierungskoalition mit dem Rücktritt vo» Ministerdrästdium gedroht. * Die baltische» Staaten wollen in Genua ihre Neutra!^ sicrung fordern. * Der amerikanische Senat nahm mit M gegen 22 Stimmen den Vertrag über die Insel Dav an. Zwischen zwei Stühlen. Nachdem auch die meisten führenden Ententep-Mkker zum Teil recht wider Willen haben einsehen müssen, daß die Fortsetzung der Politik von Versailles weder zur Er füllung der Wünsche beiträgt, die man damals in Paris und London mit Hilfe jenes unglaublichen DiktatfriedenS verwirklichen zu können glaubte, noch weniger aber zur Lösung der gemeinsamen großen Aufgabe des europäischen Wiederaufbaues beitragt, hat man sich drüben keineswegs zu dem klaren Entschluß aufgerafst, nunmehr endlich «ndere Wege zu betreten, sondern ist in eine Methode des Hin- und Herschwankens, des Vor- und RückwärtSschrei- tens, der Konferenzen ohne Beschlüsse und der Reden ohne Taten hineingekommen, aus der auch zurzeit noch kein Ausweg sichtbar wird. Die Ursache dieses Zwiespaltes liegt natürlich in erster Linie darin, daß einer der Hauptteil- nehmer an den entscheidenden Beschlüssen über die inter nationale Politik, Frankreich, jeder Änderung der Ver sailler Methode den heftigsten Widerstand entgegensetzt, ob wohl auch dort manche einsichtigen Wirtschaftspolitiker längst gemerkt haben, daß ein Wiederaufblühen Frankreichs niemals mit einem völligen Zusammenbruch Deutschlands Hand in Hand gehen kann, und daß nicht die einseitige Ge waltpolitik gegenüber dem Besiegten, sondern nur inter nationale Zrrsammenarbeit auch einen neuen internatio nalen Aufschwung mit sich bringen kann. Viel stärker hat diese Erkenntnis'in England Wurzel geschlagen. Aber auch dort ist man an führender Stelle nicht zu einer klaren Wendung und zu einem entschiedenen neuen Kurs überge gangen. L.an möchte Wohl, aber teils wagt man nicht, teils weiß mau nicht wie. Die Folgen dieser inneren Unwahrhaftigkeit und Un entschlossenheit bekommt jetzt derjenige Mann, der zur dauernden Enttäuschung Deutschlands dieses ewige Schwanken allmählich geradezu personifizierte, am eignen Leibe zu fpüren. Der englische Ministerpräsident Lloyd George fühlt seit einiger Zeit den Boden unter seinen Füßen wanken. Den Standpunkt von Versailles, wo er mit Clemenceau und Wilson im Bunde die groteske Lüge von der alleinigen deutschen Kriegsschuld als Grnudsteiu in das Gebäude des Versailler Diktates einmauerte, hat er auf Grund seiner Beobachtungen vom dauernden Nieder gange der englischen Wirtschaft innerlich längst ausgegeüen. In einer Reihe schöner Reden hat er sich auch zum Lobe und Preise einer vernünftigen Weltpolitik, eines „ehrlichen Spieles" gegen Deutschland und der Ausrichtung eines wahrhaften dauernden Friedens aufgeschwungen. Nie mals aber hat er bis jetzt seinen Worten die entsprechen den Taten folgen lassen, und bei seinem Hin- und Her- schwanken zwischen dem früheren und dem künftigen Standpunkt ist er jetzt in die peinliche Situation gekom men, in der er, wie man zu sagen pflegt, zwischen zwei Stühlen sitzt. Seine eignen Landsleute sind nicht sentimen tal genug, um ihn ihr Mißfallen an solchen Kreuz- und Quersprüngen nicht auch deutlich fühlen zu lassen. Eine Reihe von Nachwahlen zum englischen Unterhaus, die in den letzten Monaten stattfanden, haben fast regelmäßig überraschende Mehrheiten gegen die Regierung Lloyd Ge orges ergeben, und mit wachsender Besorgnis blickt man in englischen Regierungskreisen auf die zunehmende Miß stimmung in den verschiedensten Parteilagern, welche ganz geeignet erscheint, die starke Regierungskoalition, deren Grundlagen noch in die Kriegszeit zurückreichen, allmäh lich zu zerbröckeln. Die Anhänger der alten imperialisti schen Politik. also diejenigen, die im wesentlichen noch aus oem ^sianopunn von Versailles stehen, können es dem Mi nisterpräsidenten nicht verzeihen, daß er inIrland und inÄgYP1 en den so lange Zeit hindurch aufrecht erhalte nen reinen Machtstandpunkt der britischen Weltherrschaft zum größten Teil aufgegeben hat. Die Vertreter fort schrittlicher, auf wirtschaftlicher Grundlage aufgebauter Ideen wiederum sind mit Herrn Lloyd George nicht ein verstanden, daß er nach jeder seiner schönen Programm reden im entscheidenden Moment immer wieder dem zähen und zielbewußtcn Kollegen in Paris nachgegeben hat und damit jeden wirklichen Fortschritt unmöglich machte. Das Ergebnis der letzten Besprechung in Boulogne wird auch iu England vielfach dahin ausgelegt, daß man nunmehr von der Konferenz von Genua kaum etwas anderes als eine neue geistvolle Rede, nicht aber wirklich nutzbringende gemeinsame Beschlüsse erwarten kann. Man nimmt daher an, daß, wenn nichi früher, so wohl spätestens nach der Konferenz von Genua das Britische Reich nach einer jahre langen inneren Stabilität ebensalls wieder einmal in «ine Regierungstrisis hineingestürzt wird. Lloyd George selbst ist sich über die Sachlage natürlich nicht im unklaren. Er hat dieser Tage an Chamber lain, der neben Balfour und Churchill in erster Linie als sein Nachfolger in Frage kommt, «inen Brief geschrieben, in welchem er den Spieß umdreht und sich darüber beklagt, daß er die demütigenden Verhältnisse, die durch die Mei nungsverschiedenheiten innerhalb der Negierungskoalition geschaffen sind, nicht länger ertragen wollte. Er kündigte besonders den Führern des unionistischen Flügels d«r Koa lition an; daß sie zwischen zwei Alternativen wählen müß ten, entweder sei die Koalition vollkommen loyal, oder er trete als Erster Minister und Führer der Koalition zurück. Das ist die offene Nücktrittsdrohung eines Mannes, der selbst stark die Gefahr seines Sturzes empfindet. Es fragt sich nur, ob Lloyd Georg« noch Zeit haben wird, seine Drohung wahr zu machen, oder ob die unaufhaltsame Ent wicklung der Dinge über ihn hinweggehen wird. Von deutscher Seite soll gewiß nicht verkannt wer den, daß Lloyd George derjenige gewesen ist, der die Ge- danken einer Reform der Versailler Politik zuerst an ver antwortlicher Stelle ausgesprochen hat. Es besteht aber bei uns kaum ein Grund, in Herrn Lloyd George einen besonderen Freund Deutschlands zu sehen, dessen politisches Ende man bei uns betrauern müßte. Seine haltlose Po litik des Hin- und Herschwankens ist uns zeitweise fast ebenso teuer zu stehen gekommen wie die unverhüllte Raub taktik der Clemenceau und Poincarö, bei denen man sich in Deutschland jedenfalls niemals einer Täuschung darüber hingab, was von ihnen zu erwarten war. Mfsrmen im Postheinsb. Eine Denkschrift der Regierung. Dem in der Öffentlichkeit bestehenden Wunsche, über die allseitig als notwendig anerkannten Ersparnis- und Vereinfachungsmaßnahmen im Betriebe der Post- und Telegraphenverwaltung näheres zu hören, kommt eine Denkschrift des Reichsposiministeriums an den Reichstag entgegen. Danach werden die bisher eingeleiteten und noch beabsichtigten Änderungen in Verbindung mit den Vereinfachungen d^s Geschäftsbetriebes im Ministerium selbst eine Verringerung des Personalbestandes in absehbarer Zeit zur Folge haben. Ebenso wird im Verlauf späterer Jahre eine Verringerung der Oberpost direkttonen von 45 auf 35 möglich sein. Ferner bedarf die Frage, ob die Bahnpostämter, die die Beförderung und' Bearheitung der Posten in den Eisenbahnzügen zu be sorgen haben, in der vollen Zahl noch nötig sind, einer Prüfung. Dagegen erscheint eine noch weitergehende all gemeine Einschränkung der Schalterdienstzeiten, der Briefkastenleerungen und Bestellungen nicht für an gängig. Der Po st f uhrbetrieb, der enorme Aus gaben verschlingt, soll auf das unumgängliche Maß zurück geführt werden, und zwar durch größere Inanspruch nahme der Straßenbahnen und durch den Kraftfahrbetrieb, der leistungsfähiger iK und geringere Betriebskosten als die Verwendung von'Pferden verursacht. Der Bahn postbetrieb ist gegenüber der Vorkriegszeit erheblich eingeschränkt worden. Von erheblicher Bedeutung für die Höhe der Betriebskosten ist die Regelung des Nacht dienstes. Auch hier ist eine Verringerung vor gesehen. Die Verkehrssicherheit im Postbctrieb hat sich im Laufe der letzten Jahre erheblich gebessert. Den Bemühungen der Postverwaltung ist es gelungen, die Fälle des Abhandenkommens und der Beraubung von Postsendungen allmählich bis aus ein Zehntel des Höchstumfanges während des Krieges einzudämmen. Die Arbeitszeit bedarf für den Bereich der Neichspost- und Telegraphenverwaltung noch einer ins einzelne ge henden grundsätzlichen Regelung, bei der die volle Heran ziehung dev Arbeiiskraft ohne Durchbrechung der Grund linien des Achtstundentages unter Vermeidung jeder Überanstrengung der Beamten sichergestellt werden muß. Die Denkschrift stellt schließlich seit, daß die bereits vollzogen«» Vereinfachungen und Verbilligungen in den Verkchrseinrichtungen, im inneren Post-, Postscheck-, Tele graphen- und Fernsprechbetrieb, in der planmäßigen Ver ringerung und Umgestaltung des Personals usw. ei le Ausgabenverminderung um einige Mil liarden Mark zur Folge gehabt hat. politische Rundschau. Deutsches Reick. Die VorkriegSakten Deutschlands. Dem Vernehmen nach sollen di« im Druck befindlichen deutschen VorkriegSakten nicht vor Ende April heraAsg«- brackft werden. Das Auswärtige Amt soll der Ansicht sein, daß «s nicht gltt sei, die Vorkriegsakten vor oder während der Konferenz von Genua zu veröffentlichen, weil sie dan» die allgemeine Aufmerksamkeit des In- und Auslandes j» geringerem Grade aus sich ziehen würden. Aushebung der Getrcidezwangswirtschast abgelehnt. Im Hauptausschutz des preutzischen Landtages wurde dir deutschuationale Antrag, der die Beseitigung der ge samten Zwangswirtschaft auch im Brotgetreide verlangt, mit 16 gegen 13 Stimmen abgelehnt; vier Abgeordnete des Zentrums stimmten mit den sozialistischen Parteien gegen die Beseitigung der Zwangswirtschaft. Mit 15 gegen 14 Stimmen abgelchnt wurde der sozialistische An trag, der die Sicherstellung eines genügenden Prozent satzes von Lebensmitteln zu Preisen verlangt, der die Er nährung der minderbemittelten Bevölkerung gewährleistet. Verschiebung deutschen Viehs durch Jugoslawien. Das Vieh, welches Deutschland auf Grund des Versailler Vertrages an Jugoslawien ablieferte, ist nicht nach Jugo slawien gekommen, sondern wurde Vdn einer jugoslawi schen Gesellschaft mit eiwrmem Gewinn an die Schweiz weikerverkauft. Nachdem die Pariser Reparattonskom- mission die weiteren Viehlieferungen daraufhin untersagt hatte, ist jetzt eine Vereinbarung zustandegekommen, daß Deutschland weiteres Vieh zu liefern hat, das aber im Lande selbst versteigert werden muß. An der Spitze der Gesellschaft, die das saubere Geschäft machte, stand ein Sohn des Ministerpräsidenten Pasitsch. Italien. X Annäherung zwischen Vatikan und Staat. Als Zei chen der fortschreitenden Verständigung zwischen dem italienischen Staat und der Kirche kann der Erlaß des Königs über staatliche Zuschüsse an die Geistlichen aufge faßt werden. Das Dekret enthält eine Anweisung an das Schatzministerium, außer den bereits durch das Dekret vom 19. September 1921 bestimmten 21 Millionen Lire der Administration des Kultusfonds für das Geschäfts jahr 1920-21 weitere 20 Millionen Lire und für das Ge schäftsjahr 1921-22 17 Millionen Lire anzuweisen. Japan X Beginn der Abrüstung. Die japanische Negierung erließ eine Kundgebung, wonach sie gewillt ist, sämtliche in Washington übernommenen Verpflichtungen gewissen haft zu erfüllen. Eine Verordnung des Kriegsministe riums befiehlt die Einstellung aller begonnenen Befesti gungsbauten sowohl im japanischen Mutterlande als auch auf den Inseln des Stillen Ozeans, soweit sie unter die Bestimmungen des Washingtoner Abkommens fallen. Die Schleifung der Festungswerke von Port Arthur wird in den nächsten Monaten vollendet sein. Berlin. Nach der Meldung einer Korrespondenz Hai, Herr v. Iagow, der gegenwärtig in Gollnow in Pomme?-» /--ine Festungsstrafe verbüßt, seinen Verteidiger ersucht, das Wiederaufnahmeverfahren beim Reichsgericht in Leipzig zu be treiben. 5tom. Eine Depejche aus Valona besagt, mau spreche überall m>L großer Sympathie von dem Fürsten Wied als An wärter aus den albanischen Thron, während die Aus- sicl-en des Kandidaten Donaparte geringer seien. Fürst Wied erklärte seine Bereitwilligkeit, zurückzukehrcn. Brüssel. Am 23. April werden in Eupen und Mal- medv die ersten Genteindewablen nach belauLem Weset! statt-