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Fernsprechstelle -lr 22. Die „Sächshche Elbzeitung" erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Die Ausgabe des Blattes erfolgt LagS vorher Nachm. 4 Uhr. NbonnementS-PreiS vtertel- jährlich 1 Mk. KO Pf., ,wei- monatlich I Mk., etnmonat- lich KO Pf. Einzelne Nummern 10 Pf. Post,eitungSbestellliste 6S1S. Alle kaiserl. Postanstalten, Postboten, sowie vie ZettungSträger nehmen stets Bestellungen aus die „Sächsische Elbzeitung" an. ÄUG MitiG Foutsprechstelle HS22. Inserate, bet der weiten Verbreitung d. Vl. von großer Wirkung, sind Montags, Mit two ch Sund Fr eitagS bisspütestenS vormittags g Uhr aufzugeben. Preis für die gespaltene CorpuSzeil« oder deren Raum 12 Pf. Amtsdlrrtt für das Königl. Ämtsgericht und de» AMat sn Kchmda», sowie für den Sladtzeiiielnderat in HoWein. Mit „Allustrcirt. Zonntagsblatt". Mit Humor. Beilage „K<if«nbraf«n". Mit „Landwirlschaslk. ZSeilag«". ftabellarische und kompliziert, nach Übereinkunft). „Eingesandt" unterm Strich 80 Pf. die Zeile. Bei Wiederholungen ent sprechender Rabatt. Jnseraten-Annahmestellen: In Schandau: Expedition Zaukenstrahe 184, in Dresden und Leipzig: die Annoncen«BureauS von Haasenstein L Vogler, Jnvalidendank und Rudolf Mosse, in Frankfurt a. M.: G. L. Daube <d Co. Wr.L-LN. Schandau, Donnerstag, den 24. Dezember 1903. 47. Illhlgllllg. Geöffnet für Kin- und Rnckznhlnnsten Mittwochs und Sonnabends von 9—12 Uhr vormittags und überdies sllr G Einzahlnttflen täilich von 2—4 Uhr nachmittags. Xin»4kn«« rr'/, 8ta<Il-8pai /ii 8eIirtn«I»ii Amtlicher Teil Achtung! Wasserabstellung! Montag, den 28. Dezember dieses Jahres nachmittags von 2 bis 5 Uhr wird der Hochdruck der städtischen Wasserleitung abgcstcllt werden, um zu prüfen, wie weit das Quellenwasser bei natürlichem Druck läuft. Die Bewohnerschaft wird daher ersuch«, sich vorher mit Wasser zu versehen. Schandau, am 22. Dezember 1903, Der S t a d t r a t. Wieck, Bürgermstr. Ls. Bekannt m a ch u n g. Wegen des vorzunehmenden Rechnungsabschlusses ist die städtische Sparkasse zu Schandau für Rückzahlungen vom 31. Dezember 1SV3 bis mit 1v. Januar 1SV4 geschlossen, dagegen bleibt dieselbe für Einzahlungen bis mit 5. Januar 1904 geöffnet. Schandau, am 23. Dezember 1903. Der Stadtrat. Wieck, Bürgerin. Mr. Was kann es Schöneres, Köstlicheres für uns Menschen geben, als die Liebesaffcnbarung Gattes in Christa, die nns das Weihnachtsfest verkündet? CS ist Sonnenaufgang für nnscr Gemüt, frahe Botschaft, Evangelium. Weuu wir unter sein Licht uns stellen, ist uns zu Mute, als wenn wir aus der Nacht in den lichten Margen treten, wa die Sonne sich am Firmament erhebt und die ganze Natur sich nach ihrem Licht emporreckt uud iu ihren Tanpcrlen vvr Frende weint über all die Schönheit und das nene Leben, das sich in ihrem Lichte nen entfaltet. In der Feier des WeihnachtsscsteS hat unser deutsches Volk dieser Freude ciueu so sinnigen Ansdruck gegeben, indem cs den immer grünen Baum des Waldes iu die Häuser trägt, ihu mit Lichtern und Gaben der Liebe ausstattet, wobei unter dem Gesänge der köstlichen Weihnachtslicder göttliche nnd mensch liche Liebe in den Herzen ineinander strömt, die die Glieoer des Hanfes innig vereint. Sa ist das Weihnachtsfest das schönste, wvnnigste Familienfest, welches an diesem Tage auch die iu der Ferne weilenden Glieder anzieht, das; sie es am liebsten daheim mit Eltern, Geschwistern, Berwandten nnd Freunden feiern, um so die Baude der Liebe zu erneuern nnd ihrer froh zu werden. Welche Fülle edelster Poesie nnd lichter Schönheit liegt iu dieser christlichen Weihnachtsfeier, die kein Boll so schön gestaltet hat Ivie das deutsche, mit der tiefen Innigkeit seines Gemüts. Nnr muß die Weihnachtstatsache das Licht bleiben, welches Haus und Herz erleuchtet uud erwärmt mit seiner göttlichen Liebesoffenbarung, es darf also nicht veräußerlichen und unter den Sorgen um die Geschenke nicht vergraben werden. Denn das ist die große herrliche Bedeutung des Weihnachtsfestes, daß es uns Gott zeiczt im Glanze seiner erbarmenden Menschenliebe, den Menschen in der Hoheit seiner gottcbenbildlichen Würde und in dem Ringen nach sittlicher Erneuernng und Bcredelung als dem Ziele seines Strebens: Das ist das Licht, welches in die Finsternis lcnchtet nnd alte Verhältnisse in humaner, sittlicher Werse umgestaltcn will. Und diese großen herrlichen Gottesgedanken der Welt zn ver kündigen nnd sie dafür zu gewinnen, ist die unvergleichlich große, schöne Aufgabe der christlichen Kirche, uud die ganze Erziehung und Bildung oer Jugend von diesem großen Gedanken, welche dem Menschen und anch der Bildung erst ihren wahren Adel geben, zn durchdringen, das ist die Aufgabe der Schule uud des nacht. MO Elternhauses. — Ach, wie liegt doch der Unglaube und die Unkenntnis der Herr- lichkeiten der Gedankenwelt des Evangeliums wie ein Meltan über unserem Volksleben und senkt sich immer tiefer herab; wie ein eisiger Nordwind bläst's dnrch unser Volk. Das Wunder im Christentum ist der Steiu des Anstoßes nnd doch sind wir anch in der Natur überall von Wundem umgeben, unsere Person, nnser Leben, Geist nnd Seele, das ganze große Weltall mit seinen Millionen von Sternen, wie die schlichte Älnme am Wege sind, wenn wir sie tiefer betrachten, Wnnder für uns; wir können sie wohl beschreiben, aber wir können sie nicht in ihrem Wesen erklären. Wir wundern uns nnr nicht mehr, weil sie uns zur Gewohnheit geworden sind. Je tiefer wir nns in die Welt und in das Wesen des Menschen versenken, je lebendiger die sittlichen Probleme werden, die in unsrer Brust ruheu, desto mehr wird unser Denken nach oben gezogen in dem Bewußt sein, daß von dort nns Gewißheit werde, weil sie nicht von nuten kommen kann. Und wodurch sonst könnte das geschehen, als durch ein Wunder, dnrch eine Gottcsoffenbarnng? Viele glauben nicht an den persönlichen Gott, der Wunder tun kann, sondern an einen Allgeist, der seiner selbst unbewußt im Weltall schwebe uud erst im Meuscheu zum Bewußtsein komme; aber ist denn selbst ein solcher Gott — ein seiner selbst unbewußter Geist — nicht erst recht ein unbegreif liches, ja undenkbar sinnloses Wnnder? — Uud uun wir iu Christo die deutbar herrlichste, schöuste Gottesoffenbarung, das köstlichste Wunder haben, das uns wie eine Sonne anfgeht und Licht über alles verbreitet, und uns alle Fragen nuferes Seins beantwortet, wie keine menschliche Weisheit sie beantworten könnte, will man sie nicht annehmcn, weil sie ein Wnnder, weil sie Gottes Offenbarung ist! Ist das nicht Torheit? Unser ganzes Wesen sehnt sich nach einer zweifel losen Gewißheit von oben — und wo sie uns dnrch Gott, der sie allein geben kann, in der denkbar schönsten Gestalt gegeben wird — will man sie nicht an- uehmeu, weil sie nicht von Menschen gegeben, nicht ein Produkt der menschlichen Entwickelung ist! O laßt uns fronen der jherrlichen Wnnder der Offenbarnng, der GotteSli'ebe, welche nnS das Weihnachtsfest verkündet und einstimmen in den Weihnachtsgesang: „Ehre sei Gott in der Höhe nnd Friede ans Erden und an den Menschen ein Wohlgefallen". —barth. In Oesterreich gehen jetzt die Behörden energisch gegen die widerborstigen Elemente in der italienisch sprechen den Bcvölkerung vor. So hat jetzt der Statthalter von Tyrol im Einvernehmen mit dem Landesausschnß den Ge meinderat in Trient aufgelöst und den Bezirkshauptmann Bonfioli mit der Besorgung der Geschäfte betraut. Bonfioli ist bereits in Trient eingetioffen. — Der österreichische Jn- dustrierat hielt am Montag in Wien seine 8. Plenarsitzung ab. Papst Pius X. scheint keineswegs die erstaunlich kräftige Konstitution seines Vorgängers Leo XIU. zu be sitzen. Wenigstens wird aus Rom privatim gemeldet, daß Or. Lopponi beim Papste eine Verschlimmerung des Gicht- leidenS sestgestellt haben soll. — Der italienische Senat genehmigte am Montag nach eingehender Debatte die Vor lage betr. den Abschluß eines provisorischen Handelsüber einkommens zwischen Oesterreich und Italien. In dem Massenprozeß zn Kischineff wegen der in dieser Stadt stattgelundenen blutigen Judenhetze wurde am Montag das Urteil gesprochen. Dasselbe lautete betreffs der Angeklagten Gcetschiu und Maroszuk, welche übrigens anch des Mordes angeklagt waren, auf 7 lez. 5 Jahre Zwangsarbeit. Gegen 22 weitere Angeklagte wurde auf Einreihung in eine Arrestanten - Kompagnie für ein bis zwei Jahre, gegen einen Angeklagten auf sechs Monate Gefängnißhast erkannt, zwölf wurden freigesprochen. Die anhängig gemachten 48 Zivilklagen wurden sämtlich un berücksichtigt gelassen. Die Gerichtskosten wurden den Verurteilten auferlegt. — Es ist das allerdings nur eine mäßige Sühne für die gegen die Judenschaft in Kischineff begangenen furchtbaren Greueltaten. Im Mdiz-Kiosk zu Konstantinopel fand am 19. Dezember abermals ein außerordentlicher Ministerrat statt, in welchem die letzten Schritte und Mitteilungen der Botschafter der Ententemächte den Gegenstand der Berat ungen bildeten. Das bulgarische Exarchat übersandte den Botschaften der Ententemächte eine Abschrift der kürzlich dem Groß- Vezier überreichten Denkschrift, in welcher es über die Proselytenmacherei, welche das Patriarchat und die Geist lichkeit in den Provinzen mit Unterstützung der Lokal behörden betreiben sollen, Beschwerde führt, zahlreiche Einzel heiten hierzu ansnhrt und dringend um Abhilfe bittet, Weihnachten. Nun kam auf gold'ne» Mäcchenschwingen Erneut zu uns die Wnndernacht, Die Herzen aller zn durchdringen Mit ihrer heit'gen Ziubermacht — Nun wieder glänzt in traut«m Kreise Der reichgeschmückte Tannenbaum — EL klingt die alte Weihnachtsweise Beseligend durch jeden Raum. Von Friede, Liebe und Versöhnen Sang einstmals schon der Engel Schar Und heute hören wir ertönen Erneut dies Wort so wunderbar — Vor seinem Segenshauch entschwinden Der grimmste Haß, der schwerste Streit, Denn holde Eintracht will verkünden Uns Christi Fest so hochgcweiht. Und allerorten sicht man glimmen Der Frende schönsten Nosenschein — Im Jnbel froher Kinderstimmen Strahlt er in jedes Hans hinein — So bringt denn jetzt des Festes Schimmer Ein süß Gedcnken uns zurück — Noch einmal winkt in seinem Flimmer Uns ein schon längst entschwundnes Glück. Wohlan, so sei uns denn willkommen Du Fest der Feste sondergleich — Dein hehrer Segen möge frommen Jedweden, ob er arm, ob reich — O, trage weithin deine Schwingen Vom Alpensirm zum Meeresstrand, Das; echten Weihnachtsfriedcn bringen Du kannst dem deutschen Vaterland! a. Neuendorf. Politisches. Die in Gmunden bei der Feier der silbernen Hochzeit des Herzogs und der Herzogin von Cumberland stattgesundcne Verlobung des Großherzogs Friedrich Franz von Mecklenburg-Schwerin mit der Prinzessin Alexandra zu Braunschweig-Lüneburg, zweiter Tochter des Cnmbcr- länders, Hal die Gerüchte von einer künftigen Familten- verbindung zwischen dem Hanse Mecklenburg und dem Welfenhause bestätigt. In Hinblick anf die velwandtschaft- licheu Beziehungen des Großherzogs zum deutschen Kaiser hause legt man hie und da seiner bevorstehenden Verbind ung mit der Prinzessin Alexandra von Cumberland eine gewisse politische Bedeutung zu, indem man von dem Ereignisse eine Annäherung zwischen dem Hanse Hohen- zollern nnd der welfischen P-ätendentenfamilie erwartet. Einstweilen muß eS aber noch völlig dahingestellt bleiben, in wieweit eine derartige Erwartung in Erfüllung gchcn wird. Die preußische Kaualfrage macht wieder von sich reden. Bereits laufen in der Tagcsprcsse allerhand Mit teilungen über den Inhalt der neuen MiNellandkanalvollage um, welche dem am 12. Januar 1904 znsammeutretendcn preußische» Landtage unterbreitet werden soll. Demgegen über weiß die „Natioualliberale Kornspondcnz" auf Grund von Erkundigungen zu versichern, daß die Verhandlungen, welche wegen der Ausgestaltung gerade des auf den Mittel landkanal bezüglichen Teiles des wasserwirtschaftlichen Pivgrammes in der letzten Zeit stattgesuuden haben, zu einem formellen Abschluß noch nicht gelangt sind. Die Verhandlungen dauerten vielmehr noch fort. Es dürfe aber erwartet werden, daß sie einen solchen Fortgang nehmen, der eine baldige Jnangnffnahmc respektive Weiter- sührung der Pläne verbürgt, dmch welche eine Verbind ung von Rhein, Weser uud Elbe erreicht werden soll. Das nationalliberale Organ teilt ferner mit, daß die Vorlage dem Landtage bei seinem Zusammentritt noch nicht zu- gehen werde. Die sächsische Erste Kammer hat in ihrer letzten Sitzung im allen Jahre, am Montag, die EtalLfordernng von 10000 Mark behuss Verstäikuug der Gendarmerie im Crimmitschaner Streikgebiet ebenfalls einstimmig bewllligt, Wie dies schon vorher auch seitens der Zweiten Kammer geschehen war. Das jetzt in der Flensburger göhrde stationierte Torpcdoschulschiff „Blücher" feierte am 21. Dezember den Tag, an welchen! es zum ersten Male Flagge und Kommandozeichen setzte. Aus diesem Anlaß wurde der Besatzung des „Blücher" vom Kaiser durch eine Kabinetts- Ordre dessen Glückwünsche übermittelt,