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Zschopau« W Tageblatt und Anzeiger Anz-i breite Mas> e „ b , att s»r Sschopau und «maeae«» igenpreis«: Di« 46 mm Millimeterzeile 7 Pfg.; die 03 mm breite Millimeterzeile im Textteil 25 Pfg,; Nachlaßstassel L Ziffer- und Nachweisgebühr 25 Pfg. zuzügl. Porte Da» „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger, erscheint Werktag! ich. Monatl.Bezugspreis l.7o RM. Zustellgeb. 2V Pfg. Bestellungen werden in uns. GeschästSst.,von den Boten, DaS „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger" ist das zur Verössentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Flöha und des Stadlrals zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt mü> enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Finanzamtes Zschopau — Bankkonten: Erzgebirgische Handelsbank e. G, m. b. H.gschopau. 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Wenn nicht ein Geist größerer internationaler Zusammen arbeit bewiesen wird, als er sich in der Vergangenheit gezeigt hat, wird dieser Plan fchlschlagcn und die Voller Europas werden sich einer neuen und unvergleichlich ge fährlicheren Lage gcgcnübcrschcn. Die britische Negierung ersucht daher die andere« im Nichtcinmischungsausschuß vertretenen Staaten dringend, diese Vorschläge sofort zu erwägen und im Falle ihrer Annahme einen Geist wahrer tnternationalcr Zusammenarbeit bei ihrer praktischen An wendung zu zeigen. Umriß der Vorschläge t, Rekonstruktiv« des UcbcrwachungssystcviS Ueberwachung des Sechandels nach Spanien. b) Da- System der Anbordnahme von Beobachtern durch Schiffe, welch« spanische Häfen anlausen, soll fortgesetzt werden. b) Dar Flottenpatrouillensystem soll aufgegeben werden «mV ersetzt werden durch die Einsetzung internationaler Be amter in spanischen Häfen unter angemessenen Sicherungen mit Zustimmung beider Parteien. Diese Beamten würden die Aufgaben zu erfüllen haben, die bisher der Flottenpatrouille oblagen, d. h. sicherzustellen, daß die Bestimmungen des Planes in bezug auf die Anbordnahme von Beobachtern befolgt Werden. Ueberwachung des Landhandels Spaniens Das System der Ueberwachung an den Landgrenzen ist sofort wiederherzustellen. Schließung gewisser Lücken Um die Politik der Nichteinmischung wirksamer anzu- wenden, sollen alle Regierungen, die am Nichteinmischungs abkommen beteiligt sind, anerkennen, daß beide Parteien in Spanien einen Rechtstand haben, der sie berechtigt, kriegführende Rechte zur See auszuüben in Uebercinstnnmuna mit den Vor- Schriften hierfür, aber unter den folgenden besonderen Be- »inaunaen: o) daß die Kriegführenden Listen für Konterbande an erkennen, die identisch sind mit den Listen verbotener Güter, die der Nichtcinmischungsausschuß angenommen hat. Mit anderen Worten: Die Mächte werden nur begrenzte Kontcrbandelisten anerkennen. b) Als Ergänzung zu a) werden beide Parteien bei der Ausübung der Rechte Kriegführender zur See Übereinkommen, daß sie die Fahrt von Schiffen ungehindert gestatten, welche Beobachter an Nord führen und die Flagge »as Nichtcinmischungsausschusses führen. c> Da die internationale Schiffahrt zwischen anderen Län- dcrn als Spanien in gewissen Gebieten gezwungen ist, in der Nähe der spanischen Küste vorbeizufahren, sollen von keiner Partei Schritte ergriffen werden dürfen, um die Passage neu- tralcr Schissahn, die keinen Handel mit Spanien betreibt, zu behindern oder zu stören. , M Eine Negierung, die Mitglied des Nlchtetnmtschungs- abkommens ist, hat das Recht, Schisse, die ihre Flagge führen, in Fällen, in denen die unter a), b) und c) fcstgelegten Be dingungen nicht befolgt werden, gegen die Ausübung der Rechte Kriegführender zu schützen Um den Transport von Waffen auf Schiffen zu ver hindern, die bas Recht haben, Beobachter an Bord zu führen, soll das Nichteinmischungsabkommen so ausgedehnt werden, daß es den Transport von Gütern, die auf der Ver- boisliste stehen, r ach Spanien von jedem Hafen aus durch Schisse verbietet, die die Flagge irgendeines der Teilnehmer am Abkommen führen. Der Ausschuß wird die Mächte, die dem Nichteinmischungs- ausschuß nicht angehören, davon unterrichten, daß er die Absicht hat, den beiden Parteien zu den obengenannten Bedin- gungen die Rechte kriegführender Mächte zuz,«erkennen und st« zur Mitarbeit aufzusordern, um die Politik der Nichtein mischung wirksamer zu gestalten. Der Ausschuß soll weiter die Frage der Verwendung auS- ländischer Flugzeuge durch die beiden Parteien erwägen, die Spanien mir eigener Kraft erreichen, und soll insbesondere die Möglichkeit eines Ersuchens an die beiden Parteien Spa niens prüfen ausländische Beobachter in den besonders anzu- sührenden Flughäfen in Spanien anzunehmen. Zurückziehung ausländischer Staatsangehöriger a) Der Ausschuß soll einstimmig eine Entschließung sür die Zurückziehung aller Personen aus Spanien annehmen, deren Evakuierung in dem Bericht des technischen Unterausschusses empfohlen wird. b> Zu beiden Parteien in Spanien soll eine Kommission, entsandt werden, um Vorkehrungen für die Zurückziehung und Pstk im Men des MssalseiertWs Große Parade i« Anwesenheit zweier ausländischer Staatsoberhäupter '.nuiayrua) am 14. Juli feiert das französische Volk die Wiederkehr des Tages, an dem im Jahre 1789 die Bastille gestürmt wurde. Es ist der höchste Nationalfeier tag Frankreichs. In diesem Jahre erhielt dieser Tag ein besonderes Gepräge durch die Anwesenheit zweier aus ländischer Staatsoberhäupter, des Königs von Rumänien und des Sultans von Marokko. Dieser beiden hohen Gäste wegen soll die große Parade, die den Feiertag einzulcitcn pflegt, auf Wuusch des Kricgsministers Daladier dies mal besonders glanzvoll sein, um eiu Bild des hohen Standes der französischen Armee zu vermitteln. Auch der zur Zeit in Paris weilende Gencralstabschef der jugoslawischen Armee wohnte der Parade auf der Ehrcn- tribüne bei. Bei den ausläudischcn Gästen der Pariser Weltausstellung aber wollte man durch den besonderen Glanz und den Umfang der Fcstparade vermutlich die peinlichen Eindrücke verwischen, die sie durch Streiks und die Schlägereien am Vorabend des National feiertages erhalten hatten. Zweieinhalb Stunden laug marschicrtcu Abteilungen der Armee, Marine und der Luftmacht vorüber. Den Zug eröffneten verdiente M i l i t ä r s p o r t l e r. Die eigent liche Parade begann mit dem Aufmarsch der beiden Kriegsschulen und der Republikanischen Garde in ihren historischen farbenprächtigen Uniformen. Dann kamen Marinctruppcn, Angehörige der Luftarmce und schließlich 8 0 F a l l s ch i r m a b s p r i n g e r, die in vorschrifts mäßiger Ausrüstnng auf Lastwagen vorbeifuhren. Bei dem Vorbeimarsch der Infanterie fanden Skiabiei lungen in Skihosen, die Skier über der Schulter, eine Kletterabteilung mit Seilen und Eispickeln ausgerüstet, und Alpenjäger besondere Beachtung. Zu Ehren des Sultans von Marokko hatte dieafrikanischeArmee eine Kompanie in scharlachroten Wafsenröcken mit blau- weißem Turban entsandt, die neben Zuavcn und marokka- Nischen Schützen aufmarschierten. Dann folgte die Kavallerie, Dragoner und Kürassiere, und ein algerisches Spahiregiment. Besonderen Wert legte MLV diesmal scheinbar auf die Parade der motorisierten Truppenteile. Schwerste Tanks und schwere Ge schütze, von Traktoren gezogen, erregten besonderes Auf sehen. Während der Parade brausten 600 Flugzeuge der verschiedenen Typen über die Hauptstadt hinweg. Ltnd nach der Parade tanzt das Volk Nach diesem hochoffiziellen Teil begannen die großen Volksbelustigungen, die das Straßenlcben in Paris be stimmen. Auch hier hatte man besonderen Wert auf glanz volle Ausgestaltung gelegt. Die bekanntesten Schauspieler und Sängerinnen von Paris fuhren auf Lastwagen durch die Stadt und gaben auf verschiedene» Plätzen Proben ihrer Kunst zum besten. Auf der Seine wurde ein Wasserturnier abgchalien, wie es in dem kleinen südfranzösischcn Hafen Sete üblich ist und bei dem Fischer von verschiedenen Booten aus mit Lanzen gegeneinander vorgehen und versuchen, ihren Gegner ins Wasser zu be fördern. Die üblichen Feuerwerke an verschiedenen Punkten der Stadt, besonders aber auf dem Gelände der Ausstellung, bildeten den Abschluß des Nationalfeiertages. Auf allen Plätzen wurde bis zum Morgraucn getanzt. Feiertag nach kommunistischer Art Die Kommunisten in dem Pariser Vorort Voulogne feierten auf ihre Weise den Nationalfeiertag. Schon in den späten Abendstunden des Dienstag kam es in einem von Feucrkreuzlern besuchten Kaffeehaus zu schweren Zu sammenstößen, wobei es der Polizei nur mit größter Mühe gelang, die Ordnung wiederherzustellen. Um vier Uhr morgens stürmten etwa 400 Kommunisten die noch offenen Kaffeehäuser und gingen mit Stühlen und Bier- gläsern auf die wenigen Polizeibeamlen, die den Ord nungsdienst versahen, los. Erst nachdem die Polizei Ver stärkungen erhalten hatte, konnte die Ruhe wiederherge stellt werden. Mehrere Beamte und Zivilpersonen wurden verletzt, darunter auch eine Anzahl französischer Journa listen, " z die Ueberwachung der Zurückziehung der M Frage sleycnvew, Personen sobald als möglich zu treuen e) Alle Regierungen sollen sich verpflichten, bei solchen prak tischen Maßnahmen zusammenzuarbeiien, die etwa für die Be werkstelligung dieser Zurückziehung notwendig befunden wer den sollten. Die britische Negierung schlägt vor, daß das obige Pro gramm in den folgenden Abschnitten durchgeführt werden sollte: 1. Einsetzung von Beamten in spanischen Häfen und Zu rückziehung der Flottcnpatrouillcn sobald als möglich. 2. Einsetzung von Kommissionen, nm Maßnahmen für die Zurückziehung ausländischer Staatsangehöriger zu treffen und diese zu überwachen. 3. Die Anerkennung der Rechte Kriegführender soll wirksam werden, sobald der Nichtcinmischungsausschuß fest- stellt, daß die Maßnahmen für die Zurückziehung der ausländi schen Staatsangehörigen befriedigend arbeiten und daß diese Zurückziehung tatsächlich beträchtlickß Fortschritte gemacht hat. Die britische Negierung soll durch den Ausschuß ermächtigt werden, sofort mit den beiden Parteien in Spanien in Erörte rungen über die unter 1. bis 3. gemachten Punkte einzutreten. Der Nichteinmischungsauschub ist für Freitag, vormittags 1t Uhr, einberufen worden. * ! Die englischen Vorschläge, die einer Reihe von Regie rungen in der bekannten Kontrollfrage übermittelt worden sind, machen eine sorgfältige Prüfung notwendig. Deutsch land wird mit gewissenhafter Loyalität in eine Prüfung dieses Dokumentes eintreten. Die deutsche Regierung wird, sich dabei lediglich leiten lassen von der Verantwortung, oie sie im Interesse des Friedens und der Gerechtigkeit trägt. l England hofft auf Zustandekommen eines Kompromisses in der Spanienfrage Der neue englische Plan, der die Gegensätze in der Spanienfrage überbrücken will und der am Freitag im Nichteinmischungsausschuß behandelt werden soll, ist am Mittwoch den Vertretern der übrigen 26 Staaten zuge- stellt worden. Es wird angenommen, daß die Vertreter aller Staaten bereits am Freitag im Besitz endgültiger Anweisungen ihrer Negierungen sein werden. Außenminister Eden hatte nach den Besprechungen mit den Botschaftern am Dienstag eine längere Unter redung mit Ministerpräsident Chamberlain, in der einige Abänderungen des Planes entsprechend den Wün schen der Botschafter beschlossen wurden. Der Plan steht, wie „Daily Telegraph* und „Daily Mail* wissen wollen, zwei Stufen vor: 1. Sofortige Wiederaufnahme der Seekontrolle durch Schiffe neutraler Staaten mit gleichzeitiger Wiederaufnahme der Landkontrolle; 2. entweder verstärkte Seekontrolle oder aber Statio nierung neutraler Beobachter in spanischen Häfen, verbunden mit der Zuerkennung von Rechte» als Kriegführende, und ferner ein Abkommen über den Abtransport der Freiwilligen. Quertreibereien Frankreichs und Sowjetrußlands In amtlichen Londoner Kreisen herrscht jetzt wieder einige Zuversicht über das Zustandekommen eines Kompromisses, die jedoch in diplomatischen und politischen Kreisen nicht voll geteilt wird. Vor allem weist man auf die mit Sicherheit zu erwartenden Schwierigkeiten hin, die sicherlich von Seiten Sowjetrußlands und Frankreichs gemacht werden. „Daily Expreß* will wissen, daß der französische Botschafter bereits in der Boischafterkonferenz Kritik ge übt und verlangt habe, daß die Rechte als Kriegführende an beide Parteien in Spanien erst nach dem Abtrans port aller Freiwilligen aus Spanien zugestanden werden sollten. Diese Forderung werde im Nichteinmischungs- ausschuß auch von Sowjetrußland unterstützt werden. Demgegenüber werde, wie „Daily Telegraph" zu wissen glaubt, der englische Ministerpräsident Cham- berlain mit aller Energie darauf hinzuwirken suchen, vaß der Plan ohne Verzögerung in Kraft tritt. Zunächst soll die Land- und Küstenkontrolle wieder einsetzcn nnd Frankreich soll die Rechte als Kriegführende beiden Par teien mit gewissen Einschränkungen zuerkennen. Zurückziehung -er Freiwilligen Ein Zusatzdotument zu den englischen Vorschlägen In Ergänzung der Vorschläge der englischen Regie rung an die Nichieinmischungsmächte ist vom englischen Außenministerium ein weiteres Dokument veröffentlicht worden. Es bandelt sich um einen Vorschlag des technischen