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Fernsprecher Nr. 22. Mc „Sächsische Elbzeituna" «scheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Die Ausgabe des Blattes erfolgt Tags vorher nnchm. 4 Uhr. Abonncmcntö-PrciS vicrtcl- fährlich 1.50 Mk., 2»w»atlich 1 Mk., 1 monatlich 50 Pfg. Tiuzclnc Nnminern 10 Pfg. Mc kaiserlich. Nostanstaltc», Postboten, sowie die .geitungSträger nchnicn stet« Bestellungen ans die .Sächsische Elbzcituug" an. Tägliche Nonian-Veilage. Sonnabends: „AllustrterteS Unterhaltungsblatt". 5liHWe LbzeituW. AmtäblAtt fit les NchUjt AintSskMt. des RchWt HliWijElimi Nd in si^inl j« ZlhMu, smit sSr den ZtMWkindmt z« Hchnsim. Bcrantwortlichcr Redakteur: Hugo Lehmann, Schandau. — Druck und Verlag: Legler K Zeuner Nachf. Ml.-Adr.: Glbzeitung. Anzeigen, bei der weiten Ver breitung d. Bl. von großer Wirkung, sind Montags Mittwochs und Freitags bi» spätestens vormittags 9 Uhr anfzngeben. Preis für die 5 gespaltene Pctitzeile oder deren Raum 15 Pfg. (tabel- larischc und komplizierte An zeigen nach Uebereiukunft.) Auswärtige Anzeigen 20Pfg. „Eingesandt" und „Reklame" 50 Pfg. die Zeile. Bei Wiederholungen ent sprechender Rabatt. Alle 14 Tage: „Landwtrtsch. Beilage." Anseratcn-A»nahmcstcllen: In Schandau: Expedition Zankcustraßc 134; in Dresden und Leipzig: die Annoncen-BureauS von Haascnsteiu k Vogler, Jnvalidendank und Rudolf Mosse; iu Frankfurt a. M.: G. L. Daube k Co. 57. Jahrgang. Nr. 11. Schandau, Sonnabend, den 25. Januar 1913. Amtlich X Beseitigung von Schnee, Kis usw. öetr. Unter Aufhebung der iu dieser Beziehung bisher gültigen ortspolizcilichcu Bestimmungen wird hiermit folgendes angcordnct: 1. Beseitigung von Schnee und Eis. Die Fußwege sind bei cintrclendcm Schnccmcttcr vom Schnee, die Fußwege und Gerinne bei eintrctcndcm Tanwcttcr von dem darauf gefrorenen Schnee nnd Eis zu reinige» und die Fußwege im wcgsamcn Zustande zu erhalten. Hierbei ist folgendes zu beobachte»: <0 Der frischgefallcuc lockere Schnee ist nur insoweit zu beseitigen, als cs erforderlich ist, nm die Fußwege gehörig gangbar zn machen. v) Insbesondere sind die von dcu Dächern gefallenen Schnccmasscn alsbald zu beseitige». c) Ist während der Nacht Schnee gefalle», so ist die Gangbarkeit der Fußwege bis spätestens 9 Uhr vormittags hcrznstcllen. 3) Liegt bereits eine fcstgctrctciic Schneedecke anf de» Fußwegen, so ist dafür zu sorgen, daß diese Schneedecke möglichst eben und gleichmäßig bleibt. u) Tritt Tanwcttcr cin, so ist für Beseitigung der schmelzenden Schnee- nnd Eismasse und insbesondere dafür Sorge zn trage», daß »icht einzcliic erhöhte Stelle» oder Vertiefungen entstehen, vielmehr der Fußweg möglichst eben bleibt. 2. Beseitigung der Glätte. Bei statlsiudcudcr Glätte sind die Fußwege, soweit sic mit Eis oder gefrorenem Schnee be deckt sind, insbesondere sogcnamttc Schindern, mit Sand, Asche oder einem anderen die Glätte ab- siumpfenden Material während der Zeit von 7 Uhr morgens bis 8 Uhr abends so oft nnd so dicht zu bestreuen, als die Sicherheit dies erfordert. 3. Verbot der Anwendung von Salz. Die Bcnnhnng von Salz zur Beseitigung des Schnees oder Eises von den Fußwegen ist untersagt. 4. Beseitigung des Schnees und der Eiszapfen von den Dächern. Bei Tanwcttcr sind von de» Dächern Schnccmasscn und Eiszapfen, welche anf öffentliche Wege hcrnbznslürzen drohen, soweit dies tunlich ist, zn beseitige». Hierbei ist dafür z» sorge», daß für die Vorübergehenden daraus kein Nachteil entstehe» ka»». 5. Verantwortlichkeit. Verantwortlich für Erfüllung der Vorschriften in den Ziffern 1—4, soweit dieselbe nicht der Stadt obliegt, sind die Eigentümer der anliegenden Grundstücke, sowie, falls von den Eigentümern die Verwaltung der Grnudstücke anderen übertragen ist, diese Stellvertreter. er Teil. Zuwiderhandlungen gegen die vorstehenden Bestimmungen unter Ziffer 1—5 werden mit Geldstrafe bis zu «0 -Mir. oder mit Haft bis zu 14 Tagen bestraft. Ucbcrdics hat der Zuwiderhandelnde zn gewärtigen, daß das Versäumte auf iciue Koste» vom unterzeichneten Stadtratc zur Ausführung gebracht und die kosten im Wege der Zwangsvoll streckung bcigclricben werden. Schandau, am 11. Dezember 1908. Der Stadtrat. Dr. Voigt, Bürgermeister. Zur Kirr des Geburtstags Ä. Muj. des Kaisers, sowie zum Gedächtnis der Griindnng des deutschen Reichs soll Montag, den 27. Januar, vorm. 1« Uhr iu der Aula des älteren Schulgebäude» eiu Hchulakius abgchaltcu werden, bei dem Herr Lehrer Zimmer dic Gedächtnisrede über Theodor Körner halten wird. , . Dic geehrte» Behörden, die Eltern unserer Kinder, die Frennvc unserer Schulen werden da zu höflichst eingeladen. Außerdem soll nachm. 5 Uhr ebenfalls im Prüfungssaale der alten Schule für die vereinigten 4 Abteilungen der Fortbildungsschule eine Schulfeierttchkeit stattfindcn, zn welcher ebenfalls herzliche Einladung ergeht. Vs» I-vknvi'lLsIIvgillnni. Holzversteigerung M Uttllchtt AliMölstrtckr. Hotel Lindenhof in Schandau. Montag, den 3. Februar 1913, vorm. 10 Uhr: 614 w. Stämme, 1861 w. Klöße. Anfbcreilet in Abt. 40 nnd 54. (Kahlschläge). Kgl. Forstrevierverwaltung Postelwitz nnd Kgl. Forstrentamt Schandau. heil dem Kaiser! Zum 25. Mal feiert am Montag, den 27. Januar, das deutsche Volk den Geburtstag seines dritten Kaisers aus dem Hause Hvhcnzollern. Wir Alten können uns noch der Zeiten erinnern, da es kein Deutsches Reich und keinen deutschen Kaiser gab. 42 Jahre erst sind es her, das; das deutsche Kaisertum, das 65 Jahre geruht hatte, erneuert worden ist. In jener kaiserlosen Zeit fragten dic einen spottend, die andern traurig: Was ist des Deutschen Vaterland? Ein einheitliches Deutschland gab cs nicht. Jedes Land und Ländchen hatte sein besonderes Geld, vielfach seine besondere Währung, seine besondere Post, sein besonderes Recht usw. Vielfach trennten auch Zollgrenzen die einzelnen deutschen Staaten, soweit nicht der Zollverein unter Preußens Führung darin schon Wechsel geschafft hatte. Nach außen waren dic Deutschen fast schutzlos. Gegen einen Deutschen im Ausland durste man sich allerlei Ungerechtigkeiten und Gewalttaten erlauben, ohne daß etwas geschah, das Unrecht zu sühnen oder den Deutschen zu schützen. Durch seine Zerrissenheit war Deutschland zur Ohnmacht ver urteilt. Da will und muß denn das Herz einem alten Patrioten immer wieder warm werden, wenn er jene Zeiten mit heute vergleicht, und wir möchtens den Enkeln immer und immer wieder zurusen: „Ihr lebt in einer großen Zeit, die endlich erfüllt hat, was euer Väter banges Sehnen war!" 42 Jahre der Einigung liegen hinter uns und schon 25 Jahre lenkt ein Kaiser des Reiches Schiff mit starker und sicherer Hand! Was will das heißen, für den, der zurückblickt! Im Gegensatz zu einem Napoleon I., den sein Ehr geiz von Krieg zu Krieg fortriß, ist Kaiser Wilhelm II. ein Friedensfürst. Obgleich er an der Spitze des mäch tigsten Heeres steht, und unablässig bemüht ist, Deutsch land zu Land und Wasser, ja neuerdings auch zur Lust, so stark als möglich zu machen, hat er doch bisher allem Drängen zu einem Angriffskrieg widerstanden. Gerade dieses Jahr wird anläßlich des bevorstehenden Negierungs jubiläums unsers Kaisers reichlich Gelegenheit geben, die Herrschertugenden und Verdienste unseres Kaisers zu preisen. Im Gegensatz endlich zu der nervösen Erregtheit der meisten Menschen, auch Staatslenker unserer Zeit, hat unser Kaiser Wilhelm II. gerade in kritischen Zeiten seine Ruhe bewahrt, ist z. B. vorigen Sommer ruhig nach Norwegen gefahren, während die Welt widerhallte von Kriegsbesürchtungen, und die Leute in törichter Furcht Nichtamtlicher Teil. die Sparkassen und Banken bestürmten, um ihre Ein lagen abzuheben. Aber auch von unserem neuen Deutschen Reich und von unserem Kaiser gilt, was von jedem wertvollen Gut gilt: Wir müssen uns ihrer wert zeigen, ja wir müssen sie immer neu erwerben, um sie recht zu besitzen und uns ihrer freuen zu können. Jeder einzelne muß tun, was in feinen Kräften steht, daß der Uneinig keit und des Streites in unserem Volk weniger und Einigkeit und Frieden gemehrt werde. Jeder einzelne muß mithelfen, daß weniger über Negierung und Fürst, über Verhältnisse und Zustände räsonniert, aber mehr mitgearbcitet werde und auch sreudiger dic Lasten ge tragen und die Opfer gebracht werden, die die Lage unseres Reiches inmitten mißgünstiger, feindlicher Nach barn und das Wohl des Vaterlandes erheischen. So wollen wir Kaisers Geburtstag seiern mit dem Gelöbnis deutscher und christlicher Treue in der Erfüllung aller der Pflichten und Ausgaben, die jedem einzelnen gestellt sind. Durch treues Zusammenarbeiten und treue Pflicht erfüllung wird unser Reich gebaut, durch selbstsüchtiges, eigensinniges Streben nach Sonderoorteilen wird es zer stört und gehindert. Durch Eintracht kann auch Kleines stark werden, durch Zwietracht brechen auch große, starke Reiche zusammen. Politische TagesübersichL. * Prinz Adalbert von Preußen ist nach einigen Tagen Unwohlseins im Berliner Königlichen Schlosse an Masern und Lungenentzündung erkrankt. Das augenblickliche Befinden ist als günstig zu bezeichnen. Temperatur 39, Puls 90. Die Kaiserin hat die Pflege ihres Sohnes selbst übernommen. Der Prinz hatte sich vor kurzem in Süddeutschland aufgehalten und sich aus der Rück reise nach Berlin eine Erkältung zugezogen. Zu Besorg nissen gibt der Zustand des Prinzen, wie versichert wird, keine Veranlassung. * Besuch des Prinzen von Wales in Deutschland. Der Prinz von Wales wird in diesem Jahre nach Deutschland kommen. Er wird in Potsdam mit dem Kaiser Zusammentreffen und bei dieser Gelegenheit den Schwarzen Adlerorden verliehen erhalten. Weiter ist ein Besuch an einigen anderen deutschen Höfen in Aussicht genommen. j- Der neue Staatssekretär des Auswärtigen Amtes, v. Jagow, ist nunmehr aus Rom in Berlin zur Ueber- nahme seiner Amtsgeschäste eingetroffen. * Der Reichstag hat die konservative Resolution über das Verbot des Streikpostenstehens in namentlicher Ab stimmung mit 282 gegen 52 Stimmen bei 5 Stimmen enthaltungen abgelehnt. * JubiläuniSbriefuiarkc» zum Rcgicruugsjubiläum des Kaisers werden, nach der „Voss. Ztg.", von der Neichs- postvcrwaltung in diesem Frühjahr zur Ausgabe ge langen. An Stelle der Abbildung der Germania wird die Marke das Kopfbild des Kaisers in mehrfarbigem Druck zeigen. Die Entwürfe werden demnächst dem Kaiser zur Genehmigung vorgelegt werden. Es verlautet, daß die Marken nur in beschränkter Zahl ausgegeben werden sollen. * 20 Millionen fiir das Militärluftschisfwcscn. Der demnächst im Bundesrate zur Vorlage kommende Nach tragsetat der Heeresverwaltung wird nur zum Ausbau unseres Militärluftschiffwesens Forderungen enthalten, und zwar im Betrage von etwa 20 Millionen Mark. Weder für 3. Bataillone, noch für Maschinengewehr formationen, noch für artilleristische Forderungen ist ein Nachtragsetat in Vorbereitung. * Dcutschlaiidö finanzielle Unabhängigkeit vom Aus lande. Auf dem Festmahle des Vereins zur Förderung des Gerwerbefleißes, das am Montag in Berlin abge- haltcn wurde, führte der preußische Handelsminister Sydow u. a. folgendes aus: Auch jetzt uoch ist unser Wirt schaftsleben durch und durch gesund. Der inländische Verbrauch steigt. Jedes Jahr, das wir im Frieden ver leben, macht Deutschland wirtschaftlich und finanziell vom Auslande unabhängiger. Wenn uns der Frieden noch er halten bleibt, wie wir ja alle hoffen, wird die Meinung des Auslandes, daß Deutschland nicht aus eigenen Füßen stehen könne, bald widerlegt sein. * Die Frage des Petrolcumhaudelsmonopols ist immer noch nicht gelöst. Aber die Chancen der Vorlage sind, wie man aus parlamentarischen Kreisen hört, jetzt etwas besser geworden. Viel hat zu diesem Umschwung bei getragen, daß die Negierung in loyalster Weise in der Kommission die Karten ausgedeckt, daß sie eiu umsang- reiches Material hcrangeschafft hat, uud daß sie weiter bestrebt ist, alle» Wünschen der Kommissionsmitgliedcr nach Aufklärung zu entsprechen. In grundsätzlicher Opposition verharrt eigentlich nur noch das Zentrum, das offensichtlich den Versuch macht, die Erledigung der Vor lage bis zum Herbst zu verschleppen. Alle anderen Parteien wollen das Petroleumproblem noch in dieser Tagung lösen. Ihr Hauptgrundsatz dabei ist, daß keine