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Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Rmgegend. Blatt Amts und des StadtraLhes des Königl. Amtsgerichts WuLsnih Abonnements - Preis Viertel, hrl. 1 M. 28 Pi. Äuf Lvunfch unentgeltliche Zu sendung. Inserate sind bis Dienstag und Freitag Als Beiblätter: 1 Jllustrirtes Sonntagsdlatt (wöchentlich); 2. i_andwirthschaftliche Beilage (monatlich). Geschäftsstellen: Buchdruckerei'en von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, CarlDaberkow, Groß röhrsdorf. Annoncen-BureausvonHaasen- stein L Vogler, Jnvalidendank. Rudolph Moste und. G. L. Daube L Tomp. Erscheint: Mütwoch und Sonnabenv. Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor, puSzeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. 3. November 1897. Mittwoch. KonkursverfaHren. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Schmiedemeisters August Bernhard Büttuer in Lichtenberg ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichniß der bei der Vertheilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwerth- baren Nermögensstücke der Schlußtermin auf den 25. November 1897, Vormittags 10 Uhr vor dem Königlichen Amtsgerichte hierselbst bestimmt. Pulsnitz, den 1. November 1897. Aktuar Hofmann, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. Auf Folium 65 des Handelsregisters für den Bezirk des unterzeichneten Amtsgerichts ist heute Herr Kaufmann Ernst Otto Günther in Niedersteina als Mitinhaber"der Firma August Günther daselbst eingetragen worden. Pulsnitz, am 1. November 1897. Königliches Amtsgericht. v. Weber. Bom 2. November d. I. an bis auf Weiteres wird der von Lichtenberg nach Leppersdorf führende Communicationsweg wegen Beschüttung gesperrt. Der Verkehr wird inzwischen auf den Großröhrsdorfer Weg oder die fiskalische Straße ge.viesen. Königliche Amtshauptmannschaft. Kamenz, am 30. Oktober 1897. p0N ErdMÜNUsdorff. Donnerstag, den 11. Novbr. 1887: Viehmarkt in Pulsnitz. Der Wettkampf der Industrien auf dem Weltmärkte. Daß die meisten Industrien infolge der großen Fort schritte der Technik und der Berkel,, smittel weit mehr Jndustrieartikel zu erzeugen im Stande sind, als verkauft Werden können, ist klar. Die Schattenseiten dieser natür lichen Ueberproduklion müssm hingenommen werden und regeln sich durch den Concunenzkampf um die beste und billigste Waare. Die in Massen erzeugten Waaren finden aber gegenwärtig noch weitere Begrenzungen ihres Absatz gebietes dadurch, daß nicht nur die Staaten durch Erhöhung der Zölle sich immer mehr gegen einander abschiießen, sondern daß auch in den bisher vorwiegend mit der Ueber- produktion versorgten Ländern infolge der Zollerhöhnngen die Industrie selbst mehr und mehr emporkommt. Ins besondere den Vereinigten Staaten von Nordamerika gegen über als dem Wichtigsten Absatzgebiete europäischer Jn- dustrieerzeugmsse erscheint die Frage, wie Europa seine Überproduktion an Jndustrieerzeugmssen verkaufen will, um so mehr berechtigt, da die Einführung des neuesten, mit ansehnlichen Zollerhöhungen ausgerüsteten amerikani schen Tarifs in Krall getreten ist. Namentlich darf eS nicht Wunder nehmen, wenn gerade in Deutschland, Wo die Industrie unter allen Beschäftigungszweigen am Meisten an Ausdehnung gewonnen hat, ine Entwickelung der Dinge im Auslande nach dieser Richtung vielfach mit einer gewissen- Besorgniß beobachtet wird. Wenn nun auch diese Befürchtungen eines gewissen Hintergrundes nicht entbehren, so dürste doch nichts unangebrachter sein, als sich einer wirthschastlichen Schwarzseherei hinzugeben, denn diese ist oft der gefährlichste Feind kräftiger Weiter entwickelung, und fällt der frischen Thalkrast in den Arm, die allein den Erfolg auf dem Weltmarkt verbürgt. ES bleibt eben dem deutschen Unternehmungsgeist, dem deutschen Flciße und der deutschen Gnindlichkeit nichts anders übrig, als durch bessere Leistungen die Concurrenten auf dem Weltmärkte zu besiegen. Daß Deutschland dazu im Stande ist, beweisen die Fortschritte der deutschen Industrie in den letzten zwanzig Jahren. Wohin ist denn der Vor wurf, daß die deutsche Waare „billig und schlecht" sei, mit dem man noch vor zwanzig Jahren Deutsch land verhönte, gerathen I? Alle Welt, selbst England, achtet und fürchtet jetzt die deutsche Industrie. Trotz Zollerhöhung und eigener Produktion vieler Einfuhrländer darf deshalb nicht verzagt werden. Wohl erzeugen jetzt Belgien, Italien, Holland, Schweden und Spanien zahl reiche Waarengaltungen, welche früher aus Deutschland, insbesondere aus Sachsen, bezogen wurden; selbst Rußland macht Versuche, sich aut eigene Füße zu stellen, und in Japan äußert sich das Bestreben immer nachdrücklicher, deutsche Waaren, dank jenen Kenntnissen, die sich die Japaner in deutschen Fabriken erworben, zu verdrängen. Aber den deutschen Erfinder, und Schofsensgcist kann unS das Ausland nicht nehmen, sondern es kann in der Haupt sache, von England und Frankreich abgesehen, nur nach ahmen. Deshalb kann sich Deutschland in seinen Jn- dustrieprodukten auch eine überlegene Leistungsfähigkeit erhalten, ja dieselbe noch steigern. Den Beweis dafür kann man darin erblicken, d: ß der österreichische und fran zösische Mitbewerb in den Balkan- und einzelnen Orient- staaten zu Gunsten der deutschen Aussuhr zurückgedrängt wurde, die Beziehungen zu Südamerika sind trotz der dortigen, vielfach schwierigen wirthschastlichen Verhältnisse lohnendere geworden, es liegt daher kein triftiger Grund vor, zaghaft in die Zukunst zu blicken, so lange kaufmän nische Einsicht und die Fortschritte der technischen Wissen schasten das hämische Großqewerbe beherrschen. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Nach einer Bekanntmachung des Königl. Bezirks-Kommando Bautzen erhalten alle in der Stadt Pulsnitz aufhältlichen Reservisten, alle Dispositionsurlauber und alle zur Disposition der Ersatzbehörden entlassenen Mann schaften Befehl, am 10. November 1897, Vormittags >/j10 Uhr, in Pulsnitz, Schützenhaus, zur Kontrolversamm- lung einzutreffen. Die Militärpapiere sind mitzubrmgen. Nichterscheinen wird bestraft. — Offene Stellen für Militäranwärter. Bei der Staats anwaltschaft beim königl. Landgericht Zwickau am 1. Januar Dienergehilfe, 1000 Mk. jährlich. — Beim königl. Amts gericht Zwenkau am 1 November Lohnschreiber, 30 bez. 40 Pf. für den Bogen. — Beim königl. Amtsgericht Schneeberg am 1. November Lohnschreiber, 600—800 Mk. jährlich. — Beim königl. sächsischen Oberhüttenamt Freiberg i. S. am 1. De- cember Comtoirdiener, 800 Mk. Gehalt. — In diesem Tagen gelangen die Loose der ersten Klaffe 133. Lotterie durch die Königl. sächsischen Lotterie- collecteure zur Ausgabe. Der Plan 133. Lotterie, welcher ihnen beigegeben wird, erhält die Neuerung, daß der bisherige 200 000 Mark-Treffer 5. Klaffe als Prämie auf das mit dem höchsten Gewinn am letzten Tage 5. Klasse gezogene Loos entfällt. Im günstigsten Falle kann also künftighin der Höchstbetrag von 700 000 Mark erreicht werden. Nach Z 6 der Planbestimmungen, der die Erläuterung über die Prämie bringt, erhält unter mehreren gleich hohen Gewinnen, welche am letzten Ziehungstage herauskommen, Derjenige die Prämie, welcher zuletzt gezogen wird. Mit dieser Neuerung überflügelt die sächsische Landeslotterie alle anderen bestehenden Lotterien und es wird das Interesse bis zum letzten Ziehungs tage rege erhalten. Dies dürfte manchen Sachsen veranlassen, das Spielen in den verbotenen auswärtigen Lotterien künftig zu unterlassen und sein Glück in der sächsischen Landes lotterie zu probiren. — Ein einheitliches Glockenzeichen für Radfahrer soll möglichst schon im nächsten Jahre eingesührt werden. Man hat die Wahrnehmung gemacht, daß viele Radfahrer zum Signalgeben die sonderbarsten Mittel anwenden. Sie pfeifen, rufen, quitschen, schlagen mit einem Schlüss.l ge gen die Lenkstange und kürzlich sah man sogar eine unaufhörlich bimmelnde mächtige Kuhglocke. Auch die von den Fahrradfabriken hergestellten Glocken sind oft recht unpraktisch und verschiedenartig im Ton wie in der Construction. Es soll daher etwas Einheitliches geschaffen werden. Hauswalde. Der Gemeinderath hat beschlossen, analog dem Vorgehen zahlreicher Gemeinden in unserem Sachsenlande, anläßlich des LbjährigenRegierungS-Jubiläum Sr. Maj. des Königs, eine Stiftung unter dem Namen „König-Albert-Stistung" zu errichten, aus der arme Kranke der Gemeinde Unterstützung finden sollen. — Im nächsten Jahre stehen uns zwei Jubeltage bevor, der 70. Geburtstag (23. April) und das 25 jährige Regierungsjubiläum (29. Oktober) unseres Königs. Es ist bekanntlich die Absicht, in Uebereinstimmung mit einem Wunsche des Monarchen, beide Feste gemeinsam, und zwar am 70. Geburtstage, am 23. April 1898, zu begehen. Und in der That ist dieser Tag vielleicht der bedeutungs vollere: denn während am Abend des 29. Oktober 1873, als König Albert die Zügel der Regierung ergriff, nur unser engeres Vaterland des Glückes eines ebenso weisen wie erfolgreichen Herrschers theilhaftig wurde, gleichzeitig aber auch die Trauer über den dahingeschiedencn unver geßlichen König Johann die Gemüther beherrschte, wurde vor nunmehr fast 70. Jahren unserem ganzen deutschen Vaterlande der siegreiche Feldherr geboren, der berufen war, auf dem Schlachtfelde einige der bedeutendsten ge schichtlichen Ereignisse mit herbeizuführen, deren glänzende politische Folgen er dann befestigen half. König Albert ist mit seinem Volke so innig verwachsen, daß das Fest seines 70. Gebmtstages, verbunden mit dem des 25jährigen Regierungsjubiläums, unwiderstehlich das Gepräge eines von warmem nationalen Gefühle durchwehten Volksfestes edelsten Charakters tragen wird. Blühend in Handel und Gewerbe, vollen Antheil nehmend an dem hohen Ansehen deutschen, ernsten Wollens und Könnens in Kunst und Wissenschaft, ein kräftiges Glied im Organismus des Deutschen Reiches, steht Sachsen glücklich da, blickt Deutsch land dankbar auf zu dem ruhmgekrönten Feldherrn. Wahrlich, Liebe und Dankbarkeit werden dem Monarchen an dem nahenden Festtage vieltausendstimmig zujubeln; — aber es gilt, an diesem seltenen Tage die Jubelrufe nicht bloß von zahllosen Einzelnen dem Herrscher entgegen schallen zu lassen, sondern ein bleibendes Werk zur un vergänglichen Erinnerung an diesen Tag und zum Segen den spätesten Geschlechtern zu errichten. Es entspricht, wie man weiß, einem Wunsche unseres Königs, diesen Tag hauptsächlich durch gemeinnützige Stiftungen ausge zeichnet zu sehen. Der Vorstand des sächsischen Gemeinde tages hat daher bei seiner Berathung, wie am würdigsten und wie am meisten im Sinne des Königs die Gemeinden Sachsens die Feier des Jubeltages begehen können, mit Recht beschlossen, daß wohlthätige Stiftungen, Krankenhäuser und andere Einrichtungen für gemeinnützige und wohl thätige Zwecke inS Leben gerufen werden sollen. Neber all diese Einzelstiftungen, denen sich auch die private Wohl- thätigkeit anschließen kann, wird eine gemeinsame Urkunde ausgefertigt und Sr. Majestät dem Könige am Jubiläums tage durch die Vertreter des Gemeindetages überreicht werden. In der gemeinsamen Urkunde würden alle in den einzelnen Gemeinden errichteten Stiftungen nach ihrem Geldbeträge wie nach ihrer Bestimmung zu bezeichnen sein. Radeberg. Der für Mittwoch angesetzte Viehmarkt fällt, soweit dies Rindvieh und Schweine betrifft, aus, da unter dem bereits eingetroffenen Viehbestände des dem Markt besuchenden Händlers Krüger auS Netzthal die Maul- und Klauenseuche auSgebrochen ist. Der Pferdemarkt findet auf dem Roßplatz in üblicher Weise statt. Radeberg. Ein Essenbrand in unserer Stadtkirche verursachte am Sonnabend in der 10. Abendstunde einen kleinen Feuerlärm; der in Brand gerathene Ruß hat in-