Volltext Seite (XML)
! 8VSAR8»V ß SZ^R kV ^ZMVZZIZIS 4^ch«mt täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn- und Festtagen. Annahme von Inseraten für die nächst«, sch.inende Nummer biSBormittags'/,11Uhr. Der «bannementSvreis beträgt vierteljähr- «ch t Mk. «o Pf., monatlich 55 Pf. «n,eln» Nru. lv Pf. Inserate pro Zeile 10 Pf., für ausmärt» 15 Pf. «nd Val-endurger Anzeiger. Filialen: in Altstadtwaldenburg bei Herr» Otto Förster; in Callenberg beiHrn. Strumpf wirker Fr. Herm. Richter; in Kaufungen b«' Herrn K. Janaschek; in Langenchursdors de Herrn H. Stiegler: in Penig bei Herrn Wil helm Dabler; in Wolkenburg bei Herr» Herm. Wildenhain; in Ziegelheim bei Herr» Eduard Kirste». 1998 187 Donnerstag, den 13. August Bülow, vertreten. Die Monarchen unterhielten sich nach der der erste Besuch des Grafen Witte in Berlin dem Senior Mendelssohn-Bartholdy, galt. Das sieht doch ganz nach Der Vorschlag des Pariser „Temps" bezüglich eines eng haben wollte, so fragte er am Abend vor seiner Ankunft lisch-französischen Militärabkommens, das danach doch noch nicht abgeschlossen zu sein scheint, wird von einigen der Freiheit Europas durch die Hegemonie Deutschlands be gründet, wobei das erfundene Schlagwort gründlich abgehetzt wird. So liegen die Dinge. Wer kann da Optimist genug sein, um von dem Besuche des Königs Eduard in Friedrichshof, dem Lieblingssitze seiner verstorbenen Schwester, der Kaiserin- Friedrich, eine freundlichere Gestaltung der deutsch-englischen Beziehungen zu erwarten! Diese Hoffnung müssen wir ein für allemal begraben und im Bewußtsein unseres loyalen Wollens unserer Kraft und unserem guten Schwert vertrauen. telegraphisch bei unserm Kaiser an, ob das Tragen einer weißen Hose bei der Ankunft vorschriftsmäßig sei. Da der Monarch die Attila der Stolper Husaren gewählt hatte, so wäre ein weißes Beinkleid dazu immerhin etwas Ungewöhn liches. Man kann sich aber denken, daß unser Kaiser seinem königlichen Oheim telegraphierte, er sei in jedem Beinkleid herzlich willkommen. Nach dem Frühstück unternahmen die Fürstlichkeiten einen Spaziergang im Park, dem später eine Autofahrt nach Homburg folgte. Auch zu Besprechungen unter vier Augen bot sich Gelegenheit. Staatssekretär von Schön war überhaupt nicht anwesend, die Unterhandlungen mit dem englischen Unterstaatssekretär der auswärtigen An gelegenheiten Hardinge führte der Gesandte v. Rücker-Jenisch. Bei der Abendtafel brachten die Monarchen kurze Trink sprüche aus. Abends um 11 Uhr verabschiedete sich König Eduard, um die Fahrt nach Marienbad fortzusetzen. Der deutsche Kronprinz hat soeben den Grafen Zeppelin besucht und begibt sich am Donnerstag zum Kaiser Franz Josef nach Ischl. Der Großherzog von Mecklenburg-Strelitz hat an die Sammelstclle der „Landesztg." in Neustrelitz 5000 Mk. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Zur festgesetzten Stunde, kurz vor 9 Uhr, traf am Diens tag König Eduard von England, begrüßt vom Kaiser, auf dem Kronberger Bahnhofe ein. Onkel und Neffe schüt telten sich die Hände, umarmten und küßten sich. Wider seine Gewohnheit und seinen Geschmack erschien König Eduard, der sich im Zivilanzuge behaglicher fühlt, in Uniform, in der Uniform der Stolper Husaren, seines deutschen Regiments. Kaiser Wilhelm trug die Uniform seiner Posener Jäger. Noch ein andrer Unterschied fiel auf. Man hatte auf die! äußeren Zeremonien verzichtet und eine Ehrenkompagnie nicht aufgestellt. Auch ein Truppenspalier war nicht gebildet worden. Nur die Schulkinder standen da, englische und deutsche Fähnchen in den Händen. Ohne Formalitäten fuhr! man im Auto zum Schloß Friedrichshof. Der Kaiser und der König sind Gäste des Schloßherrn, des Prinzen Friedrich! Carl von Hessen. Einen markanten Gegensatz bildeten die! schwarzen Röcke des englischen Gefolges zu den bunten gold- § strotzenden Uniformen der deutschen Herren. Der Staats- - sekretär des Auswärtigen Amts v. Schön war nicht auf dem Bahnhof, offenbar aus Rücksicht auf seinen noch immer an-! gegriffenen Gesundheitszustand. Das Auswärtige Amt wurde Von dem Gesandten in Darmstadt, Freiherrn v. Rücker-^ Jenisch, einem Verwandten des Reichskanzlers Fürsten von wir den Vorschlag unmöglich ganz ernst nehmen können. Der neue Halbstarre Parseval-Ballon steht Berliner Blättern zufolge unmittelbar vor der Abnahme durch das preußische Kriegsministerium. Die Bedingungen sind sehr streng: Fahrt auf Leiterwagen nach einem noch näher zu bestimmenden Ort, hier Füllung und dann zwölfstündige Fahrt ohne Zwischenlandung. für den Zeppelinfonds überweisen lassen. Ueber den militärischen Wert des Zeppelinschen Luftschiffes äußert sich das „Militärwochenblatt" in durch aus günstigem Sinne. Es ist erwieseu, sagt es, daß das starre System Zeppelins mit einer Gasladung 750 Km. leistet; das ist die Entfernung Metz-Paris und zurück. Ein solcher Aktionsradius genügt den Anforderungen der strate gischen Aufklärung völlig. Vorbedingung ist natürlich ein Motor, der so sicher arbeitet, daß die Notwendigkeit eines Heruntergehens zur Erde im feindlichen Gebiet ausgeschlossen ist. Sehr wesentlich ist auch, daß der Ballon in der Lage ist, an einer genau bestimmten Stelle zu landen, wie das Niedergehen auf den Rhein bei Offenbach beweist. Für die im Notfälle auch mögliche Landung auf freiem Felde sind eine sehr feste Verankerung oder ganz ruhiges Wetter Vor bedingung, da es sonst nicht gelingen kann, ein 120 Meter langes Fahrzeug mit seiner gewaltigen Windangriffsfläche genügend festzumachen, wie die durch den Gewittersturm am 5. August hervorgerufene Katastrophe zeigt. Für die Zwecke der taktischen Nahaufkläruug ist das starre System Zeppelins nicht geeignet, da ein hierzu bestimmtes Luftfahrzeug, der wechselnden Kriegslage entsprechend, ebenso wie die Divisions kavallerie jederzeit zur Verfügung des Führers stehen muß. Ein solches Luftschiff muß leicht transportabel sein und auf freiem Felde ohne den Schutz einer Ballonhalle schnell gefüllt und montiert werden können. Da zur Lösung der Aufgaben der Nahaufklärung ein Aktionsradius von etwa 75 Km. ge nügt, so erfüllen kleinere Ballons diese Anforderungen besser. Der frühere russische Finanzminister und Ministerpräsident Graf Witte, der sich auf einer Erholungsreise nach Vichy befindet, wo er die warmen Bäder gebrauchen will, machte einen Tag in Berlin Station. Der Graf reist zu seinem Vergnügen, so wurde sofort von Petersburg aus erklärt; eine politische oder gar finanzpolitische Bedeutung besitzt sein Ber liner Aufenthalt nicht. Gegen diese Beschwichtigungsver sicherung scheint nun leider der Umstand zu sprechen, daß ,—, ,, „ „ - , ——Zeiner Finanzaktion aus, und unwillkürlich gedenken wir waren und heiter scherzten und lachten. König Eduard haltender Regel des Kinderspiels: Seht euch nicht um, der Pump- Frankreich. Die Flugmaschine der Amerikaner Wright unternimmt seit einiger Zeit in Le Mans in Frankreich fortgesetzt Flüge. Im allgemeinen verlaufen sie gut, es fehlt aber auch nicht an Fehlschlägen. Einer der letzten Flüge erstreckte sich in 1*/z Minuten über 1700 Meter. Das Flugschiff beschrieb in der Luft zwei vollständige Achten. Vorher gab es einen Zwischenfall. Ein französischer Offizier hatte das Flugschiff entgegen den Bitten der Besitzer photographiert und ver weigerte die Herausgabe des Bildes. Darauf legte sich Wilbur Wright auf freiem Felde und vor einer großen Menschenmenge schlafen. Erst als ihm die Photographie ausgehändigt wurde, machte er einen neuen Aufstieg. Serbien. Die Entdeckung einer großserbischen Verschwörung am Begrüßung und während der Fahrt lebhaft in englischer chef der Firma Mendelssohn, dem Geheimrat Friedrich Sprache. Es wurde allgemein bemerkt, daß sowohl der ' ' König wie sein kaiserlicher Neffe ganz besonders aufgelegt Witterungsbericht, ausgenommen am 12. August, Nachm. 3 Uhr. Barometerstand 763 MIN reduziert auf der,- Meeresspiegel. Thermometerstand -j- 14,5« 0. (Morgens 8 Uhr -j- 10,5« 0. Tiefste Nachttemperatur -s- 9» 6.) Feuchtigkeits gehalt der Luft nach Lambrechts Polymeter 54«/g. Taupunkt ft- 5,z« 6. Windrichtung: West. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis früh 7 Uhr: 16,„ mm Daher Witterungsausfichten für den 13. August: Halbheiter. »--«spr-cher Nr'^. Amtsblatt für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Waldenburg. Zugleich weit verbreitet in den Städten Penig, Lunzenau, Lichtenstein-Callnberg und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Altstadt-Waldenburg, Braunsdorf, Callenberg, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langenleuba-Niederhain, Langenleuba-Oberhain Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. »Waldenburg, 12. August 1908. Die Begegnung von Friedrichshof hat stattgefunden, König Eduard und Kaiser Wilhelm haben sich die Hände geschüttelt und Aussprache mit einander gepflogen, während die Minister aus der Begleitung der Herrscher gewissenhafte Verhandlungen führten, von dem Wunsche beseelt, die Lage zu klären, die Beziehungen nach Möglichkeit zu verbessern. Wurde ein be friedigendes Resultat erzielt, konnte eins erzielt werden? Wer genauer zuschaut, wird diese Frage mit Achselzucken und Kopfschütteln zu beantworten geneigt sein. Trotz der Kron berger Zusammenkunft sind die englisch-deutschen Beziehungen in jüngster Zeit nicht besser, sondern wieder unfreundlicher geworden, natürlich nicht durch deutsche, sondern allein durch englische Schuld. König Eduard und seine Regierung, sowie ein nicht unerheblicher Teil des englischen Volkes wünschen eine Annäherung an Deutschland und tun ihr Mögliches, um sie herbeizuführen. Die Hetzer und Putscher jenseits des Kanals zerstören jedoch das begonnene Werk immer von neuem. Es geschieht wie im Evangelium: In der Nacht aber streuete Satan Unkraut in den Weizen, und das Un kraut erstickte den Weizen. Es liegt in der Tat etwas Satanisches in dem Verhalten jener Aufwiegler; aber nieder trächtig ist immer mächtig. Die aus Neid und Haß geborene Bosheit der Londoner Hetzer ist «ine Macht, der auch die Kunst und Kraft des Königs Eduard, dieses Meisters der Diplomatie, nicht gewachsen ist. England erblickt, und allerdings nicht ohne triftigen Grund, in Deutschland seinen gefährlichsten Rivalen auf dem Welt markt. Gegen diesen Wettbewerb Deutschlands um die Güter des Friedens kann England nicht mit seinen Dreadnoughts zu Felde ziehen. Das Verhalten des Deutschen Reiches, durch das keines Dritten Rechte verletzt werden, ist kein Kriegsgrund, für einen Krieg aus diefem Grunde würde England auch nirgends Bundesgenossen finden, da niemanden die Konkurrenz des Deutschen Reiches so schmerzlich berührt wie England, das sich Jahrhunderte lang als die Beherr scherin der Meere betrachtete und in jeder Betätigung fremder Mächte auf dem Gebiete des Welthandels einen Eingriff in seine Rechte erblickt. Daher die ewigen Verdächtigungen und Verleumdungen Wider besseres Wissen. Weil ihm Deutschland infolge seiner Tüchtigkeit auf wirtschaftlichem Gebiete gefährlich Wird, sucht England ihm die Sympathie aller übrigen Großmächte zu rauben, ist unablässig darauf bedacht, einen Kriegsbrand gegen Deutschland zu entzünden, in dem dieses zu Grunde geht oder doch seine Großmachtstellung verliert. Welchen anderen Zweck könnten die Ausstreuungen haben: Deutschland Plant eine Invasion in England, Deutschland stiftete die Un ruhen auf Samos an, Deutschland steht mit dem Sultan unter einer Decke, Deutschland sucht Holland und Belgien zu ^''Eieren usw.! Kann angesichts solcher nichtswürdigen Vertrauensvolles Verhältnis Deutschlands zu die ibn °^°uunen? Kann König Eduard die Gespenster, New auch w ""d umner enger umkreisen, verscheuchen? . , Deutickr^ -r der Herrscher des Landes wäre, „un» unRiann schlimmsten Rivalen erblickt, wenn er ganz unbefangen und parteilos die Lage sehen und die Dinge e Men vnnte, er würde gegenüber dem fanatischen Nelde und dem daraus entspringenden Verhalten der Eng länder so wemg etwas ausrichten, als alle die voraufgegan genen Verständlgungvversuche einen dauernden Erfolg erzielt di- Sv u-ch Umsimd, daß seit Reval auch em großer Teil der französischen Presse in dasselbe Horn stoßt, das die berufsmäßigen Londoner Hetzer mit so ausgezeichneter Bravour handhaben. Zahlreiche Pariser Organe fordern neuerdings ein engeres Zusammen gehen Frankreichs mit England, wobei pe ein besonderes Gewicht auf ein militärisches Zusammenwirken beider Länder legen. Die Notwendigkeit der Erhaltung des militärischen Gleichgewichts in Europa wird mit der angeblichen Bedrohung auch noch vor seiner Ankunft in Kronberg dafür gesorgt, daß es gleich bei der Begrüßung zu fröhlichem Scherze kam. j Der Monarch hatte sich, wie schon oben bemerkt, Vorgenom- men, in der Uniform zu erscheinen. So bewandert der! ..... , Herrscher nun in Modcfragen ist, mit den Regeln der Uni-! Londoner Blättern als angesichts der Kronberger Begegnnng formierung weiß er weniger Bescheid. Da er jedoch dem taktlos bezeichnet und einem deutsch-englisch-französischen Bunde Grundsatz huldigt: Wennschon, denn schon, und da er das Wort geredet. Das ist gut und freundlich gemeint, aber andrerseits trotz der Uniform es so bequem wie möglich! doch eine Musik, die einer so fernen Zukunft angehör't, daß