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Die ersten Klavierkonzerte, die Wolfgang Amadeus Mozart in seiner Wiener Zeit schrieb, waren die in F-, A- und C-Dur (KV 413, 414 und 415), die zwischen Juli und Dezember des Jahres 1782 entstanden. Im Januar 1783 gab der Komponist diese Werke, „welche man sowohl bei großem Orchester mit blasen den Instrumenten als auch nur a quattro, nämlich mit zwei Violinen, einer Viola und Violoncello aufführen kann", gegen einen Subskriptionspreis von vier Du katen heraus, über die Eigenart der Kompositionen schrieb Mozart seinem Vater in einem Brief vom 28. Dezember 1782: „Die Konzerte sind eben das Mittelding zwischen zu schwer und zu leicht, sind sehr brillant, angenehm in die Ohren, na türlich, ohne in das Leere zu fallen. Hie und da können auch Kenner Satisfaktion erhalten, doch so, daß die Nichtkenner damit zufrieden sein müssen, ohne zu wissen warum." Dies war Mozarts Auffassung vom „Populären", wie er sie sei nem auf dieses Schlagwort eingeschworenen Vater gegenüber vertrat. Das Klavierkonzert F-Dur KV 413 atmet - nach Alfred Einstein - in allen seinen drei Sätzen „reine Gefälligkeit". Der heitere, gesellige Charakter des Werkes wird schon im Kopfthema des einleitenden Allegrosatzes spürbar. Es ist ein Menuettthema, wie auch das zweite Thema zierlichen Tanzcharakter be sitzt. Und auch das Schlußrondo ergeht sich im „Tempo die Minuetto". Das Hauptthema erfährt eine feine kontrapunktische Vertiefung und eine reizvolle Belebung durch abwechselnde Instrumentation. Joseph Haydns Sinfonie Nr. 103 Es - Du r „mit dem Paukenwirbel" entstand im Jahre 1795. Der Komponist befand sich damals auf seiner zweiten Reise nach England und schrieb sie dort, weil man stürmisch neue Werke von ihm wünschte. Die Bezeichnung „mit dem Paukenwirbel" erhielt sie deshalb, weil das einleitende feierliche Adagio mit einem langen, leisen Paukenwirbel beginnt, der fast am Schluß des ersten Satzes, wo ein Stück des Anfangsadagios wieder holt wird, nochmals erklingt. Diese Sinfonie ist mit der 1791 entstandenen „Sinfo nie mit dem Paukenschlag" nicht zu verwechseln. Haydn war auch im betagten Alter ein wagemutiger, kühner und experimentierfreudiger Komponist. Er schuf soviel Neues in der Musik, daß er damals auf seine Zeitgenossen so wirkte, wie heute manche zeitgenössischen Komponisten, über den Paukenwirbel, einem instrumentalen Effekt, den man damals nicht ohne andere Instrumente einzu setzen wagte, war man empört, und man diskutierte so wie heute über bestimmte Beckenschläge. Aber Haydn wagte diese Kühnheit doch, die man heute als solche nicht mehr empfindet. Das Publikum hat sich daran gewöhnt. Wehmütig-heiter setzt das erste Thema des ersten Satzes ein, der im lebhaften Sechsachteltakt steht. Das zweite Thema dieses Satzes erhält durch die Oboe einen besonderen Liebreiz. Die Kunst der Durchführung, manchmal kammer musikalisch durchsichtig und duftig, gibt beredtes Zeugnis von Haydns großem, meisterlichem Können. Im Andante, dem zweiten Satz, entwickelt Haydn aus ei nem schlichten, fast volkstümlichen Thema eine Kette von schönen, das Thema vertiefenden Variationen, wobei auch verschiedene Soloinstrumente zu Worte kommen. Das Menuett nimmt stark auf den damaligen Ländlerton Bezug, das Trio wird von wenigen Instrumenten bestritten und ist deshalb ein wirksamer Ge gensatz zum Menuett. Der Schlußsatz, ein Rondo, fängt mit einem Hornsignal an, worauf das eigentliche Rondothema einsetzt. Dieses Rondo hat unverkennbar einen Zug ins Großartige. VORANKÜNDIGUNG: USA/Österreich, Violine Freier Kartenverkauf Kulturpalast (Verlegung vom 30. April 1970) KONZERT Sonntag, den 3. Mai 1970, 20 Uhr, 11. AUSSERORDENTLICHES Dirigent: Lothar Seyfarth Solist: Ricardo Odnoposoff, Werke von Jentzsch, Bach und Tschaikowski Programmblätter der Dresdner Philharmonie — Spielzeit 1969/70 — Chefdirigent: Kurt Masur Redaktion: Dr. Dieter Härtwig Die Einführung in die Haydn-Sinfonie stammt von Prof. J. P. Thilman Druck: veb polydruck, Werk 3 Pirna »hiharmoni 10. AUSSERORDENTLICHES KONZERT 1969/70