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Tagesschau. * Die DreimLchtekoaferruz voa Stresa ist am Sormtagmiliag beeadeE ward«». Da» Lrgebai» wird in einer gemeinst««» Lui- sthlirstnng verSffenlllcht. * Lloyd George uiiumk i« ^t«w Aork Ameriam" zu dem Lrge-nst» voa Sirrst» Stellung. Vie sraazSsische Denkschrift an den Völkerbund neNni er ei» Glauzstück arroganter Verstellung. Lr »»erstehe nicht, wie dir britisthr vrlegatioa solchem h»»mbug zustlm- »neu kouute. * Nach fraazSslsthea Meldungen au, Stresa «»erde gegeuwilr. llg zwischen Frankreich und Italien über einen zweiseitigen Lust vertrag verstanden, mit dessen Unterzeichnung lm nächsten Monat zu rechnen sei. * Dar Londoner Arbeiterblatt „Daily Herold" schreibt, Frank reich habe mil der Veräffeullichang seiner Denkschrift auf den Völ kerbund eine Bombe geworfen. Gegen jede Entschließung, die sich am» der französischen Bote anfbau«, werde wohl lm Völkerbundrral rarrglsch« Widerstand erfolgen. * Var Prager reiht,stehende Bla« „Ikarodni Politika" bringt oine äußerst trwsche Betrachtung über den Werk «in« Vündnir- verhättuHst» n»it Rußland. * Am Sonntag kam er in Larpentra, (Südostfrankreich) zu marxistischen Svndgebnngen gegen die Verlängerung der Dienstzeit. Bel einer große» Schlägerei wurden viei« Teilnehmer verletzt. Vic Polizei nahm einige Verhaftungen vor. AuvMrlW» a» «iKerer Gtttle. Der Abschluß von Stresa. Eine grmettrfame Gntschtiesiung. Das Schllchkonrmuniquö der Konferenz von Stresa trägt die Ueberschrift: „Gemeinsame Entschließungen der Konfe renz von Stresa*, und besagt: Di« Vertreter der Negierun gen Italiens, Frankreichs und Englands haben in Stresa die allgemein« europäische Lage geprüft im Licht« der Ergeb- nisse des Meinungsaustausches, der in den letzten Wochen stattgefunden hat, sowie der Entscheidung, die am 16. März von der deutschen Regierung gefällt wurde, und schließlich auf Grund der Auskünfte, die von den britischen Ministern wahrend ihrer kürzlich stattgefundenen Besuche in verschiede nen Hauptstädten Europas erlangt wurden. 1. Sie einigten sich auf eine gemeinsam« Linie, die verfolgt werd«» soll, wenn der französische An trag an den Völkerbundsrat zur Sprache kommt. 2. Die Auskünfte, di« sie erhalten haben, haben sie in der Ansicht bestärkt, daß die Verhandlungen fortgesetzt wer den sollen hinsichtlich der Entwicklung, di« bezüglich der Si cherheit in Osteuropa erstrebt wird. S. Die Vertreter der br«i Regierungen prüften von neuem di« österreichische Lage. Sie bestätigten die englisch- französisch-italienischen Erklärungen vom 17. Februar und 27. September 1934, durch die die drei Regierungen aner kannten, daß die Notwendigkeit, die Unabhängigkeit und Unversehrtheit Oesterreichs aufrechtzu- erhaften, auch in Zukunft ihre gemeinsame Politik leiten werde. Hinsichtlich des französisch-italienischen Protokolls vom 7. Januar 1935 und der «nglisch-französischen Erklärungen vom 8. Februar 1SSS, in denen der Beschlich bekräftigt wur de, sich gemeinsam zu beraten im Hinblick auf Maßnahmen, die im Falle der Bedrohung der Unversehrtheit und Unab hängigkeit Oesterreichs ergriffen werden müssen, kamen sie überein, vorzuschlagen, daß Vertreter aller der Regierungen, die im Prckokoll von Rom aufgezählt sind, zu einem mög lichst frühen Zeitpunkt zusammentreten sollen, mft dem Ziel, die zentraleuropaischen Vereinbarungen abzuschließen. 4. Was den in» Auge -«faßten Luftpakt für West europa betrifft, so bekräfnaten di« Vertreter der drei Staa ten die Grundsätze des Verfahrens, das eingeschlagen werden soll, wie es im Londoner Kommunique vom 8. Februar vor gesehen ist, und beschlossen, da» Studium dieser Frage aktiv fortzusetzen, in der Absicht, einen Pakt zwischen den fünf Mächten abzuschließen, die im Londoner Kommunique erwähnt werden, sowie von allen zweiseitigen Vereinbarungen, die ihn bereiten können. 5. Als sie zur Rüstung,frage gelangten, haben di« Vertreter der drei Mächte ins Gedächtnis gerufen, daß das Londoner Kommunique «in Abkommen vorsah, da» frei mft Deutschland ausgehandelt werden sollte, um an die Stelle der entsprechenden Klauseln de» Telle» V de» Vertrages von Versailles zu treten. Mit Bedauern stellen sie fest, daß die Methode der einseitigen Aufkündigung das öffenttiche Vertrauen in die Sicherheit einer friedlichen Ordnung unter miniert hat. Die Vertreter der drei Mächte bekräftigten nichtsdesto weniger ihr« ernsten Wunsch, den Frieden zu erhall« durch DerMWeLrMer Tageblatt fiirAWoßwer-a ligl Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsische Erzähler ist das -m Veröffentlichung der amtlichen Bekannt machung« der Amtshauptmannschaft, de» Hauptzollamts und de» Be- zirksschulamt» zu Bautzen sowie des Finanzamts und des Stadtrats zu Bischofswerda und der Gemeindebehörden behördlicherseits bestimmte Blatt Ileukirch und Umgegend Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustriertes Sonntagsblatt -- Heimatkundliche Beilage Frau und Heim Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1521. Gemeindeverbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. S4 ta> Erfchekmogsweift: Täglich mit Luenahm» der Sonn- und Fei«, ^ige. 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Jahrgang Herstellung eines Gefühls der Sicherheit und erklärten für sich selbst, saß sie ernstlich bestrebt bleiben, sich an jeder prak tischen Anstrengung zu beteiligen, durch die die internatio nale Verständigung durch Begrenzung der Rüstungen geför dert werden kann. 6. Die Vertreter der drei Mächte zogen weiter den Wunsch in Betracht, der von den Staaten begründet worden ist, deren Rüstungsstand durch die Friedensverträge von S t. Germain und Trianon und Neuifly festgesetzt wor den ist, die R.e v i si o n dieses Standes zu errei chen. Sie beschlossen, daß die anderen hierdurch berührten Staaten auf diplomatischem Wege von diesem Wunsch unter richtet »»erden sollen. Sie kamen überein, diesen anderen in Betracht kommen den Staaten die Prüfung dieser Frage zu empfehlen mit dem Ziel, sie durch gegenseitige Verständigung innerhalb des Rahmenwerkes allgemeiner und regionaler Sicherheits garantien zu regeln. Hieran schloß sich eine englisch-italienische Erklärung folgenden Wortlauts: „Folgende gemeinsame Erklärung ist von den Vertre tern Italiens und Englands in Beziehung auf den Vertrag von Locarno abgegeben worden: Die Vertreter Italiens und Englands als Mächte, die an dem Vertrag von Locarno nur in der Eigenschaft als Garantiemächte beteiligt sind, bekräftigen in formeller Weise alle ihre Verpflichtungen, die aus diesem Vertrage hervor gehen und erklären ihre Absicht, diese getreulich zu erfüllen, falls dies nötig werden sollte. Soweit diese beiden Mächte diese Verpflichtungen auf sich genommen haben in Bezie hung zu allen anderen Teilnehmern des Vertrages von Lo carno, wird diese gemeinsame Erklärung, die auf der Stresa- Konferenz, an der Frankreich teilnahm, abgegeben wurde, auch den Regierungen Deutschlands und Belgiens förmlich übermittelt werden." Lloyd George über das Ergebnis von Stresa Reuyork, IS. April. (Eig. Funkmeld.) In einem Copyright-Artikel im „Neuyork American", dem führen den Hearstblatt, gibt Lloyd George einer gewissen Befrie digung über den Ausgang der Konferenz von Stresa Aus druck; er fügt aber hinzu, es würde ein Fehler sein, wenn man annehmen wollt«, daß in Stresa irgend etwas in be zug auf die künftige Entwicklung Europas geregelt wor den sei. Ein riifstiges Einverständnis habe es weder zwi schen den Konferenzmächten unter sich' noch zwischen ihnen »Md Deutschland gegeben. Alle Erklärungen über Locarno und wirtschaftliche Sanktionen im Falle einseitiger Ver tragsverletzungen könnten viel Unheil anrichten oder aber zu weiter nichts als einer Wiederholung der Verwirrung und Ungewißheit führen, die die Staatsmänner und die Wirtschaft seit Jahren belästigt haben. Lloyd George berichtet weiterhin von dem Mißtrauen und der Beklemmung der malischen Volke» über da» ver spreche» einer mormlschen Unterstützung von fetten der englischen Regiervng für Frankreich, Italien und die Tschechoslowakei lu der österreichisch«, Frage, falls der von diesen Mächten beherrschte Völkerbund Deutschland der Vertragsverletzung schuldig sprechen sollte. Die vor- herrscheude Einstellung des englischen Volkes sei die, daß es sich nach dm Erfahrungen von 1914 nicht wieder die Finger verbrmuen wolle. Da» frauzöslfche Dokument, fährt Lloyd George fort, da» Deutschland Verletzung der Abrüstungs klauseln des Versailler Vertrage» vorwirft, ist ein Glanz stück arroganter Verstellung. Eine Verlehnng dieser Klausel mutz mau im Gegenteil Frank reich und de« Alliierten, der Tschechoslowakei und anderen Rationen einschließlich Italien zum Vorwurf machen» die sich entgegen ihrer Verpflichtungen weigerten, die Rüstungen herabzusehen, sobald Deutschland abgerüstel habe. Diese Rationen haben ihre eingegangenen Verpflich tungen mit zynischer Geringschätzung be handelt und sich geweigert, irgendwie auf die 2h»pelle deutscher Staatsmänner zu hören. Zn» Gegenteil erhöh ten sie ihre Rüstungen; ihr gegenwärtiger Unwille über Deutschland, weil es sich weigert, die Vertragsklauseln, die von ihren Urhebern gebrochen worden sind, länger als bindmd anzusehen, ist ein» der Musterbeispiele phari säischer Selbstüberhebung. Ich verstehe nicht, schließt Lloyd George, wie die bri tische Delegation solchem yambng zustimmen konnke. Pessimistisches Urteil Ward Priees über Stresa. London, IS. April. (Eig. Funkmeld.) Ward Price beurteilt in seinem von Stresa aus an die „Daily Mail" gesandten Bericht das Ergebnis der Konferenz recht pessi mistisch. Hinter den „harmlosen Wendungen" des Kom- muniquös, so schreibt er, bleibe die gefährliche Tatsache bestehen, daß Europa sich auf der Grundlage „Deutschland gegen die anderen" (?i) organisiere. Der Nachdruck, den MacDonald auf die erneute Bekräftigung der „Solidarität Frankreichs, Italiens und Großbritanniens" als eines der Hauptergebnisse der Konferenz gelegt habe, unterstreiche die Entzweiung Europas, die täglich größer werde. Das einzig wertvolle Ergebnis von Stresa sei die Vereinbarung einer Konferenz in Rom, auf der Deutschland vertreten sein olle. Bei Ende der Konferenz habe der offizielle Wort- ührer der britischen Delegation der Zufriedenheit der llegierung Ausdruck gegeben, daß England keine neue Verpflichtung eingegangen sei und vorhandene Verpflich- tun-« nicht erweitert habe. Er hab« ferner gesagt, prak- tische Arbeit für den Frieden erfordere eine realistische Haltung und schnelle Anpassung an Aenderungen der euro päischen Lage. Eine solche Aenderung sei durch die deutsche Ankündigung über die allgemeine Wehrpflicht verursacht worden. Dieser Schritt habe die allgemeine Bereitschaft ge schwächt, Vertrauen zu zeigen, das notwendig für den Frieden sei. Die britische Regierung habe es für notwen dig gehalten, zu erklären, daß die „einseitige Verletzung" (!) dieser grundlegenden Voraussetzungen, auf die sich die internationale Politik gründe, nicht geduldet werden kön ne. Nachdem die notwendigen Proteste erfolgt seien, habe die britische Regierung aber hervorgehoben, daß sie nach wie vor dringend wünsche, die unterbrochene Arbeit wie der aufzunehmen. Die Schlußerklärung des Kommuniques mache es ganz deutlich, daß England, Frankreich und Ita lien entschlossen seien, einander bei der Förderung des Friedens zu helfen. Rmyork, 15. April. (Eig. Funkmeldg.) ,Harald Tri bun«" schreibt in ihrem Leitartikel, Stresa hat sicherlich da europäische Problem nicht gelöst. Es bietet nur die Möglich keit, von dem alten Versailler System, das sich auf die Ohn macht Deutschlands gründete, zu einem neuen System über zugehen, indem Deutschlands Rückkehr zu dem Stande einer bewaffneten und gleichberechtigten Großmacht anerkannt wird. Es sei eine außerordentlich schwierige Aufgabe, dieses neue System, in dem «in mächtiges Deutschland ein selbstän diges und dauerndes Element bildet, weiter zu entwickeln. Die Aufgabe bleibt der Zukunft überlassen. Der Sonderberichterstatter der „Times" über Stresa. London, 15. April. (Eig. Funkmeldg.) Der Sonder berichterstatter der „Times" in Stresa meldet, alles in allem genommen habe die Konferenz, die in einer Atmosphäre des Zweifels, wenn nicht des Pessimismus begonnen habe, nicht nur die Mitglieder der Delegation, sondern auch die Beob achter der verschiedenen Nationen befriedigt. . Ueber die bevorstehende Konferenz in Rom sagt der Korrespondent, Großbritannien sei nicht zur Teilnahme verpflichtet; falls es sich aber vertreten lasse, werde es dies nicht als eventueller Unterzeichner, sondern als eine Macht tun, die der Konferenz Erfolg wünsche. Zu der Frage, ob Oesterreich, Ungarn und Bulgarien Erlaubnis zur Erhöhung ihrer Rüstungen erhalten sollen, bemerkt der Korrespondent, dieser Vorschlag stoße noch auf energischen Widerstand der Kleinen Entente. Cs heiße, daß Titulescu stundenlang von Montreux nach Stresa telepho niert habe, um einen Druck auf die französische Delegation auszuüben. Mussolini sei mit Festigkeit für die Ansprüche der drei Länder eingetreten, und er scheine dabei nachdrück lich von den britischen Vertretern unterstützt worden zu sein^ Der Wunsch Ungarns nach territorialer Revision bleibe das Haupthindernis, aber der Eindruck sei, daß unter dem ver einten Druck von Frankreich und Italien auf ihren beson deren Freund die Kleine Entente schließlich überredet wer den könne, zwecks Gewährung befriedigender Sicherheits garantien nachzugeben. „Gazeta Dolfka" M Stresa. Marschau, 15. Shrril. (Eig. Funkmeldg.) Zu dem Er gebnis von Stresa äußert sich bisher als einziges polnisches Blatt das Regierungsorgan „Gazeta Polska . Dort heißt es, die lakonische Erklärung, di« Vertreter der drei Machte hätten einer gemeinsamen Linie des Handeln» für di« Rats sitzung des Völkerbundes zugeftimmt, Ach« ebenso wenig wie