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Riesaer G Tageblatt . und Anzeiger (Elbeblan «n-Aiyrlger). Telegramm-Adresse: ßW »H I Fernsprechstell, .Tageblatt«, Riesa. Mr.ro. für die König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, das König!. Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat Gröba. 2S7. Freitag, 22. Dezember 1911, abends. 64. Jahrg. DaS Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in der Expedition in Riesa I Mart 60 Pfg., durch unsere Träger sret ins HauS I Mark 65 Plg-, bei Abholung am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark 65 Psg., durch den Briefträger stet in» HauL L Mark 7 Pfg. Auch MonatSabonncnients werden angenommen. Anzeigen-Annahmr für die Nummer dcS Ausgabetages bis vormittag S Uhr ohne Gewähr. Rotationsdruck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — GcschiistSstellr: Goethestrasre 59. — Für die Redaktion verantwortlich: Arthur Hähnel in Riesa. Der Obsthändler Ernst Fritz Sickert in Riesa hat an dem an der Freiherrlich von Friesen'schen Lehranstalt in Rötha bestehenden Lehrkursu» für Obstbaumwärter mit Erfolg tetlgenommen. Die unterzeichnete Königliche Amtshauptmannschaft will nicht unterlassen, die» hier mit zur öffentlichen Kenntnis zu bringen und den Genannten den Gemeinden und Ritter» gutSherrschaften, sowie den Bezirkseingescssenen zu empfehlen. Großenhain, am 19. Dezember 1911. 860 b II. Königliche Amtshauptmannschaft. Nach Mitteilung de« StadtraleS Riesa ist die unrt in Riesa ausgebrochen. Die Königliche Amtshauptmannschaft bestimmt wegen diese» SeuchensalleS die Orte Poppitz und Mergendorf als BeobachtungSgebtet. Die Mssul- UNI» ist in Mergendorf erloschen. Der als Sperrbezirk bestimmt gewesene Ort Mergendorf wird nunm-hr Beobachtuugsgebiet. Die als BeobachtungSgebiet bestimmt gewesenen Orte Poppitz und Gostewitz bleiben Beobachtungsgebiet. Heyda wird aus dem Beobachtunzsgebiet auSgeschieden. Der Ort Ntckritz ist Sperrbezirk. Großenhain, am 22. Dezember 1911. 4074 o, 3667 k L.Königliche Amtshauptmannschaft. Am 2V. Dezember 1911 ist hier ein Hund — Dobermann, über 40 cm Schulter höhe — eiugefavgen worden, weil er keine Steuermarke trug. Der rechtmäßige Eigentümer wird hiermit aufgefordert, den Hnnd binnen dre' Tagen bei uns abzuholen, andernfalls über ihn nach den bestehenden Vorschriften verfügt werden wird. Der Rat der Stadt Riesa, am 22. Dezember 1911. Glh. Freibank Riesa. Morgen Sonnabend, den 23. Dezember ds. FS., von vor«. V-d Uhr ab gelangt auf der Freibank im städtischen Schlachthof rohes Rindfleisch zum Preise von 40 Pfg. pro Vr kg zum Verkauf. Riesa, den 22. Dezember 1911. Die Direktion de» ftSdt. Schlachthofe». Mck» » As aa für da» „Riesaer Tageblatt" erbitten wir UN» bi» spätestens vormittag» 9 Uhr des jeweiligen Ausgabetages. Die Geschäftsstelle. Oertliches »nd Sächsisches. Riesa, 22. Dezember 1911. —* Ein schwerer Geschirr Unfall trug sich heute vormittag auf der Wettinusthgße zp, AIS ein Milch» geschirr de» Rittergutes Kreinitz aus dem Hofe ter Molkerei fuhr, scheuten auS noch unaufgeklärter Ursache die vor den Wagen gespannten Pferde und gingen durch. Der Kutscher wurde hierbei vom Sitze geschleudert, hat aber anscheinend durch den Sturz Verletzungen nicht erlitten. Die wildgc- wordenen Tiere rasten auf den gegenüberliegenden Fußsteig, wobei die Deichsel des Wagens in ein Schaufenster des Papierwarcngeschäfls von H. Munkelt geriet. Die große Schaufensterscheibe, sowie ein vor dem Geschäft angebrachter Schaukasten wurden vollständig zertrümmert und ein Teil der in dem Schaufenster und in dem Schaukasten befind- lichen Waren beschädigt. Leider hat bei dem Unfall auch ein Kind schweren Schaden genommen. Der 10 jährige Sohn des Herrn Bäckermeisters Knof, der vor dem zer trümmerten Schaufenster gestanden hatte, wurde von den Pferden umgerissen. Er erlitt einen Oberschenkelbruch und andere Verletzungen, sodaß sich seine Aufnahme im Kranken haus notwendig machte. Die Pferde konnten erst am Bahnhof aufgehalten werden. — Die Personendampfschiffahrt auf der Elbe zwischen Schmilka und Pirna ist seit Mittwoch eingestellt worden. Zwischen P rna und Dresden wird der Verkehr noch aufrechterhalten und ebenso zwischen Dresden und Mühlberg. — Am 8. Januar 1912 findet in Dresden Präsidial sitzung von Sachsens Militärveretnsbund statt. —88 Das Königl. Ministerium des Innern hat ge mäß 8 5 des Gesetzes, die staatliche Schlachtoteh- Versicherung betreffend, auf Vorschlag des Verwaltungs ausschusses bestimmt, daß für die im Jahre 1912 zu schlachtenden Tiere an Versicherungsbeiträgen 3 M. für ein männliches Rind, 5 M. für ein weibliches Rind und 70 Pfg. für ein Schwein von den schlachtenden Viehbesitzern zu er heben sind. < — Der Ausschuß der LandeSoersicherungS- anstalt Königreich Sachsen hielt im Sitzungssaal« der Anstalt in Dresden seine ordentliche Jahresversammlung unter dem Vorsitze de« Herrn Geh. HofrateS Dr. Schwabe- Leipzig ab. Die JahreSrechnung für 1910 wurde richtig gesprochen und die Geschäfts» und RechnüngSergebniffe dieses Jahres genehmigt. Die Geschäfte haben auch im letzten Jahre bedeutend zugenommen. Die Eingänge be- liefen sich auf 293197 und die AuSgänge auf 388 070. Die Zahl der Gesuche um Bewilligung eines Heilverfahrens stieg um 1639 und erreichte die Zahl von 12 096. Die Gesamtsumme der Heilbehandlungen betrug 8633. Lungen kranke befanden sich 1910 im ganzen 8485 in Behandlung. In der Lungenheilstätte Hohwald betrug der Bestand zu Anfang des Berichtsjahre» 231 Kranke; im Laufe de» Jahre» wurden 1237 Kranke ausgenommen, im Ganzen also 1468 verpflegt. Entlassen wurden 1230 Verpflegte, davon 1126 mit Erfolg, fodaß am Jahresschlüsse noch 238 in der Heilstätte verblieben. Die reine vettragSeinnahme belief sich 1910 auf 12 958 661,15 M. für 67 667 936 Wochenbeiträge. Dem steht eine Ausgabe an Leistungen an die Versicherten in Höhe von 17 182 176,21 M. gegen über, das sind 67,83 Proz. der Beitragseinnahmen. Hier von entfallen 9 713 299,30 M. auf Renten- tzkd.. KMtal- abfindungen, 1016 414,16 M. auf VeitragSevstatlungen, 1 337 437,21 'M. auf Heilverfahren, 30 026,31 M. auf Jnvalidenhaukpflcge und 84 999,23 M. auf außero.deutliche Leistungen, die in höheren, den gesetzlichen Mindestbctrag übersteigenden Angehürigenunterstützungen während der Heilbehandlung von Versicherten bestehen. Das Gesamt vermögen der LandeSoersicherungSanstalt betrug Ende 1910 173 962 537,59 M. und der Vermögenszuwachs belief sich im selben Jahre auf 9 934 393,90 M. Die Vermögens- anlage für gemeinnützige Zwecke haben im lausenden Jahre einen Zuwachs von rund 12 000 000 M. erfahren. Ins- gesamt wurden zu solchen Zwecken jetzt etwa 127 Mill. M. ausgeliehen. Von den 12 Mill. M. entfallen über 6^ Mill. M. aus Darlehen zum Bau von Arbeiterfamilien wohnungen, über 5 Mill. M. auf Darlehen an Gemeinden, Gemeindeoerbände usw. zum Bau von Kranken- und Siechenhäusern, Genesungs- und Ledigenheimen, VolkSbädern, Wasserleitungen, Schulen rind sonstige» WohlsahrtSzwecken. An Stelle deS verstorbenen Geh. Kommerzienrate» Vogel- Dresden wurde Herr Stad.trat und Klempnermeister Witt in Freiberg gewählt. — Ueber dem Wert de» Kalkanstriche» für die Be- kämpfung der Obstbaumschädlinge urteilt Prof. Dr. LUstner (Ber. Lehranstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau 1910) sehr ungünstig. Es kann nicht geleugnet werden, daß der Kalk sich gegen Schnecken und gegen die am Stamme vegetierenden Moose, Flechten und Algen bewährt, auch kommt ihm eine gewisse Bedeutung als Frostschutzmittel zu, indem seine weiße Farbe die Bäume im Frühjahre gegen eine zu starke Erwärmung durch die Sonne schützt, wodurch die BegetationSruhe verlängert wird. Di« unter der Borke oder in Rissen und Spalten wintersüber ruhen den Insekten aber sind alle sehr widerstandsfähig und liegen so geschützt, daß der Anstrich, selbst wenn er sie berührt, ihnen einen nennenswerten Schaden überhaupt nicht zusügt. Einige von ihnen sind außerdem noch mit einem dichten, wässerige Flüssigkeiten nicht durchlaflenden, Gespinste umgeben. Selbst die auf der Oberfläche der Rinde lebenden Schildläuse werden durch den Kalkanstrich nicht im geringsten benachteiligt. Die Obstmaden und Apfelblütenstecher (AnthonomuS) sitzen so verborgen unter den Schuppen, daß sie in den meisten Fällen überhaupt nicht vom Anstrich getroffen werden; e» verhindert schon die in den Schlupfwinkeln vorhandene Luft da» liefere Eindringen de» BekämpfungSmittel«. Versuche, die Lüstner mit den Sigelegen de» Ringelspinner» anstellte, ergaben, daß der Kalküberzug den Tieren gar nicht» getan hatte, alle Räupchen schlüpften. — Zur Verschönerung des Garten» trägt der Anstrich auch nicht bei. — Ueber das Dienst alter der Richter hat das Ministerium der Justiz eine Verordnung erlassen, nach welcher die Richter zur Berechnung des Tienstalters in drei Gruppen eingeteilt werden und zwar 1. die Amts richter und Landrichter, 2. die Landgerichtsdircktoren und Obcrlandesgerichtsräte, 3. die Scnatspräsidcnten. Tas Ticnstalter beginnt in jeder Gruppe mit dem Tage, für den die Richter nach der Erncnnnngsbcrordnung zum ersten Male in ein zu der Gruppe gehörendes RiclZeramt berufen worden sine. Sind mehrere Richter sür dcnselben Tag ernannt, so geht der oer Geburt nach ältere voran. Wird ein Staatsanwalt zum Amts- oder Landrichter, oder ein erster Staatsanwalt zum Landgcrichtsdircktor oder Oberlandesgerichtsrai oder der erste Staatsanwalt bei dem Oberlandcsgerichte zum Scuatspräsidenten er nannt, so wird die Zeit, während deren er das Amt eines Staatsanwaltes, eines ersten Staatsanwaltes bei dem Landgericht, oder des ersten Staatsanwaltes bei dem Obcrlandcsgcricht bekleidet hat, dem Ticnstalter zuge- rechnet. Tas Ticnstalter im Sinne dieser Vorschriften hat auf die Bestimmung ocs Besoldungsdienstalters keinen Einfluß. Tie Verordnung tritt am 1. Januar 1912 in Kraft. * Gröba. Von den hiesigen Hafen-Hobel» und Sägewerken wird auch diese Weihnachten, wie bereits in den Vorjahren, wieder für einige Hnndert Mark Brennholz an bedürftige Veteranen, Witwen und alte Ehepaare verteilt. Meißen. Tic Nützlichkeit der Polizeihunde wird in ganz besonderer Weise durch nachstehende Episode dargelegt: In einer größeren Fabrik im Triebischtalc war dieser Tage mittags einer Arbeiterin ihr Trauring den sie, während sie sich wusch, im Waschraumc neben sich in ein Seisennäpschen gelegt hatte, gestohlen wor den. Ta der Ring durch Suchen und Umfrage bei an deren Arbeiterinnen der Fabrik nicht wieder zum Vor schein kam, wurde die Sache der Polizei mitgcteilt, und' cs hieß in der Fabrik, der Polizeihund komme. Es dauerte nicht lange und der Ning lag neben dem Seifen näpfchen. 88 Dresden. Die Vereinigung nordwestdeutscher Künstler (Sitz Bremen) wird sich korporativ bei der nächst jährigen Kunstausstellung zu Dresden beteiligen. Sie wird besondere Mittel auSwerfen, um den ihr überlassenen AuS» stellungSsaal künstlerisch auSzngestalten. Prof. Peter BehrenS hat die JnncnauSgcstaltung des Raumes übernommen. — AuS Anlaß der Internationalen Hyziene-AuSstcllung hatte die Dresdener Polizeidirektion, die Polizeistunde für Wirt schaften mit weiblicher Bedienung von 1 Uhr auf 2 Uhr uachtS verlängert. Die Dresdener Gastwirte-BSreine hatten nun darum nachgesucht, daß auch in Zukunft die Polizei» stunde auf 2 Uhr nachts ausgedehnt werde. Die Polizei direktion hat diese» Gesuch au» sittenpolizeilichen Gründen abgelehnt und dabei betont, Laß in Leipzig mit der Verlängerung der Polizeistunde schlechte Erfahrungen ge macht worden seien. 88 Dresden. Der Stadtrat zu Dresden hätte einer Anzahl von Fleischermeistern in Dresden al» Inhaber von Fleischereien mit Motorbetrieb die Beschäftigung ihrer noch nicht 16 Jahre alten Lehrlinge an Sonn- und Festtagen untersagt und im Wiederholungsfälle Strafmandate in Aussicht gestellt. Die Fleischer-Innung zu Dresden ist daraufhin bei der Dresdner KretShauptmannschaft unter Rtrein-, Nosel- und Bordeauxweine, sowie deutsche Leiiaumweine, träne. (ükawpsMer und Dikörs m xroüter A.nswsld eu OriAinalpreissa von ke^er L Oo. Nsetrk., Dresden. 8MIm WllmMrruil.