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Tageblatt für Adorf und das obere Vogtland. Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Stadttats zu Adorf. 2 H Der »Adorfer Grenzbote' erlcheint täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn- und Festtagen. Vorauszubezahlender Bttugsprris monatlich 4 Marl einjchüetzüL strllung in« Haus Der Raum der 5-geIvaItenen Prtitzeile wird mit 6V Pis berechn?:, bei auswärtigen Anzeigen mit 75 Pfg-. die Z-gr!pcIüne Peüt-Reklamszrile usiIL I SO MI. Bei PlotzvosiHrilt 25"/« Zuschlag, Zeitraubender Satz nach e höbtem Tan!. Inieratenouigabe Lurck Femlprecker lck'ießt jedes Nellsmationsrecht aus, Ar-reigenannabm« bis 10 Uhr küh; gröbere -Inserat« tag» vorder erbeten. rz Femivrerver Rr nuiwENürer Gchriittener. Drucker und Perleoer O'l c Meyer n> Adorf. Del »Adr Gren-dom > — 97 Grmeindr.Dtro.Konw Adorf 118 MiNwo-lL), dLU Ä7. Aplit Z9ÄL. Powcheck-Mo. Lewztg 873 69 IkhrS Ws für die Latente er..s PerständiguM der letzte Schritt Au Europäischen ^.onnner s Bieten wir dem nicht genug, so bleibt alles wie ist, und ans Paris wird weiter nach dem Ruhrgebiet «"üielt. Billig wird die Rechnung nicht für uns, und 's kann leicht ein Krach kommen, wenn keine Einsicht du der Seine erfolgt. Aber so viel ist gewiß, daß, wenn x e Franzosen nach dem Ruhrgebiet marschieren, auch f Krisis für den Bestand der Entente mit eiligen itten vorwärts geht. Dann haben wir es mit jedem d:. bisherigen Ententestaaten allein zu tun. Eine Tat sache, die unbegrenzte Möglichkeiten Hervorrufen kann. Frankreich stellt die Existenz der Entente auf ein« bedenkliche Probe. Daß dem Ministerpräsidenten Briand Und dem Präsidenten der Republik Millerand das klas m, muß als selbstverständlich vorausgesetzt werden, dis plaudersüchtigen Zeitungen in Paris haben es ja auch Hon w rholt ausgesprochen. Es zeigt sich also, °aß die französische Regierung, seitdem sie Deutschland «m Boden weiß und mit Belgien, Polen und der Tschechoslowakei eins Militär-Konvention abgeschlossen M, die Entente nicht mehr für eine unbedingte No:- f^ndigkeit hält und L> auf eine Trennung ankommen f t. Die Absicht Frankreichs, das deutsche Ruhrgebiet A besetzen, ist nicht der erste, sondern nur der neueste fHritt auf diesem Wege, und wenn es gelingt, hierüber Verständigung herbeizuführen, so wird es nicht D* letzte Schütt Mn. Der französische Plan, auf dem rWPäischen Konnnent die erste Geige zu spielen, und M aus London nichts mehr vorschreiben zu lassen, steht W, und der Versailler Vertrag bietet Gelegenheiten in vuue und Fülle» das Spiel von jetzt zu wiederholen. J-ntschland muß sich zu der traurigen Rolle des Prü- / naben hergeben, damit Frankreich seinen Willen ^ropa auszwingen kann. Wer den Franzosen von Men Freunden den kleinen Finger zu diesen Maßnah- Mn hinreicht, von dem behalten sie die ganze Hand. ^Llohd George in London sieht heute gewiß ein, "-»Yen Fehler er gemacht hat, als er den Sanktionen e. stimmt hat. Mit der Einfuhrtaxe hat ihm sein Briand die Schlinge über den Kopf geworfen, li», britische Kabinettschef erlebt heute die schmerz- '"Mnis, paß er, der die Entente aufrecht zu Ko-L 2 wünschte, darüber belehrt wird, daß es auch an- Wenn er nicht tun will, was Frankreich verlangt. Ehrenden Staat in Europa soll England ein Staat werden, und das ist ein sehr wenig Und noch weniger nützliches Verhältnis. Die ^"'oMche Republik ist bei der Vernichtung der deut- IMn WeltsteHung zur See Englands Werkzeug gewc- wn. Heute lehnt sich das Werkzeug sehr energisch ge- die Hand auf, die es geführt hat. Wenn der amerikanische Präsident Harding die ihm , kM Deutschland angebotene Schiedsrichterstelle glatt an- Mvmmen hätte, so wäre das von hohem Wert für Ugland gewesen. Harding hätte dann mahnend seine 5-nd auf den erhobenen A m des hitzigen Frankreich ^gen können, und in Paris hätte inan diese Haltung Mt ignorieren können. To m sein Streben geht in Maße nach der politischen und finanziellen Freundschaft der Verein! , en Staaten. Lloyd George Uer wäre der bekannte Tritte gewesen, der sich freut! die persönliche Vermittlung Hardings' auf Grund neuen deutschen Vorschlägen Geltung gewinnt, vangt^etzt von Frankreich ab. - Wieviel tonnen wir zahlen? Die Summe, auf deren Zahlung an die Entente uns Minister Tr. Simons hingewiesen hat, ist so groß, sie wieder einmal unsere gesamten Steuerpläne Ayer den Haufen werfen wird. In Deutschland haben r^sher viele Tausende noch nicht daran glauben wol- Ay daß wir wirklich zur Leistung von so gewaltigen Micgsentschädigungen gezwungen werden könnten, sie st'auben es auch heute noch nicht, obwohl alle Hoffnun- ßeu auf amerikanische und englische Hilfe vollständig ^rschwunden sind. Höhere direkte Steuern werden für Unmöglich erklärt. Wenn wir dafür Monopole und ^direkte Sreuern nehmen sollen, so müssen diese so Ich werden, daß die Erträge fraglich sind. Wenn z. B. Glas Bier 3 M. kosten soll, so ist es ganz ausge- r lassen, daß der Verbrauch auch nur annähernd in bisherigen Höhe bleibt. Und schon jetzt ist der Konsum gegen früher erheblich zurückgegangen. Und Mlich verhält es sich mit allen anderen Gegenständen. De Belastung der Grundbesitzer hat schon ihre Zulässig en überschritten. Die Steuerlasten der Häuser, die bei .ds wegen Unrentabilität nicht mehr repariert wer- können, sind kaum zu zählen. .Lie deutschen Werte haben von dem Kursstände, zu welchem sie von den Be sitzern erworben wurden, ein Viertel bis zur Hälfte ver loren. Was soll nun noch abgezwackt werden? In dustrie, Gewerbe und Landwirtschaft sind mit direkten ! Abgaben und indirekten Lasten überlastet, und neue Steuern würden erhöhte Preise und infolge davon ver stärkte Absatzstockungen bringen. Der Staat kann für ! Gehälter und ähnliche Aufwendungen kaum noch auf- , bringen, was er zahlen soll. Was soll daraus werden, j wenn sich die ganze Lage von neuem verschärft? Hun derttausende haben sich im letzten Winter kaum eine wurme Stube beschaffen können. Aus den Kohlen ist also auch nichts mehr herauszuschlagen. An eine Ver teuerung von Brot und Fleisch ist schon gar nicht zu den- t'en. Für die Notlage des deutschen Reiches ist bei der Entente keine Rücksicht zu erwarten, und die Be drängnis seiner Bevölkerung, der Frauen und Kinder, ! wird ebensowenig beachtet. Ob der heutige Außenmini ster Dr. Simons geht oder bleibt, eine uns erträglich , erscheinende Festsetzung der Kriegsentschädigung werden wir weder so, noch so erreichen. Es heißt zahlen! Aber ! wie? Es wird nichts anderes übrig bleiben, als daß vir unsere ganze Finanzverwaltung im Reiche und in den Einzelstaaten auf eine neue Grundlage stellen. Wir haben einen Reichsetat für 1921 von 136 Milliar den. Da müssen Striche gemacht werden, die einen! s Abbau der Preise zur unbedingten Folge haben. Denken ' Vir an den Reichs-Bankrott, so ist das noch viel schlimm ' rner. Also ist die Anpassung an das bittere Muß , oer yeure oejleyenoen Letstungssäyigreit schon immer» das Erträglichere. Tie Protestsucht ist heute noch zu stark. Es ist unvermeidlich, damit aufzuräumen. Sie j hat viel Schuld, daß die Reichsausgaben so riesig ange- i schwollen sind. Wenn uns wieder ein großes Opfer an Steuern j zugemntet werden muß, und ohnedies wird es nicht s gehen, so kann dessen Umfang doch nicht ausschließlich vom grünen Tisch her beurteilt werden. Die Herren dort leiden noch keine Not, und sie sind deshalb leicht geneigt, dies auch von anderen Menschen anzunehmen, und vorausznsetzen, daß diese anderen noch viel auf sich nehmen können. Das kann aber nicht nach theoretischer Berechnung entschieden werden. Sonst ist die wirt schaftliche Erstarrung, das heißt die Verarmung von . großen Bevölkerungskreisen unvermeidlich. , Deutschlands Vorschläge in Washington. Amerika nimmt seine Vermittlerrolle ernst. Die neuen deutschen Angebote sind in Amerika ein getroffen. Ueber ihren In halt dürfen auf Wunsch der Regierung der Ver einigten Staaten einstweilen Mitteilungen nicht gemacht werden. Dieser Wunsch der amerikanischen Regierung ist für uns als ein Zeichen der Hoffnung zu werten, weil daraus zu ersehen ist, daß die amerika nische Regierung ihre Vermittlung ernst auf faßt. In politischen Kreisen verlautet, daß unsere nach Washington gedrahtete Note aus der eigentlichen Note besteht, die in genauer Darstellung die einzelnen Vor schläge in der Wiederherstellungsfrage enthält, und einem zweiten Schriftstück, das eine Erläuterung zu den einzelnen Punkten enthält. Die erste ist sehr kurz, die zweite etwas umfangreicher. Bezüglich des Inhalts der neuen Note wird mit geteilt, daß das neue Angebot der deutschen Regierung wesentlich über die auf der Londoner Konferenz ge- j machten Gegenangebote seitens der deutschen Regierung hinausreicht. Von einem Abzug der deutschen Vor leistung, die in den Gegenvorschlägen mit 20 Milliarden Mark bewertet worden sind, wird abgesehen, Für die Annuitäten werden auf Grund der deut schen Leistungsfähigkeit verschiedene Zahlungsmöglich keiten angeboten. Sie sollen nicht von vornherein sest- gelegt werden, da sich die Entwicklung der deutschen Wirtschaft in den nächsten Jahrzehnten nicht übersehen läßt, sondern veränderlich je nach dem Standpunkt der Entwicklung der deutschen Wirtschaft und der Zahlungs- Möglichkeit Deutschlands sollen die Annuitäten be messen werden. Tirol emmuüg für den Anschluß. VS v. H. Stimmen für die Bereinigung Tentsch-Destcr» rcichs mit Teutschland. Unter ungeheurer Begeisterung und schönstem Som merwetter fand am Sonntag in Tirol die Abstimmung über den Anschluß Tirols an Deutschland statt. Wäh rend in Berlin die deutsche Regierung zur Beratung schwerwiegener Entschlüsse versammelt wär, um zu VÄ» suchen, größte Not vom deutschen Volke fernzuhalteü. schritten Männer und Frauen des schönen Tiroler Alpew" landes, in den Städten und Dörfern, auf den Bergen und in den Tälern zur Urne, um — man kann sagen einmütig dem Volk in Not aus eigener tiefster Notz heraus das Bekenntnis zu deutschem Wesen, zu deut schem Volkstum, zum großen deutschen Vaterlandc ab zulegen. Die Karlisten, die sogenannten „SchwaiÄ- Gelben", zumeist Geistliche und dem früheren Kaisers Haus sich besonders verbunden fühlende Personen, die' gegen den Anschluß stimmten, machen nur ein kleines Häuflein aus, das gänzlich bedeutungslos ist. In matt-: chen Orten waren sie gar nicht vertreten, dort stimmte man geschlossen für Deutschland. Um ein Bild von der Größe des deutschen Sieges zu bieten, seien im folgenden die vorliegenden Abstim mungsergebnisse mitgeteilt: Bon etwa 150 000 Stimm berechtigten haben bei der Volksabstimmung nahezu SO v. H. ihre Stimme abgegeben, von diesen gaben min destens 12 0—1 5 0 0 0 0 Stimmzettel für den An schluß an Deutschland ab. In Innsbruck selbst wurden 33 954 Stämmen mit ja, 472 Stimmen mit nein abgegeben. Darunter von auswärts Zugereisten 2144 Stimmen, von denen 2139 mit ja, fünf mit nein stimmten. In Kufstein wurden 18 352 Ja, 135 Nein gezählt; in Schwaz 10457 Za, 56 Nein; in Imst 78M Stimmen mit Ja, 71 mit Nein; in Landeck 96M^Ja, 242 Nein; in Hafk 3343 gegen 60; in TolfH 14?2 gegen 7 auf Nein; in Steinach 697 durchweg Ja; ebenso einmütig en Mayerhofen, 577 Ja. In Linz stimmten von 15 915 Abstimmungsberechtigten 13 540 mit Ja und MV 84 mit Nein, obwohl in diesem entfernt liegenden, von Innsbruck nur schwer zu erreichenden Landesteil dis Gegenaktion besonders eifrig gewesen war. Weitete Abstimmungsergebnisse sind: Reutte 5506 Ja, 236 Nein; Ienbach 1237 Ja, 0 Nein; Wattens 952 Ja, 0 Nein; Brixlegg 859 Ja, 0 Nein; Egring 912 Ich 0 Nein; Zams 859 Ja, 24 Nein. Tie auswärtigen Stimmberechtigten hatten gut ihrer Reise zur Abstimmung teilweise Schwierigkeiten überwinden. Ein Sonderzug aus München mit stM 700 Tirolern wurde auf österreichischem Gebiete, in Kufstein, angehalten. Man wandte sich durch MkW> ruf an den Landeshauptmann Schraffl, der auf eigene Verantwortung Weisung zur Abfertigung des Zuges gab. Auch in Wien entstanden den Abstimmungsberech tigten wegen der Stellung von Sonderwagen Schwie rigkeiten. Erst nach längeren Beratungen darüber» ob man die Wünsche der Tiroler erfüllen dürfe, wurde schließlich ein Sonderzug bereitgestellt. — Tie Aus hungerungsdrohung der Entente an Oestrreich wirkt, wie man sieht; die Oesterreicher dürfen ihr deutjWA Volkstum nicht bekennen, oder sie müssen verhungern. Selbstbestimmungsrecht der Völker! — Toch diese unliebsamen Geschehnisse und ihreM» achen sollen uns im Reiche die Freude und den StAz iber das herzerquickende Ergebnis nicht verleiden.-Wir reuen uns mit unseren Tiroler Brüdern. Die -Ab- timmung ist zwar nur der Anfang der Verwirklichung des großdeutschen Gedankens, da Tirol ja nicht ytt! solches allein den Anschluß an Deutschland sucht, aber sie ist von hoher Bedeutsamkeit. Die übrigen Abstim mungen, durch» die der Anschlußwille ganz Deutsch- Ocfterrei Ausdruck finden soll, werden sicher ähnlich'? Ergebnisse haben. Ob dann der Völkerbund den Deut schen das Selbstbestimmungsrecht noch fernerhin vvrzu- enthalten, den moralischen Mut finden wird? — Deutsches Reich. ? - Berlin, den 26. April 19211 ' Tie Entscheidung «brr Obcrschlcsien dürJ '<däc- an sind leider keine großen Zweisel mehr gesw in demselben Sinne fällen, in dem seit Kriegsende alle Beschlüsse gegen Deutschland gefaßt werden sind. Die Herren von der < :. 'ute 'rhen als Lc motiv für ihr« Tätigkeit die Ichw . .»g -es deutschen Reiches an, uM sie suchen förmlich nach neuen Mitteln, durch weSh« sie dies Ziel eree' m können. Alle HimvSise, VaK früher stets von curee Abstimmungs-Entscheidung übe» das ungeteilte Oberschsesien die Rede gewesen ist, verhal len ohne sonderliche Wirkung, und ebensowenig will! man die Praxis der Unteilbarkeit, die in Posen und in» Weichsellaiw gehandhabt wnrde, ans Oberschlesieksi gewendet wissen. In Posen und im Weichselland ist'^! deutsche Minderheit mit der poln >en Mehrheit, zu sammengekuppelt worden, und doch tä die dortigePeaüb sche Minderheit so stark, daß sie sechs deutsche Uhgeord-^ nete in den polnischen Landtag zu Warschau entsandg