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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 07.06.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-06-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060607020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906060702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906060702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-06
- Tag 1906-06-07
-
Monat
1906-06
-
Jahr
1906
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Liefe» Blatt wird de» Leser» von Dresden zugestellt, während es die Post.Abonnenten «d Uvgebuvg a« Lage vorher bereit» al» VW' IB V ^ V ^ am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalte«. vezmgrgedW: W» »«—» d«I t»,Il« M«t»aN«er 8»tra,im, durch »nstr, »M» »»<»»« und ««','»». an Lonn- »nd Monlaaen nur »inmav »Ltt.»oV dundauSwäriiakNom- »tMn»« » Mt b«. » M »0 4>t. vet «tnmalinrr .gulteNunu durch dl» »oh»Ml. <od»r«esirlloe>d». >mAus land «tt «tlvrrchendrm suichlaor. » achdruck allkr «rtltel «. On-iuial- MUtÄIu««« nur »U trullichkr v»e>I«nanaobk!„Dre«d Siachr ") „ILMa Siachlrüalube bouorar- anlvrüche bletben unberücklichtiat: «dälaaatr Mmiulkrwte wird«» nicht auldrwabrt. »«Ie,ram«.»drelfe: «achrtchte» Lr-»d<» Ureigen-cant. »nnadm» von A»k!indiauna«n bis nachuiiliaaL u UIn so»» »nd yemiage nur Marieiiiliasic US von n die '/-> Nlir. Dir i waliiaeAulnd zelle ica » Titbai, so Pi« . An lündiuuiia«» aut der Pni'Llleile Zeile Uü Pf, i dik wpatrlik 2«i>k am Teil ieile so Ps«.. ais ifaioeiandi Zeiie ea Pia Ln dtummkia n»a> Sou«, und tzeier«»,e» > ivaii,«- iÄu»>e,ei2 so Pia. aui Piivaiikiic »r P>« . Llpa»i«e Zeile a»> Te-.uetlr Mid a!r iiinaciaudl Sv Pia ÄiiSwurli«e Aal- träne »ur acaeu Lo«iil-be-,a>iU,n«. BclegdläUer keim, io Plermuie. Fernsprecher, Sir. U und MIVS. Lauptgeschästsstelle: Marieustr. ZS. »IM»« Milnali'lllll vunlröl voll kardo Stark koll26Ltriert Sxarsaill iw Södrauod — Lvsitrt üöll UMxsLLliillLok Ü63 kloisoliöL. — - vorer Koedduek vertsLst von Isiuu Uns HorKeiiftetn nirck eex. Liiisonckun^ e.>nsr8tLuwl- lcapsvi uossrss I'lei^ab-l'Fti.Ete- «« i^c mrmi toütdniyii itllWLVlil. tMU L c». bis, M»x. Sir. 1,4. Schill: Neueste Trahlberichte. Hosiiachrichten, Fahrkartensteuer, Koiigreß sür Schiilgesuiidheitspslege. Jbjcn-Jeitt im Schauspielhause: „Brand". Haiiptvelsammtung des A. '4). Lehrertages. Herkomer-Konkurrenz. Tonnerstasi, 7. Juni 1W6. Neueste Drahtmelvuugeu vom 6. Juni. Kaiser Wilhelm in Oesterreich. Wien. Kaiser Wilhelm II. ist mit dem preußischen Hoszuge «egen 6H/, Uhr aut dem Nordbahnhvfe eingetroffen. Vorher Hatto sich daselbst der dem Küster zugeteilte Ehrendienst, und zwar Feldzeugmeister Freiherr o. Sleininger, Flügeladjittant v. Kepjch-Kioth, Oberst Graf Zedtwitz und Oberst Mladcno- wikfch, eingesunden. Um 8 Uhr 34 Minuten traf Kaiser Franz Joseph in Begleitung seines Generaladjutanten Grasen Paar in dem mit Biumen geschmückten Hofwartejalon ei» und begab sich dann auf den Bahnsteig. Der Zug fuhr ein, and man sah Kaiser Wilhelm, der die Uniform eines Generals der österreichisch-ungarischen Kavallerie trug, am Fenster stehen und den erstell Grus, des Kaisers Franz Joseph durch vrtitulieren erwidern. Sobald der Zug hielt, entstieg Kaiser Wilhelm dem Wagen, und es folgte eine überaus herzliche Begrüßung. Die Monarchen reichten sich die Hand und tauschten zuerst zwei Küsse und dann noch einen dritten Kuß. Die Hände der beiden Monarchen ruhten während der ganzen Begrüßung fest in einander. Nach Vorstellung und Begrüßung des beiderseitigen Gefolges bestiegen die Herrscher den Zug, der 8 Uhr 40 Minuten abfnhr und nach 40 Minuten Fahrzeit in Peilsing cintras. Wien. Pünktlich früh 10 Uhr tras der Hofzug mit den Monarchen am dem Penzing er Bahnhos ei», wo sich zum Empfange die Erzherzöge Franz 'Lalvator. Rainer. Friedrich und Joseph, sowie die Herren der deutschen Botschaft mit ihren Damen, der banrische Gesandte Freiherr v. Tücher mit Ge mahlin, Generalkonsul Freiherr v. Liebig, Konsul o Vivenot, der österreichisch-ungarische Botschafter in Berlin v. Szög»enn- Marich. sowie die Spitze» der Behörden eingesundcn hatten. Die aus dem Bahnhos ausgestellte Müitärmuiik spielte die preu ßische Nationalhpmne. Zuerst »erließ Kaiser Wilhelm den Wagen, ihm folgte Kaiser Franz Foseph. Nachdem Kaiser Wil helm die Erzherzoge und die übrigen Herrschaften am das freundlichste begrüßt hatte, schritt er an der Seite Kaiser Franz Josephs die Eyrenkompa«nie ab. «Sodann bestiegen die Bio- narcheu mit Gefolge die Hoseouipagen und führe nach Schön- brunn, ans dem ganzen Wege von einer großen Memchen- weuge mit laute» Hochrufen begrüßt. Wie«. Als sich die Wagenreibe der Hofallee in Schön- bru » n näherte, erklang die deutsche Hymne, gespielt von zwei Militärkapellen. Der Gcneralmarsch wurde geschlagen und ge- blasen, und die Fahne« senkten sich zum Gruße. Am Fuße der Stiege begrüßte der erste Obcrhofmeistcr Fürst von und zu Liechtenstein und Oberzeremonienmeister Grat CbvIoniewSki den Deutschen Kaiser. Aus den, Plateau der blauen Stiege waren die Erzherzoginnen zur Begrüßung versammelt. Kaiser Wilhelm küßte den Erzherzoginnen die Hand, dankte sür den freundliche» Willkommen und begab sich in den Salon der Fremden-Appartements. Hierauf empfing Kaiser Wilhelm den Minister des Auswärtigen Grafen Gvluchowski den ungarischen Ministerpräsidenten Dr. Wekerle, den österreichischen Minister präsident«» Freiherrn v. Beck, sowie verfchicdcnc Hoswürden- träger. Bald nach seiner Ankunft empfing Kaiser Wilhelm den Besuch dcS Kaisers Franz Joseph. Rock, im Lause des Vormittags verließ der Deutsche Kaiser Schonbrunn, um bei de» Erzherzogen und Erzherzoginnen seine Karte abzugeben. Js allen Straßen wurde der Kaiser enthusiastisch begrüßt. Wien. Heute mittag 1 Uhr fand beim deutschen Bot schafter ein Frühstück statt, an dem die Monarchen leil- nohmen. Ferner waren erschienen die obersten Holwürden träger, der Minister des Acußenen Gras GvluchowSti, die ge- meursamen Minister, die beiden Ministerpräsidenten Dr. Wekerle und Freiherr v. Beck, der Botschafter o. Szögvenpi-Marich, der österreichische Botschafter in Rom Graf v. Lützow und Ge mahlin. Staatssekretär v. Dschittchkp besuchte den Grasen Goiuchowski und die beiden Ministerpräsidenten. Wien. Tic Blätter widmen dem Besuche des Deutsches Kaisers besonders herzliche Begrüßuiigsattikel. Das „ Fremde »T blatt" schreibt: Wir beglichen den Teulschen Kaiser vor allem i als Freund unseres Monarchen, als Alliierten unserer Monarchie, die niit dem Deutschen Reiche nun schon seit mehr als einem Vierteljah »hundert verbündet ist. Das Bündnis, das uns ver einigt, hat i» dieser langen Zeit vollauf seine Schuldigkeit getan und wird sie auch weiter tun. — Tie „N cue FreiePreise" schreibt: Wie heute die Tinge die internationale Politik gestaltet haben, ist eS sehr verständlich, daß der Deutsche Kaiser das Bel angen bat, de r Welt zu zeigen, wie hoch der Wert ist, den er dem Bündnis mit Oesterreich-Ungar» beimißt. Kaiser Wilhelm wird die Svmpathicn unverändert finde», mit denen er immer als Gast unseres Kaisers in Wien begrüßt wurde. — Das „Neue Wiener Tagblntt" sagt: Es ist eine Zusammenkunft des Freundes mit dem Freunde, deren Spmpathicu kongruent sind den Interessen der Reiche und den Empfindungen der Bürger. — Das „Deutsche Bolksdlatt" schreibt: Dir Bevinkerung Wiens verehrt im Teulschen Kaiser den in guten wie in bösen Tagen in unwandelbarer Treue erprobte» Bundesgenossen unseres Kaisers. — Die „Zeit" schreibt: Daß sich der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes in der Begleitung des Kaisers besiudet, beweist, daß die politischen Zwecke dieser Monarchenbegegmiug durchaus nicht verhüllt werden sollen. Mau legt im Gegenteil offenbar Wert darauf, den unerschütterlichen Fortbestand des öster reichisch-deutschen Bündnisses vor aller Welt nachdrücklich kund zu tun. Budapest. Der „Pester Lloyd" widmet der Ankunft Kaiser Wilhelms einen Begrüßungsarlikel. Nachdem das Blatt zunächst ausgeführl hat, daß die Ansicht, Deustchiaud sei im europäischen Konzert völlig isoliert, nicht stichhaltig sei, wird das Verhältnis Deutschlands zu Oesterreich.Ungar» er örtert. Die ungarische Nation und die ungarische Regierung seien dem Bündnis mit Deutschland in Treue zugetan, heute wie vordem, und im Mittelpunkte der öffentlichen L-ympathien Ungarns stehe die Gestalt des Deutschen Kaisers, dessen geniales Wesen gerade hier im Lande des politischen bau «ans ein leb haftes Verständnis findet »nd dessen oft bezeugtes Verständnis sür die ritterlichen Tugenden des uwmrischeu Volkstums unsere besten Männer mit Genugtuung erfüllt. In die Begeisterung,, womit die Wiener den erlauchten Gast unseres oerehrien und geliebten Akonarchen begrüßen, mischt sich der freudige und vcr- ehrungsvolle Gruß der ungarischen Nation. Herkomer-Konkurrenz. Frankfurt a. M lPriv.-Tcl.s Prinz Heinrich legte gegen einige H e rk o m e r - K o n k u r r e n t e n Protest ein, weil sie mit einem verkappten Mennivagentyp erschienen waren. Es wurden daher drei 40 ?8. Fiattvagen von Mokhrs- Ltraßburg, ei» 60 Mercedeswagen von Werngand-Düssel dorf. den zweiten aus der vorjährigen Herkomer-Konkurrenz. und ein 35 L8. Arguswagcn von Eulcr-Frankrurt a. M. von der Teilnahme ausgeschlossen. Tie Herren Maihis und Euler werden mit neuen regulären Tourenkarvssen an den Start gehen. Die beiden anderen von Maihis gemeldeten Fictt- wagen und Herr Mstngand beteiligen sich außer Konkurruiz. Frankfurt a. M. Auf dem Startplätze Kilometer 3 der Hanauer Landstraße war schon lange vor 5 Uhr eine riesige Menschenmenge versammelt, die zu Fuß. zu Pferde und zu Wagen den startenden Automobilen das Geleit gab. Gegen 5 Uhr früh wurde der erste Wagen gestartet, ein Oestcrreicher. In der raschen Folge von 2 Minuten sulche Wage» aus Wagen. 5 Uhr 50 Min. startete P r i n zH c i n r i ct, vv u P re u ß c n. Das Publikum drängte in die Bahn und bearüßtc den Prinzen mit lauten Zurufen. Der Prinz dankte und winkte beim Äb- sahren der Menge freundlich zu. Würzburg. Als erstes der an der Her kämer- Konkurrenz teilnehmenden Automobile tras hier kurz vor 7 Uhr l>kr. 3 sArlhur Buhiwicki-Blackbournef eiv. Bis 7' .,. Uh. halten gegen 2ch Fahrzeuge die Stadt passiert. Um 8.21 U -. panierte Prinz Heinrich von Preußen. Tas Automobil Nr. 52 lLslar Heymann-Beriiuj ist hier ichadhasi geworden. Univettcrnachrichten. Köln. sPrw.-Tcl.s Bei dem vorgestrigen heftigen Ge Witter schlug bei Weßeliiig der Blitzstrahl iu eincu am Äahnao e haltenden Personcnzug der Köln—Bonner Rheinu'erbahu. Glück- licherwcste funktionierte die Ableilungsvorrichtung. sodar. niemand des vollbeietzten Zuges zu Schaden kam. In Este-, schlug der Blitz j» eine Hülle, in der mehrere Perionc» Schutz gesucht Hallen, ein. Ein Ackerer wurde vom Blitzsiraöi getrosten und tödlich verletzt. Ein mit mehreren Personen be setztes Geiährt wurde durch die Gewalt des Luftdrucks zu Boden geschleudert; die Passagiere erlitten leichtere Verletzungen. Jena. Heute vormittag wurde hier der Evangelisch soziale Kongreß unter zahlreicher Beteiligung von Professor Tr. Hamack-Beriin eröffnet. Köln Ter „Köln. Volksztg." zufolge hat der ReichstaaK- abgeordnete Bk üller - Fulda abermals für den Kreis Fulda eine Stiftung im Betrage von 1000«» Mk. gemacht, die dazu dienen soll, die Ausnahme kränklicher Kinder armer Eltern in eine Kinderheilanstnlt zu ermöglichen. St. Johann. 1200 christlich-organisierte Arbeiter beschlossen, in den Ausstand zu treten. Pari s. Der Militärgouvcrncur von Paris. Tcssirier. ist gestorben. Brest. Auch die M.'-unschast des Panzerschiffes „Jeauncd'Arc" veranstaltete lärmende Kundgebungen Ungefähr 30 Matrosen waren ohne Erlaubnis^ an Land ge gangen und weigerten sich, an Bord zurückzukehren. London. Wie die „Times" aus Fez melden, wurde dar in der letzten Nacht ein ziemlich heftiger Erdstoß versvür! London. Wie die „Times" aus Tokio von gestern rnei- ,den, bejchloh die javani'che Regierung. Korea ont zwei Di- ' Visionen zu besetzen. Ausschließlich Por, Arthur werden die Japaner die Mandschurei mit 20000 Manu be'eyer welche ihnen aus Grund der im Friedeusvertragc bewilligten 15 Manu pro Kilometer zusichen. Petersburg. In den letzten Wochen Rieb kaum ein Gouvernement von Agrorunrnhen verschont, die teiiwcve einen bedrohlich» Charakter annahmen. Wie die Blätter melden, hat die Regicrunc» 11- Millionen Desjaetinen Krön land oui dem rechten Woigauser im Gouvernement Samara ver messen lassen, damit diese landlosen Uebersiediern aus den süd lichen und zentralen Gouvernements zugcteilt iverücn sollen. Oertliches und Sächsisches. Dresden. 6 Juni —* 11c8»r verschiedene, in der nächsten Zeit geplante Reisen Sr. Majestät des Königs werden vor answörngen Korrespondenten Mitteilungen verbreitet, die zwar un all gemeinen den bisher getroffenen Dispositionen entiorcchcuMm einzelnen aber vielfach noch keineswegs Feststehendes als Tai- iacheu berichten. So wird der König. >mc aus Gropen- Hain gemeldet wird, am Montag, den 11. Juni, gleichzeitig mit dem Herzog von Koburg-Gotha in Großenhain ein- treffen, dem Rennen der Offiziere des König AlbcrtzHistaren- Regiments aus dem Ererzicrplatze bei Wildenhain bci.voa.:e>' und sodann das neue-Großcnhainer Bczirkssiechcuyaus „Kö-tt.' ,Fr:cdr>ch August-Stift" besichtigen. Von dort bcgiol Mi der Monarch in das Heim der Großcnhainer privilegierte!' Kunst und Wissenschaft. s* Königliches Hoischanjpiel. Das Gedächtnis des Große» von Ehristiaina, der nun aus dem schweig samen ein stumincr Mann geworden, beging man gestern im Neustädter Hause in einem schlichten, aber würdigen Feiern: man gab des-Gewaltigen „Brand", das Werk, das die nordischen Bewunderer Ibsens so gern den „anderen Faust" nennen hören, das seinem Schopscr auch bei uns ein dankbares Publikum, ja mehr als das: eine begeisterte Gemeinde erobert hat, trotz all der Dunkelheiten und all des Rätselvollen, das das letzte Verstehen aerade dieser Dichtung so unendlich schwer macht, mag eine lichtvolle Darstellung ihm auch noch >c> mächtig cntgegeiikommcn. Um den Eindruck des gewaltigen Dramas noch zu Verliesen, schickte man gestern, dem besonderen Anlaß entsprechend, denTrauermarsch aus der..Eroica" Beethovens der Ausführung voraus, jene feierlichen Klänge aus der Tiefe eines großen Herzens, das ebenso einsam ein Leben lang geschlagen, wie daS des TichlerS, dem nun die Totcnklage des symphonischen Prologes galt Nach dem Verklingen der er schütternden Töne, denen das Publikum in stummer Ergriffen heit gelauscht, ließ man den Dickster durch sein Werk sür sich und zu feinem Gedächtnis sprechen. Daß dies gestern ganz besonders eindrucksvoll geschah, bedarf keiner besonderen Erwähnung, wohl aber die trefflichen, an dieser Stelle schon des österen ge würdigten Leistungen von Herrn Wiccke lBrandj und Fräulein Pölitz sAgnesj, die sich ihrer ebenso schwierigen, wie freilich im höchsten Sinuc dankbaren künstlerischen Aufgaben mit hin- gebender Sorgfalt annahmen und dafür mit herzlichem Beifall an den einzelnen Aktschlüssen ausgezeichnet wurden. — Der Trauermarsch wurde von Mitgliedern der König!. Kapelle unter der Leitung des Herrn Hoflheatcr-MusikdirektorS von Schreiner gespielt. Das .Haus war bis aus wenige Plätze vollständig ausvcrkauft. VV. 4* Es iährt sich heute zum 25. Male der Tag, daß einer der hervorragendste» Violinvirtuosen, die je gelebt, ein bedeutender Komponist zugleich sur das Instrument, mit dem er Wunder verrichtete, daß Henri Vienrte m ps aus diesem Lebe» schied. Eine der glänzendste» Künstlerlausbahnen, nur am Ende von Krankheit und Enttäuschung getrübt, fand damit ihren Abschluß. Schon als Sechsjähriger hatte er das Konzertpodn»» als Virtuose betreten. 1820 begann er in seiner Vaterstadt Verviers seine Vir-- tuosenkarriere, bis zuiu Jahre 1871 dauerte der Wandertrieb, der de» unermüdlichen Künstler nicht weniger alL dreimal über den Ozean trieb. Nur selten gönnte sich der Künstler Ruhe: das war dann während der Sommerzeit, wo seine Besitzung in Drei- Eichenbain bei Frankfurt a. M. chm Erholung gewahrte 1871 »ahm Vieiutemps. des Wandern» müde, die Vrolinprvfessur am Brüsseler Konservatorium an. 1873 bereits erlitt er einen schwere» Schlaganiall, der eine Lähmung der linken Seite zur Folge hatte: der Künstler mußte dem Geigcmspicl ganz, der Lehrtätigkeit teil weise entsagen, und als ihn bald daraus noch ein nervöses Augen leiden traf, war es mit aller Kuustbetätigung zu Ende. Am 6. Juni 188l starb er, ein gebrochener Mann, rm Hause seines Schwiegersohnes. Dr. Landowsky, zu Mustapha in Algier. Die Hauptversammlung des Allgemeinen Deutschen Lehrertages, die, wie berichtet, gestern in München obgehalten wurde, war äußerst zahlreich besucht. Als Vertreter der bayrischen Regie rung erichienen die Geheimen Staats- und Ministerialräte Dr. Ritter v. Bu-mm und Lichtenstein-Münchcn. ferner der groß- herzoglich badische Oberschuirat Dr. v. Sailwirk-KarlSruhc für das badstche Kultusministerium und Bürgermeister v. Brunner sür die Stadt München. Mt einer größeren Anzahl von Delegierten waren besonders der Hamburger und der Bremer Lehrerverein vertreten, ferner ober auch der badische, hannover sche, ostpreußischc, sächsische und westfälische Lehrerverein. Auch der Berliner und mit chm der brandenburgische Lehrer oerein hatte überraschend viele Delegierte entsandt. Die Vor- Handlungen wurden eingelertet durch einen musikalischen Vortrag der Münchner Lehrerschaft. Sodann begrüßte der setziae Vor sitzende des Deutschen Lehrertagcs. Lehrer Röhl- Berlin, den Lehrertag. Als er erwähnte, daß auch Gäste aus Frankreich anwesend seien, erscholl lebhafter Beifall. In das Präsidium wurden gewählt: Lehrer Röhl-Berlin, Landtagsabgcordneter Oberlehrer SchubertHlugsbura und Dr. Reinlein-München. Hierauf hielt der Vorsitzende Röhl eine Gedächtnisrede auf den im vorigen Dezember in Berlin verstorbenen bisherigen ersten Vorsitzenden. Leopold Clausnitzer. Tie Versammlung ehrte das Andenken des Verstorbenen durch Ekheben non den Plätzen. — Der Redner unterzog dann die bevorstehenden Arbeiten einer kritischen Besprechung. Die Simultanschulsragc als Hauptpunkt der Verhandlungen sei von den meisten Lehrerverbänden bereits besprochen worden. Sie hätten die pädagogischen, nationalen und sittlichen Vorteil« der Stmnltanschule anerkannt utü» sie deshalb der Konsessionsichulc vorgezoaen. Die Frage dn Lchrerinnenbeschäftigiina wird auch dieser Lehrertog nicht z«w Abschluß bringen. l.Hciterkert.I Redner schloß mit einer Hmdi gung an den Kaiser und den Prinzrcgenten, an die. Be grüßunystclegrammc obgcsandl wurden. — Mi« Beifall be grüßt überbrachte Staatsral Ritter v. Bumm die Grüße des bäurischen Staatsministeriums. Baron v. Zwingenberg hieß ü:e Lehrer namens der Kreisregierun«. Bürgermeister Tr. Ritte, v. Brunner namens der Stadt München willkommen. Der Bürgermeister forderte unter donnerndem Beifall die Lehre: auf, die Fahne des Fortschritts hoch zu l>a>ten. Nachdem Ode, - lehrer Dr. Reinlein die Teilnebnrer der Münchner Ledrerichaff begrüßt und betont hatte, daß in München die Lehrerinnen frage in der glücklichsten Weise zur Zufriedenheit beider Teile gelöst sei — eine Mitteilung, die von den anwcjenidcn Lehre» innen mit großem Beifall ausgenommen- wurde —. nakm der Führer der bayrischen Lehrerschaft. Landlagsabgeordnet-cr Dr. Schubert, dos Wort, um der Schwierigkeiten zu gedenken, die dem Anschluß des bayrischen Landcsvereins an den deutschen Lebreroerem bisher «nigegengeslanden hätten Ter Zusammen- schluß der deutschen Lehrer ist heute nötiger denn je Die Be handlung der Frage der S'multanschule muß zeigen, wie die paritätische Beoölkerung Deuischiands zu einem befriedigenden Volksleben erzogen werden kann. lL-anganhaitender Beifall.s - Hieraus nahm, mii lebhaftem Beifall begrüßt, Professor Theobald Z ieg l er-Straßbura das Wort zu seinem Vortrage iilie, „Die deutsche Volksschule am Anfang des 2 0. Jahrhundert S." Der Deutsche Lehr erlag, so ffibr'e der Redner aus, versammele sich iu einem kriiifchen Augenblick. Wir sind in einer großen Schlacht besiegt worden: im Kamp'e um das preußische Schulgesetz Wenn wrr aber sagen, wir sind geschlagen, so wollen wir damit nicht lagen, daß wir entmutigt sind. Wir sind entschlossen, den Kamps wciterzu führen. Man- unterscheidet heute zwe, Richtunaew die Demokratie und den Individualismus. Es ist notwendig, daß sic vorhanden sind. Die Demokratie ist die zurzeit vor herrschende Richtung. Sie bat die Volksschule geboren, sie gehl mit der Freiheit. Es ist deshalb notwendig, daß die Volküschuic das Prinzip de, Freiheit aufrecht erhält Minutenlanger Bei fall.s Die demokratitche Idee war es auch, die die Pestalozzi- lchule zur wahren allgemeine» Volksschule gemacht hat. D">c Demokratie oettaugt Gleichheit vor dem Gc'etz und schließt olle Privilegien auü., Cie duldet auch keine Schmprivilegse». sondern lchrerbt für alle-Schichten der Bevölkern na. wwert sie
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