Volltext Seite (XML)
27i. SäMMe DortzMUGWWMc Blasewitz Dienstag, 23. November 1S20. (Erscheint jeden Wochentag nachm. 4 Uhr für den sollenden Tag. Lczugspreis: durch die Post viertelj. 12.- einschließlich Bestellgeld; durch Boten frei ins Haus vierteljährlich 12 —, monatlich 4. : bctAbholnng in öerGesrhäftSstellevierteljükrlichll.—.monatlich 3.75 Tageszeitung «el..«dreffer «lafewttz 0^/0 wonnotcr-uonwi »ev. - ivrr—»w Dieses Blatt enthält die «Etliche« Bekamstmachmtge» -»^..«1.^-memiannkchast«: Dresden-Alttt. «md Dresden-Ne»st., des Amtsgerichts Dresden, der Snperintendentnr Dresden II, des Forstrentamts Dresden^ wieder Gettrei^den BUlfewiN, Loschwitz» Weiber Hirsch, Aochwitz, Bühlau, Weihig, Schönfeld, Wachwitz, Niederpmßritz.Hosterwitz, Pillnitz,D-dritz,La«deg»ft. Drn» and Berlag: Slbgau Bnchdruckerei «d »erlag»«»-« Her««« vetzrr S «» »Nsemitz. / »erantmortll» für die Lchrifileitnng- Otto Fr. Mmmerman». Drr»de,; fir den «-»elgentril: P-,1 Leopold, Dresden. Anzeigen-PretS die tzgespaltene Grundzeile oder deren Ramm 1— Mark, im Textteile die Zeile 2.50 Mark, für Tabellen- un>- schwierigen Satz 50<Vo Aufschlag. Anzeigen-Annahme für die nächste Nummer bis vorm. 11 Uh*. Deutschland, Deutsch-Südttrol und Italien. Von Dr. F r i tz M t tte l mann, M. R. Am lO. Oktober wurde das deutsche Südtirol von Italien offiziell annektiert. Die Zeitungen in Innsbruck erschienen an diesem Tage mit einem Trauerrand, in Südtirol war jegliche Vergnügung eingestellt, große Plakate mahnten all überall die Bevölkerung zur Rnhe. In den Südtiroler Blat tern erschien ein Aufruf, in dem feierlichst Verwahrung gegen -diese Vergewaltigung eingelegt und der Hoffnung Ausdruck gegeben wurde, daß die Gerechtigkeit dermal einst doch trium phieren werde. Aehnliche Gcdaukeugänge waren, wenn auch nicht in dic ker scharfen Iorm, in der Rede des Reichsaußenministers Dr. Simons vom 29. Oktober angedcutet, als er ausführte, der jüdtirvler deutschen Bevölkerung möge eine Selvstbcstnu- mung gewährt werden, die es ihr ermögliche, ihrer eigenen Kultur weiterzuleben. Kaum war dieses mannhafte Wort, das durchaus nicht als eine Spitze gegen Itaticn aufgesaßt werten mußte, heraus, als eine Abschwächungskampagne :in- tzetzte, in deren Verlauf Süd- und Nordtiroler und darüber ainaus Millionen und Abcrmillionen bester Deutscher m rhrcm Glauben und ihren Hoffnungen aufs tiefste erschüttert wurden. Wenn cs wahr ist, daß der Gouverneur der italie nischen Regierung in Trient den zu sich berufenen Abgeord ueten Dcutsch-SüdtirvlS voll Hohn einen an seine Kanzlei 'gerichteten Brief der deutschen Botschaft in Rom vorgezeigt hat, in dem für die Worte des Ministers Tr. Simons Abbitte 'geleistet und versichert wird, es gehe den „Italienern deutscher Rationalität" glänzend, dann kann es dafür nur eine Ant wort geben, nämlich die, von dem deutschen Botschafter ru Rom in der schärfsten Weile avzurlitten. Das sind wir nicht riu, den Deutschen im italienischen Südtirol schuldig, sondern dem deutschen Namen und der deutschen Ehre schlechthin. Eine Spitze gegen Italien braucht auch dies in keiner Weise zu ent halten, denn die Interessen Italiens und Deutschlands laufen bricht gegeneinander, ivndern sie betten sich vielmehr in hohem Maße und eine richtige Behandlung der Südtiroler Frage rann geradezu dazu beitragen, die beiden einst so eng ver bündeten Mächte erneut einander näher zu bringen. Mit Interesse und Aufmerksamkeit hat man in Deutsch land von den italienischen Bestrebungen der letzten Zett Kenntnis genommen, nach Abschluß des Krieges sich dem dent- sthen Botte zu nähern. Wenn diese Neigung nicht immer gleich nachhaltig erwidert wurde, so liegt dies an der Tat sache de» Krieges, an dem Umstande, daß ein mit ünS ver- vündetes Volt die Waffen gsgen uns wandte. Andererseits, wenn Italien zu einer solchen Stellungnahme gelangte, so war hierfür nicht eine Abneigung gegen Deutschland schuld, sondern allein der italienische Haß gegen das mit uns ver bündete Haus Habsburg, durch dessen imperialistischen Aus- dehnungsplüne es sich in seinem nationalen Bestand bedroht iah. Jetzt ist dies von Grund auf anders geworden. Tas Hau» Habsburg ist nicht mehr am Ruder und anstelle der nnerlösten italienischen Brüder, die im Trentino unter öster reichischer Herrschaft „schmachteten^, gibt es im neuen Italien eine deutsche Irredenta von 200lwo Seelen, deren nationale Entschlossenheit Italien zu weitgehender Rücksichtnahme zwingt. Wenn es trotzdem aus strategischen Gründen auf der Brennergrenze bestand und diese auch durchgcsctzt hat, 5o hatte dieses seine ganz besonderen Gründe. Mit Deutsch- Oesterreich, dessen Airschluß an das Deutsche Reich Italien -im Interesse der von ihm schnlichst herbcigewünschten italie nisch-deutschen Grenze mit allen Mitteln förderte, will man in Rom in Frieden und Freundschaft leben. Gegen ein mit dem Reiche vereintes Deutsch-Oesterreich braucht Italien ebensowenig eine strategische Grenze, wie wir seinerzeit etwa eine solche gegen Oestcrreicht nötig gehabt hätten. Frei und offen lag unsere Grenze: weder hatten die Bayern in Rosen heim Truppen, noch lag in der österreichischen Feste Kufstein auch nur eG einziger Soldat. Wohl aber braucht Itaiieu «ine strategische Grenze gegen eine unter Habsburgs Szcvier stehende Donaufödcration, die ihre Spitze in gleicher W^eise gegen das italienische Königreich wie gegen Deutschland rich ^"Frankreich will Deutschland schwächen und darum dre io Millionen Deutschen in Oesterreich - 0 Millionen in den Alpenländern und rund 4 Millionen in der Tschechoslowakei dauernd vom Reich fernbaltcn; andererseits kennt Frank reich den heißen Wunsch der Italiener, die unerlösten Brüoer >n Nizza, Savoyen und auf Korsika zu befreien. Aus l?ies"n Gründe» ist Frankreich heftigster Gegner deS Anschlußged in ten» und eifrigster Förderer der Dvnauföderativn, wobei ge wisse christlilll-soziale Führer und Exkaiser Karl den Staats männern an der Seine nur zu willige Handlagerdienste leisten. So ist die Frage des Anschlusses, die in dem harten Wahlkampf e»ne beherrschende Rolle gespielt hat, nicht nur eine überaus wichtige nattonaldeutsche Sache, sondern zu gleich eine hochbedcutsame Angelegenheit der großen Welt- p"lMt. Und auch hier wie in Bezug auf Rußland muß die deutsche Politik in folgerichtiger Weise an die großen Ueber Uksrru.ngen Bismarck» anknüpsen. „Deutschland ist der na- Ar"»« «undesgenofse ItalrerF", so schrieb im Jahre 18wi Vrsmarck an de» damaligen Gesandten Preußens am ita lienische» Hofe, den Grase» Usedom, und er fügt» hinzu Ita- He» und Frankreich werden stets Rivalen und oft Feinde »cm, die Natur hat zwischen beide einen Zankapfel gewor- streitig machen werden das Mittel ländische Meer, dieser wundervolle Hafen mitten in Eurova Asien und Afrika, dieser Kanal zwischen dem Atlantischen oer «roe mnlaumt. Durch ein« falsche, kurzsichtige und verfehlte Politik ist ZT"« dtsmartt geschaffene Rückversicherungsve^agm Rntzlmrd nicht wieder erneuert worden; durch die gleiche «o. und -» dLtuAZL o* uutertzcktzde, ist ^Idalten den» Dreibund entfremdet mor den. Wir trieben lange Jahre auf Kosten der Deutschen Brüder in Oesterreich, die stets hinter Tschechen und Pole» zurückgesetzt wurden, eine habsburgische, nicht eine „deutsche" Politik. Im Weltkriege hat sich diese Kurzsichtigkeit bitter gerächt, denn der Nagel zum Sarge unserer nationalen Hoff nung ivar Kaiser Karl. Lernen wir aus unserem Unglück und machen wir begangene Fehler wieder gut. Nie und nimmer darf die Doncmföderation errichtet, niemals Exkaiser Karl auf den Thron zurückkehren, wenn der deutsche Gedanke nicht auf Jahrhunderte hinaus zerstört werden soll. Dafür darf aber nicht nur in Deutsch-Oesterreich gewirkt, sondern auch bei uns droben im Reich muß mit allem Nachdruck für den Anschluß und damit für eine Verständigung und eine gemeinsame Grenze mit Italien gearbeitet werden. Ist diese Veränderung erst da und der Gedanke einer Donauföderation endgültig erledigt, dann bedarf Italien der strategischen Grerrze am Brenner nicht mehr, dann wird die Stunde der Befreiung für die Deutschen in Südtirol schlagen und von der Etsch bis zum Belt wird alles Land ein einiges deutsches Reich bilden. Deutscher Reichstag. 31. Sitzung am 20. November. Aus der Tagesordnung steht nachfolgende sozialdemokra tische Interpellation: ,Hst die Rcichsrcgierung bereit, zu er klären, mann sic den schon wiederholt und besonders eindring lich nach dem Abkommen von Spa zugesagtcn Gesetzentwurf über die Sozialisierung des Kohlenbergbaues vorlcgen wir), und zwar einen Entwurf, der sich nicht ettva aus eine Gewinn-, Kapitals- oder Ertragsbctciligung der Arbeiter beschränkt, vielmehr die Vottiozialisicrung der Kohlenförderung und der Kohlenvertcilung durchführen wird?" — Abg. Löffler iLez.l begründet dieselbe in ausführlicher Weise, worauf Reichswirtschastsminister Scholz namens der Aöeichsregie- rung nachstehende Erklärung avgibt: Die Reichsregierung wird auf Grund der Erklärung vom 27. Oktober einen Gesetz entwurf über die gcmeinwirtschastljche Regelung des Berg baues mit größter Beschleunigung der gesetzgebenden Körper schaft vorlcgen. Im gegenwärtigen Augenblick sind die Be ratungen der Sachverständigen des vorläufigen RcichSwirt- schaftsrates und des Reichskohlenrates über die Grundlagen des Entwurfs noch nicht abgeschlossen, vielmehr ist. wie be- lannt, die ursprünglich nur aus Vertretern des Kohlenberg baues bestellende Sachverständigenkommission durch weitere Sachverständige ergänzt worden, um endgültig eine gemein same Grundlage für diese entscheidende Frage der Neurege lung unseres Wirtschaftslebens zu finden. Die Kommission beabsichtigt, ihre ^rhandlungen am l. Dezember d. IS. auf- zunehmen. So lange die berufenen Lachverstündigcnvertre- ter noch in aussichtsreichen Verhandlungen über einheitliche, aus gemeinsamer Verständigung hervorgegangene Richtlinien beraten, denen hinsichtlich der Bedeutung der zu lösenden Aufgabe die größte Wichtigkeit beigemessen werden muß, wäre es eine nicht genügende Beachtung fachmännischer Mitarbeit und der produktiven Kräfte, wenn die Reichsregierung schon jetzt einen endgültigen Bescheid über den Inhalt des Gesetzes geben oder eine Mitteilung über dessen Richtlinien machen würde. Ich habe dieser Erklärung nur wenige Worte hinzu zufügen: Der Herr Vorredner hat an die Regierung die Frage gestellt, ob sie nach wie vor bereit sei, die gcmcinwirt schaftliche Regelung des Kohlenbergbaues vorzunchmen. Er I at gefragt, ob nicht etwa die Art dieser Regelung zu ver gleichen sei mit der Echte^iacher Springprozeisivn. Ich darf daraus verweisen, daß selbst die Echternacher Springprozeittou nicht einen Schritt vorwärts und zwei Schritt rückwärts, ivn dern zwei vorwärts und einen rückwärts macht. Darüber hinaus «darf ich Ihnen aber versichern, daß die Regierung nichr in der Art der Lpringprozessivn vorzugehen gedenkt Sie glaubt, einen geraden, ober wohlüberlegten Weg einichiaaen zu sollen und zu müssen. Daß die Frage der gcmeinwirt- 'chastlschen Regelung nicht einfachen lösen ist. hat auch der Vorredner anerkannt Diese Tatsache dürfte mit großer Deut lichkeit auch daraus hervvrgehen, daß auch die Partei der In terpellanten. die anderthalb Jahre teils allein, teils maß gebend in der Reichsregierung gesessen hat, einen solchen Weg während der Zeit ihrer maßgebenden Tätigkeit uns nicht vor- zuschlagcn vermochte. lZustimmmig rechts » Es wäre nach Auffassung der Retchsregierung vermessen wenn wir in dieser außerordentlich schwierigen Frage, die gerade bei der allge meinen Bedrängnis unserer Wirtschaft von außen und innen mit besonderem Verständnis gelöst werden muß, jetzt vor eiligen unter Nichtachtung derjenigen Beratungen, die gerade im Augenblick stattsinden unter den ersten Sachverständigen aus diesem Gebiete die in großer Zahl auch ans Ihren Rei ben an dieicn Beratungen beteiligt sind Wir müssen viel mehr »wüte wie immer alle Parteien des Hauses bitten, m dieser für un>er gesamtes Wirtschaftsleben sv außerordentlich einschneidenden Frage unter Zurückstellung aller parteipoli tischen Ansichten rein vom wirtschaftlichen Standpunkt aus mit uns und mit den Sachverständigen zu prüfen, welche Er ledigung dieser Frage uns nützen kann, dieser Frage, die von io außerordentlicher Wichtigkeit für unsere gesamte Zukunft ist. Es gibt nur einen wirtlich sachlichen Weg. der begründet st. auf der gemeinsamen Zusammenarbeit aller produktiven Kräfte unseres Volkes wie sie sich jetzt anbahnt kn den Ne- rakunaen. die hoffentlich zu einer gedeihlichen Erledigung führen werden und für uns alle befriedigend ist. Deshalb kann die Regierung im gegenwärtigen Augenblick, wenn sie ihre Aufgabe ernst auffaßt, an diesen Beratungen nicht vor übergehen. Sie muß mit Ihnen wünschen, daß sie gedeihe« mögen zum Segen unseres Vaterlandes. «Beifall., Man tritt hierauf in die Besprechung -er Interpella tion. Die Riedner der Rechten stellen sich auf feite« -er RrichSregierung, wahrend den so-kat-ewokrattschen Rednern die Erklärung des Regierungsvertreters nicht genügt. Der Adg. Koencn tUnabh. links» erklärt noch, daß das Voll sich zu neuem Kampfe rüste. Damit schließt die Besprechung. Nächste Sitzung Montag. Politische Nachrichten. Eine Ehrung deutscher Helden in Paris. Parts. 21. November. Am heutigen Totensonntage legte der deutsche Botschafter Dr. Mayer am Denkmal für die auf dem Friedhof Bagncux in der Pariser Vorstadt Mont rouge beerdigten deutschen Soldaten einen Kranz nieder. Dr. Maner hielt dabei an die versammelten ^Mitglieder der deutschen Botschaft, der deutschen Friedcnsdelegation und der übrigen deutschen Missionen folgende Ansprache: lieber eine Million deutsche Soldaten liegen auf französischem Boden bc graben. Unermeßlich ist die Zahl der Mütter und Witwen, der Kinder und Geichwister der Gefallenen, die heute in der Heimat in ihren Gedanken und Gebeten an den Gräbern ihrer Lieben weilen. Mit ihnen gedenkt das ganze deutsche Volk in Trauer und Ehrfurcht feiner für das Vaterland gefallenen Söhne. Zur Ehrung des Andenkens an alle die Treuen, die an der Front, in Hospitälern oder in Gefangenschaft idr Le den für ihr Ätatcrlanö dahingcgcben und nun in französischer Erde ihr Heldcngrab gefunden haben, lege ich namens der Retchsregierung und der deutschen Heimat diesen Kranz nie der. Tas deutsche Volk wird auch in Unglück und Not seine Helden und ihre Taten nie vergessen; es neigt sich in unaus sprechlicher Dankbarkeit und ^Bewunderung vor ihrem An denken, das ihm ein heiliges Vermächtnis bleiben wird im merdar. — Für die deutschen Mütter und Frauen legte Fran rUotichafter Dr. Mauer einen Kranz nieder, für die deutsche Friedensdelcgation Gesandter v Mutius. Deutschland und -er BSlkerbnnd Genf, 20. November. Die große politische Spannung der ersten Tage ist gewichen, weil man an eine Diskussion über die Aufnahme Deutschlands nicht mehr glaubt. Die allge meine Meinung geht dahin, daß Deutschland ausgefordert werden wird, der nächsten Tagung im Frühjahr des lom menden Jahres beizuwohnen. Die Franzosen bemühen sich die Ansicht zu bekämpfen, daß England hierin eine andere Haltung als Frankreich einnevme. Auch dem ersten Auftreten Balfours, den man in frankophilen Kreisen gegenüber Cecil und Barnes ausspielen möchte, wird mit grobem Interesse entqcgengesehen Von dem verschwommenen Hintergrund« der zum Teil zum Fenster hinausgesprvchenen großen Re densarten der heutigen. Vollsitzung hob sich scharf eine Aus einandersetzung zwischen Reuell lKanada» und Tittoni »Ita lien» ab, welche der Rohstoffversorgung der Welt galt. Der kanadische Delegierte sprach dem Völkerbünde in dieser Frage die Kompetenz ab. Es handle sich hier um eine interne An gelegenheit der einzelnen Staaten Tittoni nahm in einer großen Rede (üeleqenheit, Kanadas egoistischen Stnudprmkt zu tadeln. Die internationale Zusammenarbeit in der Roh- stoffrage sei nach seiner Ansicht eines der wesentlichsten Pro bleme. Sowohl der kanadische wie der italienische Delegierte waren sich dagegen einig in der Auffassung, daß der Völker bund »eine Ausgaben nur erfüllen könne, wenn alle großen Staaten ihn angchörten. Für jeden, der die Debatte verfolgt, kann kein Zweifel darüber bestehen, daß rein theoretisch eine ansehnliche Mehrheit für die notwendige Erweiterung der Liga durch Aufnahme Deutschlands vorhanden ist, daß diese Mehrheit ober von der französischen Delegation majorisiert wir). Ein deutscher Protest au den Völkerbund über die Kolnnialmandatc. Berlin, 20. November. Der Rat des Völkerbunoe» hat oer einiger Zeit Beschlüsse über die früheren deutschen Kolonien gefaßt, die der deutschen Regierung Anlaß zum Ein schreiten gegeben haben. In den Nesch«üssen hat sich der Rat des Völkerbundes auf den Standpunkt gestellt, daß die Ber teilung der Mandate über die Kolonien und ebenso über die Festsetzung der Bedingungen für die Mandatsausübung Sache der all'urten Mächte ist, während dem Völkerbund dabei nur eine unwesentliche und rein formale Funktion Vorbehalten bleiben soll. Es ist klar, daß dieser Standpunkt das ganze Mandatssystcm zu bloßem Schein macht und auf eine An nexion der Kolonien durch die Sieger hinausläust. Die temschc Regierung hat diese Verletzung des Versailler Ver trages in einer ausführlichen Denkschrift dargelcgt, die dem Generalsekretär des Völkerbundes mit dem Ersuchen mitge- teilt worden ist, sie der jetzt in Genf tagenden Vvllvcrsamm lung des Völkerbundes zu unterbreiten. In der Denkschrift wird nachgewicscn, daß die Verteilung der Mandate und die Festsetzung der Mandatsbedingungen Sache des Völkerbundes selbst ist, der allein die Verantwortung für die Vertrags mäßige Verwaltung der Kolonialgebiete trägt. Zugleich ist mit aller Bestimmtheit zum Ausdruck gebracht worden, daß Deutschland den Anspruch erhebt, bei der endgültigen Bertei lung der Mandate seldst mit als Mnndater herangezogen zu werden Politischer Rord. Beuthen. 20. November. Heute nachmittag erschienen in der Wohnung von Theophil Kupke, -cm Herausgeber der Wola Ludu lDcr Wille des Volkes), der bis vor einiger Zeit Mitarbeiter Korfantys im Hotel Lomnitz war, drei maskierte Personen, die nach Beschäftigung fragten. Kupke, -er an der Nohnungskür zunächst di« Namen verzeichnen wollte, er hielt sofort vier Schüsse, darunter je einen in Kops und Brust, die seinen Tod auf der Stelle herbeiführten. Der Mor- 1s« offenbar politischer Natur. Bereit» seit Tagen wurde Kupke vo» -en verschiedenen Setten durch allerlei Nachfrage» uüch^ geforscht, so -aß seftzustehen schetut, -atz feine Befetttgung lapger Han- geplant war, _ .