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Dresdner Journal : 21.10.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-10-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190110212
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19011021
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19011021
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-10
- Tag 1901-10-21
-
Monat
1901-10
-
Jahr
1901
- Titel
- Dresdner Journal : 21.10.1901
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vei»«»»rei«: Beim Bezüge durch di« KeschlskfitLt tuuer^r« Dre»dnm 2,b0 M (ernschl. Zutraguug), durch die U«ß im Deutschen Reiche » M (ausschließlich Bestellgeld) vierteljährlich Einzelne Nummern 10 PI Wird Zurücks eudung der für die Schristleitung bestiamutn, aber von dieser nicht ein- beförderten Beiträge bean sprucht, so ist das Postgeld beijufügen Dresdner M Journal. Herausgegeben von der Königs. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1205. Erscheinen: Werktags nachm ü llhr «»t»»di«»»«««t»t!hre»: Die Zeile Neiner Schrift d« 7 mal gespaltene» Äntüudi gungS-Seile oder deren Raum 20 Pf. Bei Tabellen- und Ziffernsatz S Ps Aufschlag für die Zeile Unterm Re- daktionSstrich (Eingesandt) die Textzeile mitlier Echrist oder deren Raum SO Pf. Gebühren - Ermäßigung bei öfterer Wiederholung Annahme der Anzeigen bis mittag« 12 Uhr für dre nach mittags erscheinende Nummer V- 21«. 1801. Mvutafl. den 21. Oktober nachmittags. Amtlicher Teil Nichtamtlicher Teil. stark zur Lee. Der neue Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika hat bekanntlich eine beträchtliche Vermehr ung der amerikanischen Flotte für nötig erklärt. Er zeigt sich bestrebt, die Bereinigten Staaten zur See stärker zu machen, als, von England abgesehen, irgend ein Land Europas, und wird eifrig lhätig sein, um beim Kongreß die Bewilligung beträchtlicher Mittel frr diesen Zweck in der nächsten Tagung durchzu setzen. Diese Bestrebungen kommen bereits in dem Vor anschläge de- amerikanischen Staatshaushalts zur Geltung, der dem im Dezember zusammentretenden Kongreß vorgelegt werden und eine Forderung von 98 910 984 Dollars für die Kriegsmarine vorsehen, wird Das bedeutet gegen den laufenden Etat, in' dem für den gleichen Zweck 77 Mill, ausgeworfen sind, eine Steigerung von nahezu 22 Mill. Dollars Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den Berginspeklvr Bergmeister Hirsch zum Bergamtsrathe zu ernennen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem BahnhofSinspektor l. Klasse a. D. Enke in Oelsnitz i. B. das Ritterkreuz 2. Klasse vom AlbrechtSorden zu verleihen. Se. Majestät dec König haben Allergnädigst ge ruht, dem Lackirer Müßiggang in den Staatseisen bahn-Werkstätten zu Dresden das Allgemeine Ehren zeichen zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Oberwerkmeister bei der StaatSeisenbahn-Verwaltung Hofmann in Leipzig baS von Sr. Hoheit dem Herzoge von Sachsen- Altenburg ihm verliehene silberne Verdienstkreuz des Sachsen-Ernestinischen Hausordenr annehme und trage. Erueuuuugea, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums der Finanzen. Bei der Berg- und Hütten-Berwaltung sind ernannt worden: Leonhardt, zeither Berginspeklvr in Freiberg, Bezirk 1, al« Berginspektor in Dresden; v Alberti, zeuher Berginspektionsassistent, präd Berg- insprklor, als etatmäßiger Berginspektor in OelSaitz i. Erzg; Scholz, zeither Berglnspeltioakassisteat, präd. Lerginspektor in Oelsnitz i. Erzg., als etatmäßiger Berginspektor in Frei berg, Bezirk I; Roch, zeither BerginspektionSassistent in Zwickau, Bezirk ll, als BerginspektionSassistent in OelSnitz i. Erzg.; Brauns, zeither BergamlSreferendar in Freiberg, als BerginspektionSassistent in Zwickau. Bezirk U; Krug; zeither Privalbergdirektor in Crone, als BerginspektionSassistent rn OelSnitz i. Erzg. 3m Geschäftsbereiche des Ministeriums des Kult«» »ud -ffeutltcheu Unterrichts. Erledigt: die Kirchschul stelle zu Luppa. Koll : die oberste Schulbehörde. Ein kommen außer freier Wohnung im Schulhause und Garten- genuß l203,60 M. vom Schul-, 2S2 M vom Kirchendienst (auSschl. einer Vergütung von 120 M, die vom Ev.-luth. LandeSkonsistorium gewährt wird, und von etwa 30 M, die der Stelleninhaber für abzuhaltend« LesegotteSdienste erhält), überbiet 110 M. für FortdildungSschulunterricht, bez. 72 M. der Gattin deS KirchschuUehrers für Erteilung de- Handarbeits unterrichts Bewerber, die der wendischen Sprache mächtig sind, wollen ihr Gesuch unter Anschluß der erforderlichen Unterlagen (darunter ein AmtSsührungszeugmS neuesten Datums) bi» ü November beim BezirkSschulinspektor Schul rat Schütze in Bautzen rinreichen. oder etwa 88 Mill. M. Die Erhöhung ist um so beträchtlicher, als schon der diesjährige Etat seinen Vorgänger um 11 Mill. Dollars oder 44 Mill. M. übersteigt. Wenn der nächstjährige amerikanische Etat annähernd 400 Mill. M. vorsehen wird, so wird er den für die deutsche Flotte bis zum 31. März 1902 bewilligten Betrag — rund 195 Mill. — reichlich um das Doppelte hinter sich lassen. Wie sehr die Vermehrung der amerikanischen Flotte schon bisher betrieben worden ist, geht aus der einen Thatsache hervor, daß daS Flottenprogramm für 1901 vierzig Neubauten ausstrllte und damit selbst den englischen Bauplan übertraf. Die amerikanische Kriegsflotte gewinnt mit jedem Jahre wachsende Be deutung und wird dereinst eine Macht verkörpern, mit der jede andere seefahrende Nation wird ernstlich rechnen müssen. Den weitsichtigen Politiker kann eine derartige Entwickelung der Dinge nicht überraschen. Es war selbstverständlich, daß die Vereinigten Staaten von Amerika nach ihrem Eintritt in die internationale Politik, wie er sich vornehmlich durch den spanischen Krieg vollzog, auch die Konsequenzen ihres „Im perialismus" ziehen und sich für dessen Aufrecht erhaltung stark machen würden. In unserer Zeit kann ein Aufsteigen der internationalen politischen Stellung eines Landes nur dann zur Geltung kommen, wenn Hand in Hand damit eine Erstarkung zur See geht; dies ist charakteristisch für die ganze neuere politische Entwickelung. So wurde schon sehr richtig im Jahrbuch für Deutschlands Seeinteressen (NauticuS) ausgeführt: „Wenn nicht alle Zeichen trügen, so wird die Tendenz der überseeischen Politik die Entwickelung der nächsten Jahrzehnte de« 20. Jahrhunderts be herrschen. Die Regierungen der Großmächte folgen in ihr nicht sowohl dem eigenen planvollen Willen als dem Drängen der Völker, da» in den wirtschaft lichen und politischen Notwendigkeiten wurzelt. Namentlich in Großbritannien und in Nordamerika, aber auch in Rußland und Japan quellen aus tiefen, schier unerschöpflichen Quellen diese Ströme des Verlangens nach Anteil am Weltmarkt oder an der Weltmacht. In einem gewissen Sinne steigen die Zeiten des 15. und 16. Jahrhundert- wieder herauf, wo kühne Seefahrer und harte Helden neue Länder entdeckten, der Heimat angliederten und über seeische Reiche gründeten. Deutschland hat seine Er oberungen nicht mit der Schärfe des Schwertes ge macht. In friedlicher Arbeit haben seine Kaufleute und Fabrikanten weite Gebiete des Weltmarktes er rungen, seine Kolonien sind ohne blutige Feldzüge gegründet worden, und seine Stellung in der Welt hat es der Energie seines Wollens und der Geschick lichkeit seiner Diplomatie zu verdanken. Aber alle diese Gewinne, die Ehre, Macht, Reichtum verheißen, können nicht von Dauer sein, wenn hinter ihnen als Deckung und Rückhalt nicht die wirkliche Macht in Heer und Flotte steht. Dafür haben Regierung und Parlament sich geeint, nicht zum wenigsten auch in der Erkenntnis, daß Deutschland, wie zu Lande, so auch zur See, nur dann mit Er folg den Weltfrieden bewahren kann, wenn es so stark ist, daß sein Wort in den ernsten Stunden der Entscheidung durchdringt. Das Erstarken der Völker zur See, das unserer Zeit den Stempel aufdrückt, vermehrt zunächst scheinbar nur die wirtschaftliche und die militärische Macht der Großstaaten. Seine Wirkungen aber auf die Kultur können mit der Zeit nicht ausbleiben. Manch' feines und stilles Wirken mag damit der Vernichtung anheimfallen — große Knust und Wissenschaft. Kouigl. Opernhaus. Am 19. d Mts: „Rienzi, der letzte Ler Tribunen Große tragische Oper in fünf Akten von Richard Wagner In Vertretung Frl v. Chavanne», der hiesigen anerkannt vortrefflichen Darstellerin des Adriano, sang vorgestern Frau Schröder-Kaminsky vom Königl Hoftheater in Kassel di« Partie des jungen Colonna Der Gast war zunächst nicht in der Lage, die Gestalt de» letzteren so stattlich zu verkörpern wie di« rin- heimisch« Vertreterin, trat auch mit einem nicht eben vorteilhaften Phantasiekostüm einigermaßen aus dem Rahmen deS Ganzen, bewegte sich jedoch im übrigen mit der Sicherheit einer erprobten Bühnenkünstlerin auf der Scene. Der Darstellung selber freilich gebrach e« an kräftigeren charakteristischen Zügen, ein Mangel, der in Verbindung mit der auch sonst etwa» weichlichen äußeren Erscheinung kein annähernd glaubhafte» Bild von jugendlicher Männlichkeit aufkommen ließ. Gesang lich bot Frau Schröder-KaminSky eine musikalisch gediegene Leistung, die auch von dem gut besuchte» Hause gebührend anerkannt wurde Die Stimmmittel erwiesen sich namentlich in der großen Scene de» Adriano im dritten Akt für di« Räume de» Opern haus«. genügend ausgebend, doch entbehrten sie deS Reize« unverminderter Frische und wurden in ihrer klanglichen Wirksamkeit durch eine Neigung zum Tremolieren beein trächtigt Die Besetzung der übrigen Rollen war die bisherige bewährte geblieben, und e« wäre nur zu er- : ihnen, daß Hr. Forch Hammer nach feiten der Dar stellung «rsc-lgreich beruht war, der Gestalt d«s Helden der Oper schärfere Umriff« zu g«ben Die Leitung de« Jagendwerke« Wagner«, unter dessen blechumpanrerter musikalischer Gewandung die Spuren der künftigen Eigenart feine« Schöpfer« verheißunxsooll erkenntlich werden, lag in den Händen de» Hrn Hofkapellmeister Hagen.O. S. Königl. Schauspielhaus. Sonntag, den 20 Ok tober, vormittags '-j>12 Uhr, Vorstellung für die „Litterarische Gesellschaft": „Ueber unser« Kraft", Schauspiel in zwei Teilen von Björnstjerne Björnson Zweiter Teil in vier Aufzügen Nachdem um Mitte April diese« Jahre« die General« direktion der Königl. Hoftheatcr den ersten Teil der Björnsonschen Dichtung „Ueber unsere Kraft" zunächst für die „Litterarische Gesellschaft" dargestellt und dann zur öffentlichen Aufführung gebracht hat, erschien e« al« ein berechtigter Wunsch und eine natürliche Folge der künstlerischen That, auch den zweiten Teil der merk würdigen und das leidenschaftlichste Für und Wider heraus fordernden Schöpfung de« Norweger« auf di« Bühne zu bringen Ha1teinersterjReihedieDre«dnerLitterarischeGescll- schaft ein gewiße« Recht darauf, sich von der Möglich keit und der Wirkung theatralischer Verkörperung de« Doppeldramas zu überzeugen, und ist sie der General direktion und den Darstellern für die ungewöhnliche An strengungen fordernde außerordentliche Vorstellung großen Dank schuldig geworden, so fragt eS sich nun, ob man die so wohl vorbereitete, so vorzüglich gelungene Wieder gabe de« zweiten Teil» nicht gleichfalls größeren Kreisen zugänglich machen soll Ohne Frage unterscheidet sich der zweite Teil der Dichtung sehr wesentlich vom erste» Trotz der au« dem ersten Teile übernommenen Gestalten ist er ein« völlig neue Dichtung, setzt die Hebel der Wirkung an ganz anderen Stellen ei», ruft völlig ver schiedene alih.i.fche wie ethische Bedenke» gegen sich wach Gleichwohl seh« ich keinen Grund, warum man da« großangelegte, in seiner Weis« durchau« ernst« und ehrliche Werk, in dem sich ei» bedeutender Dichter mit dunkeln Gewalten und bedrohlichen Gärungen seiner welthistorische Wandlungen vollziehen sich niemals ohne Gewalt, ohne eine gewisse Härte und Zerstörung. Dafür erblüht aber tausendfältiges neues Leben. Seeluft macht frei und stark, sie weitet den Blick und erhöht den Wagemut, sie weckt und kiäfligt die nationalen Tugenden, sie stellt große Ziele und hohe Ideale auf, ohne die auf die Dauer kein Volk leben kann. Der Seeverkehr schafft die Reichtümer ins Haus, die einer Erweiterung und Vertiefung der Kultur unentbehrlich sind. Die Macht zur See giebt dem Volke eine Spannkraft, die daS Blut auffnscht, die Muskeln stärkt und die Nerven stählt. Und von den heimischen Zentren der geistigen Energie und der sittlichen Kultur werden Ströme der Bildung und Gesittung sich über jene Teile der Welt ergießen, die in Dunkelheit und Stumpfheit erstarrt waren. Das Recht der höheren Zivilisation wird auch in dieser neuen Zeit der Weltpolitik über alle Meere dringen und dort sein Banner auspflanzen. Und das Deutsche Reich, das deutsche Volk sollen und wollen an dieser Mission mitwirken." Tie Vereinigten Staaten bekunden mit dem von ihrem Präsidenten aufgestellten Programm denselben Willen und scheuen keinen Augenblick davor zurück, die dazu nötigen Opfer zu bringen. Tie überseeische Auswanderung über Hamburg in den ersten neun Monaten 1901. Nach einer Aufstellung des Hamburger Statisti schen Bureaus bezifferte sich die überseeische Passagier beförderung (Auswanderung und Reiseverkehr) über Hamburg während der ersten neun Monate des Jahres auf 69096 Köpfe (davon nur 9871 Deutsche). Diese Zahl wurde für den gleichen Zeitraum während der letzten zehn Jahre nur durch die des Jahres 1900 und die deS Jahrcs 1892 übertroffen. Die Statistik giebt für das erstere 86038 und für das letztere 103093 Ausgewanderte und Reisende an. Von 1893 bis 1899 läßt sich nach der Aufstellung für die Zeit vom 1. Januar bis 30. September der Durchschnitt mit etwa 40000 berechnen. Der Unter schied zwischen den beiden Zahlen der letzten Jahre aßt erkennen, daß sich die Auswanderung und Passagierbeförderung über Hamburg am Ende des Jahres 1901 wohl nicht ganz so hoch beziffern wird wie im Vorjahre, daß aber anderseits kein erheblicher Rückgang festzustellen sein dürfte, zumal der Sep tember dieses Jahres mit 8471 den September des Vorjahres um 1194 überflügelt hat, was einen weiteren regeren Zuzug für den Herbst vermuten läßt. 7), Die Hamburger „Auswanderungsstatistik" ist seit jeher eigentlich eine Statistik des gesamten überseeischen Reiseverkehrs gewesen und umfaßt sowohl die Reisenden aus Europa als auch die rückreisenden Amerikaner rc. Im Jahre 1900 waren unter Einfluß deS Aus wanderungsgesetzes und der Anforderungen des Reiches die als Reisende (Nicht-Auswanderer) und Kolonisten erkennbaren Passagiere ausgeschieden und nur anmerkungsweise mitgeteilt worden. 1901 sind die letzteren gleichfalls anmerkungsweise aufgeführt, aber auch in den Hauptzahlen enthalten. Wenn nun vielfach in der Presse ohne Beachtung dieses wesentlichen Unterschiede- einfach die Hauptzahlen der beiden letzten Jahre verglichen werden, so giebt das ein irriges Bild. Insbesondere sind die daran geknüpften Betrachtungen über ein beginnendes Wiederanschwellen der Auswanderung aus dem Reiche hinfällig. Ueberhaupt findet in der wirt schaftspolitischen Verwertung der Wanderungszahlen Zeit au««lnander zu setzen versucht, dem Anter! und dem Urteil des Publikum« entziehen sollte. Ich sehe um so weniger Grund, al» eine große Anzahl deutscher Bühnen den zweiten Teil der Björnsonschen Dichtung so gut wie den ersten zur öffentlichen Ausführung gebracht hat und unser Schauspiel in der Lage ist, auch die zweite Hälfte von „Ueber unsere Kraft" so fesselnd und ergreiftnd zu vulcdendiqen, al« e« die Natur diese« Drama« über haupt zuläßt Darüber, daß der zweite Teil der Schöpfung an einheitlicher überzeugendrr Kraft, an innerer Geschlossen heit und Folgerichtigkeit dem ersten nicht gleichkommt, trotz der stärkeren theatralischen Spannung und der erschütternden Katastrophe im dritten Akt, die im Sinne de» Theatereffekt« der Höhepunkt der ganzen Dichtung ist, kann man wohl kaum im Zweifel sein Im Stoff de« zweiten Teil» selbst wirft ein Element, daS der rein dichterischen Ausgestaltung widerstrebt, da» wie da» glühende, noch im Fluß befindliche Erz wohl Blasen treibt, aber keine Form annimmt. Bringt der erste Teil de« Werke« zur lebendigen Anschauung, daß der Berg« versetzende Glaube und da» Wunder, da« die Gesetz« der Natur aufhebt, über die menschliche Kraft de« Einzelnen hinausgeht, so sucht d«r zweite Teil mit seiner Spiegelung eine» Vorgang« aus dm wilden und erbarmungslosen Klaffenkümpsen unserer Tage un« nahe- zulegrn, daß der Mensch, der über unsere Kraft hinaus mit persönlichem Eingreifen, ja mit dem Opfer de« eigenen Lebens die Gewißen wecken, die Konflikte der sozialen Frage gewaltsam zur Lösung treiben will, wohl eine ungeheure Schuld auf sich nehmen, ein Verbrechen vollbringe», aber nicht« bessern, nicht« fördern, nicht- heilen kann Die Handlung de« Drama« setzt inmittm eine» großen Streik« in einer norwegischen Bergwerks- und Fabrikstadt rin und führt die Bilder der Not, der wilden Erbitterung und dumpfen Verzweiflung, die sich der der steigende Anteil des Reiseverkehrs nicht genügend Beachtung. Scheidet doch das Statistische Bureau selbst für den September 1901 allein 2996 Rück reisende, 637 deutsche Rcisende, 68 Siedler für die deutschen Kolonien aus, und unter den übrigen Passagieren wird sicherlich noch eine beträchtliche Anzahl lediglich aus Mangel an unterscheidenden Merkmalen unter den Auswanderern mitgezählt. Tie europäischen TchiffahrtSverhältnisie in China. Nach der jetzt von der Verwaltung der chinesischen Eeezölle für da« Jahr 1900 veröffentlichten Zusammen stellung haben di« chinesischen Wirren im allgemeinen auf die Zolleinnahme und den Außenhandel China« einen merklich störenden Einfluß nicht au«geübt, wenigsten« haben sich die Provinzen mit Au«nahme de« Norden« mit der Bewegung de« Handels fast aus demselben Standpunkt gehalten wie 1898, weiches Jahr als be sonder« günstig betrachtet wurde. Die Einfuhr ist auf 706960000 M gestiegen; die Ausfuhr beträgt allerdings mit 502400000 M über 11H Millionen weniger als 1899, die Zolleinnahme, die auf 72040000 M veranschlagt worden ist, 12160000 M weniger als im Vorjahre Wichtiger al« dies« Zahl«» ist die Statistik über den Anteil der verschiedenen europäischen Staaten an der Schiff«bewegung in den chinesischen Freihäfen, und ein Vergleich der Angaben für 1890 und 1900 gestattet eine Schlußfolgerung auf die während de« letzten Jahrzehnt« erfolgte Entwickelung. E« muß dabei noch zwischen der Seeschiffahrt oder dem Welthandel und der Küstenschiffahrt unterschieden werden Auf langer Fahrt trafm von englischen Schiffen in chinesischen Häsen ein: 1836 im Jahre 1890 und 3335 im Jahre 1900, während an der Küstenschiffahrt 6333 bez 8090 englische Schiffe beteiligt warm Deutsch land steht unter den europäischen Etaatm an »weiter Stelle mit 393 bez 433 Schiffen auf langer Fahrt und 677 be, 1334 in der Küstenschiffahrt. Dagegen ist Deutschland während de« letzten Jahrzehnts von Japan überflügelt worden, allerdings wohl nur in der Zahl der Schiffe, die ja für die Bedeutung deS Handel» keinen so zuverlässigen Maßstab giebt wie die Tonnenzahl Die Zahl der japanischen Schiffe auf langer Fahrt ist von 267 auf 751. die der Küstenfahrer von 46 auf 1712 gestiegen Die Beteiligung aller anderen euro päischen Staaten ist ganz geringfügig mit Ausnahme »och von Frankreich und Portugal. Von französischen Schiffen waren 63 im Jahre 1890 und 376 im Jahre 1900 auf langer Fahrt und 24 bez. 115 auf der Küsten- fahrt in chinesischen Gewässern anwesmd. Für die Ver einigten Staaten werden die betreffenden Zahlen mit 20 be, 69 für lange Fahrt und 58 bez. 584 für Küsten fahrt angegeben Ter Krieg ix Südafrika. Ein Brief von Christian Dewet, der an eine Dame in Genf gerichtet war, ist dem „Allgemein Handelsblad" in Amsterdam zur Verfügung gestellt worden. Der Brief hat folgenden Wortlaut: „Gott allein weiß, wann der Krieg zu Ende gehen wird. Mein Kommando und ich sind fest entschlossen, bi» zum Letzten zu kämpfen Aus den Blättern, die Sie mir sandten, sehe ich, daß man sich gegenseitig der Grausamkeit den Gefangenen gegenüber beschul digt. Glauben Sie den Zeitungsberichten nicht, sie sind falsch. Beide Parteien behandeln ihre Ge fangenen mit so viel Wohlwollen, als unter den augenblicklichen Umständen möglich ist. Wir haben alle-, was nötig ist, um unsere bescheidenen Bedürf nisse zu bestreiten, da wir genug Vorräte erbeutet haben, um noch lange Zeit aushalten zu können. Nur unsere Pferde leiden etwas bei den langen, zehn Arbriterbevölkerung bemächtigt hat, in fast v«rwirrmd«r Mannigfaltigkeit vor Augen. Als Führer der Beweg ung erscheint der Pfarrer Bratt, der im ersten Teile nach Pfarrer SangS Wunder gelechzt, der auch jetzt da« Unmögliche möglich machen, die verhetzten Mafien m der Hölle, di« in dunkler, ungesunder Schlucht auf dem Grunde eines alten Flußbettes angefirdelt find, zur Gerechtigkeit gegen die Fabrikherren und die andern, die in schimmernder Stadt hoch oben wohne» und die alte Burg zu stattlichem Schloß erweitert haben, zu lenken, sie zur Selbsterksnn.rns, zur Zucht und zur reinsten Opserwilligkeit zu erheben sucht Bratt fühlt, daß inne gehalten werden muß, daß eine tödlich« Gefahr in dem weiter und immer weiter liegt, wozu ihn sein Blut treibt Er erkennt eS mit tiefem Erschrecken an seinem Zögling und Liebling Elia« Sang, daß die Wirkung all seiner Lehren und Verkündigungen ein zweischneidig Schwert ist Der junge Elias ist ihm entwachsen, zum schwärmerischen Fanatiker geworden, der mit Dran gabe des eigenen Leben« ein gewaltige« Zeichen geben, der ihn beseelenden Idee zum Durchbruch und Siege verhelfen will Ein Dunkler, fremder Einfluß, gegen den Bratt umsonst anringt, hat ihn weiter, immer weiter geführt Den Streik hat er ge schürt, indem er sein Vermögen bi« auf den letzten Rest hineinwarf, Arbeiter wie Arbeiterführer in de» Glauben hineintäuschend, daß reiche Beiträge au« allen Himmel«, richtungen kämen, während e« immer nur der Eine ist, der immer neue Opfer brachte Bratt fühlt, daß Elia» Sang über etwa« Ungeheurem brütet, aber vermag nicht» mehr auf ihn In der That hat Elia» de» Entschluß gefaßt, an der Versammlung der Fabulieren und Fadul direktoren, die aus der Höhe de» Schlöffe» stattfinden wird, ei» Exe mpil zu ftatuieren, Dynamit in die alten Min«n unter dem Berg zu schaffen, die Herren und sich mit ihnen in di« Luft zu sprengen Seine Schwester Rahel Sang, die, i« Werken der Mildthätigkeit wirkend, den Bruder au»
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