Suche löschen...
Weißeritz-Zeitung : 21.12.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-12-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192512214
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19251221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19251221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-12
- Tag 1925-12-21
-
Monat
1925-12
-
Jahr
1925
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 21.12.1925
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Weitzeritz-Zeilung raaeszettwig m» Anzeiger kür Dippoldiswalde, Schmiedeberg u.K AeUesle IeUung des Bezirks «ee , e » eee »es —es« Deranlworllikber Redakteur: SeNr Sehne. - Druck und Verlag: «arl Sehne in Dlvvoldlswal»«. »»- Anzeigenpreis: Die 42 Millimeter breite Petitzett« 20 Goldpfennige, Eingesandt und Reklamen 50 Goldpfennige. Bezugspreis: Für einenMonat 2 Goldmark mit Zutragen, einzelne Nummern 15 Goldpfennige. Gemeinde-Verbands-Girokonlo Nummer 3. Fernfprecher:Amt Dippoldiswalde Nummer 3. Postscheckkonto Dresden 12 548. —s------------»sss» ö;. Jahruang Hiomag, am 21. Dezt Md^r »r)25 Gieses Blatt enlhSN -le amttlcheu Dekannimachun^en -er Amlshauplmannschafl, -es Amlsgertchls an- -es Sla-lrals zu Dlppol-iswal-e Nr. 2 .5 ter Fuchsmajors durchführen, und am Abend fanden sich alle noch hier gebliebenen Aktiven mit den Vereinsdamen, einigen A.H.- Ehrenmitgliedern und Gästen zur Weihnachtsfeier im Bereins- zimmer zusammen. Präside Otto feierte den Abend als ein Fest der Freude und Freundschaft, die beide über alle weiteren Jahre hinausdauern sollen: Weihnachtslieder und der brennende Lichter baum brachten die rechte Feststimmung, die noch vertieft wurde durch «ine warm«, herzliche Ansprache des Aktiven Seroka, in der er an den Weihnachtsmann in der Zugendzeit jedes einzelnen erinnerte, hinwies, auf die Leiden unserer deutschen Brüder im jetzt itialienlschen Süd-Tirol und in der er auch die Armen um- Alten in unserer Heimat nicht zu erwähnen vergaß. Ehrenmitglied Fabrikbesttz«r Arthur Reichel wünschte allen ein frohes Fest und glückliches Neujahr. Dann kam der Rupprecht, wieder Aktiver Seroka, und teilte mit humorvollen Worten, die oft wahr« Lach salven hervorriefen, die unter dem Baum« aufgestapelten vielen Geschenke aus, die Len Empfängern viel Freude bereiteten, mit unter aber ebenfalls zum Lachen anregten. Kommersgesang, Fuchsenulk und manches frohe Wort hielt die Korona noch lang« zusammen. - > fO Dippoldiswalde. Ein hoher und für unsere Kleinstadt seltener Genuß war «S, den der „Heimat schütz" am Sonnabend mit seinem Liederabend bot. Dankbar erkennt jeder der sehr zahl reichen Besucher das an. Kritisch Beranlagt« fragen sich höchstens, wo man das Gebotene wohl im Tätigkeitsfeld des Landesverelnü «InzurangKren hak. Max Hirzel von der Skaatsoprr sang, am Piano — zum Flügel hat'S in Dippoldiswalde noch nicht gereicht- dezent begleitet von Frau Melitta Hirzel. Zm Nu hatte er daS Auditorium für sich. Und trotzdem er den Abend allein bestritt, kam nicht einen Augenblick das Gefühl der Uebersättigung, wohl aber der Appetit nach mehr. Die Liederfolge, wieder gedruckt für den vom Abbau unbeleckten Preis von 50 Pfennig an der Kasse zu haben, fand eine kleine Abänderung (das Largo von Händel bildete den Anfang, die GrahlSerzählung aus „Lohen grin" fiel fort, dafür trat an den Schluß der „Bajazzo") und bot dem Sänger Gelegenheit, Stimme und Können nach jeder Richtung hin zu entwickeln. Der neue SchützrnhyoSsaal — das hat sich hier gezeigt — verträgt auch die Anwendung der vollen Langeo- krafk ohne Nachteil für den Gesang. Höher schlugen die Herzen der Zuhörer, besonders die der Männer „vom Fach". Lauf Beifall, den der Sänger mit seiner Begleiterin teilte, folgte jeder Nummer: manchmal — besonders zum Schluß — so ausdauernd, als wolle man «ine Zugabe erzwingen: freilich eln aussichtsloses Beginnen. Höfliches Verneigen und Immer wieder Berneigen und — >/«10 Uhr war Schloß. Hochbefriedigt ging man nach Haufe. Der Liederabend war wirklich «in hoher und für Dippoldiswalde seltener Genuß! Einmalige ZlimMng an ZusaiLpenlenemMngel' Diejenigen Rentenempfänger, die von der' unterzeichneten Fürsorgestelle für Monat Dezember 1925 Zusatzrente gemäß 88 88 flg. Neichsoerforgungsgeseh bezogen haben, erhalten durch die Ortsbehörüe.frühestens am 24. ös. Mts als einmalige Zu wendung ein Viertel der im Dezember bezogenen Zusatzrente ausgezahlt. WZAII94V.O. woklfakpts- und Jugendamt der ttmtk. ittppoldirw-ttde stbtellung kür lli'Icgertürroi'ge, am 19. Dezember 1925 LcrMäM nnS EäHjisHtS Dippoldiswalde. Die Hauptversammlungen des Landwindes, Bezirk Dippoldiswalde werden meist mit einem Bortrage ver bunden, den ein Mitglied des Reichstages oder Landtages über Irgendwelche Wirtfchafts- oder sonstige politische Fragen halt. So auch am vergangenen Sonnabend, wo als Bortragender Ge heimrat vr. Ouaatz, M. d. A-, gewonnen worden war. Nachdem Lie einzelnen Tagesordnungspunkte der Hauptversammlung in der Hauptsache erledigt, die Wahlen vorgenommen worden waren, erteilt« der Borsitzende Oekonomierat Welde, Oberhäslich dem Redner das Wort, der dann in etwa 1'/- stündigem Bortrag« folgendes aussührte: Wenn man heut« zu der Landwirtschaft spricht, ist das keineswegs «infach, denn man kann nichts Er hebendes und nichts Tröstliches sagen. Die Lage der Landwirt schaft ist so traurig, wie seit 100 wahren nicht, etwa wie in den Zeiten kurz nach den Befreiungskriegen, wo der Roggen so gut wie unverkäuflich war. Auch damals trat dann bald schwerer Mangel und hohe Preisbildung ein. Der Landwirt hatte kein« Mittel, Dünger usw. zu kaufen, der Städter keines, sich Brot zu schaffen. Oberster Grundsatz ist, gehts dein Städter wohl, gehts auch dem Landwirt gut, und umgekehrt. Nichts ist falscher als das Wort: Wat dem einen sin Uhl, ist dem andern sin Nachti gall. Woher kommt nun die schwere Lage der Landwirtschaft. Es fehlen die Käufer für die Agrarprodukt«, die Stadt. Der Bauer txrt keine Rente von seiner Arbeit, er kann nichts kaufen und die Fabriken leben wieder vom Bauer. Auch dem Handwerker gehts schlecht, weil der Bauer nichts bestellen kann. Unser Elend ist «ine Folge-Erscheinung der Inflation. Wir leiden überall an Kapitalmangel. Kredit ist heute nicht mehr zu bekommen, die meisten haben schon zuviel Kredit. Die Inflation hat unser gutes Geld aufgezehrt: wir haben Falschmünzerei getrieben und unser ehrliches Veld zu Tode gewirtschaftet. Weil das flüssige Kapital durch di« Gurgel gesagt wurde, konnten wir gut leben. Bei einer i Vermögensbilanz finden wir jetzt auf der linken Seite unseres j Hauptbuches nichts und aus der rechten Schulden. Die InslationS- s zeit ist eine politische Erscheinung. Um aus der Niederlage deS deutschen Bölkes ein Geschäft zu machen, um die Gefolgschaft der Industrie-Arbeiter zu haben, sagte man ihnen: das Vaterland hat - eine Niederlage erlitten, aber der Industrie-Arbeiter hat gesiegt j «Philipp Scheidemann). Und der irregeleitete Arbeiter wollte nun s leinen Siegerpreis Haden. Die Regierung gab, was die Leute f haben wollten, es wurde Geld gedruckt, der Handel erhöhte nun i auch seine Preise, dem wollte man mit Höchstpreisverordnungen begegnen, der Landwirt mußte auch erhöhen: hoher Lohn brachte hohen Preis. So wurde die Währung kaput gemacht, das Bor kapital aufgezehrt. Die Folgen der Inflation sind noch heute da. Wenn unsere Wirtschaft heule an Kapitalmangel so außerordentlich leidet, ist das nur eine Folge der Inflation. Erst jagte man nach Ware, jetzt nach Geld. Die Lehren der Sozialdemokratie sind der Ruin des deutschen Bölkes; Darum auch hinweg mit der großen Koalition. Wer sich dazu angliedert, sei in des Redners Augen «in politischer Verbrecher. Der Dawes-Plan fei nach Stresemann «in Sieg der menschlichen Vernunft, aber des Paktes Grundlage sei doch die Lehre von der Bereicherung des deutschen Volkes durch die Inflation, wo diese doch Verarmung gebracht habe. Ader wir haben unterschrieben und müssen nun zahlen. Je höher die Steuern, um so Höher ist auch der Anteil des Auslandes. Dazu kommen noch die inneren Kriegslasten (Unterbringung der fremden Truppen usw.). Ungeheuer hoch ist der Frachtenzoll, der nicht Steuer genannt wird und doch schließlich nichts anderes ist und von Ler Landwirtschaft gezahlt werden muß. Diese hohen Tribut« verteuern aber unser Geld noch mehr. Die Reichsbank ist schon lang« keine Deutsche Bank mehr. Di« Verwaltung ist zur Hälfte in Ausländer-Händen. Dort liegen nun zur Verfügung des Auslandes mindestens 2 Milliarden Mark. Aber das Geld kann nicht ausgeliehen werden, «s kann jederzeit von jenem ab gefordert werden. Da sage man nun, das sei «ine Sparkasse fürs deutsche Volk; wirklich «ine feine Sparkasse, an die -er Deutsch« nicht Heron kann, über deren Gelder ein anderer verfügt. Aber viel« Leute setzten seinerzeit große Hoffnungen darein. Die Ueber- klugen sagen heut«, wie konnte man so dumm sein, und doch ists auch heute nicht anders. Das beweibt Locarno. Der Vertrag von Locarno ist ein Bündnis Deutschlands mit England und Frankreich, «in Bündnis zwischen Wolf und Schaf, nur schade, daß wir das Schaf sind. Der Vertrag von Locarno bringt Handelsverträge. Mir wollen unser« Andustriewaren an unsere früheren Abnehmer . fen, aber gegen früher hat sich vieles geändert. Run ist es so, daß bei Handelsverträgen die Kosten des Ber- hhrens immer Lie Landwirtschaft tränt. Unser Äst- und Ge- müsebau rst geopfert worden, in hartem Kampf« ist von der Deutsch- ! nationalen Bvlkspartei eln Zollschutz wenigstens für Getreide durch- vvfttzt worden, und doch ist er noch zu niedrig. Die Regierung hat die Landwirtschaft bewußt geopfert, weil st« Deutschland nicht als eine große Familie ansehen will, sondern als eine Fabrik, als «in Unternehmen, daS heute hier, morgen in Amerika stehen könnt«, weil sie die Weltverbrüderung sucht.' Mir Deutsch- ! nationalen können solche Politik nicht mitmachen, wir erstreben auf deutschem Boden möglichst viel deutsche Bauern am Leben - zu erhalten. Darum sind wir auch Gegner der Handelsverträge. Mir müssen all« zusammenstehen. Menn einer angegriffen s wird, müssen die andern ihm zur Seit« stehen. Darum halten Sie «m Landdund fest, doch machen Sie keine Partei daraus. Wir ^w«n schon 12 politische Parteien und ein Sprichwort sagt: «chnster bleib bei deinem Leisten. Di« Geschlossenheit der Wirt- , Ichaft ist von ungeheurem Werte, wirtschaftlich vertreten durch den DippoldiSwald«. Im engsten Kreise hielt am gestrigen Sonn tag nachmittag S Uhr der Sächsische Militärverein zu. Dippoldiswaide eine Ehristbescherung ab. Sieben Altveterane« und drei Kameraden-Mitwen waren hierzu nach dem Vereinslakak .Gasthaus zur Sonn«' eingeladen worden. Nachdem der erste Kers des Liedes: ,0, Lu fröhlich«, o,'dü selige, anadenbringen-e Weihnachtszeit" verklungen war,. begrüßte KameraLvorst«h«r Werner die Anwesenden mit herzlichen Worten: Es sei «in« an genehme Pflicht des Militärvereins zu Weihnachten den treu verdienten Kameraden und Kameraden-Mitwen «ine kleine Freud« zu bereiten.« Weihnachten, daS Fest der Liebe und Freude, soll in allen Häusern, bei Arm und, Reich, gefeiert werden. Gin ur- deutsches Fest, Las In keinem Lande der Erde so tnnigund herzlich einen. Eingang gefunden hat, ist unser Deutsches Weihnachten. Auch in di« Herzen her. Anwesenden möge heute Weihnacht« sttmmukg einziehen. Die bÄden Grundpfeiler LeS Militärvereins. Vaterlandsliebe und treu« Kameradschaft geben bei diesen Ge legenheiten ihn ein festes Gepräge. Der Gabentisch, auf Lem «in brentzender Lichterbaum erstrahlte, enthielt für jedem -er innerlich : tief gerührten treuen Alten außer einer Geldspende, Stollen and sonstige Venußmitt«!. Anschließend wurde gemeinsam das Lied .Stille Nacht, heilige Nacht" angestimmt, Kamerad Rübsam hakt« in liebenswürdiger Weise >dle Klavierbegleitung übernommen. Im Namen der Beschenkten sprach Kameras Pretzsch, Ulberndorf, in beryegten Worten herzlichsten Dank aus. — Am gestrigen Sonntag fand im geschmückten neuen kleinen Schühenhaussaale die Weihnachtsfeier der V. e. H. „Hansa" Dippoldiswalde statt, zu der «in« große Anzahl aktive wie pas sive Mitglieder sowie Gäste sich eingefunden hatten. Allgemeine Gesänge und Gedichtsvorträge hielten die Anwesenden immer in fröhlicher Stimmung. Ganz besonders gefiel rin WeihnnchtS- melödram, vorgetragen von Frl. Dorle Wild und Thea Schön felder. Selbst ein humoristisch verfaßtes Tafellied fehlt« nicht. Bei bester Weihnachtsfiimmung blieb man noch lang« beisammen. — Postdienst zu Weihnachten: Donnerstag, L«n 24. Dezember sind Lie Postschalter geöffnet von 8—12 Uhr und 2—4 Uhr nachmittags. Telegramm- und Gesptächsannahme wte gewöhnlich. Am 1. Weihnachtsfeiertag findet ein« Paket- un- Geldzustellung statt; im übrigen wie Sonntags. Am 2. Meihnachtü feiertag ruht außer der Eilzustellung Ler gesamte ZustellLienfk. Am Sonntag, Len 27. Dezember, finLet ein« Ortsbriefzustellung und eine Zustellung in den Landbezirken statt. — Am 17. 12. hat der bei Lem Gutsbesitzer Richter in Malter bedienstete und wegen Ungebühr entlassene Melker Gebhard seinen Dienstherrn 1 Moilach und,1 Ruckfack gestohlen. Gebhard hatte bei einer Familie In Sadisdorf Unterkunft gefunden, wo ihm die gestohlenen Sachen wieder abgenommen werden konnten. — Seit Sonnabend werden in Dresden auch Sonntags rückfahrkarten 3. und 4. Klass« nach Leipzig und Chemnitz aus gegeben., Hartha. Der 14 jährige Sohn -eines hiesigen Fabrikarbeiters spielte während der Abwesenheit seiner Eltern im Zimmer. AG Lie Mutier von ihrer Arbeit heimkehrt«, fand sie den Knaben an einem Kleiderhaken erhängt vor. Die sofort angestellten Wieder belebungsversuche waren «rfolglos. Hartmannsdorf b. Chemnitz. In Ler Nacht zum FrestaW wurde auf Ler Limbacher Staatsstraße «in Möbeltransporteur, Lee hinter dem Möbelwagen herging, von einem Personenkraftwagen von hinten angefahren und tödlich verletzt. Landbund, politisch durch die Parteien, hauptsächlich die Deutsch- nationale Volkspartei. Wir sind eine große Schicksalsgemeinschast und der einzelne kann das Schicksal nicht von seinem Nacken wälzen. Der Landwirtschaft kann es nur gut gehen, wenn es Lem deutschen Volke gut geht. Die Gefahren, die Lie Landwirtschaft bedrohen, liegen aber auch in der steuerlichen Belastung und diese ist gegrüdet in der Verschwendung unserer Behörden. Es würde Len Beamten nützlich sein, wenn sie sich einmal mit den schaffenden - Ständen zusammensetzten. Die Verschwendung wird um so größer, je mehr man nach unten kommt, besonders in den Gemeinde verwaltungen. Es ist ein Unsinn, wenn Städte Rittergüter Kausen, ! wenn 20 Millionen 4N-ark für neue Finanzämter ausgegeben werden, wenn neue Theater gebaut werden. Wir haben jetzt ! 62 000 Finanzbeamie. In Sachsen herrschte ja nun seit der ' Revolution eine besonders gute Regierung. Die Ausgaben in den Ländern sind viel größer als vor dem Kriege und dabei hat viele Aemter das Reich übernommen. Vier Milliarden Mark Steuern sind im letzten Jahre mehr erhoben worden als im Frieden. Der Einwurf, wir müßten für unsere Kriegsverlehten sorgen, sei falsch. Die Ersparnisse aus Heer und Flotte gegenüber der Vor kriegszeit reichten dazu vollkommen aus und stellten jene noch besser, als sie jetzt gestellt sind. Auch für die Erwerbsblvsen muh gesorgt werden, aber der Staat kann nur für Lie eintreten, Lie ernstlich nach Arbeit bemüht sind, aber keine finden. Arbeits gelegenheit gibt es genug, besonders in der -Landwirtschaft. Wir haben zu viele und zu kostspielige Behörden, die Landwirtschaft hat 2 Milliarden Wechselschulden. Sie braucht sich deren nicht zu schämen. Es sind Schulden, entstanden aus der Aufnahme von Krediten zur Anschaffung von Düngemitteln, um produktiv zu arbeiten im Interesse des deutschen Volkes. Die Früchte seiner Tätigkeit Hai der Bauer aber nicht geerntet; er mußt« vorzeitig Getreide zu geringem Preise verkaufen. Nun handelt es sich darum, daß die Landwirtschaft im nächsten Jahre nicht wieder in solche Lage kommt. Der Vorschlag der Deutschnationalen Bolks- pariei geht dahin, daß die Ä«ichsregierung die 2 Milliarden Wechselschulden in langfristige Form überführt. Da «S sich um die verschiedenartigsten Geldgeber handelt, muß die Schuldsumme vereinheitlicht werden; für gleichzeitige Äückzahlungskermine ist zu sorgen; längere Frist von mindestens 2 Jahren muß gestellt werden: der Zinsfuß muh herabgesetzt werden; es wird aber kaum gelingen, unter 10 zu kommen, und darum muh die Reichs regierung einen Teil des Zinsausfalles selbst übernehmen. Die Mittel dazu können durch Einsparungen deS Reichs, der Länder und Gemeinden bereit gestellt werden. Finanz-wissenschaftlich sind diese Vorschläge genau durchdacht, sin- begründet und möglich. Wenn es gelingt, jene Punkte in diesem Winter zu regeln, dann muß die Landwirtschaft im Frühjahr nachholen, was sie im Herbst unterlassen muhte. Aber es kann der Landwirtschaft nicht zugemutet werden, noch einmal zu tun, was sie 1S24 tat. Es handelt sich doch darum, kein Getreide vom Ausland« einzuführen. Reich und Landwirtschaft müssen hier zusammen arbeiten; das ist der Kern der Dinge. Durch eine große Aktion muß der Land wirtschaft das Vertrauen zurückgegeben werden, daß ihr« Arbeit anerkannt wird. Wohl ist eine Aktion im Gange, daß der Land wirt sich Stickstoft beschaffen kann, aber diese ist nicht gut zu heißen. Die Landwirtschaft hat keinen Nutzen davon. Darum darf nicht der Mick verloren gehen über das erstgenannte große Reformprogramm für -le Landwirtschaft. Dieses Programm muh ergänzt werden durch n«u ausgearbeitete Zolltarife für sämtliche Agrar-Produkte, nicht Hochschutzzölle, sondern auSgleichenve Zölle. Die Landwirtschaft hat kein Interesse an übermäßig hohem Preis«, ober di« Schwankungen der Agrarptoduktenpreise Müssen auf hören, denn der Landwirt bekommt stets den niedersten Preis, der Städter aber zahlt den höchsten, darum gl-eichbleibende Preise. Jeder verständige Städter muß anerkennen, dem Landwirt zu geben, was des Landwirts ist. Wie sieht es nun für Lie Land wirtschaft aus. Ich sehe schwere Zeiten voraus. Mancher wird von Haus und Hof kommen, und doch ist vielleicht Lie schwerste Zeit vorüber. Unsere Schulden dem Auslände gegenüber wachsen «norm. Nach Amerika wurden im letzten Jahre ausgeführt Waren-im Werte von 270 Millionen, eingeführt solche im Werte von 1500 Millionen, darunter viel unnützes. Dos wird nicht lange mehr so weilergehen. Mir werden nur noch Anlage-Kredit«, keine Verbrauchs-Kredite mehr bekommen. Dann wird sich auch unser« Währung halten lassen. Wir werden Len Verbrauch an auswärtigen Waren senken, den an eigenen Landwirtschafts- Produkten steigern. Dannwird die deutsche -Landwirtschaft wieder aufblühen. Ein« verständige Politik läßt sich nur aus nationaler Grundlage treiben; «in« national« Wirtschaftspolitik s«ht eln« nationale Regierung voraus. Deutscher Landwirt tue weiter dein« Pflicht iM Dienste einer nationalen Politik. — Vorsitzender Oekonomierat Melde sagt« dem Vortragenden für seine Aus führungen warme Morte des Dankes, Ler von den Anwesenden noch besonders durch Erheben von Len Plätzen bekundet wurde. In einer sich anschließenden kurzen Debatte wünschte Gutsbesitzer Gebhardt—Schönfeld Fortsetzung begonnener Bahnbauten durch j Erwerbslose. Geheimrat vr. Ouaatz antwortete, daß di« säch sischen Abgeordneten das schon beim Reichstage beantragt hätten, ! daß eine Denkschrift ausgearbeitet und der Reichsbahn übergeben ! worden fei. Der Dezernent vr. Krohne habe zugegeben, daß eS richtiger wäre, die Bahnen fertig zu bauen und sich verzinsen zu > lassen, ober di« Verwaltung sei anderer Ansicht. Durch den Dawes-Plan ist die Reichsbahn selbständig und General-Direktion Oeser halte es nicht für nötig, mehr zu sagen, als daß er nicht in der Lage sei, Bahnbauten fortzuführen. Der Reichstag könne hier nichts tun, er könne ja nicht einmal mehr in das Tarifwesen Hineinreden. Deutsche Interessen würden von der ReichSbahn- Geseltschaft nicht mehr vertreten. Rittergutsbesitzer von Lüttichau, Bärenstein, schloß als 2. Vorsitzender Lie Aussprache mit dem Hinweis, die Ausführungen des Redners in weiteste Kreise zu tragen und mit der Mite, die Ziele der Denlschnationalen Volks- ! Partei auch bei zukünftigen Wahlen zu unterstützen. — An der .Deutschen <Zldü Iler sch ule" haben am Sonnabend nachmittag die Weihnachtsjerien begonnen. Ein Teil der Schüler reiste bereits mit dem Mittags- und Nachmittagszug ad, vom Verein .Glück zui" blieb aber noch ein weit größerer Teil bis Sonntag in Dippoldiswalde. Di« Füchse mußten in theatralischer, Ulkiger Aufmachung am Nachmittag den MohnungSunizug ihres !
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite