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WEM-CrOhaler Anzeiger Tageblatt für Kohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Kermsdorf, Bernsdorf, Wüstenbrand, Ursprung, Mittelbach, Kirchberg, Erlbach, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Küttengrund rc. Der »Kohcnslein-Ernsllhaler" Anzeiger erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bei freier Lieferung ins Kaus Mk. l.50, bei Abholung in der Geschäslssielle Mk. l.25, durch die Post bezogen (außer Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen nehmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Poslansialten und die Landkriesiräger entgegen. Als Ertra- beilage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das .Illustrierte Sonntagsblatt". — Anzeigengebühr für die «gespaltene Korpuszeile oder deren Raum 12 Psg., für auswärts !5 Psg.: im Reklameteil die Zeile 30 Psg, SämUiche Anzeigen finden gleichzeitig im .Oberlungwitzer Tageblatt" Ausnahme. 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Die die als Anschauung in der Bedeutung deS Zieles: Landwirtschaft muß leistungsfähig sein für Volksernährung, sie muß leistungsfähig sein Abnehmerin bei Industrie und Gewerbe. wie 1908, das neben dem Tatendrange auch Besonnenheit und Ueberlegung Zeit läßt, ist zur Beurteilung allgemeiner Verhältnisse, zur rückstchtigung berechtigter Wünsche. deutung der umfangreichen Unternehmen, aber — und das ist ein Zeichen, aus das mir stolz sein können — der Deutsche hält immer daraus, die Füße tunlichst unter den eigenen Tisch zu stecken. Andere Nationen sind gern bereit, den Riesen-Be- tlleben die kleineren r» opfern — über wie viele zerstörte Existenzen sind wohl die nordamerikanischen Trusts dahingeschritten — uns Deutschen bleibt stets das alte Wort wert: Leben und leben lassen! Es kann in der scharfen Konkurrenzluft von heute nicht überall Geltung gewinnen, aber ein Jahr der gut Be- Klagen sind verstummt, sie bestehen im teuren Westen, sie sind nicht verschwunden im billigeren Osten. Wo sie sich bis zu bestimmten Behaup tungen verdichten, da wird es gerade in diesem Jahre erfreulich und nützlich sein, wenn Vorschläge aus dem praktischen Leben gemacht werden. Denn wir können verschieden denken über die Mittel und Wege, die zum Ziele führen, aber wir sind einer Die Verhältnisse in Deutschland sind nicht überall gleich und das gilt sür alle Zweige deS NährstandeS. Auch wer sich sonst nicht genauer um Einzelheiten hat bekümmern können, der weiß, daß im Westen alles teurer ist, wie im Osten. Die Arbeits-Verhältnisse sind andere, Lohn und Verdienst nicht minder. Wir dürfen kaum an nehmen, daß hierin jemals ein völliger Ausgleich Platz greisen kann, wohl aber ist es mit Maß nahmen der Zweckmäßigkeit zu versuchen. Für die Landwirtschaft bleibt die Arbeiterfrage eine große Hauptsache, sie ist im Osten nicht leicht, im Westen noch schwerer. Nicht jeder landwirtschaft liche Betrieb — es sind vielmehr die allerwenigsten — kann die Lohnfrage als eine sofort zu lösende be zeichnen, denn die Rückwirkung auf die Preise ist unausbleiblich. Die Landwirtschaft ist nun einmal keine Tätigkeit mit bindender Garantie; ein be stelltes Brotkorn-Feld gewährt die Einnahme nicht bestimmt nach der aufgewendeten Arbeit, sondern nach Gunst oder Ungunst der Witterung. Diese Schwierigkeiten können sich stellenweise vermehren oder vermindern, vorhanden sind sie überall. Es ist sür unsere Landwirtschaft eine Ehre, ihre unverdrossene Tätigkeit anerkannt zu sehen, und sie kann sich freuen, daß die Zeiten bessere geworden sind, als sie es waren. Nicht alle 9. öffentliche Stadtves ordneten-Sitzung Dienstag, den 30. Juni 1008, abends 8 Uhr im SitzuugSsaale des Rathauses. Hohensteiu-Erustthal, am 27. Juni 1908. E Redslob, Stadtverordneten-Vorsteher. Die heutige Stellung der Landwirtschaft Die deutsche Landwirtschaft befindet sich im lausenden Jahre in einer Position, die so recht ihre Bedeutung im wirtschaftlichen Leben illustriert. Die l.tztvergangenen Jahre gehörten vorwiegend der Industrie, die wieder zu einer außerordentlichen Produktion emporstieg, bis dann die abflauende Konjunktur Platz griff, und Vorsicht sich als nötig erwies, um keine Ueber-Produktion herbeizusühren, die den Verdienst hätte sehr stark herabdrücken müssen. Heuer richten sich nun die Blicke mehr wie seither aus die Landwirtschaft, und zwar nicht nur in ihrer Eigenschaft als Lieferantin der Nahrungsmittel, sondern mindestens ebenso sehr in ihrer Stellung als Abnehmerin von Industrie und Gewerbe. Damit die Landwirtschaft gut kaufen kann, muß natürlich die Ernte uns die Einnahme aus dieser günstig sein. Es ist nicht zu bezweifeln, daß eine Verschlechterung befriedigender Ernte- Aussichten die Konjunktur noch weiter drücken muß, während die weitere Verbesserung sie freund licher gestaltet. Wir ersehen daraus die doppelte Notwendigkeit sür die landwirtschaftliche Leistungs fähigkeit erstens mit Bezug auf die NahrungS- mittel-Lieserung und zweitens hinsichtlich ihrer Rolle als Käuferin bei der heimischen Industrie. Solche Jahre wie 1908 erbringen den Beweis, daß im wirtschaftlichen Leben kein Glied deS Nähr standes seine grundsätzliche Bedeutung verliert, mag cs auch zeitweise weniger stark hervortreten wie ein anderes. Wir haben im gewerblichen Leben große und kleinere Betriebe; wir sehen die gleiche Erscheinung in der Landwirtschaft. Hier wie da ist es er wünscht, mit allen Kräften daran zu arbeiten, daß die bescheideneren Existenzen ihre gesicherte Position behaupten und möglichst erweitern, denn damit wird eine Befestigung des gesamten Nationalwohl- standeß erzielt. Wir verkennen nicht die große Be Untere Freibank Oberlungwitz: Dienstag, den 30. Anni 1008, von früh 8 Uhr an Pökelschweinesteisch ä Pfnnd 43 Pfg. Tagesgeschichte. Die Entlassung auS dem sächsischen LtaatSverbande. Das sächsische Ministerium de« Innern hat, I wie es in einer Verordnung bekannt gibt, die Frage, I ob solchen männlichen sächsischen Staatsangehörigen, I die das fünsundzwanzigste Lebensjahr bereits über- I schicken haben, die Entlassung aus dem Staats- verbande überhaupt und insbesondere dann ver- weignt werden dürfe, wenn sie ihrer Wehrpflicht nicht genügt hätten und strafrechtlich verfolgt wür den, im Hinblick aus die Stellung, die daS Reichs- nml des Innern in Uebereinstimmung mit den Eikenntniffen der preußischen OberverwaltungSoe- nchte in dieser Sache cinnehme, anderweit in Er wägung gezogen. Im Einverständnisse mit dem Kriegsministerium ist das Ministerium des Innern, wie aus der Verordnung hervorgeht, dazu gelangt, I sich, nachdem inzwischen auch das württembergische Ministerium des Innern seinen bisherigen Stand punkt habe fallen lassen, der Auffassung des Reichs amtes des Innern anzuschließen und die erwähnte Frage zu verneinen. Deutsche und französische Manöver. Die deutsche Westgrenze beansprucht in diesem Jahre besonderes Interesse. Wie bekannt, finden rin Herbst im Reichslande die Kaisermanöoer statt. Und gleich darauf halten französische Truppenteile in der Nähe der deutschen Grenze Manöver ab. Die deutschen Uedungen werden aber, was Truppen zahl und Kriegsmaterial anbelangt, wesentlich um fangreicher sein. Die deutschen Kaisermanöver er- regen schon jetzt die lebhafte Aufmerksamkeit der Franzosen. Die Presse verbreitet fast täglich Nach richten darüber, die jedoch lediglich Vermutungen sind, denn von deutscher offizieller Seite wird strengstes Geheimnis beobachtet. In der jüngsten Zeit hat, wie üblich, der Große Generalstab aus Berlin die Gegend der Kaisermanöoer bereist. An der gesetzliche« Regelung der Heimarbeit, zu der unsere Kaiserin vor Jahr und Tag den unniittelbaren Anstoß gegeben hat, wird rüstig forlgearbeilet. Bei der Vielgestaltigkeit der zu be rücksichtigenden Verhältnisse wird dem Reichstage allerdings in den nächsten Sessionen noch kein Gesetzentwurf zugehen können. Die gegenwärtige Dienstreise des Geh. Ober-Regierungsrates Neu mann vom preußischen Handelsministerium nach Aachen und Düsseldorf steht mit der gesetzlichen Regelung der Heimarbeit im Zusammenhang. Preußisches Abgeordnetenhaus. Der Alterspräsident Dr. Hobrecht (natlib.) er- öffnete, da der ältere Abg. Szumann (Pole) auf das Amt verzichtet hatte, die gestrige erste Sitzung des preußischen Abgeordnetenhauses mit einem Hoch auf den König. Erst dann erschienen die Sozial demokraten als neue Mitglieder und die Polen; von den 7 Sozialdemokraten fehlen aber die Abgg. ! Liebknecht (der auf Festung sitzt) und Hirsch — Präsident Hobrecht: Sie wissen, daß alle Mit glieder den Eid auf die Verfassung zu leisten haben Soweit das noch nicht geschehen ist, wird es in l einer der nächsten Sitzungen erfolgen. Die Wei gerung, den Eid zu leisten, schließt die Berechtigung aus, einen Sitz des Hauses einzunehmen. Bis jetzt sind 390 Mitglieder anwesend Die Verlosung in die sieben Abteilungen soll nach Schluß der Sitzung geschehen. Eingcgangen sind zwei Anträge: die Staatsregierung zu ersuchen, die Vollstreckung der gegen den Abg. Liebknecht erkannten Festungs- I hast sür die Dauer der gegenwärtigen Session aus- I zusetzen, ebenso das gegen den Abg. Leinert eröff nete Beleidigungsverfahren. Ich schlage Ihnen vor, die nächste Sitzung morgen Sonnabend 2 Uhr abzuhalten mit der Tagesordnung: Wahl des Präsidiums und erste und zweite Lesung des Ge setzentwurfs über die Erhebung kirchlicher Abgaben. — Abg. Borgmann (Soz.) erhebt Widerspruch, da I gründliche Beratung der Vorlage nötig sei. (Jro- I Nische Bravorufe rechts.) Der Widerspruch ist ungültig, da er nichl die erforderliche Unterstützung I von 15 Stimmen findet. Einige Polen, die sich I zuerst erhoben hatten, haben sich wieder zögernd ! gesetzt Nach einer Auseinandersetzung, in der I Abg. Fischbeck (sreis. Volksp.) erklärt, seine Partei I habe den Sozialdemokraten die fehlenden Stimmen I zue Unterstützung des Antrages auf Haftentlassung des Abg. Liebknecht zur Verfügung gestellt, aber abgelehnt, den tz 84 der Verfassung zur Begründung heranzuziehen, schließt die Sitzung. Bewaffnete Geldbriefträgcr. Aus eine Bewaffnung der Geldbriefträger ver- zichlet die Reichspostverwaltung aus triftigen Grün- den trotz wiederholter Raubansälle auf die B.aml-n in den jüngsten Jahren. Die „Nordd. Allg. Zig." schreibt darüber u. a. amtlich: In den letzten Jab- ren sind bekanntlich mehrmals Raubanfälle aus Geldbriefträger verübt worden. In den Be- sprechungen darüber wurde häufig angeregt, die Geldbriesträger zum besseren Schutz amtlich mit einer Waffe auszurüsten. Als geeignet wurden Revolver vorgeschiagen, dann auch Dolchmcsser, Gummiknüppel und Schlagringe. Auch die Reichs- postverwaltung hat sich mit der Frage eingehend beschäftigt, da sie selbstverständlich ein sehr weieni- ltchcs Interesse hat, nicht nur ihre Unterbeamten vor Beschädigungen, sondern auch die diesen über- gebenen Werte vor Raub zu sichern Von einer Bewaffnung der Geldbricfträger ist aber auS trif tigen Gründen abgesehen worden. Zunächst kommen Raubansälle glücklicherweise nur selten vor. zumal wenn in Betracht gezogen wird, wie groß die Zahl der Unterbeamten ist, die sich mit der Bestellung und Beförderung von Wertsachen zu befassen Hal: ferner würde sich durch die Bewaffnung der Geld briefträger ein wirksamer Schutz zweifellos nicht erreichen lassen. Die Raubansälle werden stet- sorgsam vorbereitet und hinterrücks verübt, sodaß dem Angegriffenen Zeit und Möglichkeit fehlt, mit Erfolg von der Waffe Gebrauch zu machen. Da gegen ist zu besorgen, daß durch unvorsichtige Handhabung und mißbräuchliche Verwendung der Waffen häufiger Unglücksfälle würden hervorgerusen werden. Auch bei keiner ausländischen Postver waltung sind die Geldbriefträger mit einer Waffe versehen, obwohl dort Raubansälle ebenfalls vor- gckommen sind. Auf Grund der Erfahrungen, die aus den bisherigen Raubanfällen gewonnen worden sind, haben die Geldbrieflräger genaue Vorschriften darüber erhalten, wie sie sich bei ihren Bestellverrichtungen zu verhalten haben, um die Gefahr eines Ueberfalls nach Möglichkeit zu ver meiden. Montag, den 29. Funi 1SV8, vormittags 11 Uhr sollen in smsjß* Hohenstein-Ernstthal 1 Kastenwagen, 1 Schleifwagen, 1 Kutschwagen und 1 Rennschlitten meistbietend versteigert werden. San melort der Bieter „Schiitzenhaus Altstadt" in Hohenstein-Ernstthal. Der Gerichtsvollzieher des Kgl. Amtsgerichts Hohenstein-Ernstthal. Tagesordnung: l. Kenntnisnahmen. 2. Vertretung des Herrn Bürgermeisters während der Zeil seines dicsiährigen Urlaubs. 3. Ausbesserung der Beamtengehälter. 4. Eine Wegstreitsache. 5. Bauvorschriften zum Bebauungsplan König Albcrlstraßc nnd Umgebung. 6. Regulierung der Chemnitzcrstraße. 7. Regulativ sür die Benutzung der städi. Wasserleitung. 8. Arcalaustausch in der Logenstraße. 9 Auslosung von Stadtschuldscheinen. Ul. Richtigsprechnng einer Rechnung. »mir ^ononstr. II vdSMMtr zVor eins l-dsmmtr IVUK. xiikn, L»ut kokmIUt. cknicknoktnnßavon vordvr IHükrigsor l?Loktor <1or „^lkvrtsbnrx". ei»« Ilretckiixeuusetattuuff näei eonstixs I^su- »nsobaUunxen an tViiyebo niitix Kat »nä tVvrt auf snliäv 8toffo, xeäivxono unä ßsscbwackveHe tnkniiix text, verlange Preisliste v. U. tVäsekefabrik 8iW0 LMIenbeiWi', klMnitr. Heu erbaut I „»«adM INeäernes u. xvälexenstes Iller-Uestuurunt am I'Iatrv. ^ussebuok »uerkauot vorrtixltoker liiere: «lit kilmn I. tlltmluuini, Mcluin Lpündlin, lleiliml. v. luilm- ltünidiri vnt lbsitM srlivivllir. Ord»,to in nUon 8pol«on dor Jokrosroit-u prvinon. Koon» von 12—8 llkr, so^viv k I» oorto. Von b Mir »d UigsUot» rvlvko Xusvrokl in 8pvrl»I^«rl^len. ^80^10^306^ UUH UH 1 ^01(6 30886^6 81rss8g 2. ^UVIUULl^ Iallsnni88tr. —— psrlsi-rs uncl I. Lisgs —— Lpszial-Ausseiiank cksr ksLtrsnommisrtsn LalluUllsiss-Lisrs. 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