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WLitzeritz-Zeiümg Tageszeitung unö Anzeiger für DWolöiswal-e, Schmieöeberg «.N Aetteste Zetlvug -e» Bezirk« Dieses Blatt enlhött dle amtlichen BekanntmachmiG«« -er Amtshauplmannschast, des Amtsgericht» und des Stadtrats zu Dippoldiswalde VsrankwoMchK Redakteur: Boni 8ek»e« — Druck und Verlag Lari 8ekne in Divvowlswalde. Nr. 165 Dienstag den 18. Juli 1922 88. Jahrgang m» " »i^"7»lL"^777»7—H777^777I7:7»"7^77"7777: " V— ^H7I»1^__^77. 77- 77H777^7^^H7^^ 77 ""-» ». -—- ' "7 '1 AarugLNraiL' Diertellährlick ^ZMk.obneZu» ! «N?ii^Plr»S. tz-agen. — Einzelne Nummer« j Pt. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. S. ! Semeindeoerbands-Girokonlo Nr. 3. — Postscheck» II Konto: Dresden 12548 ien. Am germutter auf strengste Einhaltung der heidnischen Gebräuche drang. Von einem indischen Missionsschüler wurde aber Gange für das Christentum gewonnen, und man muhte diese in ihrer Seesenstärke alle Anfeindungen der heidnischen Ortsgenossen und besonders auch den Wankelmut ihres Mannes zu überwinden, so bah ihr Haus zu einer Hütte Gottes bei den Menschen und zum Mittelpunkte einer Christengemeinde wurde. Sind bei einem Misflonsfest Beifallsbezeigungen eigentlich nicht erwünscht, so konnte sich doch dqj gut gefüllte Saal nicht enthalten, der Red» nertn für ihre interessante Erzählung lauten Dank zuzuklatschen. Herrlich verschönt wurde der Abend auherdem durch Vorträge vom Posaunenchor des Pfarrers Müller aus Dresden und des hiesigen Kirchenchors. In einem Schlußwort dankte der Ver sammlungsleiter dem Vereine und allen Mitwirkenden herzlich. Ein guter Stratege nutzt jede ihm gebotene Gelegenheit rest los aus, und sowohl Fräulein Frenkel, als auch der Dresdner Mäserchor stellten sich gern zur Mitwirkung im Haupt- bezw. Kindergottesdienst am Sonntag bereit. Schon '/-9 Uhr luden die Posaunen vom Turm zum Kirchgang ein, und als sich die Gemeinde im Gotteshause versammelt hatte, wurde sie vom Altarplahe aus von den Instrumenten mit einem Choral begrüßt, wie auch die Orgelvorspiele und die Begleitung der Gemeindegesänge teilweise durch die Posaunen und Hörner erseht wurden. In seiner Predigt nahm Superintendent Michael Bezug auf die Mission und stellte auf Grund von 1. Petri 3, 8—14 das Thema auf: Heiligt Gott den Herrn in eurem Herzen durch Brudersinn, der die Gemeinde eint, durch Friedensgeist, der die Gegtter überwindet, und durch Glaubensmut, der auch im Leiden standhält. In markiger An sprache ging dann Pfarrer Müller—Dresden von David, dem Harfner, aus, der brufen wurde, den Riß in der Seele Sauls zwischen ihm und Gott durch die Macht der Musik wieder zu schließen. So sei es auch in unserer Zeit die Mission der Posaunen chöre, beruhigend zu wirken, wie es sich auch bei dem Posaunensest la Bautzen, wo 400 Bläser wirkten, mit schönstem Erfolge gezeigt habe. Bis jetzt bestehen in Sachsen 80—90 Bläserchöre, und man Mte ernstlich versuchen, auch hier einen solchen zu gründen. — Rach dem Gottesdienst sand in der Sakristei eine Trauung statt, und als darnach das junge Ehepaar mit den Trauzeugen durch die Kirche schritt» wurde es von dem Bläserchor mit einer Motette begrüßt. — Auch im Kindergottesdienste wirkte der Posaunen chor mit, und man sah es den Kindern an, welch hehre, seelische Eindrücke dle Blasmusik auf sie ausübte. Die Unterredung leitete diesmal Fräulein Frenkel, dle mit angeborenem pädagogischen Geschick die Kinder über Indien befragte und belehrte und ihnen dann dle Geschichte eines indischen Mädchens erzählte, das wegen Krankheit von den abergläubischen heidnischen Eltern vei" ober von einem indischen Missionslehrer gerettet wurde. Aachmittag ging es dann mit dem Eisenbahnzuge nach Kipsdorf, wo daS Missionsfest des Zwelgvereins des Äegenwetters nicht im Walde, sondern in der Kirche stattfand. Nach gemeinsamem Ge sang begrüßte Superintendent Michael das vollbesetzte Gotteshaus, entwarf einen kurzen Rückblick auf dle Missionsarbeit, zeigte, wie in den heidnischen Völkern überall die Sehnsucht nach Gott zu er kennen sei, und erkannte freudig die Opserwilligkeit weiter Kreise für die Mission an. Fräulein Frenkel ging in lebenswarmen Er vertlicke- «nd SüchfischeS Dippoldiswalde. In üblicher Weise fand am Sonnabend im Verein «Glück zu!' die Aufnahme von 10 Zerren statt, die, im 2. Teile des Semesters an der Deutschen Müllerschule eingetreten, sich zum Beitritt gemeldet halten. Vor versammelter Korona und im Beiseln mehrerer AH. hieß sie Präside Conrad, nachdem sie unter dem Gesang des Glück-zu!-Liedes das Vereinszimmer be treten hatten, herzlich willkommen. Er wies hin auf die Vorteile, die ihnen aus der Zugehörigkeit zum Verein erwachsen, wies aber auch hin auf die Pflichten, die sie mit dem Beitritt übernommen haben. Mit Handschlag verpflichtete er einen jeden, stets die Farben grün-weih-rot hochzuhalten und brave Glückzu'er zu sein. Namens des AH.-Verbanbes begrüßte AH. Iehne die Neuauf- genommenen. Nachdem man sich dann an der Bierkafel nieder gelassen hatte, kreiste der Bruderschaftstrunk aus den großen Steinkrügen und eine kurze Kneiplafel schloß sich an. — Am Abend vorher halte in der Reichskrone ein Damenkommers mit anschließendem Tänzchen slattgefunden, der in jeder Weise schön verlief. Der Katerbummel am gestrigen Sonntag wurde freilich in des Wortes wahrstem Sinne arg zu Wasser und konnte nur als gemütliches Beisammensein am Spätnachmittag im Jägerhaus durchgeführt werden. — Der in aller Stille wirkende, von Frau Registrator Schu mann geleitete Frauen Missionsverein tritt nur selten einmal in die Öffentlichkeit: aber wenn schon, dann immer wohl vorbereitet und für die Veranstalterinnen, die Gäste und auch für die Missionskasse mit befriedigendem Erfolge. Dies traf wieder zu bei dem am Sonnabend in der Reichskrone stattgesundenen Missionsabende, den Superintendent Michael leitete. In seiner Begrüßungsansprache erinnerte er an den 15. Juli 1099. An diesem Tage zogen die ersten Kreuzfahrer aus mit dem Mahl- spruch: «Gott will es.' So will Gott auch nach Jesu Aufforderung, daß wir hinausgehen in alle Welt und alle Völker lehren. Der 15. Juli erinnere ihn auch an einen längst verstorbenen Missionar seiner Heimat, und unsere Pflicht sei es, der Mission immer neue Liebe zuzuwenden, wie sie der Frauenverein in dankenswerter Weise betätige. Als Hauptrednerin war gewonnen worden Frl. Frenkel vom Missionshaus Leipzig, die hier keine Fremde mehr ist. Ihr Thema lautete: «Mas die Frau vermag.' In redege wandter, fesselnder Art zeigte sie zunächst auf den reichbesetzlen Gabentisch hin, auf dem durch den Verein gefertigte und erwor bene Geschenke aufgestapelt waren für eine Verlosung, deren Er trag von 2000 M. und eine Tellersammlung von 660 M. der Missionskasse zusließen. Solche Liebe zerstöre die jetzt überhand nehmende Ichsucht, das sei der moralische Erfolg des Vereins. Dann entwarf die Rednerin ein anschauliches Lebensbild einer Indierin mit Namen Gange, erzählte, wie bei Ihrer Erkrankung ein Zauberpriester zu Rate gezogen war und ein Götzenbild ange rufen wurde. Nach ihrer Genesung unternahm die Familie eine dreitägige Wanderung nach dem Götzentempel, wobei die Schwie zählungen aus dem Missionsleben Gottes Fußspuren auf unsern Mlssionsfeldern nach, wie man diese Spuren sieht in dem vorbe reitenden», in dem Wege wechselnden und in dem heiligenden Wirken Gottes. Pfarrer Vetter—Seifhennersdorf berichtete über Herrnhut, daS Salz der Erde, und über seine leuchtende, dienende und völkersegnende Missionsarbeit und Pastor Fischer sprach in einem Schlußworte davon, wie man bei aller notwendigen äußeren Missionsarbeit die im innern Herzen nicht versäumen dürfe. Ein- gestreute Vorträge des Posaunenchors und einer Sängerschar Kipsdorfer Kinder brachten einen harmonischen Einklang mit den vorerwähnten Reden. Ein Vorrat von Misfionsschristen, der zum größten Teile schon in Dippoldiswalde Käufer gefunden hatte, fand restlos weitere Abnehmer. Als der Schlußgesang: «Zieht in i Frieden eure Pfade' verklungen war, verließ man das Gotteshaus I voll Frieden im Herzen und voll Freude, an dem Missionswerk, jedes nach seinen Kräften, tätig habe beitragen können. — In den «Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschuh, Dresden', Heft 4 bis 6, gibt A. Klengel, Meißen, einen interessanten kurzen Bericht über die Kirche zu den «Vier zehn Nothelfern' auf der «Kahlen Höhe' bei Reichstädt. — Als Hauptartikel enthält das genannte Heft eine Arbeit deS Dr. . Kufahl in Dresden über «die kursächsischen Postmeilensäulen beim j 200 jährigen Bestehen'. Im Verwaltungsbezirk Dippoldiswalde j befinden sich zurzeit noch Postsäulen, deren es vier verschiedene > Arten gab, in den Orten Altenberg, Bärenstein, Glashütte, soge- ! nannte Distanzsäulen, diese zeigten die Entfernung nach verschie denen Städten an, auch in Dippoldiswalde stand früher auf dem Obertorplahe eine solche Distanzsäule, doch wurde sie nach dem Brande von 1871 vom Platze entfernt und endlich infolge Unver stand zerschlagen. Meilenobelisken stehen nur noch eine einzige bei Breitenau, 400 Meter südlich deS Ortes an der Straße nach Fürstenwalde. — Halbmeilenzeichen steht in ganz Sachsen nur noch eine einzige im Wermsdorfer Staatsforstrevier. — Viertelmeilen steine finden sich noch in Börnersdorf an der Dorfstraße, In Breitenau am Nordeingang des Haarthewalds an der Straße nach Fürstenwalde und in Dippoldiswalde an der Altenberger Straße an der Abzweigung des Pforkenderges. Dr. Kufahl spricht zu letzterer die Vermutung aus, daß sie verschleppt worden sei, da der Ooerreitsche Atlas östlich der Stadt eine Halbstundensäule zeige. Unsere Vierkelmeilensäule hat auch früher an der Gartenfront bei der Abzweigung der Dresdner und Reinholdshainer zStraße ge standen. Vippoldiswolde, l 7. Juli. Durch die Herren Bezirksvorsteher kamen heute die Zinsen der Böhme-Stiftung (120 M.) an Bedürftige unserer Stadt zur Verteilung. Dankbar sei bei dieser Gelegenheit wieder des Stifters gedacht. — Die „Stern-Lichtspiele" bringen am Dienstag und Mittwoch abend den großen Sensations-Zirkus-Film „Das Geheimnis der Zirkusartistin, in welchem die Künstler Ott Petersen und Lisa Freund die Hauptrollen tragen werden. Auch für den heiteren Teil, welchen ein Ossi Oswalda-Lust spiel bildet, ist bestens gesorgt. — Der Ankauf von Gold für das Reich durch die Reichs bank und die Post erfolgt in der Woche vom 17. bis 23. Juli d. I. unverändert wie in der Vorwoche zum Preise von 1700 Mark für ein Zwanzigmarkstück, 850 Mark für ein Zehnmarkstück. Für die ausländischen Goldmünzen werden entsprechende Preise gezahlt. Der Ankauf von Reichssilber münzen durch die Reichsbank und Post findet unverändert zum Machen Betrage des Nennwertes statt. — Die sächsischen Freiwilligen Feuerwehren haben zurzeit unter ihren Wehrmännern 3625 Personen, die mehr als 40 Jahre im Dienste stehen. In diesem Jahre blicken 659 Feuer wehrleute auf eine vollendete 25jährige Dienstzeit. — Die Kreishauptmannschaft Dresden hat dem Gemeinde vorstand in Cunnersdorf (Amtshauptmannschaft Dippoldis walde) zu einer Sammlung zugunsten des brandbeschädigten Gutsbesitzers Reinhold Hencker daselbst im Bezirk der Amts- hauptmannschast Dippoldiswalde bis 15. August d. I., sowie dem Eebirgsverein für die sächsische Schweiz zu einer Samm lung zugunsten seiner Bestrebungen im Bezirk der Amts hauptmannschaften Pirna, Dippoldiswalde, Dresden-A. und Dresden-N. bis 15. Oktober d. I. Genehmigung erteilt. — Vier junge Burschen in Kleinzschachwitz, die nach weislich eifrig Schundromane gelesen halten, beschlossen, sich durch einen Gewaltakt mit Geldmitteln zu versehen, um in die weite Welt zu gehen. Sie bereiteten deshalb einen räuberischen Ueberfall vor und bestimmten unter sich einen 16 jährigen Kameraden zur Ausführung der Tat. Sie lauerten einer ihnen bekannten Frau auf, die der Bursche niederzuschlagen und zu berauben versuchte. Doch glückte den Räubern der Plan nicht, denn die resolute Frau setzte sich kräftig zur Wehr und schrie um Hilfe. Die Ermittlung des vierblättrigen Kleeblattes gelang. Reinhardtsgrimma, 16. Juli. Heute vor 50 Jahren wurde hier eine Postagentur eingerichtet. Dittersbach. In voriger Woche sind die Prospektpfeifen in der Orgel hiesiger Kirche wieder eingebaut worden, so daß am gestrigen Sonntag die Orgel erstmalig in voller Klangfülle ertönen konnte. Dresden. Wie die „Vossische Zeitung" erfährt, entspricht die in anderen Blättern verbreitete Nachricht, wonach der frühere Außenminister vr. Simons zum Reichsgerichtspräsi- denten ernannt werden soll, nicht den Tatsachen. Zum Nach folger des verstorbenen Reichsgerichtspräsidenten l>. Delbrück ist vielmehr der bekannte volksparteiliche Reichstagsabgeordneie l)r Heinze in Aussicht genommen. Seine Ernennung dürfte n den nächsten Tagen erfolgen. — Vom Bahnbau In Vorstadt Plauen. In der Bienertstraße ist man jetzt eifrig mit der Herstellung der Quer stützmauern beschäftigt, die zur Aufnahme der eisernen Träger- nonstruktion dienen. Diese Arbeiten werden deshalb so gefördert» weil die Bienertstraße als erste Bahnunterführung In Betrieb ge nommen werden soll. Der Uebergang an der Würzburger Straße wird voraussichtlich monatelang gesperrt werden müßen, weil der Slraßenkörper an jener Stelle reichlich 2 Meter tiefer gelegt werden muß. Auch an der Straße Alkplauen kommt eine lang fristige Sperrdauer in Betracht; handelt es sich doch hier um eine Tieferlegung der Straße, sowie um die Verlegung der Straßen- schleuse und um die Aufstellung von Brückenträgern. Nur an der Bienertstraße ist die Arbeit einfacher, da sich hier nur eine geringe Ausschachtung des Slraßenkörpers notwendig macht. Pirna. Das Arbeiter Hackersche Ehepaar, dessen zehnjähriges Mädchen und ein Bruder des Mannes, in der Pionierkaserne wohnhaft, hatten am Donnerstagabend Pilze gegessen, die in der Viehleite gesucht worden waren. Am Freitagvormittag stellten sich bei Mitgliedern der Familie Vergiftungserschel- nungen ein, die hauptsächlich bei der Ehefrau sehr bedenklich wurden, so daß man schließlich den Arzt rufen mußte, der gegen Abend die Ueberführung der Erkrankten in das Kranken haus anordnete. Die Sanitätskolonne traf in kürzester Zeit ein, so daß die Ueberführung der vier Personen sehr schnell von statten gehen und ihnen noch rechtzeitig Hilfe zuteil werden konnte. Sie befinden sich jetzt außer Gefahr Die Vergiftung ist auf den Genuß von Knollenblätterpilzen zurückzuführen, die dem Waldchampignon sehr ähnlich sehen, der in der Vieh leite viel anzutreffen ist. Die Nergiftungserscheinüngen treten gewöhnlich erst 12 Stunden nach Genuß dieses Pilzes ein, wie es auch dieser Fall wieder gezeigt hat. Oftritz. Auf dem hiesigen Schützenplatze steht vom Schützen' feste her noch die Drahlseilbahnanlage, die zum Teil schon ab gebrochen ist. Aus den noch stehenden Ueberresten kletterten Kinder herum, die auf dem Platze Spiele zum Gewerkschafts- Kinderfest geübt hatten. Plötzlich brach das Gerüst zusammen und begrub den zwölfjährigen Sohn des hiesigen Einwohners Johann Bartel unter sich. Dem Kinde wurden mehrere Rippen gebrochen und die Knochenteile in die Lunge gedrückt. Das Kind wurde sofort ins Krankenhäus überführt; es verschied aber bald nach seiner Ankunft in Zittau. Riefa. Die Stadtverordneten stimmten den Vorschlägen des Ausschusses für Straßenumbenennung bezw. des Rates zu, 11 Straßen bezw. Plätzenamen umzubenennen. Die erforder lichen 15 500 Mark für Neuanschaffung von Straßenschildern wurden bewilligt. Nach der Mitteilung eines Stadtverordneten sind noch weitere Straßen vorhanden, deren Umbenennung im Auge behalteu werden müsse. Leipzig. In der Stadtverordnekenflhung brachte der kommu nistische zweite Vorsitzende den Antrag ein, Straßen, deren Be nennung an die Zeit der Monarchie erinnere, umzulaufen und ihnen die Namen verdienter Republikaner zu geben. Obwohl das Stadloerordnetenkollegium eine sozialistische Mehrheit hat, wurde der Antrag mit 33 gegen 32 Stimmen aogelehnk. Leisnig. Die Denkmalsweihe des ehemaligen Infanterie- Regiments 179 ist verschoben worden. Zwickau. Bei den Tumulten am 4. und 5. Juli in Zwickau und Nachbargemeinden wurden außerordentlich viele Plün derungen ausgeführt. Bis jetzt sind 37 gemeldet, worden. Die meisten Beteiligten scheuen sich, aus Furcht vor späterem Terror, Anzeige zu erstatten. In welchem Umfange geplündert wurde, geht daraus hervor, daß bei einem 19jährigen Zimmer mann im Vorort Reinsdorf allein 16 wertvolle Jagdgewehre vorgefunden worden sind. In Mosel raubten jugendliche Burschen zehn Militärvereinsgewehre usw. .Kamenz. 3n den Gersdorfer Waldungen wurde eine Frau aus Gersdorf beim Heideibeersuchen von einer Kreuz otter gebissen. Aerztliche Hilfe war sofort zur Stelle, wo rauf die Ueberführung der Frau nach dem Krankenhaus erfolgte. Barchen. Die Kirschenernte ist in der Lausitz über alle Maßen ergiebig. Von den Bergen bis ins Flachland sind die Alleen dicht behangen, die Aeste biegen sich unter der Last der in sörmlichen Klumpen hängenden Früchte, und es fehlt bald an Pflückern, um den reichen Erntesegen zu bergen. Die Preise sind trotz der Menge des Angebotes verschieden und teilweise noch recht hoch. So wurden erst am Mittwoch wieder 6,50 bis 7 M. für das Pfund Kirschen ab Bude ver langt. Teilweise ging der Preis aber auch auf 5, 4 und ver einzelt sogar auf 3,50 M. herab. Mit welchen Prozentsätzen der Handel arbeitet, zeigt die Tatsache, daß von Landwirten die Kirschen zu 3,50 M. abgeliefert und von den Händlern ohne jede Zwischenarbeit mit einem Gewinn von 2,50 M. pro Pfund weiterverkaust wurden.