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Amts- und Anzeigeblatt für den LeM des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. LIS 18SO Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionSpreiS: die kleinsp. Zeile 10 Pf. Abonnement viertelj. 1 M. 20 Pf. (incl. Jllustr. Unterhalt-!.) in der Expedition, bei unfern Bo- ten, sowie bei allen Reich-- Postanstalten. Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. »7. I«sr«a»«. Donnerstag, den Ä. Oltobcr Wegcspcrruna bctr. Wegen Beschotterung und Abwalzung des ÄmmunicationSweges von Schön- heiderhammer nach Muldenhammer wird derselbe in der Flur Mulden- hammer auf die Zeit vom 9. bis 14. Hcloöer 1890 für den Fährverkehr gesperrt. Schwarzenberg, am 6. October 1890. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. v. Wirsing. Leschr. Bekanntmachung. Die rückständigen Brandkassenbeiträge für den 2. Termin 1890 sind bei Vermeidung der Zwangsvollstreckung bis spätestens zum 15. dieses Wonais an die hiesige Stadtsteuer-Einnahme zu entrichten. Eibenstock, am 8. October 1890. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. G. Bekanntmachung. Vom Reichsgesetzblatt auf das Jahr 1890 sind Nr. 27 und 28 erschienen und enthalten unter Nr. 1916: Bekanntmachung, betreffend die technische Ein heit im Eisenbahnwesen; Nr. 1917: Allerhöchster Erlaß, betreffend den Zinsfuß für noch zu begebende Anleihebeträge. Ferner ist vom Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen auf das Jahr 1890 das 9. und 10. Stück erschienen und enthalten unter Nr. 51: Verordnung, die Abänderung der Dienstvorschriften über Marschgebührniffe bei Einberufungen zum Dienst, sowie bei Entlassungen betr.; Nr. 52: Verordnung, die vorzunehmende Volkszählung betr.; Nr. 53: Verordnung, die Abtretung von Grundeigenthum zu Erbauung der Gera-Pforten-WolfSgefärther Eisenbahn betr.; Nr. 54: Bekanntmachung, die zwischen dem Königreiche Sachsen und dem Fürstenthume Reuß j. L. wegen Erbauung u. s. w. von Eisenbahnen abge schlossenen Staatsverträge betr.; Nr. 55: Bekanntmachung, eine Anleihe der Stadtgemeinde Zwickau betr.; Nr. 56: Verordnung, die polizeiliche Beauf sichtigung der Dampfkessel betr.; Nr. 57: Verordnung, den Verkehr von Stra ßenlokomotiven auf öffentlichen Wegen betr.; Nr. 58: Verordnung, die Auf hebung der Verordnung über das Verfahren bei der polizeilichen Beaufsichtigung der zu militärischen Zwecken bestimmten Dampfkessel betr.; Nr. 59: Verordnung, die Enteignung von Grundeigenthum zur Erweiterung der DreSden-Elsterwerdaer Eisenbahnstrecke betr.; Nr. 60: Bekanntmachung, die Betriebseröffnung der Großpostwitz-Cunewalder Eisenbahn betr. Diese Gesetzblätter liegen zu Jedermanns Einsichtnahme an Rathsstelle auS. Eibenstock, den 3. Oktober 1890. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Wsch. Es ist in letzter Zeit wiederholt wahrzunehmen gewesen, daß die nächtliche Ruhe durch Hundegebell gestört worden ist. Man sieht sich deshalb veranlaßt, hierdurch in Erinnerung zu bringen, daß nach 8 12 der hiesigen Straßcnpolizeiordnung solche Hunde, welche durch Bellen oder Heulen die Ruhe stören, während der Nachtzeit Von 1V Uhr Abends bis 6 Uhr Morgens innerhalb der Gebäude in geschlossenen Räumen zu halten sind. Die Schutzmannschaft ist angewiesen worden, Zuwiderhandlungen gegen diese Anordnung nnnachsichtlich zur Bestrafung anzuzeigen. Schönheide, am 4. Oktober 1890. Der Gemeinde vor stand. Die Function des hiesigen Trichinenschauers ist in Folge Ablebens des seitherigen Inhabers anderweit zu vergeben. Reflectanten wollen sich baldigst mit dem Unterzeichneten ins Vernehmen setzen. Schön Heide, am 6. October 1890. Der Gemeindcvorstand. Tagesgeschichte. — Berlin. Der Wechsel im Kriegsmini sterium ist nunmehr thatsächlich vollzogen. Der „Reichsanzeiger" theilt offiziell mit, daß General von Verdy du Vernois auf sein Ersuchen von dem Amt als Kriegsminister entbunden und der Kommandeur der 2. Garde-Jnfanterie-Division, Generallieutenant von Kaltenborn-Stachau, zum Kriegsminister ernannt worden sei. Generallieutenant v. Kaltenborn war am 27. Januar 1888 zum Divisionskommandeur in Stettin ernannt worden. Eine der ersten Regier ungshandlungen des gegenwärtigen Kaisers bestand darin, Generallicutcnant v. Kaltenborn nach Berlin zurückzuversetzen und ihm die Führung der 2. Garde- Jnfanterie-Division zu übertragen. Den Krieg von 1866 machte v. Kaltenborn als Generalstabsosfizier der 11. Division des 6. schlesischen Armeekorps, den Krieg von 1870/71 als Generalstabsoffizier des 7. Armeekorps mit. Wie man nachträglich erfährt, soll das Kriegsministerium zuerst dem Generaladjutanten Generallieutenant von Wittich angeboten, von diesem aber abgelehnt sein. — Im ReichSversichcrungSamt trat ain Montag eine Konferenz der durch das Invalidität«- und AlterSversicherungS-Gesetz vorgesehenen 31 Ver sicherungsanstalten, ferner der Central-LandeSbehörden und Central-Postbehörden zusanimen, um über eine Reihe vorbereitender Maßregeln zu berathen. In seiner Begrüßungsanrede äußerte der Präsident l)r. Bödiker: „Der Hr. Reichskanzler hat mit Befriedig ung von diesem Fortgänge der Arbeiten Kenntniß genommen; er hält nach wie vor an dem Stand punkte fest, daß das JnvaliditätS- und Altersver sicherungsgesetz zum 1. Januar 1891 eingeführt werden muß, und dankt den Herren für die bis herigen erfolgreichen Bemühungen." — Die Gelder der Sozialdemokratie be zeichnet Abg. Bebel in der „Neuen Zeit" als bestän dig im Wachsen begriffen. Nach dem Berichte auf dem Parteitage zu Wyden 1880 betrugen die Ein nahmen seit Beginn de« Ausnahmegesetze- 37,310 M. Auf dem Parteitage zu Kopenhagen 1883 wurde über eine Einnahme von rund 95,000 M. berichtet und auf dem Parteitage zu St. Gallen im Oktober 1887 eine Einnahme von 208,665 M. verrechnet. Von dem Tage in Halle werden noch günstigere Resultate erwartet. — Oesterreich-Ungarn. Ungarn begeht in dieser Woche die Gedenkfeier an die im Jahre 1849 in Arad stattgehabte Hinrichtung von 13 ungarischen Honvedgeneralen. ES ist ihnen in Arad ein Denkmal errichtet, an dessen Enthüllung sämmtliche Parteien sich durch Delegirte vertreten lassen. Auf die Hinrichtungssiiitte in der Arader Festung legen die Honvedvereine und sonstigen Kor porationen Kränze nieder; auch das Abgeordneten haus hat einen Kranz gespendet und mit der Ab lieferung den Präsidenten Thomas Pechy betraut. Kossuth hat eine Rede in den Phonographen gesprochen, welche im Laufe der Festtage dem Publikuni ver nehmlich gemacht werden soll. — Schweiz. Mit der kleinen Mehrheit von 94 Stimmen hat das Volk des Kantons Tessin sich am Sonntag für die Verfassungsrevision ausgesprochen. Die Revision wurde mit 11,928 gegen 11,834 Stimmen beschlossen. Zwischen zwei so gleich starken Parteien dürfte eine Vermittelung schwer sein. — Amerika. New-Aork. Die Mc. Kinley- Bill hat in der letzten Zeit einen fieberhaften Handelsverkehr hervorgerufen. In der vergange nen Woche nahmen die nordamerikanischen Zollbehör den über 6 Mill. Dollars an Einfuhrzöllen ein. ES ist dies der größte, bisher überhaupt vorgekommene Betrag. Am Sonnabend blieben hier Zoll- u. Post ämter, sowie viele Privatgeschäfte bi» Mitternacht ge öffnet, um möglichst viele Maaren noch unter dem alten Tarif zu declariren. Der Kapitän de» Dampfer« „Ecuria" händigte seine Papiere noch eine Minute vor Mitternacht dem Zollamte ein. Die» bedeutet einen Gewinn von einer halben Million Dollar», die der neue Tarif mehr gefordert hätte. Der Dampfer war erst knapp vor ThoreSschluß angekommen und nur mit Zuhilfenahme der schnellsten Dampfbarkasse und eines rasch galoppirenden Gespanne« konnte die Erledigung rechtzeitig erfolgen. Der Dampfer „Zan- dam" kam zu spät. Am Sonnabend hatte die Auf regung in ganz Nordamerika einen unglaublich hohen Grad erreicht. Extrazügc schafften Waarenmasscn au« Kanada herbei. Schleppdampfer wurden auSgescndet, um die Ankunft der Segelschiffe zu beschleunigen. Die amerikanische» Blätter sind voll von GeschäftSannonccn, in denen die erhöhten Waarcnpreise angezeigt werden. Loeal« und sächsische Nachrichten. — Schönheide, 7. Octobcr. Am vergangenen Sonntag feierte der hiesige „Männergesangver ein" im „GambrinuS" sein 47jährigeS Stiftungsfest. Es fand hierbei Concert mit darauffolgendem Ball statt. Die Pausen wurde» durch allerhand humori stische Aufführungen ausgefüllt, worunter besonders einige ans dem Jahrmarktsleben vorgeführte Scenen sehr viel Heiterkeit hervorricfen. Für sämmtliche Festtheilnehmer gestaltete sich das Fest zu einem über aus heiteren und wird gewiß bei Allen auf lange Zeit in angenehmster Erinnerung bleiben. Unter den Theilnehmern befand sich auch der z. Z. 79 Jahre alte Gründer des Verein«, Herr Lehrer <>ui. Meine!, langjähriger Dirigent und derzeitiges Ehrenmitglied, der in längerer, begeisternder Rede Verschiedenes über die Entstehung und über die Wandlungen und Schicksale des Vereins mittheiltc und zum Schluß die Hoffnung aussprach, der Verein möge noch lange wachsen, blühen und gedeihen. Herr Meine! erntete für seine Ausführungen stürmischen Beifall, der bei allen Anwesenden in dem Wunsche gipfelte, daß Herr Meinet in derselben Rüstigkeit und Frische, die ihm heute beschecrt sei, auch das 50jährige Stiftungsfest in der Mitte des Vereins mitfeiern möge. — Dresden. ES hatte sich das Gerücht ver breitet, daß im Großen Garten ein OmnibuS- wagen während der Fahrt von Gruna nach der Stadt frühzeitig in räuberischer Absicht überfallen worden sei. Dem ist jedoch nicht so; eS haben nur vier Herren von der großen Wirtschaft au», wo sie Kaffee getrunken haben, mit dem Omnibu» nach der Stadt zurückfahren wollen und dabei hat einer der Herren eine Tischdecke ausgebreitct, um den Kutscher aufmerksam zu machen, daß er hallen solle. Der Kutscher ist aber vorbeigefahren, und ein Herr, welcher versuchte, auszuspringcn, ist wieder herabgefallen. Die Leute schienen übrigens angeheitert zu sein und waren zwar laut, aber von einem räuberischen Anfall und unziemlichen Reden-arten, wie hiesige Blätter schrieben, ist keine Rede gewesen.