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Wochenblatt für für Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden ür die Königl. Amtshauptmannschaft zu Meißen, das König!. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff. Erscheint wöchentlich S Mal (Dienstag und Freitag Abonncmentspreis vierteljährlich 1 Marr Eine einzelne Nummer kostet 10 Pf. Jnseratenannahme Montags u. Donnerstags bis Mittag 1S Uhr. Erscheint wöchentlich L Mal Dienst«, und Freitag.) Lbsnnementspreis vierteljährlich 1 Mark. Eine einzelne Nummer kvste^io Pf. KM Wilsdruff, Tharandt, Dreiundvierzigster Jahrgang. Rr. 13. Dienstag, den 13. Februar 1883. Bekanntmachung. Mittwoch, den 21. Februar dieses Jahres, findet von Vormittags 10 V2 Uhr an im Saale der zweiten Bürgerschule am Neumarkt hier der erste diesjährige Bezirkstag statt. Es wird dies unter Bezugnahme auf die nachstehende Tagesordnung mit dem Bemerken hierdurch bekannt gemacht, daß die Sitzungen öffentlich sind. Meißen, den 12. Februar 1883. Königliche Amtsbauptmannschast. v. Baffe. VaAesoräniinK. 1. Prüfung und Justification der Jahresrechnung. (Referent: Herr Ziegeleibesitzer Rudolph.) 2. Feststellung des Haushaltplanes auf 1883. (Referent: Amtshauptmann.) 3. Antrag des Walzenbezirks Oberjahna rc. auf Modifikation der wegen der Bezirksbeihülfe rc. gestellten Bedingungen. (Referent: Amtshauptmann.) 4. Mittheilung über den Kostenaufwand für die Bezirksstraßen Miltitz-Krögis rc. (Referent: Amtshauptmann.) 5. Wahl von 2 stellvertretenden Mitgliedern der Pferdevormusterungs-Commissionen. 6. Wahl eines städtischen Vertreters in den Bezirksausschuß an Stelle des verstorbenen Schiffseigner Finke. 7. Wahl von je 7 Vertrauensmännern für die Ausschüsse zur Erwählung von Gerichtsschöffen und Vorschlagung von Geschworenen in den Amtsgerichtsbezirken Lommatzsch, Meißen, Nossen und Wilsdruff. Bekanntmachung. Mittwoch, den 21. Februar 1883, Vormittags S Uhr findet im hiesigen Verhandlungssaale öffentliche Sitzung des Bezirksausschusses Statt. Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge in hiesiger Hausflur zu ersehen. Meißen, am 10. Februar 1883. Königliche Amtshauptmannschaft. v. Boffe. Donnerstag, den IS. Februar 1888, Nachmittags 6 Uhr, öffentliche Sitzung deS StadtgemeinderathS. Wilsdruff, am 12. Februar 1883. Der Stadtgemeinderath. Ficker, Brgmstr. Bekanntmachung. Die Anmeldung der neuaufzunehmenden Kinder, welche durch die Eltern persönlich zu erfolgen hat, nimmt der Unterzeichnete Montag den 19. und Dienstag den 20. Februar nachmittag» 18 Uhr in der Expedition (Zimmer Nr. 7) entgegen. Schulpflichtig sind alle Kinder, welche bis Ostern das 6. Lebensjahr erfüllt haben; schulberechtigt nur diejenigen, welche bis HUM 80. Juni d. I. das 6. Lebensjahr vollenden; alle jüngeren Kinder müssen unbedingt zurückgewiesen werden. Bei der Anmeldung ist beizubringen: 1 ., ein EauszeugniS, jedoch nur von nicht in der hiesigen Parochie geborenen Kindern, 2 ., em Impfschein. Zu gleicher Zen ist die nötige Angabe betr. der Religion, beziehentlich Confession zu machen, und die Erklärung abzugeben, in welche Bürgerschule — ob erste oder zweite — das betreffende Kind ausgenommen werden soll. Der Tag der Aufnahme wird später bekannt gemacht. Wilsdruff, den 12. Februar 1883. Der Direktor der städtischen Schulen. L. ilvrllurät. Tllgesgeschichte. Aus Dresden wird gemeldet, daß Ihre Majestäten der König und die Königin von Sachsen am 27. d. M. sich nach Berlin zu be geben gedenken, um an den am nächsten Tage stattfindenden Hoffest lichkeiten theilzunehmen. Am Abend dieses Tages findet bekanntlich bei den kronprinzlichen Herrschaften im dortigen Schlosse das Kostüm fest statt, welches für den silbernen Hochzeitstag der kronprinzlichen Herrschaften am 25. Januar in Aussicht genommen war, ebenso wie die anderen Hoffeste aber anläßlich des Ablebens des Prinzen Karl damals aufgegeben werden mußte. Dem Präsidenten des Reichstages sind auch vorige Woche wieder 50 000 M. aus Amerika für die Ueberschwemmten am Rhein rc. zugegangen. Im Ganzen übersteigen die Summen, welche die Deut schen in Amerika für diesen Zweck nur an den Reichstag gesendet haben, abgesehen von den durch die deutschen Konsuln dem Reichs kanzler übermittelten Spenden, bereits die Summe von einer halben Millson Mark. Das Centralkomitee der Stadt Newyork zur Unter stützung der Nothleidenden am Rhein und seinen Nebenflüssen, welches die Sammlungen geleitet und ihre Uebermittelung veranlaßt hat, be steht aus einigen vierzig Personen. Die Kommission des Reichstages für den Antrag, betreffend die Entschädigung unschuldig Verhafteter, hat die Berathung desselben be endet, Auf Grund derselben wird der Generalstaatsanwalt Abg. von Schwarze einen neuen Gesetzentwurf ausarbeiten und denselben der Kommission vorlegen. Ganz Wien ist in Aufregung über einen neuen „Fall Ofenheim". Ein Bauunternehmer, Baron Schwarz, bewog einen mit vielen Abge ordneten befreundeten Polen, seinen Einfluß dahin geltend zu machen, daß ihm der Bau der Militärbahn durch Galizien übertragen werde. Umsonst ist der Tod, meinte er und versprach dem Polen eine gute „Entschädigung". Als Herr Schwarz durch dessen Verwendung nun wirklich den Bau erhalten, bietet er dem Polen 25 000 Gulden für Bemühung. Dieser aber weist den Betrag entrüstet zurück, denn sein Anspruch lautet auf 625 000 Gulden, theils als Honorar für sich theils zur Entschädigung seiner Freunde. Im Abgeordnetenhause gab es natürlich lebende Bilder. Verschiedene Mandatsniederlagen sind bereits erfolgt. Der Premierminister Taaffe hat erklärt, die Korrup tion müsse rücksichtslos zertreten werden. Die Nichtigkeitsbeschwerde des Direktors Jauner und der Ange klagten Nitsche und Geringer wider das im Ringtheaterprozesse gegen sie ergangene Urtheil ist am 9. d. von dem obersten Gerichtshöfe als unbegründet verworfen worden. Noch immer steht das unglückselige Frankreich im Vordergrund der politischen Betrachtungen, unglückselig, weil es, indem es eine Mücke zum Elephanten machte, das lächerliche Manifest des Prinzen Napoleon zur Veranlassung nahm für die weitestgehende», die dermalige Regierungsform geradezu gefährdenden Maßregeln, und weil es durch die Ernennung eines wortbrüchigen Offiziers znm Kriegsminister den Beweis geliefert hat, daß persönliche Ehre und Ehrenhaftigkeit im öffentlichen Leben keinen entscheidenden Faktor mehr abgiebt. Nur in dem blinden Hasse gegen alles Deutsche, gegen das man in den Augen