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1M Schandau, Sonnabend, den 8. December Amtlicher Theil. (II). 23999.) znsamnicnzuslcllcn. 6. Ludwig. am 20. dtovcmbcr 1894. v. 1 jenigcn, wclchc olmhalb dcr AnguslnSbrückc zu löschen beabsichtigen „achtens zwischen Nicdcrpoyritz und dem Ilädlischcn Wasserwerk oberhalb „.iulouö bcl- 'ittwidcrtzandlttttaett gegen die vorslehcndcn Anordnungen werden ans Grund des Ncichsslrafgcsctzl'ucho 8 000 Absatz 10 mil Geld bis zn 00 Maik oder mit Haft bis zn 14 Tagen geahndet werden. Königliche Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt, als Elbstromamt, Gchcinicr Ncgicrnngsralh. Königliche Straften- und LVasser-Baninspcction l. <>«<!lli. Königliche Banverwaltcrci II. 8<?I»nv1<;i Nichtamtlicher Theil. Zum 300 jährigen Geburtstage Gustav Adolfs, Königs von Schweden. Nur 0. Dcccmbcr 1894 sind es 900 Jahre, daß König Gustav Adolf im Schlosse zu Stockholm das Licht der Welt erblickte, und kein evangelischer Christ wird diesen Gedenktag vvrnbergehcn lassen, ohne in Dankbarkeit seiner zn gedenken. Ist doch die Entscheidung des letzten großen Kampfes der Bekenntnisse, der im OOsährigen Kriege auü- gefvchten wurde, auf das cugste verknüpft mit dem Namen des großen Schwcdcuköuigs; durch ihu geschah ein Um schwung sondergleichen. Gustav Ist Adolf war seinem Vater Karl IX. im Jahre 1011 auf dem schwedischen Thron gefolgt. Schon als Knabe bewies er ein scharfes und schnelles Auffassuugs- vermögen und nicht weniger denn acht Sprachen verstand er, die er denn später auch meistens verwerthen konnte. Ein großer Geist, ans dem Throne geboren, erfüllt von mächtigem Thatendrang, von tiefer Frömmigkeit, klar nnd überlegend im Handeln, dabei feurig und fvrtreißeud, so trat dieser grvße^Mauu entscheidend in den großen Krieg in Deutschland ein. Als dies im Jahre 1030 geschah, hatte Gustav Adolf bereits eine reiche staatsmännische nnd kriegerische Lehrzeit hinter sich. Im Kampfe nm die Ostsee hatte er Kriege gegen Dänemark, Rußland nnd Polen geführt. In seinem Lande hatte er Ordnung geschaffen, Handel nnd Wissen schaft gehoben und vor allem das schwedische Heer neu geschaffen, das er für seine Sache zu begeistern, mit hin gebendem Vertrauen zn beseelen und zu gläuzeudeu Waffcm- thateu fvrtzureiße» verstand wie kein anderer. Mit nur 13 000 Mau» brach er im Sommer 1030 auf uud betrat als erster das deutsche Laud. Da scheu wir ihu nm Ufer kuieu und beteu: „O Gott, wie soll ich dir's danken, daß dn mich auf dieser gefährlichen Reise so gnädig beschützet hast! So gieb nun Gnade nnd Segen, v Herr, zn dieser Unternehmung, die ich nicht zn meiner, sondern allein zn deiner Ehre, zur Vertheidiguug deiner bedrängte» Kirche und zum Trost der Gläubigen aiigefauge» habe. Dn, Herr, kennst die Lauterkeit meiuer Absichteü. Du wollest "auch gut Wetter uud Wind verleihen, damit ich meine Armee mit fröhlichem Herzen bei mir sehen uud dein heiliges Werk fortsetzeu kaum Amen." Alle die Anwesenden waren aufs tiefste gerührt; Thräuen konnte man in ihren Angen sehen. Er aber erhob sich mit den Worten: „Weinet nicht! Betet nur fleißig! Je mehr Betens, desto mehr Sieg., Fleißig gebetet ist halb gesiegt." ^hr allem hatte er ans die sofortige Borufsgouvsscu- schaft der norddeutschen protestantischen Fürsten gerechnet. Kam er doch, die Denlschen von dem unerträglichen Drucke laiserlicher Heeresherrschaft zu befreien, den vom Kaiser abgesetztcn Fürsten zn ihrem Rechte zu verhelfe», vor alle», aber de» in Deutschland zn Boden geschlagenen Protestantis mus wieder aufzurichteu. Allein es kani anders. Sie be trachteten ihn mit Mißtrauen nnd Furcht, uud dies dauerte st> lange, bis er seine Kanonen vor Berlin anffahren ließ, nm den Kurfürsten Georg Wilhelm von Brandenburg zu zwingen, und Johann Georg von Sachsen auf die Nachricht vvu Magdeburgs Fall hiu es vorzvg, mit ihm am 1. September 1031 eiu Büuduiß einzugeheu. Gustav Adolf rückte uuu mit über 47 000 Mauu auf das vou dem kaiserliche» Feldherr» Tilly besetzte Leipzig zu. Dort trafen die Heere am 17. September 1631 auf einander bei dem nördlich der Stadt nahe an der heutigen preußischen Grenze gelegenen Breitenfeld, dort führte er den entscheidenden siegreichen Schlag gegen Tilly. Nun hatte er festen Boden gewonnen, unu war er der gefeiertste Mann in ganz Dentfchland, ja in Europa, und wahr bleibt's, was au dem schlichten Denkstein dort auf dem Schlachtfelde zu lesen ist: „Gustav Adolf, Christ und Held, Aeticle bei Breileufcld Glaubensfreiheit siir die Welt." Im Trinmphznge ging es nun vorwärts. Was er erreicht, er verdankte es einzig und allein seiner Kraft. Bleicher Schrecken hatte seine zuvor triumphireudeu Gegner ergriffe», und der Zerstörer Magdeburgs, der Geschlagene von Breitenfeld, der alte Tilly, zog, eiii gebrochener, hoff- nnugslvser Greis, südwärts. Im März 1632 erhob sich Gnstav Adolf anf's nene. „Heil unserem Retter!" so jubelten ihm die Bürger des protestantischen Nürnberg zu, und am Lech schlug er Tilly wieder. Gustav Adolf zog in Augsburg eiu, der Stadt des evangelischen Bekennt nisses nnd des ersten Religionsfriedens, und im Mai war er in München, Bayerns glänzender Hauptstadt. Das ganze Süddentschland lag jetzt dem siegreichen Helden zu Füßen. Dn trat eiu alter Gegner, vou früher her bekamst, miss neue auf dcu Kriegsschauplatz. Es war Wallenstein. Als Netter in der Noth, übernahm er im April 1632 den Auftrag, eiu kaiserliches Heer zu bilde». Bald, im Sep tember 1632, stände» sich Gustav Adolf nnd Wallenstein bei Fürth gegenüber. Da es aber dem König nicht gelang, „den Feind aus seinem Loch zu bringen", so brach er das Lager ab nnd mit klingendem Spiele verließen die Schweden ihre Stellung in voller Ordnung. Wallenstein aber wagte cs nicht, sie anzngreifen. Schon am I. November 1632 hatte dieser Leipzig besetzt nnd nahm, als er von dem in Eilmärfcheu nayen- deu Könige hörte, seine Stellung bei Lützen. Da begann die Zweite Entscheidungsschlacht bei Leipzig. Noch deckte die Dämmerung der Stacht die weite Ebene. Da ließ er seinen Hvfprediyer rufen, gleichsam ahnend sein zukünftiges Geschick. „Mein lieber Hvfprediger", sprach er, „wir stehe» vor einem ernsten Tage. Heute müssen wir in die Schlacht. Wenn irgendwann, so ist jetzt die gelegene Stmide, den Oc'md anzngreifen, der sehr unbesorgt rings in den Dörfern lagert. Jetzt oder nie! Ich glaube zuversichtlich, daß Gott den Feind in meine Hände gegeben hat. Ordnen Sie sofort eine Betstunde au für alle Regimenter. Nur mit Gott wollen nnd können wir Thateu thun. Gedenket auch meiuer vor allem, daß mir der Herr nahe sei iu die cm ernsten Kampst. Betet für mich um rin seliges Ende, wenn mein Stündlein vorhanden sein sollte!"' Alsdann Bekauntmachuug. Nachdem die im Bau begriffene 4. Dresdner Elbbrückc ziemlich fertig nesiclll isl iwd die Baugerüste an« dem Fahrwasser cuifcrM work-cu sind, wird die nntcrm Lil. März erlassene Bckanntmachttna hierdurch außer Wirksamkeit gesetzt imd cidslromaunswegcu anderweit Folgendes angcorduct. Sämmstichc zu Thal fahrenden Schiff- nnd Flösse mit alleiniger Ausnahme dcr- Die Thronrede. Die Thronrede, mit welcher der Kaiser am Mittwoch Mittag im Nittcrfaale des Königlichen Schlosses zn Ber lin den Reichstag eröffnet hat, ist als eine der bedeutendsten in jeder Hinsicht zn bezeichnen, welcher seit der Wiedcr- aufrichtnng des deutschen Reiches die Neichsbvtcn zu ernster parlamentärischcrArbeit berufen haben. Desvvlleudeten ncnen Neichstagshanses gedenkend, wünscht nach dem Willkvmmen- grnße der Kaiser, daß Gottes Segen auf dem Hause ruhen möge und zugleich die Wohlfahrt des Reiches immer das Ziel sei, welches alle zur Arbeit im Reichstage Berufenen «»streben. Als den vornehmsten Wunscb hebt dann der Kaiser die Lösung wirthschaftlicher uno sveialpvlitischer Aufgabe im ucueii Reichstage hervor, deuu getreu den Ucberliefernngen der Vorfahren und im Einverständ nisse mit seinen hohen Buudesfürsten gilt es dem Kaiser als vornehmste Aufgabe, die schwächeren Klassen im Staate zn schützen und ihnen zn einer höheren wirthschaftlicheu und sittlichen Entwickeliwg zu verhelfen. Von der Ueber- zeuguug ausgehend, daß cs dcr Stnntsgcwalt vblicgt, dic widerstrebenden Interessen der verschiedenen Bernfsklassen dem Gesawmt-Juteresse zn nnterordncn, sollen hauptsächlich die Grundsätze der ausgleichenden Gerechtigkeit zur Geltung gebracht werden. Soll dies aber wirksam geschehen, so erhofft der Kaiser auch die rückhaltlose Unterstützung des Reichstages, wo es geboten erscheint, dem verderblichen Gcbahren derjenigen wirksamer entgcgeuzutreten, welche die Staatsgewalt au der Erfüllung ihrer Pflicht verhindern. Da dic vorhandenen Gesetze dazu nicht die nöthige Hand habung bieten, wird dem Reichstage sofort eiii Gesetz entwurf vorgelegt werden, welcher den Schutz der Staats ordnung verstärken soll. Die Einbringung einer Vorlage gegen die Umsturzbcstrcbungen der Socialdemokratie ist also eine Thatsache. Ferner kündigte der Kaiser zwei Vorlagen an, welche die Schäden nnd Mängel in der Strafprozessordnung beseitigen und auch unschuldig Ver- urthcilteu eine entsprechende Entschädigung gewähren sollen. Nm die Gefahren abzuwcnden, welche dem Volkswohlstände onrch Mißbräuchliche Anwendung des Börsenverkehrs drohen, M auch st, dieser Session ein Gesetzentwurf vvrgelegt werveu, welcher diesen Schäden entgegentreten soll. Dasselbe ^""umn Gesetzentwürfe, welcher Handel nnd Gewerbe "»lauleren Wettbewerbe zn schützen berufen ist. Verhältnisse des Reiches in be- c?Huben, indem jetzt die Bmides- staatcn Hohne Mntrienlarbeiträge zu leisten haben, als sie aiw den Eltrngeu der Neichssteuern und Zölle verrechnet bekomme», so halte» die Verbündete» Neaierunaen Nvthwe»digkech einer Finanzrefvrm z» Gunsten der Ver- mehrnng der eigenen Einnahme» des Reiches fest ,»d r- blicke» i» einem neu Vvraelegteii Gest-b,>„un.,,.k. neue Besteuerung des Tabaks das aecwn^ Zur Befriedignug des Kaisers hat Vertrauen ans die Erhaltung des Friedens eine m.g erfahren und pflegt das deutsch^ Mächten gntc Beziehlingen. olle» Mcka u u 1 m a ch u n g. Im neuen Winterhafen in Dresden-Fnednehstadt »mm, °°„ IS r" H-!-«--»»'».« m.d -M-« ,mm, Tarifs Kraft. Dresden, 23. Novcmbcr 1894. , Königliche Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt als (!»lbftromamt. ' VN» VI>i<Inn. zulegeu. Eiu Umtzaltcn dcr Schiffe auf der Strecke zwischen Alber,brücke »ud der neuen Königin.Earolnbrückc ist bei ciucm Wasserstaudc gleich oder höher als Null am Gerdener Pegel nicht gestaltet. Dic sämmllichcu ZU Ttzal snhrcudcu Frachtschiffe uud Mäste habcu das 2 loch (Miste,joch) dcr ucucu Köuigiu-Earolabrückc uud das 4. Joch dcr Augustuölnücke bei einem Wasserstaudc bis zu <),5 »i über Null am Drcsducr Pcgcl, bci höhOcm Wassccstnudc jcdock das 3. Joch dcr Icytcreu zur Durchfahr, ,n bcmwcu. Dic zu Ttzal fahrenden Personen- uud SchlcppdanU'nchine gaben eben falls das Millcljocb. dic .K'cttcndampfcr das liulsscitigc, 1. Joch dcr ucucu vicrtcu Elbbrückc und das 3. Joch dcr Auguslusbrücke zu benutze». 4. Für dic zn Berg fahrcudcu Schiffc wird das 3 Joch dcr AugnsluSbrückc lind daö linksufiigc 1. Hanpljoch dcr ncncn vicitcu Elbbrückc bcstiniml. 5). Schleppznge sind nnr ans der Strecke zwischen Blascwitz und der Gerichlüslraßc Sächsische MfeAng Amtriblsst