Volltext Seite (XML)
MeWtz-MiW Verantwortlicher Redactenr: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Inserate, welche bei der bedeutenden Auslage deS Blattes eine sehr wirk same Verbreitung^ finden, «erden mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen den« Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile SO Pfg. tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich I M. SS Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — All- Postan- stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. für Stoff und Form der Uebungen schöne Fortschritte gemacht hat. Die darauf folgenden Spiele brachten den Anwesenden eine angenehme Abwechselung und große Erheiterung, während ein tüchtiges Kürturnen, an dem auch Gäste sich betheiligten, die Arbeit des Tages schloß. */»7 Uhr erfolgte die Preisvertheilung an diejenigen Wettturner, welche für ihre Leistungen die höchsten Punktzahl — 39,, —28 Punkte — erreicht hatten. Nach einer Ansprache des Gauturnwarts über reichte derselbe an die 14 Sieger — darunter auch Protze-Dippoldiswalde — Eichenkränze mit Schleifen. Als Preisrichter beim Wettturnen fungirten Nichtgau angehörige, wie Herr Dir. Bier. Der für den Abend geplante Kommers konnte nicht stattfinden, weil ein Theil der Turner sofort den Heimweg antrat und der Himmel gegen 8 Uhr seine Schleusen öffnete, womit er den Tag über schon mehrmals gedroht. — Das Gauturnfest in Blasewitz zeichnet sich aus durch größte Einfachheit im Aeußern, durch eine tüchtige Arbeit, um welche sich der derzeitige Gauturnwart, Oberlehrer Richter-Dresden, die größten Verdienste erworben hat, und durch einen guten Geist, welcher bis zum Ende die Theilnehmer beseelte. Dabei wird der Turngau, welcher zur Zeit 29 Vereine mit über 1900 Mitglieder zählt, auch ferner blühen und gedeihen. — Nach einer Verordnung des kgl. Ministeriums des Innern ist dahin Bestimmung getroffen worden, daß diejenigen landwirthschaftlichen Vereine, welche sich den landwirthschaftlichen Kreisvereinen auf Grund der von« kgl. Ministerium genehmigten Orga nisation des landwirthschaftlichen Vereinswesens an schließen, als von der Staatsregierung ausdrücklich an erkannte Vereine zu betrachten und daher von den Vorschriften des Vereinsgesetzes ausgenommen sind. Eine Anzeige wegen Konstituirung oder Abhaltung von deren Vereinsversammlungen an die betr. Polizeibe hörde ist deshalb nicht erforderlich. — Wegen Auftreten der Diphtheritis unter den Kindern in der Schule zu Rechenberg ist letztere auf Anordnung der kgl. Bezirksschulinspektion bis auf Weiteres geschlossen worden. Frauenstein, 11. Juni. Bei dem heute Mittag über hiesige Gegend ziehenden Gewitter schlug der Blitz '/»1 Uhr in das Gehöfte des Gutsbesitzers Hauptvogel in Burkersdorf ein. Die hiesige Feuerwehr rückte nach erfolgter sofortiger Alarmirung schleunigst nach der Brandstelle ab. Es gelang den Anstrengungen der Löschmannschaften, das Feuer auf das Wohngebäude zu beschränken. Durch den Blitz wurde eine Kuh ge- tödtet. Die hiesige Feuerwehr erwarb sich für ihr rasches Herbeieilen den ersten, die Dittersbacher Ge meindespritzenmannschaft den zweiten Preis. — Der von Tausenden sehnlichst erwartete Regen stellte sich am vergangenen Freitag in Begleitung eines gnädig vorübergehenden Gewitters hier ein. Gestern und heute wurde das dürstende Erdreich abermals durch sanften, milden Regen getränkt. Die Pflanzen welt ist aufs Neue gekräftigt und erfreut durch wohl- thuendes Grün das Auge. Wir versäumen nicht, die Aufmerksamkeit der Leser dieses Blattes bei dieser Ge legenheit auf unser so hübsch gelegenes und durch freundliches Aussehen einnehmendes kleines Städtchen init seinem reizenden Park und seiner weit ins Land hineinschauenden Ruine zu lenken. Sommerfrischlern und Touristen kann der Aufenthalt in der ozonreichen Luft unserer so nahe bei der Stadt gelegenen Wälder nicht genug empfohlen werden. K Frauenstein. (Kgl. Amtsgericht.) Ver handlungen am 15. Juni, Norm. 9 Uhr: Sühnetermin auf Antrag der Ida Marie verehel. Richter, geb. Flemining iir Reichstädt gegen den vormaligen Guts besitzer Carl Ernst Richter in Reichenau. — Vorm. 10 Uhr: Civilprozeßsache des Spar- und Vorschuß- Vereins zu Brand gegen den Gutsbesitzer Carl Heinrich Hübler in Burkersdorf. Nr. 68. Donnerstag, dm 14. Juni 1883. 48. Jahrgang. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 13. Juni. Wie wir unseren Lesern freudig bewegt mittheilen können, haben Ihre Majestäten der König und die Königin die Einladung des Ausstellungscomitö Hierselbst angenom men und werden Hochdieselben unserer Ausstellung die hohe Ehre Ihres allerhöchsten Besuchs voraussichtlich am Dienstag, 19. Juni, Nachmittags schenken. Daß die Bevölkerung unserer Stadt, ja des ganzen Bezirks freudigsten Antheil an diesem Ereignisse nimmt, brauchen wir kaum besonders zu betonen; daß aber diese Freude auch würdigster Ausdruck gegeben werde, davon sind wir um so mehr überzeugt, als Dippoldiswalde bisher noch nicht die Ehre gehabt hat, das Hohe Königspaar in seinen Mauern begrüßen zu dürfen. Möchte ins besondere auch unsere Ausstellung dazu beitragen, den Königlichen Majestäten einen wohlthuenden Eindruck zu hinterlassen und kein Aussteller säumen, mit der Ablieferung seiner Gegenstände zu rechter Zeit auf dem Platze zu sein. Wir werden hoffentlich in nächster Nummer Näheres über das den Königlichen Majestäten zu unterbreitende Programm berichten können. Möge nur der Himmel in seinem blauen Festgewande auf die zu erwartenden Tage herabblicken. — Wir wollen hier nur kurz erwähnen, daß sich die in letzter Nummer enthaltene Erinnerung an die Ablieferung der Ausstellungsgegenstände (Ablieferung bis Donnerstag) lediglich auf die gewerbliche Abthei- lung bezieht. — Am Dienstag verweilte Herr Konsistorialrath Superintendent Di . Franz in unserer Stadt, um als Vorsitzender des Dresdner Hauptvereins der Gustav- Adolf-Stiftung an Ort und Stelle Rücksprache wegen der Jahresfeier des genannten Vereins zu nehmen. Als geeignetste Zeit hat derselbe den 21. und 22. August vorgeschlagen. Uebrigens wollen wir darauf hinzuweisen nicht verfehlen, daß in nächster Zeit die Sammelbogen für die Zwecke des genannten Vereins herumgehen werden. Wir werden nächstens nochmals an dieselben erinnern, halten aber obige Notiz jetzt schon für geboten. — Sonntag, den 10. Juni, hielt der Turngau „Sächsische Mittelelbe" sein diesjähriges Gauturnen in Blase witz ab. Zu demselben fanden sich etwas über 400 Gauangehörige ein, welche von früh 8 Uhr an im Schillergarten bewillkommnet wurden. Nach dem der Vorstand des Blaseivitzer Turnvereins, Herr Lehrer Seidel, die Erschienenen begrüßt hatte, begaben sich dieselben auf den südlich von Blasewitz sehr günstig am Walde gelegenen Festplatz, wo '/-10 Uhr das Wettturnen begann. Zu demselben hatten sich 40 Mit glieder gemeldet, von denen nur jedoch 32 bis zum Ende theilnahmen. Durch dasselbe wurde bewiesen, daß in den besseren Leistungen der Gau bedeutend fortgeschritten ist. Gegen 2 Uhr formirte sich der Festzug, welcher von den Gemeindevertretern, den Preis richtern rc. eröffnet wurde. Auf dein Festplatz traten sofort 260 Turner zu den Freiübungen an. Non Hrn. Gemeindevorstand Tauscher herzlichst begrüßt, betonte der Gauvertreter in kurzen Worten die Bedeutung der Leibesübungen überhaupt, hob die Grundsätze hervor, nach welchen heutzutage ein solches Fest geplant und vorbereitet wird und brachte sein Gut Heil dem Fest ort und insbesondere Denen, welche sich um das Ge lingen des Festes so große Verdienste erworben haben. Die Freiübungen boten ein erfreuliches Bild von der gemeinsamen Arbeit; das folgende Geräthturnen legte Zeugniß ab, das vorwärtsgestrebt worden ist; die 7 Musterriegen — unter denen auch eine aus Dippol diswalde — bewiesen, daß im Gau das Verständnis; Mulda. Auch in diesen; Jahre werden hier aber mals zwei Ferienkolonien (je 15 Mädchen) ein- quartirt sein. Dresden. Ihre Majestäten der König und die Königin haben das Hoflager in Pillnitz bezogen. — Ihre Majestät die Königin ist am Mittwoch Vormittag nach Morawetz in Mähren gereist, von wo sie am Sonntag zurückkehren wird. — Im Altstädter Hoftheater schreitet nunmehr die Einrichtung der elektrischen Beleuchtung in den Korridors und Treppen rüstig vorwärts. Bereits von allen Seiten des weiten Theaterraums ist die Anlage der Leitung in Angriff genommen worden; in der kleinen Königsloge links von den Zuschauern sind auch bereits die Glühlicht-Lampen, welche dort und in den Vorzimmern zu den königlichen und prinzlichen Logen an Stelle der bisherigen Stearinkerzen Verwendung finden sollen, probeweise angebracht gewesen. Man hofft, innerhalb vierzehn Tagen mit der Einrichtung der elektrischen Beleuchtung völlig fertig zu sein. — Der Dienstknecht Koch aus Kroischwch, der ver dächtig war, in der Nähe der Dynamitfabrik auf Groß- erkmannsdorfer Flur den Handarbeiter Schmidt er mordet und beraubt zu haben, ist wieder der Hast entlassen worden, da sich keine Anhaltspunkte für seine Schuld boten. Lrebfen. Auf dem Kirchhofs zu Trebsen bei Grinrma fanden die „Pfleger der Sammlungen des Vereins für die Geschichte Leipzigs" bei ihrem jüngsten Ausfluge eine bisher unbekannte und ungenannte Riesen-Linde, welche an Höhe, Umfang und Lebens kraft die des Schlosses Augustusburg, welche als die größte und stärkste in ganz Sachsen berühmt ist, noch weit übertrifft. Der Stamm mißt im Umfange über 10 Meter. Obwohl im Innern ebenfalls morsch, steigen dennoch die ungeheuren Aeste mit ihrem unvergleich lichen Blätterreichthum in voller Lebensfrische und unter den wunderbarsten Verschlingungen und Aus wüchsen hoch empor. Schon vor fast zwei Jahr hunderten war die Trebsener Linde ein so seltener Baum, daß sie König August der Starke abmalen ließ. Tagesgeschichte. Berlin. In Abgeordnetenkreisen glaubt man, daß die kirchenpolitische Kommission in etwa sechs «Sitzungen ihre Aufgabe lösen und die Landtagssession am 28. oder 29. d. M. geschloffen werden kann, wäh rend die Reichstagssession etwa am Mittwoch geschloffen oder vertagt werden dürste. Das preußische Herren haus wird in etwa acht Tagen seine Sitzungen wieder aufnehmen, um sich über die Kanalvorlage und die kirchenpolitische Vorlage schlüssig zu machen. — Der Reichstag hielt am Sonnabend seine hundertste Plenarsitzung in dieser Session. Dem Prä sidenten v. Levctzom waren aus diesem Anlaß von befreundeten Abgeordneten zwei prachtvolle Blumen bouquets auf senren Platz gelegt worden, von denen das eine auf rothem Grunde in weißen Blumen die Zahl 100 zeigte. Es ist die gegenwärtige Session des Reichstages die erste, welche eine so hohe Zahl von Sitzungen erreicht hat. — Am Dienstag ist der Reichstag geschlossen worden durch eine kaiserliche Botschaft, welche der Minister vi Bötticher verlas. — An demselben Tage hat sich auch das preußische Abgeordnetenhaus bis zum 21. Juni vertagt. — Auf dein Schießstand X. des Kaiser Franz- Garde-Grenadier-Regiments in der Hasenhaide bei Berlin fand dieser Tage im Beisein vieler höherer Offiziere eine hochinteressante Probe mit einem neuen Militärgewehre, System Garbe, verbessertes Modell 1883, statt. Das Probeschießen mit diesem Gewehr, das gegen das bisher in der preußischen Armee em- geftthrte Mausergewehr ganz bedeutende Vortheile zu