Volltext Seite (XML)
A««mer » — 27. Jahrgang Urlcheli» «mal wüch«»UIch mit de» Muslrterke» cHraNtlellat,«» Well' und ,Wr »njere Nelne» Leute', sowie de» Lert- »,Nagen ,8t. Penno-BIaN'. »llnterhattung und Wissen'. .Die veil der stra»', .«er-lltcher Natgeber". .Da» «nie Buch", .fliimrnndschau'. Monatlicher Vezngspret» Mk. einschl. «eitellgetd. «inzelnnmmer IN h. Conntagnummer »N 4- Hanptschrtltleiter: De. G. DeSc^Yk. Dre»den. SachMe Donnerstag. 12. Januar 1S21 Ve»la,»ort, Dresden Unzetgenpreile i Die lgeipallene Petttjetle.1» I ^amillen- anjeigen und Stellengesuche S!« <1- Die Petttrettamezetl» «!> Millimeter breit. I X Offer'engebtihr SN 4 Im Fall- höherer Bemalt erlischt jede Verpflichtung auf Lieferung sowie Erfüllung v. Niijeigen-Aufträgen ».Leistung v. Schadenersatz. «eschastlicher Teil: Slrtur Len^ Dresden. Geschäftsstelle, Druck » Verlag : «ernianta. für Vertag und Druckerei. Filiale Dresden. Dresden-A.1. Poliers«rage l7. FemruslltvtL. Postscheckkonto Dresden 27>n Pankkonu, Stadtbane Dresden Nr ni7tn Für christliche Politik und Kultur Redaktion der Sächsische» VolkSzeitung Dresden-Altstad! l. Polierstraße 17. gernnli Mit und rllllll. Zwischen Athen und Rom (Von unserem Korrespondenten) Wie», im Januar. Zum zweiten Male innerhalb eines l-alben Jahres weilte Außenminister Michalakopulos in Rom. Konnte an- ! läßlich des Julibesuches noch darauf verwiesen werden, daß der Finanzminister in Paris und der Außenminister in j Rem dem gleichen Ziel nachstrebten, nämlich dem Einver nehmen mit den Großmächten, die Gewährung der großen griechischen Staatsanleihe sicherzustellen, so handelte es sich ! diesmal zweifellos um ein politisches Ereignis, auch wenn man nicht alle Fanfaren einzelner italienischer Blätter als l gangbare Münze nehmen will. Mickalakopnlos' erster Besuch halte keine besonderen Ergebnisse gezeitigt. Eingeweihte wollten missen, daß Musso- i lini dem griechischen Außenminister bereits damals den x Abschluß eines Freundschaftspaktes vorgcschlage» habe, das; aber Michalakopulos Bedenken hatte, sich derart einseitig I sestzulegen. weil die Richtlinien des Gesamtministeriums ! aus die Erreichung der Anleihe eingestellt waren und man s der nicht unberechtigten Ansicht war, das; Frankreich bei ! einer derartigen italienischen Orientierung Griechenlands Schwierigkeiten gegen die Anleihepläne erheben werde, deren Erreichung eine Notwendigkeit sür die Sicherheit der innerpolitischen Konstellation war — rührten sich doch schon wieder die Namcnsträger alter Putsche, war doch auch die Parteikonzentraiion brüchig geworden, wie das baldige Ausscheiden des Royalistenführers Zaldaris aus dem Kabi nett bezeugte. Dem stand gegenüber, dag Mussolinis Politik mit einein schwankenden Griechenland sich nicht zufrieden gab! genau so wenig, roie seinerzeit, als Dr. Nintschitsch im März l926 den „Sicherhcitspakt zu Dritt" vorschlug und damit bei Mussolini leine Gegenliebe fand. Immerhin: in den An- leihesragen sicherte damals Italien dem griechischen Außen minister die Unterstützung zu: obendrein scheint es nicht un angebracht, daran zu erinnern, daß alsbald nach der Rück kehr Michalakopulos' aus Rom der griechisch-jugoslawische Saloniki-Pakt sden Pangalos bekanntlich knapp vor sei nem Sturz abgeschlossen hatte) dem griechischen Parlament mit dem Antrag des Außenministers zuging, denselben nicht zu ratifizieren. Indirekt war damit die griechische Außenpolitik in das italienische Fahrwasser übergegangen: denn Frankrech hatte ein Interesse daran, daß dieser Pakt ratifiziert und damit die in gewissen Streitfragen vertrags losen griechisch-jugoslawischen Beziehungen günstig beein flußt werden. Mussolini aber hatte ein Inter esse, Jugoslawien und Griechenland aus ein a n d e rz u h a l t e n . selbst wenn es im italie nischen Konzept damals nicht viel mehr als einer der vie len Druckversuche war. die Italien gegenüber Jugoslawien zur Anwendung brachte oder irgendwie beeinflußte. Rückblickend muß man wohl sagen, daß Frankreich tat sächlich selbst diesen Orientierungsverjuch Her griechischen Politik übel vermerkte. Anläßlich der Herbsttagung des Völkerbundes kam dies insofern zum Ausdruck, als Frank reich gegen die Auflegung der griechischen Anleihe Einspruch erhob und diesen damit begründete, daß Griechenland zu erst der Regelung seiner Kriegsschuldenverpflichtung Nach kommen solle und müsse. Daß dieser französische Einspruch in Griechenland um so mehr Verstimmung erregte, als es sich um die bereits betonte Stabilisierung des Regimes handelte, war vorauszusehen: ebenso war cs klar, daß Italien in diese Uebellaune Griechenlands gegenüber Frankreich einhackte: wohl durch italienische Verbindungen mit dem angelsächsischen Weltkapjtal traten amerikanische Anleihe-Angebote in den Gesichtskreis, an denen sich italie nisches Kapital in größerem Umfange beteiligen wollte. Schon ward die Richtung klarer, als Frankreich die Linie seiner bisherigen Griechenpolitik herumwarf und mit dem in Paris weilenden Finanzminister Kafandaris ein für Griechenland nicht ungünstiges Tilgungsabkommen traf, und damit weiterhin die Zusage verknüpfte, daß Frankreich nunmehr die Eriechenanleihe nicht nur fördern, sondern sich auch an derselben beteiligen wolle. Zu diesem Zeitpunkt erschien Venizelos in Athen. Zuerst hieß es, für einen Tag, daraus wurde eine Woche, ein Monat; es entstand Unruhe, weil man für den greisen Kretenser und seine Nationalverdienste zwei fellos manches übrig hat — aber seiner Führung wollen sich^as Großteil selbst der heutigen republikanischen Par teien nicht unterwerfen, denen der greise Ministerpräsident Die heutige Nummer enthält die Beilage „Unterhal, tungundWissen". Zusammentritt der Ausschüsse Die Weihnachtsferien des Reichstages gehen ihrem Ende entgegen. Allmählich setzen deshalb auch die par lamentarischen Arbeiten wieder ein. Zunächst gilt dies für die Ausschüsse, die zum großen Teil schon morgen zusammentreten. Da wir uns im Wahljahr befinden, so ist zweifellos mit einer erhöhten partei politischen Tätigkeit zu rechnen, die leider nicht ohne Rückwirkung aus das Parlament zu bleiben ver spricht. Denn die Aussicht auf bevorstehende Wahlen pflegt gewohnheitsmäßig auch ans die parlamentarischen Körperschaften einzuwirken. Man möchte der Hoffnung Ausdruck geben, daß unter dieser Stimmung die sach liche Arbeit nicht allzu sehr leidet. Es stehen ernste und schwere Aufgaben bevor, für deren Erledigung eine ruhige und würdige Behandlung nötig ist. Daher muß alles getan werden, damit vermieden wird, daß die Arbeite» in eine zu aufgeregte Atmosphäre hineingleite». Schon jetzt such: die Opposition durch die Häufung von Nachrichten über das Reichsschulgesetz die Lage nicht etwa zu klären, sondern zu verdunkeln und zu verwirren. Die Regierungsparteien sollten sich durch die ses Manöver nicht beirren lassen, sondern getragen von der redlichen Absicht auf Einigung in ihren Besprechungen, deren Notwendigkeit ans der Hand liegt, ruhig fortfahren. Das ist unseres Wissens auch beabsichtigt. Der interfraktionelle Ausschuß der Regierungspar teien des Reichstages hat am Dienstag nachmittag eine dreistündige Besprechung über den Reichsschulge- setzentwurs abgehalten. Der Ausschuß will seine Beratungen am Mittmach nachmittag um 2 Uhr fortset- zen. In der Beratung am Dienstag wurden die Pa ragraphen 1,4 bis 20 des Reichsschulgesetzentwurfes durch- gesprochen. Die einzelnen Parteien legten ihren Stand punkt zu den Fragen der Aufsicht über den Religions unterricht und über die Simultanschulfragen dar. Die Fragen wurden eingehend durchgesprochen, ein sach liches Ergebnis aber noch nicht erzielt. Der Ausschuß zur Beratung des neuen Straf gesetzbuches wird am 12. Januar zusammeutreten. Man ist jetzt so weit, daß man die Erörterung der ersten Lesung des besonderen Teiles vornebmen kann. Zu erwar ten ist, daß die A r b e i t e r s ch u tz g e s e tz g e b u n g wei ter gefördert und zum Abschluß gebracht wird. Woh nungsbau und Mieterschutz werden gleichfalls in der kommenden Periode eine Rolle spielen. Dazu kommt das S ch l u ß s ch ä d e n g e s e tz und das Nentnerver sorg ungsgesetz. Nach der Ankündigung von Neichs- finanzminister Dr. Köhler, die in den letzten Tagen vor den Weihnachtsserien erfolgt ist, muß auch mit dem Pen sion s g e s e tz für politische Beamte gerechnet werden, eine Vorlage, deren Erledigung uns dringend er scheint. In gleicher Weise muß unter allen Umständen die Ablösung der Renten der S t a n d e s h e r r e n erle digt werden, da vor allen Dingen Preußen einen Aufschub nicht ertragen kann. Hier wird der Reichstag eindeutig zu beweisen haben, ob er Verantwortungsgefühl genug besitzt, um die übertriebenen Ansprüche der Standesherren ent schieden zurückzuweiien. Nach der Lage der Dinge ist es Zaimis und der ebenso greise Staatspräsident Konduriotis lieber ist als der schlaue Kretenser Immerhin: außen politisch schien Venizelos gleichsam als Beobachter in Athen aufgetaucht zu sein und dadurch für Frankreich eine Beruhi gung zu bedeuten, weil an der französischen Einstellung Venizelos wirklich nicht gut zu zweifeln ist. Und dennoch — Michalakopulos fuhr nach Nom, dieweil die venizelistijchen Blätter mit großer Zurückhaltung diese Reise besprachen, wodurch innerhalb Griechenlands gewisse Gerüchte eiitstan- den sein möge», Michalakopulos habe eine Botschaft Veni zelos' an Mussolini iiberbracht . . . Da die Frage der Staatsanleihe bereits auf der Linie der widerspruchslosen Entwicklung angclangt ist, so diente diesmal Michalakopulos' zweite Nomreiie nicht mehr der Finanzfrage. Tatsächlich ergibt sich aus allen vorliegen den Nachrichten, daß man über den Dodekanesos ge sprochen habe. Nicht daß Italien daran dächte, zugunsten einer italienisch-griechischen Verbrüderung den Dodekanes zu räumen — darüber ist man sich in ganz Griechenland im klaren. Aber über gewisse Erleichterungen ge genüber der griechischen Bevölkerung in administrativer und kultureller Hinsicht wurde gesprochen und diese Aussprachen sollen zur vollen Zufriedenheit der Griechen verlaufen sein. Infolgedessen werden sich die solcher Art geknüpften griechisch-italienischen Verstand'. nicht ausgeschlossen, daß es hierbei zu lebhaften politischen Erörterungen kommt. Zu verabschieden ist möglichst bis zum 1. April der N e i ch s h a u s h a l t, mit dessen Be ratung eben erst in den Ausschüssen begonnen wird. Das Arbeitsfeld des Reichstages für die kommende Zeit ist also groß: es enthält schwierige und ernste Fragen, die Zündstoff genug biete» und dazu führen können, daß die Lebensdauer des Parlaments verkürzt wird. Was uns nviwendig erscheint, ist die Mahnung an alle, unter der Wahlstimmung den sachlichen Ernst der Arbeit nicht leiden zu lasse». »p Die P l e n a r v e r H c> ii d l u n g e >i des Reichstags beginnen am IN. Januar mit der Einbringung des Reichshaus halts durch den Reichs-iiia»;minisier Dr. Köhler. An die große Rede Kühlers wird sich die allgemein-politische Aussprache aitschließen. Eröffnung -er französischen Kammer Paris, 11. Januar. Bei Eröffnung der gestrigen Sitzung der K a in m e r der ersten Sitzung nach den Weihnachtsserien — hielt der Alterspräsident, der radikale Abgeordnete Pinard. eine mit starken! Beifall aufgenomincne Rede ans den Frieden, in der er u. a. sagte, die Eniwickeiung der Bulker ,znm Frieden sei derart, daß ma» den Triumph des Weltfriedens, dessen Hoffnungen ans der Haager Friedenskonferenz geboten wur den. erwarten dürfe. Der Mensch könne und dürfe nicht Feind des Menschen sein. Der Ailerspräsidcnt mies dann auf die unendlichen Wunden hin, die Ser Krieg geschlagen hat. und schloß mit einer Huldigung und dem ^Ausdruck der tiefsten Anerkennung an die. die seit langem gekämpft hätten, und die noch kämpften. um unter asten Völkern den Weltfrieden anfznr chten. Ter Sitzung der Kammer woknten fast säni'.liche Münster bei. Die fünf konimunisüschen Abgeordneten, zu deren Ver- hasiung eine große Zahl van Geheimschntzleuten ausgebaten war, die den ganzen Kainmerbezirk umstellten, ivaren nicht anwesend. Die geplante Verhaftung der f ü ns Ko in m u - u i st e n f n h rer. darunter Cach ! n und Toriot, wird viel besprochen. Die Kammer hatte sich in der letzten Session gegen die Verhaftung ausgesprochen. Wahrend der Parla- mentsferien waren die fünf Konnnnnisten verschwunden. Ter Ministcrrat steht nun auf dem Standpunkt, daß der Beschluß der Kammer mit dem Ende der vorigen Session hinfällig ge worden ist. Die Regierung wist nun bei Beginn der neuen Session zur Verhasinng der Abgeordneten schreiten. Wie der Innenminister Sa r raut nach dem Ministerrak den Journalisten jagte, will die Regierung eine sehr deutliche Erklärung in diesem Sinne in der Kammer abgegeben, sobald das Bureau der Kammer gewählt ist, das heißt späwsteiis am Donnerstag. Fall bei dieser Debatte ein neuer Antrag ans Freilassung der fünf Abgeordneten für die Dauer der Tagung eingercich! werden sollte, werde die Negierung sür die Ablehnung des Antrages die Vertrau ensfrage stellen. Ein solcher Antrag wird außer von den Kommunisten auch von Ser sozialistischen Fraktion eingebracht werden. gungsfäden zu einem Abkommen verdichten, das äußer lich m,t dem Dodekanesos zusammenhangt. Die Begrü ßung, die diese Aussichten in der griechischen und italieni schen Presse fanden, sind zweifellos beachlenswert. weil sie doch wesentlich über den Wärmegrad hinausgeheu, den sonst ein Ereignis von nicht gerade grundlegender Bedeu tung zu finden pflegt. Die warmen Töne sind um so be merkenswerter, als es noch in frischer Erinnerung steht, mit welch kalten Worten die gesamte griechische Presse den sranko-sugoslawischen Vertrag zur Kenntnis nahm. Jn- solgedessen wollen auch die Gerüchte »ich! verstummen, daß hinter dem „kulturellen Abkommen den Dodekanes betref fend" weitere Abmachungen stehen, welche der Öffentlich keit noch vorenthalten werden. Welche können diese nun sein — oder besser gesagt — was kann Italien Griechenland bieten ? Denn daß Italien den Griechen für einen Frcundschaftspakt. der trotz der italienischen Souveränität über den Dodekaneios zustande kommt, etwas bieten muß, scheint klar. Mit „klein- asiatischen Möglichkeiten" ist nichts mehr zu machen; als England und die Türkei noch im Mossulkonflikt standen, da hatte Mussolini der englischen Politik den Dienst erwiesen. Griechenland mitgezogcn und nach dem Mossulfrieden ent geltlos entlassen. Heutelegt — wie „Popolo d'italia" feststem — JtalienaufauteBeziehunaeiizur