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Montag, 2L. August 1S30 »«.tzahegong. «r.r»8 «»—»MM«,», «reltenschrlft: Nachricht«» idrelde» gernsprecher-Lammelnummer: »iitl Nur für Nachtg«Ipr»che: «r. looil «chriftlettun, u. vauvtselchlsliftelle: »rlden -«. ^ Marienstraß« »«/LI Gegründet 185S P«,«s»geia», Ich tii-ltch M«tmallr«r ZustelUma «onaülch I.L0 «r. schnschlleßlich «o Pis- siir rrig»riohn>, durch di, Voft 1.10 Mt. chnschlteßltch H Psg. Vostaelühr tohn« Pop,uslellung»serüh«>. Mn,etnummer 10 Psg. Anjeigeiwreisel Mc «ln«eigen werden «ach «oldmark berechnet: die etn- ip-lttge «a mm breit« Zelle »» Psg., für aulwLrt» L0 Psg. Familienan,eigen und Stellengesuch« ohne Rabatt iS Psg., außerhalb »S Psg., dl« »0 mm breit« Reklame,eile RX> Psg., außerhalb «b0 Psg. vsfertengebühr «0 Psg. «luswSrtige «luftrilg» gegen Bora»1be,ahlung «ruck ». Verlag: Ltepsch « Reichardt, Drelden. «ostschechltto. ros« »re»de» Nachdruck nur mit deull.Ouellenangat» lDreSdn. Nachr.) »ulLsstg. Unverlangt» echrtststtick« «erde« »tcht ausbewahr« Die erste GasschuMung in Deutschland Sntmssaalt Nttsuche mit Mm Ststgasen KutserSluutern, Li. August. I« Rahmen deS g. Bayrische» Sanitättzkolonnentages »nrde eine große Gas- lchntzühung vorgesührt, die von Dr. Büscher sHamburgs und Sweist lBorlins geleitet und von der Feuerwehr und der SanitLtSkolonne Kaiserslautern dnrchgesührt wurde. Unter vertuen»«»- aller Arten oo« GaSmaSke« und Wieder« »eletuNgSgeräten wnrbe mit Hilfe farbiger Nebel die Wirk«»- der Judustriegase und der gefürchtete» Gase der SampsgaStrupp« verdeutlicht. Die Uebung sollte «inen feind liche» Fliegerübersall aus eine deutsch« Stab« barstelle», wobei diese mit Gasbomben belegt wird. Zur Anwendung kamen tlohlenozydgase, PhoSgengas «nd die verschiedenen Grnppen- gafyr vla«rre«z, Gelbkreuz und Grünkrenz. Wie Direktor Raque fSaiserSlauterus erläuternd anSsührte, diente diese in Deutschland zum ersten Male gezeigte Uebung dazu, den Schutz gegen alle Gasgifte z« studieren. Die Vorführungen, die über drei Stunden i« Anspruch «ahmen, wurden von einer riesige« Zuschauermenge mit Aufmerksamkeit verfolgt. Sie fanden ihre« Abschluß durch einen wirklichen Gasangriss, bei dem Re 1 zgas z« Hilfe genommen wurde. Semmlobeest -eye tritt EM November zurück Berttu, 35. «ugüst. sEig. Meldung.) Zu den Gerüchten, Generaloberst Heye habe sich von den Truppen auf dem Munsterlager nach der Besichtigung verabschiedet und seinen Rücktritt für den 1. November in Aussicht gestellt, teilt Generaloberst Heye mit, diese Darstellung sei nicht richtig. Er hat setken Rücktritt nicht für den 1. November, sondern für Ende November angekün-digt. „Graf Zeppelin" auf -er Heimfahrt Berlin. 26. August. Das Luftschiff „Graf Zeppelin" er schien auf dem Rückflug von der Ostmarkenfahrt um 5,45 Uhr über Berlin und flog in Richtung Staaken weiter. SH1 Uhr landete es glatt in Staaken und wurde am Ankermast festgemacht. Um 7F5 Uhr stieg das Luftschiff unter Führung deS Kapitäns Lehmann in Staaken zu seinem Heimflug auf. Unter den zwölf Passagieren befinden sich der Landeshaupt mann von Königsberg, Dr. Bl unk, und der Oberbürger meister von Königsberg. Dr. Lohmeqe r, sowie Prof. Everling vom Reichsverkehrsministerium, die alle drei schon den Flug von Königsberg nach Berlin mitgemacht haben. Nach einer Schleifenfahrt um den Platz passierte das Luftschiff Berlin, war um 8,15 Uhr über dem ZeitungSviertel und verschwand bann in südlicher Richtung. „Graf Zeppelin" über Prag Prn«, 25. August. Das Luftschiff erschien bei prächtigem Sonnenschein um 11,40 Uhr über den Bororten Prags. Kurz darauf traf das Luftschiff über dem Zentrum der Stadt ein, kreiste einige Male über der inneren Stadt in einer Höhe von etwa 30» Meter, von zwei tschechoslowakischen Flugzeugen begleitet, und nahm Richtung gegen Pilsen. Amerikanische Anerkennung -es Allanlikfluges Gronaus Nenyork. 25. August. Sämtliche Moraeublätter bringen ausführliche, sehr freundlich gehaltene Schilderungen des Atlantikfluges von Gronau. Da der fast schnurgerade Nard- slidflüg von Jvigtut nach Halifax über Orte führte, die keine Perbitrdung mit der Außenwelt haben, waren eingehendere Meldungen nicht möglich. AuS den ersten Unterredungen mit den Ozeanfltegern in Queensport heben die Blatter die Bescheidenheit Gronaus und seiner Begleiter rühmlich her vor. Trotz der Schwierigkeiten, die den Fliegern durch dichten Nebel bereitet wurden, hätten sie Halifax noch gut er reichen können, wenn ihr Kartenmaterial bester gewesen wäre. Unter Berücksichtigung der Wetterlage hätten die Flieger jedoch eine Landung in Oueensport für geraten gehalten. Sie hoffen, ihr nächstes Ziel, Neuyork, bald zu erreichen. neut Vorgehen, als aus einem Cafs Stühle und Tische gegen die Berittenen geworfen wurden. Als die Lage immer ernster wurde, erschienen flämische Abgeordnete »nd veranlatzten den Kommandanten der Gendarmerie, mit seinen Leuten abzu rücken und die Verhafteten wieder in Freiheit zu setzen. Dr. Borms und Ward Hermans und andere Führer forderten die Menge zur Ruhe auf. Um 6 Uhr war überall die Ruhe wiederhergestellt. Eine Vereinigung von Frontkämpfern aus Westflanbern beschloß, wegen dieser Vorkommnisse ihre Vereinsfahne, die die belgischen Farben trug, durch die Fahne mit dem flämischen Löwen zu ersetzen. Mitten auf dem Markt- platz wurde die alte Fahne verbrannt, ohne baß die Polizei einschrttt. Dann zerstreute sich die Menge langsam nach der Stadt. Mim» vernickle» belgische Almen StvtschensSlle bet »er Einweihung »eck Gefallenenbenkmat« bei Dirmuiben Brüssel, 25. August. Am Sonntag wurde in Anwesenheit I vor. Mehrere Personen wurden schwer verletzt, vier einer riesigen Menschenmenge das grobe Denkmal für die an Verhaftungen wurden vorgenommen. Die Polizei mußte er ber Äser gefallenen flämischen Soldaten etngeweiht. 82 Sonder- züge sowie mehrere tausend Automobile hatten die Teil nehmer aus allen Teilen Flanderns zu dieser Feier aus dem alten Schlachtfeld herangcbracht. Aus den deutschen, französi schen, englischen, irischen und amerikanischen Gräbern wurden Blumen ntedergelegt. Die Feierlichkeiten begannen mit einer Messe im Freien. Hieraus wurde ein Zug gebildet, besten Vorbeimarsch mehr als zwei Stunden dauerte. Bor dem Denkmal sang die Menge die flämische Nationalhymne. Dr. de Pilleevn, der Vertreter des Verbandes der flämi schen Frontkämpfer, und Professor Dr. Daels hielten An sprachen. Von den deutschen, englischen, französischen, ungarischen, irischen und amerikanischen Frontkämpfer-Ver einigungen wurden Kränze am Denkmal ntedergelegt. Die ganze Feier erfolgte in größter Ruhe und großer Andacht, wie sie seit elf Jahren den flämischen Pilgerfahrten zu den Gräbern an der User eigentümlich ist. Plötzlich erschien ein von einem Flamengegner gelenktes Flugzeug, das in großen Schleifen das Denkmal umkreiste und zahlreiche Flugblätter und Flaggen in den belgischen Landessarben abwarf. Ju de« Flugblätter« werden die früheren flämischen Frontkämpfer Deserteur« «nd Verräter genannt, ob wohl die belgische Armee an der User sich zu mehr als 80 v. H. ans flämischen Soldaten zusammensetzte. Ein anderer Zwischenfall ereignete sich einige Stunden vorher an der holländisch-belgischen Grenze, wo die belgische Kriminalpolizei dem Gefandtschaftsrat an der südafrika nischen Gesandtschaft im Haag, Dr. Bosman, den Ueber- trttt Über die Grenze verwehrte. Dr. Bosman wollte den in Dixmuiden versammelten Flamen ein in vier Sprachen ver faßte- Schreiben Südafrikas überreichen. Der holländische Vertreter, Leo Simons, Direktor der Weltbibliothek in Amsterdam, konnte aus dem gleichen Grunde nicht nach Dixmuiden kommen. Die beiden Reden wurden indessen von anderen vor dem Mikrophon verlesen. Uebcr diese Zwischen fälle und insbesondere Uber den Abwurf der Flugblätter geriet die Meng« in große Erregung «nd zerriß anf dem Rückweg von der Feier die belgische Fahne, die über den früheren deutschen Stellungen gehißt war. Tausende von Kundgebern zogen dann auf den Marktplatz, wo neben zahlreichen flämischen Fahnen auch zwei belgische Flagget» gehißt waren, die eine am Rathaus, die andere an etneq» Vankgebäube. Bor dem Bankgebäude kam eS zu Tumulten. Plötzlich erschienen zwei Schwadronen Gendarmerie und gingen ^ «U gezogenem Säbel gege» die Menge Sie Türkei besteht aus Abtrrtini« des ArmotHebteter Sonstantinopel, 25. August. Am Sonnabend wurde die neue türkische Note nach Teheran gesandt. Die türkische Re- gierung bringt darin wiederum zum Ausdruck, daß mili tärische Zusammenarbeit zwischen den beiden Nationen gegen über, den aufständischen Truppen notwendig sei, und be- zeichnete eine Grenzberichtigung als unvermeid- l i ch. Sie schlägt vor, daß Persien einen Gebietsstreisen beim Ararat abtreten und dafür einen Streifen türkischen Gebietes an der Sübgrenze erhalten solle. Der neue türkische Botschafter in Teheran, der am Montag von Angora nach Persien abretfen wird, hat Vollmachten für eine Erörterung der vorgeschlagenen Grenzabänberungen er halten. Nach den letzten Meldungen aus dem Araratgebtet haben die Kämpfe dort aufgthört, da Schnee gefallen ist. Berichte aus Syrien deuten darauf hin, daß die französische Ver waltung dort alle Vorsichtsmaßnahmen ergreift, um weitere Zwischenfälle an der türkisch-syrischen Grenze zu verhindern. Staatsbegräbnis sür Aatri «ab seine Begleiter Stockholm, 25. August. Die schwedische Regierung hat beschlossen, ein Kriegsschiff in die Arktis zu entsenden. Das Schiff soll der „Bratvaag", aus der Dr. Horn bio Leichen Andres und seiner Begleiter zurückbrtngt, entgegenfahren. Die Leichen sollen daun auf das Kriegsschiff übvcnommen und nach Stockholm gebracht werden, wo ein Staats begräbnis stattsinden wird. Am An-ees Tagebuch Stockholm, 25. August. Die schwedische Regierung wird heute eine Andre-Kommission ernennen» die die Auf gabe hat, die Ueberreste der Expedition sicherzustellen. Man beabsichtigt, eine schwedtsch-noripegische Zusammenarbeit ein zuleiten. Die Frage des Besitzrechtes des Tagebuches usw. ist noch nicht geklärt. Aller Wahrscheinlichkeit nach dürfte es jedoch dem schwedischen Staat zufallen, obwohl die Auf findung auf norwegischem Gebiet und durch einen norwegi schen Gelehrten erfolgt ist. Andrs war unverheiratet. Die Schriftstücke werden wahrscheinlich, ohne zuvor aufgetaut zu werden, im Etsblock nach Stockholm mitgeführt werben. Ob die Körper der beiden Opfer balsamiert werden können, steht noch nicht fest. SU WM» eines amerlkmilickea «rrbreAerwntgS bricklagaahmt Neuyork, 25. August. Während sich der berüchtigte Lebe mann und Einbrecher Sackes LegS Diamond auf dem Dampfer „Baltic" der White-Star-Linie auf einer Reife nach Europa befindet, hat die Polizei in Brooklyn in der Woh nung eines Anhängers des Verbrecherkönigs eine Haus suchung vorgenommen und dabei einen riesigen Waffen fund gemacht. Beschlagnahmt wurden 6 Bomben, 24 Hand granaten, 8 Stahlwesten, 29 Kästen mit Pistolenmunition und 22 Pistolen. , Im Zusammenhang mit dem Wasfenfund befürchtet die Polizei den Ausbruch eines neuen Krieges der Verbrecher untereinander um die Kontrolle des Neuyorker Alkohol- Handels. Man vermutet, daß die augenblicklich am Ruder be- findliche Racketeer-Bande den Einbruch des berüchtigte» Chikagoer Häuptlings Capone in das Neuyorker Gebiet ab- wehren will. „Snmkretcks AM mit das Saarmbiel" Die „Kolorits" warnt vor unangenehmen Enttäuschungen Paris, 25. August. Die „Bolonts" tritt den Behauptungen heit zwischen Deutschland und Frankreich über den Preis der der französischen Rechtspresse über das sogenannte „Recht auf das Saargebiet" entgegen. Dieses „Recht", so betont das Blatt, beschränke sich auf die Möglichkeit, die Staatsgruben vor 1935 an Deutschland zu verkaufen. An keiner anderen Stelle sei der Versailler Vertrag so klar wie bei der Behand lung der Saarfragen. Der Völkerbund habe wohl bas Recht, über die Zugehörigkeit des Saargebiets zu bestimmen, aber nur unter ausdrücklicher Berücksichtigung des BolkswillenS der Saarländer. Frankreich könne unternehmen, was es wolle, aber es werde nicht verhindern, daß die Gaarbevölkerung in ihrer erdrückenden Mehrheit sich sür das Mntterland Deutschland anssprechen werde. Zu behaupten, baß die Saarbevölkerung Deutschland feind lich gegenttberstehe, werde sich als eine unangenehme Ent täuschung Herausstellen. Da die Abstimmungen zugunsten Deutschlands ausfallen werben, bleibe Frankreich nach dem Wortlaut des Versailler Vertrages nichts anderes übrig, als die ihm zugesprochenen Gruben an Deutschland zu verkaufen. Frankreich habe auch hierbei nicht das Recht, den Preis zu verlangen, der ihm passe, denn Artikel 35 des Vertrages besage ausdrücklich, daß im Halle einer MeinungSverschtedeu- französtschen Kohlengruben der Völkerbund ein Schiedsgericht mit der Festsetzung des Preises beauftragen könne. Die ein zige Möglichkeit, die Frankreich noch habe, ungebunden über die Zurückgabe der Kohlengruben zu verhandeln, bestehe darin, daß diese Verhandlungen noch vor dem Ablauf der Mandatszeit, das heißt also noch vor 1935, durchgeführt würden. AbWMeier tär Staatssekretär v. Schubert Berlin. 26. August. Bei der zu Ehren des Staatssekretärs vonSchnbert von Reichsaußenmintster CurtiuS und Frau veranstalteten Abschiedsfeier würdigte der Reichs- minister die von dem scheidenden Staatssekretär in seiner langjährigen und verantwortungsvollen Stellung erworbenen Verdienste und dankte mit herzlichen Worten für die treue und hingebende Mitarbeit, die Herr v. Schubert dem ver storbenen Außenminister Dr. Stresemann und ihm selbst habe zuteil werben lasten. An der Feier nahmen u. a. dt« Staatssekretäre Pünder und von Bülow, der deutsche Botschafter In Paris, die Direktoren deS Auswärtigen Amtes und der Pressechef der ReichSregierung teil.