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WWWMMsM,: Y.G.MMMEWBW«, « WKWisNkS. BmchwsMMMMdMM Ml«MttANMMW 87. Zahrgang Montag den L Aprll M8 nachmittags Mirzer Tagesspiegel Reichspräsident von Hindenburg «eilte gestern in Lüneburg, um an der Kon firmation seiner Enkelin teilzunehmen. - Tschitscherin betonte in einer Unterredung Mit dem deutschen Botschafter in Moskau, daß ine Svwjetregierung alles tun motte, um die Mormalen Beziehungen zu Deutschland aufrecht «u erhalten. Eine neue Unterredung ist für Mon- Äag festgesetzt morden, in der Tschitscherin über das «eitere Schicksal der verhafteten Ingenieure Aus- junft geben will. t Die neue ägyptische Note an England -ordert völlige Wiederherstellung der UnabhÄrgig- -eit Aegyptens. ' Der polnische Sejm hat das Budget in feiner Nachisitzung endgültig angenommen. - Dierumänische Regierung hat die Be schlagnahme des russischen Golddepots in Neuyork «beantragt. ? Rei chsautzenminister D r. Strese- M a n n Hielt am Sonntag auf einer Veranstal tung zugunsten der Ostpreutzennothilfe eine Bis marckrede. Dir Schiedssprüche für die o ber sch le lisch en Eisenhütten sind für ver bindlich erklärt worden. ImBerlinerSpeditionsgewerbeist xin Streik ausgebrochcn. MGsprWdent von Hindenburg in Lüneburg , Lüneburg, 1. 4. Reichspräsident v. Hin- Lenburg traf heute früh km Salonwagen in Lüneburg ein, um an der Konfirmation seiner sEnkelin Christa v. Pontz, der Tochter des Majors so. Psntz, teilzunehmon. Die Konfirmation fand sin der Klosterkirche in Lüneburg statt. Die Kirche Lar bis auf den letzten Platz besetzt und mit Arilin geschmückt. Hindenburg, .der von seinen Heiden Töchtern, Frau v. Pontz und Frau v. Brockhussn sowie Major v. Pentz begleitet war, ^»aym am Altar neben den Konfirmanden Platz. Mach dem Abendmahl gab er jedem der Konfir- Manden die Hand. Der Reichspräsident war in Mokl. Er sah frisch und rüstig aus. Eine glotze Menschenmenge brachte Hindenburg nach der kirch- Wchsn Feier lebhafte Ovationen dar. Hinden burg ist lediglich als Privatmann nach Lüneburg gekommen. Offizielle Besuche oder Empfänge Wmdsn nicht statt. Dis Rückkehr hat der Neichs- Aräfident gegen 11 Uhr abends angetreten. Mm St«» zwischen dem «Mm and der Italienischen Negierung Bor der Beilegung Paris, 2. 4. (Funkfpruch.) Wie „Havas" Lus Rom Meldet, scheinen sich die Differenzen tzwischsn der italienischen Regierung und dem «Vatikan beizulegen. Die Zurückhaltung, die sich Pis faschistische Presse auferlegte, erleichtere diese Dage. <rs bestehe von beiden Seiten guter Wille, Ho datz myunehmen sei, datz sich eine Beruhigung Daldigst einstellen werde. Unter den Möglichkeiten ffür die Beilegung des Konfliktes wird die frei- mMkge Auflösung der katholischen Jugondver- Wügungm angeführt, wogegen in den faschistischen bigsndverbänden ein eigener Geistlicher für den ÄiBgionsunterricht ausersehsn werden soll. t— Ägyptens UnadhSagigleitsiampf „Eine Herausforderung Großbritanniens". — / Di« Forderungen der Aegypter. i London, 1. 4. Sowohl von ägyptischer wie ^»an britischer Sekte werden im Augenblick offi- Welke Erklärungen über den genauen Inhalt der Petzten ägyptischen Antwort auf die britische Note, Me Einsprüche gegen die Verabschiedung verschie- wener Gesetzesvorlagen eingelegt hatte, noch nicht »abgegeben. Die bisher in London vorliegenden Berichte lassen kaum noch «inen Zweifel, datz vir ägyptische Rote folgendes verlangt: 1. Völlige Unabhängigkeit Aegyptens. - 2. Das Recht, den Suezkanal mit ägyp ¬ tischem Militär und ohne jede Unterstützung der britischen Armee und Flotte zu verteidigen, es sei denn, datz Aegypten selbst diese Unter- > stützung verlangt. , ß «ursfrieden Mach der Neichstagsauflösung — Die Flugblätter liege« bereit Die Ashe vor dem Sturm (Von unserem Berliner Vertreter.) Berlin, 2. April. Reichsinnenminister v. Keudell hat im Aeltestenrat des Reichstages' angeregt, während der Karwoche wenigstens Burgfrieden zu halten und den Beginn des Wahlkampfes auf die Zeit nach Ostern zu verschieben. Eine sicherlich gut! gemeinte Anregung, die vom Aeltestenrat mit wölkendem Beifall quittiert wurde. Dieses Gre- nium konnte natürlich nur davon Kenntnis nehmen, ob der Vorschlag durchgefühkt wird, Haben andere Instanzen zu entscheiden. Man darf wohl ohne weiteres annehmen, datz der Wahlkampf erst nach Ostern in voller Schärfe losbrechen wird. Zwar liegen bereits in sämtlichen Parteibüros die Flugblätter, die ihn einleitsn sollen, Berge hoch aufgestapelt, aber man darf doch wohl hoffen, datz sich diese Springflut erst nach den Feiertagen über uns ergietzen wird. Es wäre vom christlichen, wie auch vom allgemein menschlichen Standpunkt aus unerträglich, wenn der Wahlkampf schon in der Karwoche beginnen würde. Heber den Inhalt der Flugblätter sind schon vor ihrer Verbreitung einige Tatsachen bekannt geworden, die interessante Rückschlüsse aus die diesmalige Frontbikdung gestatten. Was dis Teutschnationalen betrifft, so scheint für sie Strese manns Ahnung zuzutreffen: Sein Name kommt in ihren Flugblättern iminer wieder vor. Seine außenpolitische Einstellung wird in der schärfsten Weise angegriffen. Für den völkisch-nationalen Block fallen nur einige Seitenhiebe ab. Der Hauptansturm richtet sich gegen Dr. Stresemann und seine Politik. Selbstverständlich wird auch > hervorgehoben, datz die Volkspartei für das Schei tern dös Schulgesetzes die Verantwortung trage. Das Reichs schulgesetz spielt selbstver ständlich in den Flugblättern der Deutschen Volks partei ebenfalls eins bedeutsame Roll«. Es wird betont, datz durch dis Haltung der Deutschen Volkspartei dke konfessionelle Zerreißung des Volkes verhindert und der Bestand der chrrst- lichon Simultanschulen gesichert worden sei. Datz die Deutsche Vottspckrtei Dr. Stresemanns Auszen politik als di« zur Zeit einzig mögliche vertei digt, ist eine Selbstverständlichkeit. Im Gegensatz zu früheren Wahlen wendet sie sich in ihren Flugblättern dieses Mal fast ausschließlich gegen rechts. Neben den Deutschnationalm wird auch gegen die Wirtschaftspartei agitiert, deren Poli tik äks eine gänzlich unfruchtbare und die wirk lichen Mittelstandsinleressen schädigende gekenn zeichnet wird. Dieselbe Haltung nehmen die Flugblätter der Demokraten ein. Auch sie wenden sich gegen Teutschnationale und dis Wirtschaftspariei. So weit dis Deutsche Vokkspartei angegriffen wird, geschieht dies wegen ihrer angeblich nicht ein deutigen Haltung beim Reichsfchulgesetz. Das Zentrum stellt natürlich den Kampf für die christliche Schuls in den Mittelpunkt seiner Propaganda, wsndet sich aber auch gegen die DsutWratimurlen, denen der Vorwurf gemacht wird, im Reichstag eine andere Politik zu treiben äks in ihren Versammlungen. Dis Sozialdemokraten wollen in West deutschland und auch in Oberschlesien versuchen, die Arbeiter, tue bisher der Zsntrumsfahns folgten, zu sich herüberzuziehen, bekämpfen also dort in erster Linie das Zentrum. Hier dürfte das „Wirth-Problem" eine gvotze Rolle Wielen. Daneben wird aber auch selbstverständlich stark gegen die kommunistische Konkurrenz agitiert. Tis Kommunisten haben es am bequem sten: Ihr Programm ist kurz und bündig „Die Sache mutz anders werden". und Bubnow erneut zu Unterfuchungszwecken nach dem Donezgebiet zu entsenden. Nach halbamt lichen Meldungen sind weitere Entlassungen von leitenden Kommunisten in der Ukraine vorgesehen. Besonders wird das Mitglied des Zentralkomi tees der komnumistischen Partei der Ukraine Mi- halenko beschuldigt, mit den verhafteten In genieuren in Verbindung gestanden zu hoben. Der Leiter der GPU. in Rostow ist wegen Zu gehörigkeit zur Opposition seiner Stellung ent hoben worden. Außerdem wird die ganze Ab teilung der GPU. in Rostow aufgelöst Und durch neue Kommunisten ersetzt werden. DI« neue SauWM Ass-mfftasr London, 31. 3. Nach Meldungen aus Ka rachi nimmt der Bau der neuen afghanischen Hauptstadt Darulaman in der Nähe von Kabul- die auf modernster Grundlage errichtet wird, grotze Fortschritte. Die öffentlichen Gebäude in der neuen Hauptstadt werden nach ihrer Fertigstel lung den Vergleich mit den, besten europäischen Schöpfungen aushalten. Der probeweise «iiPe- richtete Luftpost- und -Passagierdienst pruschen Kabul und Taschkent in Russisch-Turkestan soll regelmäßig durchgeführt werden. Die Piloten ssäd in Deutschland und Rutzland ausgebildet. Durch den Verkauf von Mknerattonyessionen hofft man ausreichende Mittel für den Bau verschiedener projektierter Eisenbahnlinien zu erhalten. 3. Aegypten als Alliierten mit Grotzbritan- nien gleichberechtigten Staat zu betrachten. In Kairo ist man sich, wie übereinstimmend berichtet wird, über die Wirkungen der Antwort nicht ganz im unklaren, da bereits die Möglich keit einer Kabinettskrise erörtert wird. Da M Note erst gestern im Foreign-Osfice eingegangen ist, steht im Augenblick noch nicht fest, welche Schritte die britisch« Regierung nunmehr ergrei fen wird. Nachdem aber durch die Note jede Aussicht auf erfolgreiche Beendigung der englisch- ägyptischsn Vertragsverhaudlungen unter dem gegenwärtigen nationalistischen Kabinett in Kairo geschwunden ist, ist mit einiger Sicherheit damit zu rechnen, datz Großbritannien sich nicht länger auf platonische Vorstellungen beschränken dürfte. Es ist bemerkenswert, datz die „Sunday-Er- pretz" heute daran erinnert, datz Aegypten zwei mal durch England unter Lord Kitschener und > unter Lord Cromer vor der Katastrophe bewahrt worden sei. Die ägyptische Note, so betont das Blatt, sei eine Herausforderung an Großbri tannien. Die britische Regierung habe außerge wöhnliche Geduld in den Verhandlungen walten lassen. Ihre Mässigung sei durch eins fanatische Gesellschaft von Aegypten als Schwäche gedeutet worden. Es würde zwecklos sein, mit den Ver handlungen fortzufahren. Die englische Antwort an Nahas Pascha könne nur in der Forderung auf Entfernung der ägyptischen Truppen aus dem Sudan und die Uebernahnre der vollen Kontrolle durch britische Streitkräfte bestehen. Die 15jährige britische Aufbauarbeit kn Aegypten dürfe nicht zerstört worden durch die Intrigen von Politikern, die keinen Funken von Staatsmannskunst zeigten. — Die übrigen Sonn- kagsblätter enthalten sich noch jeden Konmientars. Eine «nndgebang der ASM Wie aus Berlin gemeldet wird, veranstal tete die Alte Sozialdemokratische Partei Deutsch« lands am Freitag abend im eheinaligen Herren haus eine Kundgebung. Oberpräsident a. D. Winnig und Chefredakteur Ernst Nikisch sprachen vor vollbesetzten! Hanse über das Pro gramm der Pattei. Oberpräfident a. D. Winnig betonte, die heutige Zersplitterung und Zerstückelung der Ar beiterschaft könne nicht endgültig fein, da ja dfe Interessen aller Arbeiter gleich wären. Die Eini ¬ gung der Arbeiterschaft werde sich im Zeichen der Gesinnung vollziehen, die in das Bott hmsmzu- tragen die Aufgabe und der Wille der ASPD. sei. Der Kampf für die deutsche Freiheit sei ein geistiger Kamps. Unter dieser Parole will dke ASPD. in den Wählkampf gehen. Chefredakteur Nikisch erklärte, die ASPD. strebe die deutsche Befreiung an. Deutschland müsse von dem Druck der internationalen Lasten befreit werden. Die Betonung des Widerstands gedankens sei eine der wichtigsten Obliegenheiten des deutschen Bottes. Die ASPD. knüpfe an den Geist vom August 1914 an, der von der Sozialdemokratischen Partei verlassen worden sei. Der deutsche Arbeiter müsse wieder wehrhaft wer den. Gegenüber dem Ausland müsse das deutsche Volk eine Einheit bilden. Die ASPD. sei kein« sozialistische Klasfenpartei sondern eine soMiMche Dottspartei, die sich der Einheit des Volkes be- wutzt sei. Zwei Deutsche in Mir oelhastet Paris, 2. 4. (Funkspruch.) In Parrs wurden zwei internationale Hochstapler, Adolf Abraham Sulzberger, 58 Jahre alt, und Ludwig Salomon, 33 Jahre alt, verhaftet. Beide sollen Reichs deutsche und angeblich kn Berlin etablierte Ge schäftsleute sein. Sulzberger und Salomon ver suchton unter Benutzung von falschen Schrrft- stückon für ein angeblich großes deutsches MoberekuintsrnelMen bedeutende Beteiligungs- bsträge unter dem Vorwand einer deutsch-fran zösischen wirtschaftlichen Zusammenarbeit zu er halten. Cs gelang ihnen, mehrere Personen um zusammen eine MM ton Franken zu beschwindeln. Bei den Betrügereien wurden sie von srmizö-, fischen Helfershelfern unterstützt. z» de» DeotsGenoeGMllgen im DonezMMt Kwwno 1 4 M«aus Moskau gemeldet wird, wird 'am M^woch der nach Rostow ent sandte Leqatr»-<mekretär Dr. Schliep von dort zurückekwv-^u Am Montag wird eine neu« Un- terred»^« Zwischen Graf Brockdorff-Rantzau und MMscherin über das weitere Schicksal d«r ver hafteten Ingenieure stattfinden. Das politische Büro hat beschlossen, Schwarz Die MteWdiW Ma-zpoM mm MG Md Asst Das Reich weiß für sich sehr gut M rechnenl Aus Chemnitz wird uns geschrieben: In der am Donnerstag abgehaltenen Stadt verordnetensitzung, hielt der bekannte Finanzfach- mamt, Bürgermeister Arlart eine Etatsred«, in der er sich in ziemlich scharfer Weise ankij der Finanzpolitik von Reich und Staat, die er als städtefemdlich bezeichnete, auseinandersetzte. Di« Finanzpolitik gebe, so führt er u. a. aus, den Großstädten nicht mehr die Möglichkeit, di« notwendigen Mittel nufzu bringen und die billig er weise an eine Grotzstaotoecwaltung zu stellenden Anforderungen zu erfüllen. Bei allen Tagungen preise man auch von Rogierungsfertq, das den Gemeinden zustehends Recht der Selbstverwal tung. Praktisch sei davon nichts geblieben. Die Steuergesetzgebung sei restlos zentralisiert, sogar die Steuersätze würden vorgeschrieben. NeueEkni- nahmequelken feien den Städten gesetzlich vec- schlossen. Dabei seien di« Ausgaben zu mehr als 80 Prozent zwangsläufig, bei den übrigen Ausgaben lasse sich eine steigende Tendenz nW vermeiden, wolle man Schule, Verkehr, Jugend und Sport, der Not der Beamten usw. gereO werden. Nicht durch Schuld, Verantwortungslosigkeit oder Verschwendungssucht der Gemeinden, durch die zwangsweise Uebertragung neuer Ausgaben und Kürzung der Einnahme!« sei dir FmanMst der Gemeinden entstände:». Auf die Dauer seien derartige, den gesund« Fortschritt hemmende Einschränkungen nicht trag bar. Die Gemeinden müßten geschlossen immer lauter die Forderung an Reichs- und Staats^ regkeiung stellen: die weitere Hinausschiebuua^Ü Finanzausgleichs ist untragbar. Wir upHoet schleunigste Lösung des Problems, V-Mkommen großen Steuern nach dem LrtW«M den letzte» und nach dem Bedarf. Es sehr gut Jahren gezeigt, daß da^Me erzielt habe, wäh- gerechnet und groheU^r Gemeinden in Fehl- rend der größte^Notlage geraten sei.. Per- betrüge. und^Unsicht, sonlichse^^i ^!,es Zuschlagsrecht d«r G«- meinden zu den Hauptfieurrn Fe endgültige Lösung und den Städten ihre wirk liche Selbstverwaltung wieder bringen könne. Die zweite Forderung sei größere Freiheit und Ge« rechüqkcit in der Gestaltung der indirekten Steuern. Die Negierung könne es nicht verantworten, ge rade den Notstandsgemeinden die Mittel zu neh men und sie letzten Endes denjenigen Gemeinden zu geben, die ihre Lage am schwärzesten zu schil dern wüßten, ohne daß die Regierung Vie Tat sachen uachprüfen könne. Die Ungerechtigkeit der Verteilung schreie zum Himmel. Fort mit den Ansgleichsstöcken. Wolle die Regierung wirklich notleidend«!, Gemeinden helfen, so müsse sie dies aus eignen