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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 14.05.1913
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-05-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19130514028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1913051402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1913051402
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-05
- Tag 1913-05-14
-
Monat
1913-05
-
Jahr
1913
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flbenö»fluggabe föf Me'PJlfl un4 Daeerte durch unfer« träger und OCjUyöp1*1)8 • epediteure 2 mal täglich Ina Rmi* gebraut: 40Pf. monatlich. 4.74 Ult. olerteiläbriich. öei unfern Filialen und Rnnabme- ReUen abgcbolt: 73 Pf. monatlich. 4.13 Hit. oierteliabrUcb. Burd) die Pofti innerhalb Deutfchlando und der deutfchen Kolonien •lertnlährUd) 3.00 int., monatlich 1.10 mt., auofchtleglich PoftbefteUgeld. Pao telpjigcr Tageblatt erfcbelnt imal täglich. 6onn» u.Jelertago nur Imal. Kedattton und eefchdftoftcUei ^obannlogalfe «r. *. Jerulprecp./lnJcplulS Ur. 1*041, l«bW und 1*444. fit. 239. Amtsblatt bes Kates unb bespoli^äamtes bex Stabt ieipjio 107. jahrgang flnjeigenpreife: !WSS»u*5Ä%7!UMBÄ •on auotoärto 30 Pf., Retlamen 1.10 tnt. Jnferate oon Seborden Im omtlidten feil Ole petitgetle 30 Pf. Sefchäfteanjeigen mit Ptaheorfdcrtft im Prelfe erbdbU Rabatt nach farif. Bellagegebübr: eefamtauftage 3 tnt. pro faufend e«tL Poflgebübr. fetlbeilag* bdber. Rnjeigen* Rnnabmet 7obann>ogalfe t. bei fämtlidien flüalen und allen Rnnonr*n«C«pedittonen Oe* Ja. and Ruelande*. Berliner Redattloni Jn den Selten 0. fernfpred)»RafcbluB‘ Rmt Moabit tlr. «07. HlitttDoty, den 14. Hlai. 1913. Das Widjtigfte. * Staatsjetretär oon gagow ift am Mittwodj oormittag in 213 i c n eingetroffen. (6. 23ol. Ucberf.) * Der Mürber Des preußifdjen Militär» attadjes in Mündjcn foU, wie nunmegr fcftftefjt, 91 n a r cf; i ft fein. (S. iFiadjr. o. läge.) * Die 5? ä u m u n g non Stutari burd) bie Montenegriner fall beute nachmittag erfolgen. (S. bef. 9lrt.) * Jn granfreid) mürbe ein 9Intrag auf 91 uf» g e b u n g ber Spieltafinos abgcleljnt. (6. 9IusI.) t Die Hacbprüfunq der österreichischen Politik. * 2lus ber öfterreidjif^en treffe tönt jeßt ein Vielerlei non Stimmen. Man ift beim Nadjprüfen. 9Bas ift gewonnen? 2Bas ift oct» loten? $at man einen geljler gemacht, unb wo? Ober ift bie gan^e öfterreietjifebe ^olitit feit Sagt unb Tag eine Kette oon geljletn gewefen? 2Bir begreifen biefe nadibcntlidje Stimmung. Die Nüftung für ben Kriegsfall f)at vier» 1)unbett Millionen oeridjlungen. Nur bie '-Blätter, bie oon ber Negierung be» einflußt finb ober freiwillig ifjre gSolitit unter» ftüßten, fpredjen oon einem befriebigenben Gr» jebnis. Viun ift es ja richtig, baß Oefterreid) ojufagen in letjter Stunbe feinen 9Biüen burd)» etjte. König Nitolaus oon Montenegro mußte Stutari wieber beiausgeben. SBeiter bat Graf jBercbtolb bas neue Albanien aus bem Boltergebrobel glüdlidj betausgebolt, aber biefer Grfolg wirb in SBien begreif» lidjerwetfe nicht überljodj bewertet, weil bie „liebe Konfurrena“, bas ift Stalien, unge» fägr biefelben Hoffnungen auf biefen neu» geborenen 3wifd)enftaat jefet, wenn ni^t nod) äobere Anfprüdje mit ber -Seit au oerwirflidjen offt. „Der Baltan", fo faßt bie Sßienet „N. gr. Jreffe" ihre Meinung aufammen, „tann für uns nicht mehr bas fein, was er bereinft gewefen ift; auf bem'-Berliner Kongteffe waren wir noch Gröberer, unb jetjt finb wir Berteiöiger. 2ßir haben auf bem Saltan in bem Streite um bie einaelnen ßanbfeßen nichts meht au fuchen, unb jeber Heller, bet für bie oeralteten $läne nod) oerfdjwenbet werben follte, wäre Sünbe am 93olte. 9Benn eines bet '-Balfanoölter auch nur ben ginger gegen uns aufheben follte, werben wir es mit geuer unb Schwert bebrängen unb nicht ruhen, bis ein Gegner aetbrodjen ift, ber fid) an unfer Gebiet geranwagt unb ben grieben burd) ungebührliches, oölterrechtswib» riges Sticheln unb Sieden ftört. Sonft ift ber Baifan ein '-Bünbel ober auch ein Bünbnis oon fiänbern, wo unfere tedjnifege Grfahrung, unfere faufmännijdje iücgtigteit, unfer Gefdjmad unb oor allem unfer Kapital arbeiten follen.“ Daraus fpridjt oiel Groll unb feine große 3uoerfid)t auf beffere 3eiten. Der Hinweis auf ben Berliner Kongreß ift allerbings nur au berechtigt. Damals hatte Graf 9lnbrafft) ben Meg a um Halfan unb über ben Baltan hinaus für Defterreid) frei» gelegt. Das Nedjt auf bie Befeßung oon Bos» nien unb ber Heraegowina fowie bcs Sanbfchats Nooibafar würbe Defterreid) augefprodjen. Sa l o ni ti tonnte Das Gnbaiel fein. Der Berliner Kongreß war im Sabre 1878. Grft 30 Sagte fpätcr fchritt Defterreid) aur Ginoerleibung ber beiben fiänber. Mittlerweile hatte fid) SRufclanb bie blutige ferbifdje Gefd)id)te au» nutje gemadjt. Serbien würbe unter bem Nachfolger bes ermorbeten Königs tlllejanber aum tuffifdjen 93orpoften am Salfan. 9lls bet Setter ber öfterreidjifdjen '-Bolitit, Graf Mehren» thal, bie Ginoerleibung oollaofl, war bamit ber erfte '4nftofc ju allen jpäteren Greignifien ge» geben. Die Ohnmacht ber Dürfet würbe aller Ußelt offenbar. Nußlanb rüftete aum Kriege, unb nur bas unbedingte Gintreten Deutfd)» lanbs für bas oerbünbete Defterreich — bamals fiel bas üßort oon bet beutfehen „Nibelungentreue“ — oerhinberte ben 9lus» bruch. llnb bas oorbringenbe Defterreich wollte fid) nicht lumpen laffen. Gs be» aahlte ber Dürfet 54 Millionen Kronen, aber bamit nicht genug: man befd)lofc in Sßien, ben oon Defterreid) befehlen Sanbfd)af ber Dürfei abautreten. Heute weifj man nur au gut, welchen gehlet man beging. Man oeuegte fich felbft ben 2Beg nach bem Süben; ja man lub bamit Serbien unb Montenegro förmlich ein, gemein» fame Sache au machen. Der Sanbfchaf liegt jwifdjen Montenegro unb Serbien, er ift ber llebergang nach bem füblich angrenaenben Albanien. Hätte Defterreich biefen Heber» gang befett gehalten, fo fonnte es bie SBer» einigung ber Serben unb Montenegriner hinbetn; es fonnte jebenfalls gana anbers mit» teben. Der 26. gebruar 1909, ber Dag, an bem in Konftantinopel bie 'Abmachung über ^Bosnien, Heta«8°u)ina unb ben Sanbfchaf unter» aeidjnet würbe, war — fo hiefc es ba» mals — eine SBenbe in bet Gefehlte Defter» reid)s. Der Himmel, ober wenigftens ber SBalfan, hing ooller Geigen. Der Einbruch einer neuen 3eit, ber 2lufftieg bet öfter» reidjifd)»ungartfdjen Monarchie au gro&en 3ielen würbe gefeiert. Unb bas bisdjen Sanb» fdjaf, bas man preisgegeben hatte? Man rebete fid) Darüber hinweg. Gine uns biefer Dage augegangene, im SBer» läge oon 'JBilhelm SBraumüUer (ißien unb £eip» üg) erfdjienene, oon funbiger gebet oerfaßte Schrift „Der JBaltanfrieg“ fcbliefjt bie tritifdje '-Betrachtung bes Gefdjehenen mit einem 9lnruf bes gefamten Germanentums aut 9lbwehr ber Slawen. „Gin Sunb oom Norbfap bis 3Ut 91 br i a!“ Gin fchönet 2Bunfd)! 9lber wo finb bie Staatsmänner, bie eine fo gewaltige 9lufgabe anaupaden imftanbe wären?! Die Räumung von Skutari foll am heutigen 9)1 ittioodj in Den erften Nachmittags» ftunben oollenbet fein, fo Daß Die SanDungstruppen Der internationalen 93lodaDeflotte fofort in Die StaDt einaiehen tonnen. 2ßenn bie oorliegenben 3eilen in Die HärDe Der 2e;cr gelangt finD, wirb wabrjcheinlid) Der Ginjufl bereits oolljogene Datfadje fein. Heber Die 3ufammenfeßung unD Die 'Aufgaben Des fianDungslorps, bas unter engüjchem Oberbefehl fteht, erhält ber „93erl. £ot.»9lna.“ oon feinem nad) San Giooanni bi Mebua entlaubten Mitarbeiter einen ausführlichen guntjpruch, bem wir folgenbes ent» nehmen: „Die S <h i f f e ber internationalen 93lodabe= flotte finb bereits oorbertBojanamünbung oerfammelt, aud) jinb oon beren Kommanbanten, bem englifchen Sijeabmiral Cecil Surnep, alle ^Befehle für bie üanbung Der taufenD Mann fahlem ben GjpeDition, für ihre gahrt auf glußDamprerr. nach Stutari unD für Die Uebernahmc ber StaDt '-■nD ihre ^Belegung ergangen. tBon 2anD Lviimt ue Nachricht, Daß Die m o n t e n c g r i n i [ h e n Druppen weiter abjiehcn unb misridyein» lieh, wie vertraglich oereinbart, fid) auf 10 Kilo» meter oon Stutari entfernen werben. 9llfo Dürfte Die ßanDung unb SBefetjung ohne jebc Storung oou- öogen werben. Das internationaleSanbungstorps ift eingeteilt in 4 Abteilungen unb eine Ghrcnwad)e oon 16 Mann jeber Na» tionmitglagge. Deut|d)lanb ftcUt baw ;' 5 Offiziere, 95 Mann, bie all« au ben 9Io= teilungen eins unb awei gehören. Außer ber Ehrenwache finben auf Den glußbampfern „Stu» tari“ unb „Mafalba“ bie Befehlshaber ber Mächte — für Deutjdjlanb ber Kommanbant ber „Breslau“ — als Bcrtreter ber internationalen Konferena ad) Uebergabe ber Stabt burd> bie Beworben wirb Die montcnegrintid)e %Jolt»ei bureb bie ge» lanbeten Iruppen abgelöft. gebe Nation f d) üß t einen ihr bereits beaeidjneten Stabt» teil, Deutfdjlanb ein Dreied etwa oon ber Mitte ber Stabt nach bem DftwaH. Die Ituppen jeber .Nation führen je ein Mafdjinengefchüß. iHeferviOcnciitlafiuitflen in .Oefterretdt« Ungarn. 9Bien, 14. Mai. Der „Ofen»93efter Korrefponbena“ aufolge finbet heute eine gemeinfame M i n i ft e r» tonferena ftatt, Die über bie mit Nücf ficht auf bie gegenwärtige Sage ermöglichte Berringetung ber augenblidlid) erhöhten Xruppcnbeftänbc unb bie in biefer Beaietjung au treffenben Ber» fügungen beraten wirb. 2lb;ug ber türfifeben Xuippen auö2llbanten. Konftantinopel, 14. Mai. 3ehn türlifd)e Iransportichiffe gehen oon hier ab, immer awei Schiffe nad) je jwei lagen, um Die Iruppen oon Albanien an Borb au nehmen, bie größten» teils in f p r i f ch e n Hären unb in S m t) r n a a u s g e f d) i f f t werben follen. — „Dasoiri Gftiar“ (teilt iejt, baß Der Bejdjluß ber Bforte, Die Nefte Der türlifchen 9ßeftatmee aus Albanien aurüdaujiehen, Die 3 m e i f e l an Der Haltung ber B forte aerftreue unb Die leßten Banbe atoildjen Der lürtei unb Albanien enbgültig aerfchncibe. 3m Augenblide ber Ginfchiffung Der legten türlifchen SolDaten aus Albanien werbe fid) biefes 2anb für bie lürtei in leinet SlBeife oon Griechenianb, Monte» negro ober Honburas unterjeheiben. Bulgarien gegen (^rtccbciilanb. Sofia, 13. Mai. „Agcnce Bulgars“ melbet: Der ununterbrochene Bormarfd) Dergried)ifd)en D r u p p e n in bem urfprünglid) oon bulgarijchen Iruppen befetten Diftrilte oon B r a w i f ch t a, wo Die Bulgaren nur fchwadje Detachements autüd» gclaffen haben, oerutfachte in Der legten 3«tt eine Neige oon 3toifd)enfällen, woraus heroorgeht, Daß Die Bewegung Der Griechen Die Belegung oon Brawifchta, Uettcra unb anheren ftrategüd) widjtigen Buntten aum 3* cle habe. Bcfonbers heftig waren biefe 3roifd)enfälle bei ber nächft Der Giienbahn ge» legenen Brürfe oon Baltfd)ifd)ta unb im Hafen oon Seftera, wo bie Griechen, bie ftets bie Ang reif en Den waren, einen regelrechten Kampf begannen, nad)Dem fie Berftärtungen erhalten hatten. Die Bulgaren erwiberten anfänglich nicht bas geuer ber Griedjen. Die Gröfje Der Bcrlufte ift noch nid)t f eftgeftellt. Die bulgarifdje Negierung hat ihren Gcanbten in Athen beauftragt, Broteft Kgen bie Haltung Der Griechen au ergeben unb eine nterfudjung ber Borfälle. Beftrafung Der Schulbigen unb Ergreifung oon notwenbigen Maßnahmen aur Bergütung Derfelben au forbern. 18. Derbanöstag üet Dtutfdien (ßcmerkuereine (ß.-r.). llg. Berlin, 13. Mai 1913. Der 18. Berbanbstag bet Deutfdjen Gewcrlocrcine (£.»D.) begann heute bei Anweienijeit oon 42 Dcle» gierten feine Arbeiten. Das Neidjsamt bes gnnern gat Den Geg. Negierungsrat Sieiart, Das Neidjs» oerfidjerungsamt Den Senatspräfibenten Dr. Käljlet entjanbt. Auf ber Dagcsorbnung ftanb aunäcgft ein Neferat Des Neicfjstagsabg. 9B e i n h a u f e n übe Das Koalitionsrecht ber Stacitsar flnöreas Hubert t- Der norwegifdje Slunftljiftoriler Dr. 'Jlttbrea^ 9lubert, beffen fäfjes 'Ableben au3 Ggriftianici gcmclbet wirb, ift üiellcidjt in weiteren Streifen Deutfd)lanb3 weniger belannt al§ er üerbiente, allein baä bciitfdje Bolt würbe fid) ein geringe^ 3eugnie) ber Dantbarfeit auäftellen, wenn * eä nid)t biefent treuen unb trefflidjen Mann ein 2ßort ber Siebe unb be3 Gcbädjtniifcö ins Grab nadjrtcfc. Steinen treueren unb wärmeren greunb l)at Dent|dilanb, beutfd)e Kultur unb beutfdje Stunft int ifcinbinaüifdjen Norben be» feffen als Sliibreas Aubert — ift er bod) über einem uubollcnbcten unb Iciber! nun nie mehr au bollenbenben JBcrte, bae> einem bcutfd)cn Slünftler galt, bafjingefrorben! Diefer sl'ünftler war Stafpar Daoib griebrid), ber große 2anbjd)aft3maler ber iRomantif, au beffen '.ßieberentbedung Aubert oor allem beigetragen unb gewirtt unb für beffen tiefe, ahnungsreid)e, bei äußerer 'Spröbigteit iwn uncnblidjem, inne» rem jNcidjtunt erfüllte, ed)t bentfdjc Stunft Aubert ein <Seelenücrftänbniö befeffen hat, wie c3 taum je ein anberer gorfdjer wieber hefigen wirb. Gr war auf griebrid) burd) feine Stubien über D a l) l, ben Bater ber norwcgifcfien Malerei, ge» führt worben, bem er in einem aweibänbigen 2ßerte, feinem .Hauptwerk, ein großes, fdjöned Denlmal gefegt gat. Dagl war griebridjS greunb, bis an einem gewiffen Grabe and) griebridjs Srffüler in DreSben gewefen; jo lam Aubert bon Daljl au griebrid), unb inbeni er in jahrelangen Neifen unb Stubien griebridjs Sdjaffcn unb 2eben, feinen litcrcirifcgen Nachlaß unb feinen greunbcSfreiS mit gingebeiibcr Siebe burd)for)d)tc, wanbte fid) fein gntereffe ber Stünftlergruppc ber beutfehen Nomantit immer intenfiber au. CS erwuchs aus biefen Stubien feine warmherüge unb feine Schrift über BhilibP £tto Nungc, ben er als eine Art Borläufcr gricbrid)S aitfal). Sein 'Jßcrt über griebrid) felbft war jegt fo weit geförbert, baß er mit ber Abfaffung begonnen fjattc — unb nun hat ber xob biefe ganae Arbeit lal)in» fldegt. . . . AnbrcaS Aubert hatte a« einer gewiffen ^Jcit feines ßcbcnS gcfdjwanlt, ob er Maler ober tfunfthiftorikr werben follte. 3« Baris gelangte et au ber Gntfdjcibung. Dort gcwann'er auch gühlung mit ber mobernen Stunft; er hat Manet eine feine Stiaac gewibmet, unb ift in Nord wegen, wo baS Qfntereffe für stunft unb tünft- lerifd)e Stultur nur erft bünn gefät ift, immer ein Äorfämpfcr für gute Stunft geweien. Der impreffioniftifdjen ^Bewegung brachte er igntereffe entgegen, weil ber AntpreffioniSmuS, wie er fid) ansbrütftc, bic Balcttc reinigte, aber er war nid)tS weniger als ein ganatifer ber mobernen Nid)tung, unb nid)tS weniger als einjeitig. .Her» porragenb ift feine Stubic über ben tapitolini» fefjen DornauSaicl)cr, ben er au einer ßeit, wo bieS nod) für eine Kcgcrci galt, als eine ardjai» fierenbe Schöpfung ber Staifcraeit erfanntc. 3 U feinen Hauptwerfen gehört ferner bie große Beröffentlidiung über Gimabue, beren Grünb» lidjfeit unb geinljeit aud) bei benen Ancrfcnnung gefunden bat, bic iljrc Grgcbniffc im einaelnen nicht haben annehmen wollen. Allein cs ift nidjt nur ber gor[d)cr, ber an Auberts 9Scrten aiiaiegt, fonbern eS fprid)t aus ihnen lebcnbig and) eine ungewöhnlich fchönc menfdilidjc B c rfönlid)teit. AnbrcaS Aubert war fo rcd)t, was bie Nömer eine anima candida nann ten. Gr war eine reine Seele. 3 tl öcm ge waltig großen Manne fdjlug ein Stinbcrljcra, baS alle Sdjönbeit bet Natur unb Stunft glüd- lid) unb bantbar aufnagm, unb wie ißn bic Stunft beglüdtc, fo wollte er and) anberen baS Glürf augänglid) madjen, bas bic Stunft gewähren tann. AuS biefem Streben entquoll bie SBärme, bic felbft feine ftrengften wijfcnfd)aftlid)cn Ar beiten fo woljltucnb buregwegt. Gr war eine cd)tc ftünftlernatnr, ber baS ßarte, Smügc, Neinc unb Dicfe am nädjftcn lag. So fanb er gerabe bei ben beutfegen Nomantifcrn, was ign am rcidjften beglüdtc; fo trat er Deutfdjlanb unb ben Deut|d)en naße. Gr liebte baS bcutfdjc £anb, bic beutfdjcn Gebirge, unb jebesinal, wenn er aus bem Norben in unfer Sanb tarn, ftauntc er mit glüdlichen Augen bie ungeheuren gort- fdjritte an, bic baS bcutfdjc Bolt, foaufagen in fidjtbar crfcnntlidjcn Jahresringen, machte. Grft 1912 Ijat Aubert feinen GO. Geburts tag gefeiert, unb bic allgemeine Teilnahme, bic bieS geft fanb, scigtc ißm, baß er in Norwegen au ben Beften bes Sanbes gcadglt würbe. Auf bem jüngften funftgiftorifchen Stongreffc in Nont 1912 fonnte er nod) als einer ber BräfiDentcn an ben Berßanblungcn tcilitegmcn, aber fiira nad) ben glüdlichen römifdjen A?ocgen brad) Aubert, in beffen großem Störpcr eine aartc Seele lebte, aufammen. Norwegen Ijat in igm einen feiner ebelften Stulturmenfdjen verloren, unb mit bem ftammücrwanbten Bolfc trauern auch wir Deutfchen um ben greunb, Der uns bagingegangen ift. D. Hutttt mtö Winenlthaft. * Die Uraufführung oon Eulenberns „Heilmittel". Aus Breslau wirb uns gefdjriebeii: Sm Nahmen )er „mobernen Scgtoänte“ oon Herbert Eulenberg. Die a jum größten Deil gerahe in t'eipaig wogl betannt inD, gelangte als legte Sdjaufpielprcmierc Des Bres= auer ßobetgeaters bas rügrenbe ßuftfpiel „Das Heilmittel“ jur Uraufführung. Der Apotgefer Sdjrullius gat, Des täglichen Einerleis unb lang» famen Brotoerbienens müüe. ein neues Heilmittel „Banfanabum“ aufammengebraut unb gibt es als Die Erfinbung Des amerifanifdien Dnfels feines ängft» liegen Brooifors aus, um Den Neia Des ScgminDcls au ergögen. Der 6d)toinöel Dauert nicht lange; gerabe als Der Bürgetmeiftcr auch Darauf gineinfalicii will, ftürat Der gißige Krcispbhfifus Dr. gudjfius herbei unD enthüllt Den Betrug. Der Sfanöal roirb oer» tufdjt unb Die „Knochenmühle“, Der Bertauf oon 10»Bfennig-Dofen Bajeline unb Nhiainusöl, beginnt wieber für Den armen Apothefer. Diefe etwas billige gabel hat Eulenberg in hübfd) pointierte Bers- djen gegoßen, Die oiclleidjt ein wenig ju lang aus» gefponnen finb. Sm ganjen ift Das Stüdcgen wogl bas fcgwädjite Der oier Schnurren. * Settdjen Gebert auf Der Bühne. Aus g r a n f» furt am Main wirD uns gefdjrieben: Settdjen Gebert hat, unter Beihilfe ihres Baters Georg Hermann, Den Sprung aus Dem Noman auf Die Bühne gewagt Sie ftcht nun felbcr ein wenig blaß unb bulbenb. igr Scfjtdfal nehmenb, wie es tommt, auf Den gölaernen Brettern, auf Denen Der jartefte Duft oon Dingen unb Menfdjen io leicht oon Staub unb Scgminfe bebedt wirD. AJie fie, Die feinfte Blüte Der alten Berliner Subenfamilie, bem igriftlicgen Dr. Kößling an Die Bruft finit unb bann troßbem in Die oerfegwägerte gamilte Sacobp hinein» heiratet, wie aur Der Hochamt aber igr 'IBiberwille über Die Bflicgt gut Dantbarfeit fiegt unb fie Daoon« läuft, bcfdiiißt oon tgtemönfelSafon, Der in oerftegen» Der, refiqnicrenber Ciebe allein Die Hänbe über Die fdjöne Sßaife hält — biefe „HanDlung“ ift falt aller Drama« tifegen Steigerungen Dar unb fonnte eine Dramati* fierung Des Nomans niegt rechtfertigen. Aus Den iiebeoollen MilicufcgilDerungen Der eptjehen Dichtung fonnte natürlich niept jebc Einaelgeit auf Die Bühne ginübergerettet werben, aber es ift Doch, in gefegiefter AneinanDerreigung, fouiel feine ßebensbarftellung unD echte Egarafteriftit geblieben, Daß Das Schau» fpiel „Settdjen Gebert“, literarifd) gewertet, oor Den Subcnmilieuftüden Der legten 3agre Den Boraug oerbient. Die Uraufführung im granffurter Scfjaufpiclgaus brachte Dem Hermannicgen Stüde einen waxmen Erfoig, wenn aud) cinaelne 3ifd)er fid) nicht Darüber beruhigen tonnten. Daß Dies tdjaufpiel fein bewegtes Drama, fonbern ein beftfjaulicges Milieuftüd lein will. Dr. W. * Die Königsberger KunftausftcIIung. Aus K ö » ntgsberg wirD uns geicgriebcn: ga biefem 3“& IC hat Die Königsberger Kunftausftellung enblict) iljr neues Heim erhalten, Das in ernften flßfii,d)cn gor» men oon Biofeffor M a g r s erbaut ift. 2Bic immer, ift Die Ausheilung in Der Hauptiacgc Den ojtprcußi» fdjen Künstlern gewibmet, oon Denen wieber Die Königsberger Die erfte Stelle entnehmen. Bcfonbers 3U erwähnen ift eines Der fdjönften Gemäibc non IDettmann, Dem Königsberger Afabcmiebircttor: „Der Minbitoß.“ Bon Den anbern Künftlern Der Aus» Heilung feien nod, oon ben .Hönigsbcrgcrn Die 9Berfc Karl Albrechts, Anbcrfons, BijcßofhEulms, He'herts, 3ernbcrgs, Stordjs, oon Den 9luswärttgen Die Ge« mälDc Eorintgs, ferner Die HöDlers, Brechts, 2’ifti» fows, ßicbermanns, Slevogts, Hans o. Boltmanns, Buß' gerooigegobcn. Dayu fommt bie ron Brojeßoc 9ßoifi»Königsberp aufammengeitcllte graphifdje AD« teilung, in Der Namen wie Brangwpn, Corinth Otto Greiner, Heiouj, ßegratiD, Manet, Millet, 9Buftlcr auffallen. Die plaitifdc Aufteilung ift glcidjfalls ungewöhnlich reich befdjidt. * Eine berühmte Kunftfammlung unter Dem Hammer. Aus ßonbon wirb berichtet: Großes Auf» fehen wirb in Kunfttreifen Die Kunbe erregen, Daß nad) Dem Berichte eines ßonboner Blattes Der Henog oon Sutgerlanb befcgloifen gat, Den größten Teil feiner weltberühmten Gemälbefammlung, Der „St.itford House Collection“, au ocrftcigern; Die Unterhanblungen finb bereits im Gange, Die Auftion wirb oorausficgtltd) fegon im Suni ftatt- finben. Einige UBertc waren in Den legten Jahren fdjon oerfauft worben; gegenwärtig um» faßt Die berühmte Sammlung nod) über 300 Ge» mälDe; Darunter befinben fiel) 9Betfe oon Baolo Beronefe, lintoretto, li^ian unb Naffael, Stüde oon Nubens, oan Dpd, Bieter De Hood), Nuosbael unD Dürer, oon 9Battcau, Belasquej unb Murillo. 3u Den toftbarften St liefen aber aäglen wohl Die Meifter» werte engltfcger Bilbnistunft. Es gehören baju Der „Blue Bog“ oon Gainsborougt). Das Borträt ber Mrs. Sibbons als tragifdje Mufe oon Nennolbs, ßawrences „Harriet Elijabeth. Herzogin oon Sutljer» lanb“, Hogartbs „Diftreit Boet“, bie „Gowertinber“ oon Nomnep. Höppners „Herzogin oon SutherlanD“ ufw. 9Beld>e BilDer oerfteigert werben, ift nod) nicht enbgültig entfegieben, lieget ift nut. Daß Der größere Teil Der Sammlung unter Den Hammer fommt.
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