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MMufferTageblatt Rationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Das -Wilsdruffer Tageblatt" erscheint an allen Werktagen nachmittags s Uhr. Bezugspreis monatlich r,— AM. krei Haus, bei Postbestellung 1,80 AW. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpsg. AL- Postanstalten und Post- seLe'rZevBallungen-mi Wvchettblatt fÜk Wilsdlllsf U. UMgegeNd gegen. Im Falle höherer Gewalt,Krieg od. sonstiger — — -777-7— Betriebsstörungen besteht kein Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriststuckc crsolgt nur, wenn Rückporto bciliegt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Anzeigenpreis: die «gespaltene Raumzeile 20 Rpfg., die 4gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 40 Reichs pfennige, die «gespaltene Reklamezeile im textlichen Teile 1 AM. Nachweisungsgebühr 20 Aeichspfennige. Borge» schrieben« Erscheinungs- tage und Platzvorschriste» werden nach Möglichkeit Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 berücksichtigt. 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Nur vier vo» ihnen, und zwar Feder, Dr. Frick, Graf Revent- low und der Schreiber dieser Zeilen, gehören dem Reichstage ununterbrochen bereits seit de, zweiten Wahlperiode, also seit dem 4. Mai 1924, an. Das war der Tag, an dem die er st en Nationalsozia- listen in den Wallotbau vor dem Brandenburg in Berlin ihren Einzug hielten. Diese bilden. damHs, zu sammen mit Vertretern anderer völlist7'"e Gruppen und Ludendorff, die Fraktion der NS.-Freiheits bewe - gung, die nach der im Oktober des gleichen Jahres erfolgten Auflösung des Reichstages wieder verschwand. Man weiß, daß unser Führer sich nicht leichten Herzens zu dem parlamentarischen Experiment entschloß. Auf dem glatten Parkett des Reichstagsgebäudes und in der durch die Verquickung von Politik und Geschäft erzeugten Atmosphäre, die dort herrschte, waren unan genehme Zwischenfälle keineswegs undenkbar. Doch Adolf Hitler wußte, daß er sich auf seine Leute ver lassen durfte. Sie lieferten auch bald den Beweis, daß Nationalsozialisten in jedem Terrain und gegen jeden Feind mit Erfolg zu kämpfen vermögen. Als der Führer am 27. Februar 1925 die in den blutigen Ereignissen in München untergegangene NSDAP, neu begründete, tagte der dritte Reichs tag der Republik. In ihm saßen neben den vier ge nannten Parteigenossen noch Dietrich (Koburg), Kube und Strasser. Keiner von den Sieben wird die Er innerung an diese Zeit missen wollen, wo das winzige Häuflein, inmitten einer fast durchweg feindlichen Um welt, Jahre hindurch mutig, unverzagt und siegesgewitz immer und immer wieder das Banner Adolf Hitlers zum Sturm auf die gegnerischen Stellungen vortrug. Dabei war es in der Regel so, daß in den Sitzungen, die fast täglich stattfanden, immer nur drei oder vier unserer Parteigenossen anwesend sein konnten, weil die anderen abwechselnd in den öffentlichen Versammlungen im Lande sprechen mußten. In den vierten Reichstag, der am 28. Mai 1928 ge wählt wurde, zogen bereits zwölf nationalsozialistische Ab geordnete ein. Es waren: Buch, Dreher, v. Epp, Feder, Dr. Frick, Dr. Goebbels, Göring, Graf Reventlow, Stöhr, Strasser, Wag ner und Willikens. Durch diese Verstärkung wuchs unsere Kampfkraft außerordentlich und Wucht und Intensi tät unserer Angriffe waren unausgesetzt im Steigen be griffen. Wir brauchten nunmehr zur Stellung eigener An träge nur noch drei fremde Unterschriften, die wir bei den „wilden" Mitgliedern des Hauses ab und zu bekommen konnten. Aus dieser Zeit datieren unsere markan testen Vor stoße gegen das „System", d. h. gegen die unverantwortliche und verantwortungslose Herrschaft Demokratie, in der sich jüdisch-kapitalistische Raffgier, völkische Dekadenz und Korruption aller Art geradezu klassisch verkörperten. Leider ist es nicht möglich, auch nur auszugsweise, Umfang und Bedeutung unserer Arbeit im Parlament aus jener Zeit darzustellen. So etwa: Unsere Kämpfe gegen die Dawesversklavung und für den Schutz der deutschen Nation, gegen das Republikschntzgesetz, sür die Freiheit der nationalen Propaganda, für die entrechteten Sozialrentner des Saargebietes. Als am 14. September 1930 bereits 10 7 Träger des Braunhemdes ihren Einzug in den Reichstag hielten, mochte mancher weiterblickende Gegner unserer Bewegung ihren kommenden völligen Triumph bereits ahnen. Deshalb wurde den Ansprüchen unserer Fraktion auf eine ihr zustehende Vertretung im Präsidium des Reichstages nennenswerter Widerstand nicht entgegen gesetzt. Stöhr wurde erster Vizepräsident, und die Partei genossen Kaufmann und Linder wurden zu Schriftführern gewählt. Alle drei legten jedoch ihre Ämter nieder, als die Fraktion sich am 10. Februar 1931 genötigt sah, den zu jener Zeit gewaltiges Aufsehen erregenden Auszug aus dem Reichstag zu vollziehen. Das geschah in folge des Versuchs der Mehrheit, uns durch die mit den infamsten Mitteln betriebene Durchpeitschung einer neuen, verschärften Geschäftsordnung mundtot zu machen. Ohne die nationalsozialistische Mitarbeit war der Reichstag nur noch zu einem Scheindasein verurteilt. Schon vorher hatten unsere Geschäftsordnungs-Debatter den parlamentarischen Parteien die Aussichtslosigkeit ihrer Bemühungen, den festgefahrenen Karren flott zu bekommen, verschiedentlich klargemacht. So sagte ihnen am 8- Februar 1929 Stöhr: „Machen Sie doch den Laden zu, Sie sind ja pleite mit Ihrer Regierung, mit Ihrem ganzen System, mit Ihrer ganzen Republik. Sie wissen, daß am 1. April der Finanzminister 1100 000 000 Mark braucht, von denen er heute noch nicht weiß, wo er sie herneümen soll." Sie MWen de; Vereidigung der Reichstagssraktion der NSDAP. Ansprache des Reichsministers Dr. FriL Die nationalsozialistischen Reichstagsabgeordneten versammelten sich im Plenarsaal des preußischen Land tages, um vor dem Führer den Treueid abzulegen. Der Reichsminister Dr. Frick eröffnete die erste Sitzung der neugewählten Reichstagsfraktion und begrüßte dis aus allen Teilen des Reiches hierher geeilten Mitglieder aufs herzlichste. Er begrüßte vor allem die Parteigenossen, die aus den aufgelösten Landtagen zur Verklammerung der neuen deutschen Einheit zu uns gekommen sind. Die Entwicklung, die die national sozialistische Bewegung in den letzten Jahren aus kleinsten Anfängen in erbitterter Oppositionsstellung gegen den Staat von Weimar bis zum Endsieg im Totalstaat ge nommen habe, sei geradezu phantastisch. Sie werde am besten veranschaulicht durch folgende nüchterne Ziffern: Nach der Reichstagswahl vom 20. Mai 1928 zählte unsre Fraktion 12 Abgeordnete, am 12. November 1933 661 Abgeordnete, darunter über 630 Parteigenossen. Zum ersten Male tritt ein Reichstag zusammen, der aus nur einer Partei besteht. Sie ist damit zum alleinigen Träger des Staates geworden. Dieser gewaltige, in der Geschichte kaum dagewcsene Siegeslauf einer weltanschau lichen und politischen Bewegung ist das Werk des genialen Führers Adolf Hitler, den wir hier in unserer Mitte be grüßen dürfen. Er hat sich in den vergangenen zwölf Kampfjahren nicht nur als der große Parteiführer erwie sen, sondern in den letzten zehn Monaten auch als Staats mann Geschichte geschrieben. Der 14. Oktober und der 12. November 1933 werden einmal in der Geschichte als Höhepunkt der genialen Staatskunst des geborenen Führers verzeichnet sein. Am 14. Oktober hat er mit kühnem mannhaftem Entschluß das Tor zur außenpolitischen Handlungsfreiheit aufge schlagen, und an diesem Tage hat er vor aller Welt be wiesen, daß seine Macht in Deutschland sich nicht gründet auf Terror und Gummiknüppel, sondern auf die Liebe des ganzen deutschen Volles. Diese weltgeschichtliche Leistung des Führers, die Zusam menschweißung des deutschen Volkes zur Nation ver pflichtet auch uns, Parteigenossen. Wenn wir ihm unver brüchliche Treue geloben, so soll das kein Lippenbekennt nis sein, sondern jeder wird seinen Ehrgeiz dareinsetzen, durch die Tat dem Führer nachzueifern in selbstloser Hin gabe an Volk und Vaterland. Der Führer soll uns auch im persönlichen und privaten Leben das Vorbild der Einfachheit und Schlichtheit sein, das er uns von je gewesen und bis heute geblieben ist. Kein noch so großer Sieg und Erfolg soll uns übermütig machen, sondern ein neuer Ansporn sein im Kampf um das Ziel. Das sei unser Treuegelöbnis an den Führer. Die Rede des Führers. Hierauf nahm der Führer das Wort. In seiner außer ordentlich eindrucksvollen Ansprache entwarf er ein Bild der großen geschichtlichen Aufgabe, vor die die national sozialistische Staatsführung heute gestellt sei und die sie verantwortungsbewußt in Angriff nehme. Nachdem es nunmehr gelungen sei, den Marxismus und seinen Weg bereiter, die antinationale Demokratie, von Grund auf zu beseitigen, Alle Voraussagen, die wir über den Ablauf der Dinge gemacht hatten, begannen sich mit unheimlicher Genauig keit zu erfüllen. Nachdem der damalige Kanzler Dr. Brüning das Parlament praktisch ausgeschaltet und eine Menge Notverordnungen, sozusagen am laufen den Band, produziert hatte, ohne etwas anderes als eine Vergrößerung der herrschenden Notstände zu erreichen, mußte er Herrn v o n Papen Platz machen. Dieser hat sich als Kanzler zwei unbestreitbare Verdienste erworben. Er löste den Reichstag auf und beseitigte kurzerhand die rote Herrschaft der Braun und Severing in Preußen, ohne daß die in ihrem Lebensnerv getroffenen Marxisten auch nur zu mucksen wagten. Die Neuwahlen zum Reichstag am 30. Juli 1932 brachten den Nationalsozialisten 230 Mandate. Nach Braun und Severing in Preußen fiel im Reichstage der vielgewandte Herr Löbe der herauf ziehenden neuen Ara zum Opfer. Unser Parteigenosse lG ö r i n g w u r d e P r äsi d ent d e s N e r ch s t a g e s. «Gegen die Machtübernahme durch Hitler sperrten sich siedoch die maßgebenden Kräfte noch immer. Wir sind in der Gegenwart — Es bleibt über die RenLsiaasiraktion nicht mÄr viel zu sagen. Als eine neuen ReiAages. werde keine Macht in Deutschland mehr den vo« der nationalsozialistischen Bewegung erkämpften wahren Volksstaat stürzen können. Der nationalsozialistische Staat sehe das Wesen der Führung nicht nur darin, beharrlich einem Ziel zuzu streben, sondern auch in der Fähigkeit, schnelle Entschlüsse zu fassen. Unter diesem Gesichtspunkt ging der Führer sodann auf die Entscheidung des 14. Oktober und ihre Begründung im einzelnen ein. Das ganze deutsche Volk habe am 12. November vor aller Welt dokumentiert, daß es geschlossen hinter dxm Willen der Regierung steht« Dcm deutschen Volke sei am 12. November ei« Erfolg beschieden gewesen, der einzigartig- sei in der Geschichte der Völker. An diesem Tage, so ries der Führer unter stürmischer Zu stimmung aus, hätten wir bewiesen, daß wir ein anstän diges und bis ins Innerste gesundes Volk seien. Bei welchem anderen Volke wäre eine so tiefgehende entschei dende Wendung innerhalb weniger Monate nach einer politischen Umwälzung möglich gewesen? Statt der Waffen, die uns fehlten, hätte uns der 12. November dieses einzigartige Bildder Kraft eines geschlos senen Volkes gegeben. Das Volk have dabei sein Ja nicht nur der Regie rung gesprochen, sondern auch der herrschenden Partei. Dafür habe diese aber auch vor der Geschichte eine un erhörte Verantwortung übernommen; denn auf ihr ruhe heute das Schicksal der ganzen deutschen Nation, und sie habe nun zu erfüllen, was Jahrhunderte gewollt und ersehnt haben. Wir alle seien vergänglich; aber Deutschland müsse leben, und damit es lebe, müssen über alle Tagesfragen hinweg bestimmte Voraussetzungen geschaffen werden. Überliefe rungen der Vergangenheit, die nicht wertvoll seien für die Zukunft des Volkes, könnten für uns nicht als bindend angesehen werden. Die Bewegung habe sich zu fühlen als die Begründerin einer neuen Tradition in unserem Volke. „Dieses Votum hat euch verpflichtet, die Voraussetzungen zu schassen für einen Neubäu der Nation auf Jahrhunderte hinaus." Diese Möglichkeiten, die uns heute gegeben seien, kehrten vielleicht in Jahr hunderten nicht zurück. „Wir alle werden einmal gemeinsam gewogen und gemeinsam beurteilt. Entweder werden wir gemeinsam diese Prüfung bestehen, oder die Geschichte wird uns ge< meinsam verdammen." (Stürmischer Beifall.) Die Geschichte solle einmal von uns sprechen als einer Generation von Männern, die kühn, mutig, beharrlich und zäh nur ihrem Volke gedient haben. Der Führer er< innerte an die kühnen, von der Vergangenheit völlig los gelösten Prinzipien, von denen der gigantische Kamps der NSDAP, bisher getragen war. Aus dieser Entwicklung gelte es heute die letzten Konsequenzen zu ziehen. Der neue Reichstag habe die Aufgabe, erstens mit seiner Autorität die große Aufbauarbeit der nationalsozialistischen Staatsführung zu unterstützen und zweitens durch die Partei die leben dige Verbindung zum Volke zu sein. Das Volk, das edel und anständig geführt werde, werde auf die Dauer seine edelsten und anständigsten Tugenden zeigen. Das Volk müssc an seinen Führern erkennen, daß das herrschende Regiment einheitlich und aus einem Guß sei, in allen grundsätzlichen Dingen eine einzige verschwo« rene Gemeinschaft. erneute Befragung der Wähler am 6. November 1932 de« Beweis erbrachte, daß Hitlers Ansehen schon zu sehr i nr Volkeverankert war, um es vernichten oder fühlbar schwächen zu können, mußte man die Zügel der Regierung! endlich in seine Hände legen. Nunmehr war es un'sp Führer, der am 5. März 1933 an das Volk appellier - Dis Wahl brachte uns 288 Mandate und dem Kabi -- e tk Hitler eine ihm gefügige Mehrheit. In wci. ww Monaten überzeugte es durch Leistungen von wa 7ft historischen Ausmaßen die Führer aller ehedem offc:- es versteckt gegnerischen Parteien von der völligen Nu e g- keit ihres ferneren politischen Daseins. Soweit sie nicht! verboten werden mußten, lösten sich diese Parteien, wenw auch nicht in besonderem Wohlgefallen, so doch frci-j willig auf. j Das Ergebnis der neuesten Dolkswayl steht in monu mentaler Größe vor uns. Unser Führer, der Volkskanzler Adolf Hitler, hat mit diesem Reichstag ein Instru ment in der Hand, das ihm dazu dienen wird, die Wohl fahrt des deutschen Namens aus lange GeMechtcrfolgw hinaus neu und fest zu begründen.