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WaöenauerAnzeiger MW strHmM, Säsm-ors, Seist, AenmWrs, W«,SDiM O. Amtsblatt für den Stadtrat zu Rabenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachmittags. Abonnementspreis Mark vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 15 Psg., für auswärtige Inserenten 20 Psg., Reklamen 30 Psg-, im amtlichen Teil 35 Psg., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch aufgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Redaktion, Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. NlUM 138. Fernsprecher: Amt Deuben 2120 MWMß, M 21. NMiM 1918. Drahtanschrift: Anzeiger 31. MkMg. Amtlicher Teil. SlM-SWW Mem« im MM, täglich von 8—1 und 3—5 geöffnet, verzinst Einlagen zu 3^2 Vs Strengste Geheimhaltung der Einlagen. Postscheckkonto Leipzig 20144. Gemeindeverbands- Girokonto. Brieflicher Verkehr kostenfrei. Hainsberg. Bei der Hainsberger Sparkasse wurden im Monat Oktbr. d. I. 234 Einzahlungen im Betrage von 42 850,03 Mark gemacht; Rückzahlungen erfolgten 93 im Betrage von 24 558,03 Mk. Lokales und Sächsisches. Rabenau, l9. November l918. Lum üerbstduszlag ms. Von l^w. Fuchs, Radeberg. Ein Bußtag ist über unser deutsches Volk gekommen, wie wir ihn uns nicht träumen ließen. Voll tiefbeschä mender Demütigung. Deutschland von seinen Bundes genossen allen im Stich gelassen. Gezwungen, Schritt für Schritt den Forderungen unserer Feinde nach- zukommen. Im Innern Umwälzungen und Neugestal tungen so einschneidender Art, daß wir noch garuicht klar sehen können, wo es hinaus will. Nach all den großen Siegen, schweren Opfern, herrlichen Aussichten, was ist aus unserem Volke geworden? Ach, daß es gesagt werden muß: unser Volk hat im großen die Probe des Weltkrieges nicht bestanden. Es ist die Schuld der Nörgler, Flaumacher, Kleinmütigen, Verzagten, der Leicht fertigen und Genußsüchtigen, die nichts entbehren, aus nichts verzichten wollten, die es nicht verstehen wollten, daß sic ihre persönliche Last und Trauer zusammentrngen mässen mit der gemeinsamen großen Last und Trauer unseres Volkes. Schande über die entarteten Volksge nossen, die mit ihrem Wucher und ihrer Gewinnsucht sich bereichert haben an der allgemeinen Not, sie für ihren Prosit gewissenlos ausnützend, „Deutsche", denen jeder Friede recht ist, wenn er ihnen nur wieder ihre uneinge schränkten Lebensgewohnheiten zurückgibt. Was für ein Frieden wird das sein, wenn ihn der Feind uns zu diktiert. Kein Gfockenklang, keine Siegesfanfaren, keine Freudengesänge werden solchem Friedenstag den Ehren schmuck geben. Wie ein Kriegskrüppel wird ganz Deutschland durch die Fricdenspforte hinken, f die uns Schadenfreude und Arglist aufstoßen. Es geht uns wie einem aus schwerem Fieber erwachten Kranken: es kommt uns alles noch vor wie ein wüster Traum. Aber je klarer wir schauen, desto schmerzlicher müssen wir es uns gestehen: es ist unsere Schuld, unsere große gemein same Schuld, an der ivir alle teilhaben und mittragen müssen. Wenn der Bußtag uns so zu stiller Einkehr zu sammenschließt, die Schichterchund Stände und Parteien unseres Volkes, dann können eins die Augen aufgetan werden über den verborgenen'Segen dieser gewaltigen Demütigung und über die Hilfe, die unserem Volke be reitsteht. Gott hat uns gezeigt, daß nicht Bajonette, Kanonen, Unterseeboote, auch nicht unsere Soldaten, Bun desgenossen, Führertund Fürsten es sind, die uns den Sieg verbürgen. „Seid'stille und erkennet, daß Ich Gott dsu- Ich will Ehre einlegen!" Die großen Zeiten deut- jchcr Geschichte sind immer den Stunden tiefer Demüti gung jur unser Volk nachgefolgt. Der Weg, den wir mit ihm gegangen, hat noch immer die Richtung zum Lichte gehabt. Wir aber wollen heuteMückschau halten in Gottes Wunderwege mit unserem Volke, Ausschau halten nach seinen Trostworten und Verheißungen, die noch immer dastehen wie leuchtende Sterne für ein Volk, das nach Gottes Wegen fragt. Auf dem neuen Bund völligen Gehorsams, ungeteilter Hingabe, felsenfesten Ver trauens jwollcn wir uns mit unserem Volke und für unser Volk heute verpflichten lassen gegen den Gott und Vater unseres Herrn Jesu Christi. Nicht auf die Mehrheit und Maste des Volkes bauen wir unseres Volkes Zukunft, nicht von Volks regierung und Volksstimmung erwarten wir unser Heil. Ob auch manche der Führenden in unserem Volke sich ängstlich hüten, Gottes Namen auszurufen, wir tun es heute mit vielen deutschen Herzen. Wir schließen uns zusammen im Bekenntnis unserer Väter: „Ich aber und mein Haus, — ich aber und mein Volk, - wir wollen dem Herrn dienen!" * Immer wieder verlautet, dem Drange des Publi kums zu Abhebungen bei den Bankhäusern und Spar kassen liege zu einem großen Teil die Befürchtung zu grunde, künftig das Versügnngsrecht über die Einlagen zu verlieren. Die Regierung legt Wert daraus, solchen gänzlich unbegründeten Mutmaßungen mit aller Ent schiedenheit entgegenzutreten. In keiner Weise wird eine Beschlagnahme von Bank- und Sparkassenguthaben oder sonstigen Depots irgendwelcher Art beabsichtigt oder auch nur erwogen. * Aufhebung der Ze n su rb cst i m m un g e n für Anzeigen. Alle bisherigen Zensurbestimmungen sür An zeigen in den Tagesblättern sind nun ebenfalls aufgehoben worden, so daß es den Auftraggebern wieder freisteht, ihre Anzeigen abzufassen, wie sie wollen. * Der Weihnachtszeit gehen wir jetzt mit schnellen Schritten zu. Auf diesen Mittwoch fällt der Buß- und Bettag, der für die meisten deutschen Bundes staaten gilt. Der folgende Sonntag ist der letzte des Kirchenjahres, der in der evangelischen Kirche dem Ge dächtnis der Toten gewidmet ist, und dann folgt die Adventzeit. Es werden trübe Tage sein, die nur allein der feste Wille erhalten kann, uns durch Eifxr und Tüch tigkeit dereinst wieder ein frohes Weihnachtsfest zu schaffen. Dresden. Den städtischen Körperschaften ist der Rechenschaftsbericht der Stadt Dresden über das Rech nungsjahr 1917 zugegangen. Er schließt mit einem Be triebsüberschuß von rund 6^ Millionen ab. Dieser verhältnismäßig günstige Abschluß hat seinen Grund nicht in einer Besserung der Verhältnisse, sondern in Erspar nissen auf Kosten der Betriebe und in Mehreinnahmen auf Kosten der Bürgerschaft. Dresden. Die Leibgrenadierc wieder in Dresden. Am letzten Sonnabend ist von den Truppen unserer Garnison als erstes das Lcibgrenadier-Regiment nach Dresden zurückgekehrt. Gegenüber den tapferen Truppen, die lange Jahre an der Front gestanden und den vater ländischen Boden geschützt haben, erfüllt uns die Empfin dung tiefer Dankbarkeit. Dresden. Das Hamsterlager iin Hofzug. Der Hof zug des ehemaligen Königs von Sachsen wurde in der Nacht vom 13. zum 14. dss. Mts. vom stellv. General kommando angehalten und am folgenden Tage von Be auftragten des Ver. reo. A.- und S.-Rates Groß-Dresden im Beisein von Beamten untersucht. Von den Vorge fundenen Vorräten wurden beschlagnahmt und dem Lebens mittelamte überwiesen: 2 Sack Kaffee, 5 Sack Mehl, 29 Znckerhüte, 46 Schock Eier, 120 Kilogramm Petro leum und 600 Stück Kerzen. Radeberg. Hier erfolgte die Übergabe des Feuer werkslaboratoriums an den Arbeiter- und Soldatenrat. Der Arbcitersekretär teilte mit, daß man beabsichtige, in den ausgedehnten Räumen eine Automobil-, Waggon- und Maschinenfabrik zu errichten. Freiberg. Restlose Erfassung der Kartoffeln. Der A.- und S.-Rat zu Freiberg macht bekannt, daß im Hin blick auf die wenig befriedigenden Ergebnisse der Kar toffelablieferung und anderer landwirtschaftlicher Erzeug nisse die Notwendigkeit heraufbeschworen werden dürfte, zum Zwecke einer restlosen Erfassung aller Bestände und Erzeugnisse eine Kontrolle durch Soldaten auszuüben, die sich bis auf die Öffnung der Mieten der Kartoffel erzeuger als auch der Keller und Borratsräume der Stadt bewohner erstreckt. In Bewertung der ernsten Lage in der Ernährungsfrage werde er jeden festgestelltcn Fall von Verheimlichung, Schleichhandel und Wucher unnach sichtig auf das härteste bestrafen. Meerane. Hier wurden die Banken und Spar kassen vorübergehend gesperrt, um zu verhindern, daß Gelder, die nicht gebraucht werden, cingehamstert werden und so zur Stockung des Wirtschafts- und Geschäfts verkehrs beitragen. Leipzig. Der Besitzer der „Leipziger N. N." Her furth erklärte sich bereit, sozialdemokratische Redakteure einzustellen und sie hoch zu bezahlen. Sie könnten dann im Sinne der Revolution schreiben. Der Arbeiter- und Soldatenrat hat dankend abgelehnt.... Die „Nachrichten" sehen sich nun veranlaßt, gegen diese von der „Leipziger Volkszeitung" berichtete Tatsache Stellung zu nehmen und schwindeln ihren Lesern vor, eine Beeinflussung des Tertteiles ihres Blattes sei von ihnen nicht angeboten worden. Das ist jedoch, wie die Gegner feststellen, dreist gelogen. Damit wäre die Haltung der „Leipziger N. N."> die sich bisher nicht genug tun konnten in Betonung ihres angeblichen „Deutschtums", vernichtend gekennzeich net, zumal an der berichteten Tatsache gar nicht zu zweifeln ist. Leipzig. Der Sturm aus die Leipziger Sparkassen ist seit einigen Tagen einer Beruhigung der Sparer ge wichen, nachdem die Kassen sämtlichen Auszahlungs- Wünschen entsprechen konnten. Vom 12. November an haben sich die Abhebungen verringert, die Einzahlungen aber wieder gesteigert. Ostrau i. Sa. Der seit einigen Tagen von hier verschwundene Gemeindevorstand Schäfer soll allein bei der hiesigen Gemeinde-Sparkasse über 50 000 Mark unterschlagen haben. Dieser Fehlbetrag ist bisher sest- gestellt. Ob er auch der Gemeindekasse Gelder entnom men hat, ist noch nicht bekannt geworden. Schäfer wurde nach dem Tode seines hier sehr geachteten Vaters dessen Nachfolger und wurde im April 1914 als Gemeindevor stand verpflichtet. Kleine Nachrichten. Die neue sächsische Regierung erläßt einen Aufruf an das sächsische Volk, in welchem sie die Ausgaben der neuen Negierung erläutert. Zur schnellen Förderung der Versorgung Deutsch lands mit Lebensmitteln sandte Staatssekretär Solf an Lansing eine Note. Am Sonntag nachmittag sind in Metz die ersten Vortruppeu der Alliierten, Franzosen, Engländer und Amerikaner, eingetroffen. Pariser Blätter geben bekannt, daß das französische Gebiet völlig von den Deutschen geräumt ist. 3000 Unteroffiziere aller Berliner Truppenteile haben sich investier Kundgebung gegen Liebknecht und den Bolschewismus im allgemeinen erklärt. Aus Madrid wird der Abbruch der Beziehungen zwischen Spanien und Rußland gemeldet. Kirchen-Nachrichten. Woche vom 17. bis 23. November 1918: Rabenau. Mittwoch (Bußtag): 9 Uhr Predigtgottesdienst mit Beichte und Abendmahl. 5 Uhr Beichte und Abendmahlsfeier. Donnerstag: 8 Uhr Iungfrauenverein. Seifersdorf. Mittwoch (Bußtag): 9 Predigtgottesdienst mit nschließendcr Abendmahlsfeier (voraussichtl. Pfarrer Eltz.) 3 Uhr: Abendmahlsgottesdienst. Am Bußtag im Psarrhause alle Anmeldungen der diesjährigen Konfirmanden durch deren Eltern erbeten. Somsdorf. Mittwoch (Bußtag) : Beichte und Abendmahl. 9 Uhr: Predigtgottesdienst. 5 Uhr: Beichte und Abendmahl. Bücher- und Zeitfchriftenschau. 1' Eine begrüßenswerte Neuheit. In der Zeit der allgemeinen Warenknappheit und der Bezugsscheinpslicht ist die Wahl eines zweckmäßigen Weihnachtsgeschenkes oft sehr schwer. Wir empfehlen als hochwillkommenes, wertvolles und wirklich vornehmes Weihnachtsgeschenk den Gutschein der „Welt-Literatur." Dieser Gutschein gibt dem Beschenkten die Berechtigung zum ^laufenden Bezug aller im Jahr 1919 erscheinenden Werke der „Welt-Literatur". ^Also 52 abgeschlossene Romane und Novellen für nur Mk. 12.—. Der Besitzer eines Gut scheines hat den angefügten Bestellschein deutlich lesbar ausgefüllt an die Münchner Adresse der „Welt-Literatur" einzusenden, worauf die Zustellung de" sehr beliebten Zeitschrift durch die Post regelmäßig erfolgt. Der Gut schein ist zum Preise von Mk. 12.— in jeder guten Buch handlung zu haben, wo nicht, bestelle man sofort bei dem Verlag: „Die Welt-Literatur" München 2, Postscheck- Konto 5864.